Schnuffelbär (31. Januar)
Gabriel
„Was ist, wenn ich nicht vorsichtig genug bin? Wenn ich die Kontrolle verliere und nicht aufhören kann?", widerspreche ich. Er stellt sich das alles so einfach vor, aber er kann ja nicht wissen, wie sich das anfühlt. Seit einem halben Jahr schon denke ich immer wieder daran, wie er sich anfühlen würde, und schon die Vorstellung hat mich jedes Mal um den Verstand gebracht. Ich bin mir ganz sicher, nicht Herr über die Lage zu sein, wenn wir diese Vorstellung tatsächlich in die Tat umsetzen.
Henry aber umfasst beruhigend meine Hände und spricht erst, als sein Blick meinen findet. „Na und?" Verwirrt gleitet mein Blick über sein hübsches Gesicht. Seine Augen strahlen eine massive Unschuld aus, und gleichzeitig wirkt er klug, als könne er etwas sehen, das ich in dieser Situation einfach nicht erkenne. „Im schlimmsten Fall bin ich in der Lage, mich zu wehren. Und ansonsten bist du eben etwas weniger vorsichtig. Dann gehört das dazu. Ich kann damit umgehen, wenn du mich mal nicht mit Samthandschuhen anfasst, und ich hab' bestimmt nichts gegen Beißen und Kratzen." Überrascht reiße ich die Augen auf. Er hat ja schon immer sowas angedeutet, aber noch immer passt es für mich nicht ins Bild, dass mein kleiner Henry an einer gewissen Grobheit Gefallen finden könnte. „Schließlich hast du meine Eigenarten auch ausgehalten.", fügt er leise hinzu und weicht meinem Blick aus.
Unwillkürlich muss ich lachen, da er sich plötzlich – ohne den Rausch des Verlangens – für das zu schämen scheint, das in eben jenen Momenten mit erstaunlicher Inbrunst aus ihm hervorgebrochen ist. Ganz zu Beginn hat es mich verwirrt, wie er mich genannt hat, aber ich habe mich nicht nur ihm zu liebe damit arrangiert. „Das war ja auch ein niedlicher Fetisch.", erwidere ich schmunzelnd und betrachte die Röte, die unwillkürlich in seinen Wangen explodiert und rasch hinter seinen Handflächen verborgen wird. „Oh Gott, sowas zählt schon als Fetisch?", raunt er durch seine ans Gesicht gepressten Finger hindurch.
Ich streichle seine Schulter und versuche, seine Hände zu lösen. „Du weißt doch, dass es mir auch gefallen hat. Also ist es ganz egal, wie wir es nennen.", erkläre ich. Zögerlich nickt er, und mir wird bewusst, dass ich die Vergangenheitsform von ihm einfach übernommen habe. „Aber damit ist jetzt Schluss?", stelle ich neutral fest.
Henry nickt, sieht auf unsere auf dem Sofa verkeilten Füße hinab. „Ja, das... Also... I-ich arbeite doch an meinem Selbstbewusstsein.", fängt er an. „U-und ich habe gemerkt, dass ich das wahrscheinlich nur gemacht habe, weil..." Er stockt und ich betrachte erstaunt die Tränen, mit denen sich seine Augen füllen. „Weil du unsicher warst und dich wohlgefühlt hast, wenn ich dich geführt habe.", beende ich seinen Satz und ernte ein zustimmendes Nicken. „J-ja."
Meine Hand an seiner Schulter fährt an seinen Nacken, zieht ihn sanft ein Stückchen näher, wartet vor der letzten Distanz auf seinen vorsichtigen Blick auf mein Gesicht. „Wie wäre es, wenn wir das gemeinsam ausprobieren und einfach schauen, wohin es uns führt? Und du kannst mich dabei nennen, wie du willst."
Ein leises Lachen breitet sich auf Henrys Lippen aus, bevor er meiner Hand den letzten Schritt abnimmt und von sich aus unsere Lippen vereint. Ich schmecke sein Lächeln, seine weiche Haut und den Kräutertee: Eine Mischung, die mich sofort entspannt. Sein Kuss ist eine stumme Zustimmung, ein „Lass es uns probieren." Zuerst ganz sanft und dann dringlicher tanzen seine Lippen über meine, presst sich sein Körper mir entgegen. Ich bin so konzentriert auf seine Zunge, die von sich aus Einlass in meinen Mund erbittet und neckisch von innen meine Oberlippe streift, meine Zähne ertastet, dass ich kaum merke, wie er auf meinen Schoß klettert. Erst, als seine Hand über meinen Nacken kitzelt und meine Kopfhaut zu kraulen beginnt, während die zweite sich heimlich abwärts stiehlt, um mein Hemd aus meinem Hosenbund zu zupfen, registriere ich sein Gewicht auf meinen Oberschenkeln.
Henry gibt meine Lippen frei, jedoch nur um mit seinen über meinen Kieferknochen zu fahren, hinauf zu meinem Ohr. Es folgt ein Knabbern an meiner Ohrmuschel, ein tiefes Kichern. „Das klingt nach einer guten Idee, Mausepups.", erklärt er.
Ich unterdrücke ein Lachen, drehe uns stattdessen schwungvoll herum, stemme mein Gewicht mit meinen Händen neben seinen Schultern ab. Ich gönne mir einen Moment, das verschmitzte Grinsen auf seinem Gesicht zu bewundern, mich an der entspannten Haut über seiner Stirn zu erfreuen: Keine Grübelfalten mehr, kein unsicheres Zögern. Seine Angst ist nicht mit ein paar Worten einfach weggewaschen, aber es kann Momente wie diesen geben, in denen er ganz gelöst ist und sie ihn nicht davon abhalten wird, sich zu nehmen, was er will.
Dann beginne ich, ihn zu entkleiden, lasse den Stoff neben uns auf den Boden fallen, mitten im gemeinsamen Wohnzimmer. Betrachte auch an dieser Stelle für einen Moment seinen Körper. Noch immer zierlich, aber nun sehe ich auch seine Stärke. Vielleicht steckt sie nicht so sehr in seinen Muskeln, wo ich sie erwartet hätte, aber sie ist da, und sie schützt ihn. Er ist nicht so zerbrechlich, wie ich gemeint habe, und womöglich kann er damit umgehen, wenn ich ihn ab und zu verletzen werde – denn das lässt sich in Beziehungen nicht immer vermeiden, sehe ich ein.
Ich lasse meine Zunge über die zarte Haut seitlich an seinem Hals gleiten und beginne, mit ihr ein Labyrinth auf seinen Oberkörper zu malen, verziere das Bild an geeigneten Stellen mit Küssen und kleinen Bissen. Ich lecke über eine empfindliche Brustwarze und schaue zu ihm empor, als ich sie zwischen meinen Zähnen gefangen nehme. Henry beobachtet mich gebannt dabei, während meine Zähne leicht über die dunklere Haut kratzen und sie schließlich wieder frei lassen. Angehaltener Atem entweicht seinen Lungen und streift warm über mein Gesicht. „Bleibst du bei Mausepups, oder probierst du noch Alternativen aus?", necke ich ihn.
Er kichert leise, verstummt dabei jedoch recht schnell, als ich den geleckten Pfad über seine Haut wieder aufnehme und mir einen neuen Weg bahne, abwärts an seinem Körper. Ein Stöhnen entringt sich ihm, als meine Zunge die Gelenkbeuge zwischen seinem Torso und dem rechten Bein entlangfährt. Nach außen, zurück nach innen. Ich hauche einen ersten Kuss gegen seinen Schaft, der während meines Zungenspiels merklich angewachsen ist. Ein Keuchen. „Zuckerschnute!", stöhnt er und ich beiße mir hart auf die Unterlippe, um dieses Spiel nicht zu verlieren. Mit Bemühen um Ernsthaftigkeit lecke ich an seinem Glied empor, umkreise mit meiner Zunge zart seine Spitze, koste seine leicht salzige Haut. Auch wenn wir anderes im Sinn hatten, kann ich nicht anders, als meine Lippen um ihn zu schließen und ihn in meinem Mund aufzunehmen. Genüsslich schließe ich die Augen und erzeuge leckend und saugend das Engegefühl für ihn, das ihn um den Verstand bringen soll. „Mhh!" Henry scheint es die Sprache verschlagen zu haben, er äußert sich nur noch in Gestöhne, das an Lautstärke stetig zunimmt. Ich führe die Machenschaften meines Mundes mit meiner Hand fort, lecke über die Innenseite seines Schenkels, zwicke ihn dort etwas weniger sanft mit den Zähnen.
„Oh, ja", keucht er auf, als meine Lippen sich erneut um seinen Penis legen, er krallt seine Finger in mein Haar. „Schnuffelbärchen!"
Prustend löse ich mich von ihm und lasse mich bäuchlings auf ihn fallen. „Okay, okay, du hast gewonnen!", lache ich, streichle durch seine Locken, bewundere einmal mehr das triumphierende Glitzern in seinen riesigen Augen. Er sieht glücklich aus, gelöst. „Bitte nenn' mich nicht, wie auch immer du willst.", revidiere ich. Kurz frage ich mich, ob ich sein „Daddy" vermissen werde, und ob es ihm so einfach gelingen wird, es von jetzt auf gleich zu unterbinden. Doch Henry lenkt mich effektiv von den Gedanken ab, indem er mein Gesicht zu seinem heranzieht und den Kuss von zuvor fortsetzt.
In Sekundenschnelle ist er ernst geworden. „Ich will nur dich, Gabriel. Ich gehöre nur dir." Wir wissen beide, was er mir damit verdeutlichen will.
Ich löse den Kuss und ziehe ihn an der Hand empor, führe ihn zielstrebig aus dem Wohnzimmer und über den Flur in mein Zimmer, drücke ihn an den Schultern auf die Matratze, während ich mir eilig die Klamotten vom Leib streife. Als ich mich über ihn beuge, verbinden sich unsere Lippen erneut. Es ist nichts Zartes mehr in dem Kuss, nichts, das daran erinnert, welche Angst wir beide zuvor hatten. Davor, etwas falsch zu machen. Davor, dem anderen wehzutun. Unsere Münder saugen, knabbern, beißen, unser Speichel vermischt sich, rücksichtslos, nur noch eins im Sinn: Dem anderen so nah wie möglich sein.
Ich spüre seine nicht so zögerliche Hand zwischen unsere Körper gleiten, sich um meine Erektion legen. Noch immer merklich unerfahren beginnt er, an meiner Länge auf und ab zu reiben, passt den Druck seiner Hand an die Reaktionen an, die er aus meinem Gesicht liest. Er ist konzentriert, aber nicht, weil er besorgt wäre, etwas falsch zu machen. Er konzentriert sich darauf, mir so viel Vergnügen wie möglich zu bereiten, und dabei jedes Detail des Moments in sich aufzusaugen. Ich sehe den Unterschied in seinem wachen, furchtlosen Blick, und kann nicht fassen, dass er mit einem Mal so mutig ist. So viel mutiger als ich.
Henry spreizt seine Beine auseinander, sodass ich zwischen sie sinke, fährt mit seiner freien Hand um mich herum, zieht mich an meinem Hintern näher an sich heran. Er weiß, was er will. „Bitte, Gabriel.", sagt er. „Zeig mir, dass ich dir gehöre."
Schwer atmend beuge ich mich zum Nachtschrank herüber, brauche einen Moment, um ohne hinzusehen die Tube in der Schublade zu finden, die ich lange nicht benutzt habe. Ich frage ihn nicht mehr, ob er sich wirklich sicher ist, wozu mein Verstand mich anstiften will, denn das hat er mir bereits mehr als einmal deutlich gemacht. Er bittet darum und ich will uns den Gefallen tun. Mein angefeuchteter Finger gleitet zwischen seine Backen und findet ohne Umschweife die gesuchte Stelle. Ich sage ihm nicht, dass er mich stoppen soll, wenn es ihm unangenehm wird, und ich warne ihn nicht vor, dass es wehtun könnte. Das haben wir bereits hinter uns. Ich blicke ihm bloß in sein Gesicht, in sein wunderschönes, furchtloses Gesicht.
Seine Unterlippe gleitet zwischen seine Zähne und er beginnt, sie zu malträtieren. Eine Ausgleichshandlung gegen das Ziehen an anderer Stelle. Ich küsse seine Lippen, seinen Mundwinkel, sauge mich an seinem Hals fest, um ihn abzulenken. Ein leises Aufkeuchen, als es enger wird, meine Zähne kratzen über sein Schlüsselbein, wie ein Gegengewicht für den Schmerz. Und dann mischt sich ersehntes Seufzen unter die schwer ausgestoßenen Atemzüge. Unter meiner Brust an seiner spüre ich unsere wilden Herzschläge. „Gabriel." Ich löse meine Lippen von seinem Oberkörper, betrachte sein Gesicht, weil ich mir nicht sicher bin, ob er meinen Namen nennt, weil er etwas sagen will. Ich lese die stumme Aufforderung im Funkeln seiner vergößerten Pupillen. Benetze auch mich selbst mit der klaren Flüssigkeit und bringe mich in Position.
Henrys Handfläche streichelt meine Wange, als ich aufhöre, mich zu bewegen. „Es ist okay, du kannst weitermachen.", raunt er, bedeckt mein Gesicht mit Küssen. Aber ich kann noch nicht, schüttele den Kopf. Es fehlt noch etwas. „Henry, ich..." Das muss doch gesagt werden.
Der Zweifel kehrt in seine Augen zurück. Er denkt, ich will aufhören, mich zurückziehen, dabei könnte ich kaum mehr wollen, was wir im Begriff sind zu tun. Ich unterbreche mich selbst. „Schon gut, ich sag's dir danach.", entscheide ich. Und sammle dann all meinen Mut zusammen, um zu tun, wovon ich nicht gedacht hätte, es mir jemals zu erlauben.
Henry atmet schwer, hält seinen Blick ungebrochen mit meinem verschränkt, während ich mir genügend Zeit nehme, um so vorsichtig wie möglich in ihn einzudringen. Sein Anblick erspart mir nicht den Schmerz, den er spürt, doch ich erkenne auch seine Überraschung und recht schnell etwas anderes. Etwas, das ich gerne sehe. Henry ist erregt. Er drängt mir seine Hüfte weiter entgegen und hält mich davon ab, länger in ihm zu verweilen, ihm Zeit zu geben. Er will keine Zeit, denke ich, er will mich. Unsere Bewegungen haben einen gemeinsamen, gemäßigten Rhythmus, die Melodie formen unsere improvisierten Seufzer. „Gabriel." Schon wieder nur mein Name, sonst nichts. Nach einer Weile dann: „Mehr."
Zusammen beschleunigen wir unsere Bewegungen, meine Hand fährt unter seine Hüfte und hebt sie ein Stück empor, schiebt ein Kissen darunter. „Jaa, Gabriel!" Ein Winseln, als ich in der veränderten Position noch tiefer dringe, einen Punkt in ihm anstoße. Da erst löst sich sein Blick aus meinem, verdrehen sich seine Augen vor Lust und er lässt unzensiertes Stöhnen frei. Auch ich merke, wie es mir zu viel wird, zu schnell zu viel, dabei will ich doch am liebsten bis ans Ende meiner Tage auskosten. Zu lange habe ich davon geträumt, um jetzt dem Sog der realen Lust widerstehen zu können.
„Mh, oh, bitte... Gabriel!" Gefangen in dem unglaublichen Gefühl, ihm nicht näher sein zu können, meinem Henry, begreife ich nicht, worum er mich bittet, was er möchte. Dass seine eigene Erektion noch immer nur die Reibung unserer Leiber abbekommt, entgeht mir, bis er mich konkret darauf hinweist. „Fa-fass mich an." Sein Stammeln keine Unsicherheit, nur gebrochener Atem. Kommentarlos komme ich der Bitte nach, reibe seine Länge hart und fest, dringlich. Ich kann nicht warten, zu plötzlich überfällt mich das Kribbeln in meiner Lendengegend. Zusammen, denke ich, und tue das einzige, was mir einfällt, unterstütze meine Hand mit meinen Worten, die schon immer ihren Zweck erfüllt haben. „Komm mit mir, wenn ich dich ficke, Baby.", stoße ich undurchdacht hervor, unromantisch, grob. Und doch geschieht das Ersehnte, sein Schwanz pulsiert unter meinen Fingern, sein Körper krampft um mich herum, fördert meinen unaufhaltsamen Orgasmus zu Tage.
Mit meinem Namen auf seinen Lippen und seinem auf meinen sinke ich über ihm zusammen, begrabe ihn unter meinem Gewicht, ehe ich wieder die Geistesgegenwart besitze, von ihm herunter zu rollen. Sein Blick ist an die Decke gerichtet, sein Atem geht noch immer stoßweise. Ich betrachte ihn, während ich selbst zu Atem komme, sein leeres Gesicht, als hätte die Ekstase sämtliches übrige Gefühl mit ihrem Verklingen fortgewaschen. Was geht in ihm vor?
Ich winde meinen Arm um seinen Oberkörper, lasse meine Hand über seinem Herzen ruhen. „Henry?", frage ich zaghaft, wie um ihn nicht zu erschrecken. Ein Schmunzeln schleicht sich auf seine Lippen. Den Blick noch zur Decke gerichtet, antwortet er: „Ich denke, Schnuffelbär passt eigentlich ganz gut."
Leises Lachen schüttelt unsere Körper. „Daran denkst du jetzt?", empöre ich mich. „Und kommst nicht auf die Idee, dass Sexgott besser passt?" Kichernd rollt er sich auf die Seite, blickt mir in die Augen, streichelt mein Gesicht, während meine Hand von seinem Herzen auch zu seiner Wange hinaufwandert. „Siehst du?", wechselt er marginal das Thema. „Tat fast nicht weh." Dass er dabei wie ein Kind klingt, das stolz ist, den Zahnarztbesuch überstanden zu haben, lässt mich erneut lachen. Dann beuge ich mich herüber, lege meine Lippen an seine Ohrmuschel. „Das kommt noch.", verspreche ich, in Hinblick auf die Folgeerscheinungen. „Es war schön.", erwidert er. Und mit einem Mal ist schön für mich das positivste, lobendste Adjektiv, das ich kenne. Weil ich weiß, dass er es genau so meint. Es würde keinen Sinn machen, nach spezifischeren Ausdrücken zu suchen, die kraftvoller scheinen, jauchzender. Denn was ist schon ein Wort?
„Henry?" Seine Augen blicken fragend und ich ziehe ihn in einen sanften Kuss, schlinge meine Arme um seinen Körper, breite die Decke über uns. Innerhalb von Sekunden werden seine Lider schwer, er kuschelt sich enger an mich, sucht meine Wärme.
„Ich sag' es dir morgen.", verspreche ich, doch da ist er schon eingeschlafen.
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