Bitte (30. Januar)
Gabriels Sicht:
Höchstwahrscheinlich ist es gar kein Zufall, dass ich gerade aus dem Wohnzimmer in den Flur trete, als Henry nach dem Duschen das Bad verlässt. Er hat seine Klamotten nicht mit hineingenommen und nun bleibt er, nur in ein Handtuch gewickelt, irritiert vor mir stehen. Seine Haare sind noch sichtbar nass, die Form seiner Locken hat sich allerdings wieder durchgesetzt, und auf einer Stelle an seiner Schulter glitzern ein paar Wassertropfen. Er sieht aus wie ein junger Gott. „G-Gabriel. Ähm, kann ich vorbei?", fragt er und lächelt mich schüchtern an. Offenbar weiß er genau, dass er nicht einfach so an mir vorbeigehen wird können, ohne dass ich den Arm nach seinem Körper ausstrecke.
Ich lasse meinen Blick an ihm hinabgleiten, betrachte seine winterlich blasse Brust und bleibe an seinem Bauchnabel hängen, bis zu dem der Stoff des Handtuchs hinaufreicht. „Henry.", antworte ich, ebenfalls lächelnd, spüre aber genau in meinen Mundwinkeln, dass es nicht so lieb aussieht wie seines. Eher wohl... hungrig. „Ich würde dich lieber nicht vorbeilassen."
Zu meiner Überraschung wirft ihn das nicht so sehr aus der Bahn wie sonst, als habe er das schon erwartet. Er schmunzelt, schlägt kurz seine Augen nieder, sodass ich mich frage, ob er ganz bewusst und mit Absicht so niedlich aussieht. Dann sieht er durch seine dichten Wimpern wieder zu mir auf. Er kommt auf mich zu, sodass ich mit dem Rücken gegen die Wand zum Stehen komme. „Was würdest du denn lieber tun?", fragt er nach und ich könnte schwören, seine Stimme ist ein wenig tiefer als sonst.
Augenblicklich umfasse ich seine Taille und ziehe ihn zu mir heran. So nah, dass seine bloße Haut meinen Hemdstoff berührt. „Mh", raune ich knapp vor seinen Lippen. „Und da dachte ich, dass ich dich verführen muss. Aber du hattest wohl die gleiche Idee." Ob er jetzt gerade erst bei unserer Begegnung Lust bekommen hat? Oder vielleicht hat er ja schon unter der Dusche daran gedacht? Ich überbrücke die kurze Distanz zwischen unseren Mündern und lasse meine Zunge über seine Unterlippe fahren. „Was hattest du als nächstes vor?", flüstere ich und überlasse Henry das Ruder.
Er lehnt sich zurück, sodass er mich besser ansehen kann und fährt dann mit den Handflächen über meine Schultern zu der Knopfleiste an meinem Hemd. Noch vor einem Monat hätte ich ihm kaum solchen Wagemut zugetraut, aber endlich scheint er zu bemerken, dass ich es ehrlich mit ihm meine. Niemanden will oder brauche als ihn. „Nun ja...", säuselt er und öffnet die Knöpfe, einen nach dem anderen, um dann mit seinen kühlen Fingern über meine entblößte Brust zu streichen. Sein Selbstbewusstsein fühlt sich so gut an auf meiner Haut, dass ich leicht den Kopf in den Nacken lege und mich unwillkürlich fragen muss, was er wohl noch so alles mit mir machen würde, wenn ich ihn ließe. „Zuerst mal müssen wir hier faire Verhältnisse schaffen.", stellt er klar, indem er den Stoff von meinen Schultern streift.
Seine Bewegungen sind nicht fließend, haben nichts Vorgeschriebenes an sich, wie man es in einem Film sehen würde. Henrys Bewegungen sind testend und echt. Aber gerade diese Unerfahrenheit macht mich so an, weil sie mich in jedem Moment daran erinnert, dass er all das mit mir zum ersten Mal erlebt. Dass ich derjenige bin, den er Dinge mit sich machen lässt, für den er Neues ausprobiert, für den er mutig wird.
Neckisch streicht Henry nun mit der Zunge über meine Lippen, wie ich zuvor bei ihm, und ich bin zurück in der Realität. „Da fehlt noch was.", merke ich heiser an und spüre sogleich seine Fingerspitzen an der Haut über meinem Hosenbund. Henry beugt sich vor und küsst sanft meine Halsbeuge. Die Dusche muss wirklich heiß gewesen sein, überlege ich, dass er sich von sich aus so auf mich stürzt. Gefallen lasse ich es mir allemal.
„Da ist ja jemand ungeduldig.", hält er mir im Gegenzug vor und blickt mich belustigt an. Gemächlich öffnet er meinen Gürtel und den Reißverschluss, ehe er den Stoff von meinen Hüften schiebt und ohne weitere Neckereien mein erigiertes Glied umfasst.
Und so schnell ist es um mich geschehen. „Oh, fuck.", stoße ich aus und ziehe etwas zu unsanft sein Gesicht zu mir heran, um ihn gierig zu küssen. Währenddessen macht sich seine Hand mit der Bewegung aus einem unbekannten Winkel bekannt. Mein Körper reagiert heftig darauf, dass er immer wieder aus dem Takt gerät und sich verlegen auf die Lippe beißt. Ohne weiteres Zutun meines Verstandes machen sich meine Hände auf den Weg über seinen Körper. Während die linke seine Brustwarze ertastet und vorsichtig streichelt, was ihm schon einmal so gut gefallen hat, fährt die rechte an seiner Wirbelsäule hinab und löst die Wickelung seines Handtuchs, das lautlos zwischen uns zu Boden fällt. Nun liegt seine feste, kleine Pobacke unter meiner Hand, die ich zu streicheln und leicht zu kneten beginne, was ihm ein Seufzen entlockt. Auch Henry ist von unserer kurzen Interaktion bereits hart geworden und als ich von seinem Hintern ablasse, um ihm den gleichen Gefallen zu tun, wie er mir, wird sein Griff um mein Glied zunächst etwas lockerer. Ich schmunzele in den Kuss hinein, den ich wieder aufgenommen habe, und nutze den Moment seiner Überraschung, um uns herumzudrehen, sodass nun er wie gewohnt zwischen der Wand und mir gefangen ist.
„Hast du dir das so vorgestellt?", frage ich atemlos an seinem Ohr und erhöhe die Geschwindigkeit meiner Bewegung. Henry lehnt den Kopf zurück, sobald ich seine Lippen freilasse und kann sich kaum auf das konzentrieren, das er mit seiner Hand angefangen hat. „E-Eigentlich wollte ich d-dir doch...", stottert er und ich verteile verliebte Küsse auf seinem genießenden Gesicht. Ihn so zu sehen entschädigt mich für die nachlassenden Berührungen an meinem Schwanz.
„Gabriel." Mein Name auf seinen Lippen ist nicht mal mehr ein Flüstern, fast sehe ich die Buchstaben mehr, als dass ich sie höre. Neugierig blicke ich in seine von Lust verschleierten Augen. Sein sich beschleunigender Atem gibt mir einen Hinweis, dass ich alles richtig mache. „Entspann dich, Baby.", flüstere ich, merke aber, wie das Gegenteil der Fall ist. Er beißt seine Zähne aufeinander und fährt fort, mein Glied zu massieren. Ein Stöhnen dringt aus meiner Lunge und ich weiß, nun macht es keinen Sinn mehr, ihm zu versichern, dass er das nicht tun braucht, auch wenn ich es ernst meine. „Ah, so gut, Baby.", säusele ich und umfasse ihn derweil fester.
Ein leichtes Winseln gleitet Henry von den Lippen. Ich betrachte sein schönes, leicht verkrampftes Gesicht und frage nach, nachdem ich ihn sehnsüchtig küsse. „Mache ich was falsch, soll ich aufhören?", frage ich alarmiert, worauf er zwar rasch den Kopf schüttelt, jedoch nicht zufriedener aussieht als vorher. In dem Glauben, dass er mir sagen würde, wenn ich aufhören soll, fahre ich fort und umfasse ihn fester, als er an meinem Ohr durch zusammengepresste Lippen stöhnt. „Henry, Baby...", stammele ich. „Bist du... Ist alles...?" Ich kann mich kaum konzentrieren mit seiner Hand, die noch immer ganz ähnliche Bewegungen ausführt wie meine. Henry keucht auf, dann legt er seine Lippen an mein Ohr. „Mehr, Daddy!", verlangt er wispernd und, oh Gott, ich will ihm mehr geben. Ich erinnere mich an diesen wunderschönen, festen Hintern und bemerke, wie meine freie Hand ganz ohne bewusste Kontrolle um seinen zierlichen Körper gleitet und ebenjenen erneut zu streicheln beginnt. Meine Finger gleiten zwischen seine Pobacken und finden unmittelbar die Stelle, die sie suchen. Henrys Hand fällt von meinem Körper ab und er wirft den Kopf in den Nacken, dass er dumpf gegen die Wand prallt, die ihn senkrecht hält. Kurz fürchte ich, zu weit gegangen zu sein, als ich erneut bemerke, wie er ein Stöhnen unterdrückt. Es scheint, er würde ganz bewusst versuchen, sich zurückzuhalten. Und plötzlich weiß ich genau, was er will, ich sehe es vor mir, kann mir annähernd vorstellen, wie er sich anfühlen muss... Himmel, es wäre gelogen zu behaupten, ich wollte das nicht auch.
Erneut setzt sich mein Körper über meinen Verstand hinweg, mein Finger malt mit sanftem Druck Kreise um seinen Eingang, während die andere immer wilder an seinem Schwanz auf und ab gleitet. Obwohl er mich nicht mehr berührt, kann ich nicht klar denken.
„Henry...", stoße ich hervor, im selben Moment, als er plötzlich losbrüllt: „Fick mich, Daddy!" Ich spüre, wie mein Schwanz sich aufbäumt vor Lust bei seinen Worten. Oh, Himmel, ich will ihn so sehr ficken. „Bitte, Daddy, bitte, bitte, bitte, fick mich!", schreit er in mein Ohr. Und obwohl ich wahrscheinlich auf der Stelle kommen könnte, erstarre ich stattdessen, als mein Gehirn wieder an die Sauerstoffversorgung angeschlossen zu sein scheint. Blitzschnell lasse ich meine Hände sinken und rücke ein Stück von ihm ab. Verdammt, Henry, du weißt ja nicht, was du da verlangst.
Bevor ich irgendetwas sagen kann, muss ich Henrys Reaktion registrieren. Erschrocken schlägt er sich die Hand vor den Mund und reißt die Augen auf. Er hat bereits so viele unanständige Dinge in den Mund genommen, doch er sieht aus, als sei er vor seinen eigenen Worten erschrocken. In Windeseile wird der Schreck abgewechselt und es bilden sich Tränen in seinen Augen, die überquillen, ehe er auch nur den Blick senken kann. „Es tut mir so Leid, Henry.", finde ich flüsternd meine Stimme wieder. Doch Henry schüttelt bloß den Kopf und duckt sich mit einem Mal rasch unter meinem Arm weg. In meiner Überraschung beobachte ich, wie er die Hose vom Boden aufklaubt und gehend hineinschlüpft, obwohl sie ihm ein Stück zu lang ist, sodass er auf den Saum tritt, und an seinen Beinen viel zu locker sitzt. Erst als er außer Sichtweite ist, kann ich mich wieder bewegen und laufe ihm hinterher. Er steht schon im Flur, zieht seine Schuhe an, ohne die Schnürsenkel zu binden, und reißt seine Jacke vom Haken. Als er die Tür öffnet, sickert in mein Bewusstsein, was er im Begriff ist, zu tun.
„Bitte nicht, Henry. Bitte, es tut mir so leid!", rede ich hilflos auf ihn ein, aber ohne sich umzudrehen läuft er davon. Ich schüttele meine erneute Erstarrung ab und renne zurück zur Badezimmertür, wo ich in meine Boxershorts schlüpfe. Ich nehme den Schlüssel vom Haken und renne ihm durch das Treppenhaus hinterher, hole ihn zehn Meter vor der Haustür ein. Meine Hand streift seinen Arm, aber danach zu greifen traue ich mich nun nicht mehr. „Bitte Henry...", wiederhole ich mich. „Sa...Sag mir wenigstens, wo du hingehst.", kann ich schließlich nur flehen, als ich merke, wie er zwar stehenbleibt und sich halb herumdreht, mir aber nicht in die Augen sieht. Fast könnte ich meinen, er würde noch auf irgendetwas warten, das ich sagen oder tun könnte, aber dann wendet er sich ganz ab und läuft mit langen Schritten davon.
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