Kapitel 36

Harry:

Es war kurz nach dem Abendessen und wir saßen zu fünft in unserem „Wohnzimmer“, wo wir auf Sirius, Remus, James und Lily warteten. Eigentlich hatte ich keinen Grund nervös zu sein. Das meiste wussten meine Eltern und ihre besten Freunde sowieso schon, aber sowohl Luna und Neville, als auch Hermine und Ron hatten uns anderen verschwiegen, was sie herausgefunden hatten. Sonst müssten sie es ja zweimal erzählen und das wäre nun wirklich völlige Zeitverschwendung, hatte Hermine nur gesagt, als ich gefragt hatte. So hatte ich mich also schließlich geschlagen geben müssen und vermutlich war das jetzt auch der Grund für meine Nervosität.
Beim Abendessen waren Ron und Hermine wieder zu uns gestoßen und so wie die beiden aussahen, nahm keiner von uns ihnen wirklich ab, dass sie den ganzen Nachmittag in der Bibliothek verbracht hatten. Jedenfalls hoffte ich, dass die beiden die Bibliothek zwischenzeitlich verlassen hatten. Ansonsten wollte ich mir gar nicht vorstellen, was genau passiert war. Bevor ich mich aber wieder in meinen Gedanken verrennen konnte, klopfte es an der Tür. Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich auf, machte zwei schnelle Schritte zur Tür und riss diese förmlich auf.
„Wow. Immer langsam Kumpel. Wir haben dich auch vermisst. “ grinste Sirius und schob sich an mir vorbei, da ich ihm anscheinend nicht schnell genug aus dem Weg ging. Bevor Remus, den Sirius hinter sich her zog, sich auch noch an mir vorbei quetschen musste, machte ich schnell einen Schritt zur Seite. Remus lächelte mir freundlich zu und raunte mir ein „ Ich weiß auch nicht, was mit dem los ist. „ zu, was mich grinsen ließ. Gleich hinter ihm kam Lily, die mir ebenfalls ein strahlendes Lächeln schenkte und zu Letzt stolperte mein Vater voll beladen mit allem möglichen Essbaren in den Raum.
„Ich dachte, wir könnten etwas Nervennahrung gebrauchen.“  erklärte James, nachdem er seine Last auf dem kleinen Tisch in der Raummitte abgeladen hatte. Sirius und Remus hatte beide jeweils einige Flaschen Butterbier getragen, die ich gerade in dem Trubel wohl noch bemerkt hatte und stellten diese ebenfalls auf dem Tisch ab. „Sehr gut ! Ohne Nervennahrung geht bei mir gar nichts.“ mischte Ron sich in diesem Moment ins Geschehen ein, Hermine ein „Ach was. Aber mit Nervennahrung geht’s ?“ entlockte, woraufhin wir anderen in Gelächter ausbrachen. Ron sah ein wenig beleidigt aus und warf Hermine einen bösen Blick zu, aber sobald diese ihm einen Kuss auf die Wange drückte und irgendwas ins Ohr flüsterte, lächelte er wieder selig. „Nehmt euch ein Zimmer.“ kommentierte Sirius die Situation, wofür ich ihm mehr als dankbar war. Langsam aber sicher ging es mir auf die Nerven nur noch von Pärchen oder Fast-Pärchen umgeben zu sein, während meine Freundin unerreichbar war. Ich wusste ja nicht einmal, ob ich sie jemals wieder sehen würde. Ich musste schlucken, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. „ Harry ? Wir wollen jetzt anfangen.“ sprach Luna leise, die direkt hinter mir stand. Trotzdem zuckte ich leicht zusammen, bevor ich mich zu ihr umdrehte. Sie blickte mir, wie so oft, direkt in die Augen, was auf Dauer immer ein wenig unangenehm war und fragte fast schon liebevoll „Wo bist du denn immer mit deinen Gedanken ?“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „ Weiß nicht.“. Ich hatte eigentlich keine Lust hier mitten im Raum meine Gefühle wegen oder für Ginny zu diskutieren.
Luna lächelte mich verstehend an. „Wir finden schon eine Lösung. Dann siehst du Ginny wieder.“ Ich kannte Luna inzwischen so gut, dass ich wusste, dass es einfach nicht sinnvoll war sich über sie zu wundern. Es wäre, wie Hermine es ausdrücken würde, völlige Zeitverschwendung. Ich nickte nur. „Bestimmt !“ Luna lächelte mir nochmals zu und inzwischen war ich mir auch sicher, dass wirklich alle Blicke im Raum auf uns lagen. „Dafür müsstest du dich jetzt aber auch setzten.“ mischte sich nun auch Hermine ein und ich warf meiner besten Freundin einen wirklich bösen Blick zu, während ich mich mit roten Wangen auf das Sofa neben Neville und Luna quetschte. Die anderen schienen die Konversation zwar mitbekommen zu haben, hielten aber , Merlin sei Dank, die Klappe, sodass mir weitere Peinlichkeiten erspart blieben.
„Wenn jetzt alle sitzen können wir ja anfangen.“ begann Hermine und eröffnete so ganz offiziell unsere eher inoffizielle Lagebesprechung. „Also sowohl Luna und Neville, als auch Ron und ich waren in den letzten Tagen wirklich viel in der Bibliothek und haben einige Recherchearbeit betrieben. Sowohl zu Zeitreisen in jeglicher Form, als auch zu den Horcruxen.“ erklärte sie und wollte gerade weiter sprechen, als Remus die Hand hob. Hermine schien einen Moment verwirrt, fing dich dann aber sofort wieder. „Ähm…ja…Remus ?“
Der Angesprochene räusperte sich leicht und fragte dann „Also um das nochmal zusammenzufassen… Er dessen…“ „Voldemort“ unterbrach ich ihn. Mir ging dieses Getue um seinen Namen schon immer tierisch auf die Nerven. Und natürlich zuckten Remus,Lily, Sirius und James zusammen. Ich seufzte. „Tut mir leid, aber dieses Getue um seinen Namen ist doch lächerlich. Nur weil man ihn bei seinem Namen nennt, ist er nicht gefährlicher. Eher im Gegenteil.“ erklärte ich mich, worauf ich bin meinen Freunden zustimmendes Nicken erhielt. „Also gut… Vol…Voldemort hat also Horcruxe erschaffen, weil er sich so…. Was nochmal genau erhofft ?“ begann Remus erneut und ich war im wirklich dankbar, dass er sich für mich bemühte.
„Genau. Er hat und wird sich Horcruxe erschaffen, um quasi ewig zu leben.„ erklärte Hermine. Die anderen nickten verstehend, aber Sirius zog die Stirn in Falten und fragte dann langsam „Aber warum ? Also klar ist ewig Leben schon echt cool, aber ich würde mir wirklich zweimal überlegen, ob ich dafür Teile meiner Seele in Gegenstände einschließlich würde.“ Ich war für einen Moment überrascht. Er kannte sich aus. Bis mir dann einfiel, wie und wo er aufgewachsen war. Es war also eigentlich nicht überraschend, dass er sich mit dunkler Magie auskannte. Hermine schien diese Idee schneller gekommen zu sein, oder sie hatte sich die Frage gar nicht gestellt, denn sie antwortete bereits „Voldemort hat unfassbare Angst vor seinem eigenen Tod. Deshalb versucht er irgendwie diesen zu verhindern oder zumindest weiter nach hinten zu verschieben.“
Sirius nickte verstehend und auch die Anderen schienen keine Fragen mehr zu haben, weshalb Hermine fortfuhr. „Also wie bereits gesagt haben wir auch zu Zeitreisen recherchiert und gehen inzwischen davon aus, dass wir nicht, wie bisher gedacht in einer Art Kreislauf feststecken, sondern eher in einem Paralleluniversum gelandet sind. „Was ?“ fragten Ron, James und ich gleichzeitig und ich war wirklich froh, dass ich nicht der einzige blöde war. Hermine sah zu Luna, die sofort den leicht verträumten Blick verlor und ernst in die Runde sah. „Bisher dachten wir, dass wir einfach in die Vergangenheit gereist sind und dementsprechend aber in der Zukunft nur bestimmte Dinge tun konnten, weil wir dafür bereits in der Vergangenheit etwas gemacht haben. Also zum Beispiel in der Vergangenheit einen Gegenstand an einem bestimmten Ort versteckt haben, sodass wir diesen zum richtig Zeitpunkt  in der Zukunft finden konnten. Aber irgendwie schien das nicht so richtig Sinn zu ergeben. Deshalb…“
Jetzt übernahm Hermine wieder. „Deshalb haben wir weiter gesucht und sind auf die Theorie gestoßen, dass wir uns einfach in einem anderen Universum befinden. Also einer Art Paralleluniversum. Das hieße dann, dass unsere Aktionen jetzt zwar Auswirkungen auf die Zukunft haben werden, wir aber, falls wir wieder zurück kommen, nichts davon merken werden, da das eben nicht unsere Vergangenheit war. Soweit verstanden ?“ Wir nickte alle, wenn auch zumindest Ron und ich beide etwas verwirrt waren.

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