𝟎𝟑.
„He would steal the stars from the sky just to see you happy"
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Du liegst auf dem Dach des gestohlenen Wagens, über deinem Kopf das Himmelszelt, ein Meer an funkelnden Sternen ist zu sehen.
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen blickst du das Spektakel an.
Es ist mit Abstand eines der schönsten Dinge, die du jemals gesehen hast.
Hier, irgendwo neben einer Landstraße, mehrere Kilometer von der nächsten Kleinstadt entfernt, kannst du den Himmel in seiner vollen Schönheit bewundern.
In der Stadt ist der Himmel dir nie so sternenreich vorgekommen, immer nur vereinzelt hast du sie sehen können.
Denn das Licht der Stadt hat das der Sterne immer verschluckt, aber hier im nichts gibt es kein anderes, was das der Sterne verschlucken könnte.
„Es ist wunderschön", murmelst, deine Hände auf dem kühlen Dach liegend, berühren fast Jungkook seine, welcher neben dir liegt, seine Augen geschlossen hat.
Die Sorgen, die euch während der Fahrt geplagt haben, scheinen in diesem Moment wie weggeblasen.
Ihr hattet einen kurzen Streit über die sinnlose Prügelei und das bestehen des anderen Wagens.
Die Polizei würde ihn finden und schließlich darauf kommen, dass ihr mit diesen gefahren seid.
Nach und nach werden sich alle Puzzle Teile zusammen setzen, die Polizei wird euch irgendwann finden.
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den ihr nicht gewinnen könnt.
Das weißt du und das weiß Jungkook.
Ihr verdrängt die Tatsache, wagt es nicht über die Zukunft nachzudenken, denn sie wird so oder so kommen, also warum sich jetzt mit Sorgen quälen.
„In der Stadt habe ich sie nie sehen können, ich wusste nicht einmal, dass so viele Sterne am Himmel leuchten", sprichst du weiter, Bewunderung schwingt in deiner Stimme mit.
Jungkook öffnet seine Augen und dreht seinen Kopf zu dir.
Du hast schon immer diesen Sinn für aesthetic gehabt, konntest dich für kleine Dinge begeistern.
Jungkook teilt die Liebe zum Detail nicht, aber dafür liebt er das Funkeln in deinen Augen, wenn du dich über Dinge freust, dich für Sachen begeisterst.
Auch jetzt lächelt er dich an, betrachtet dich durch die Dunkelheit, genießt den Moment, welcher zu einer seiner schönsten Erinnerungen werden wird.
„Eine Sternschnuppe", schreist du auf, deine Augen werden groß, mit dem Finger deutest du in den Himmel.
Jungkook hat sie gerade noch so sehen können, bevor sie verschwunden ist. Aber lange genug um sich etwas wünschen zu dürfen.
„Wünsch dir was", murmelt er, greift instinktiv nach deiner Hand und verschränkt sie mit seiner.
Gleichzeitig schließt ihr eure Augen, wisst beide was ihr euch wünscht, denn ihr teilt den selben Wunsch.
Als du sie wieder öffnest rollt dir eine einzige Träne über die Wange. Du verziehst dein Gesicht nicht, gibst keinen Laut von dir.
Die Träne fließt, weil ihr wisst, dass sich euer Wunsch niemals erfüllen wird.
Denn ihr wollt das hier, und zwar für immer.
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Du sitzt verschlafen auf der Motorhaube des Autos, in deiner rechten eine Landkarte und in deiner linken eine Schachtel Zigaretten, welche du im Handschuhfachs gefunden hast.
Du spielst mit dem Gedanken eine zu rauchen, es wäre deine erste Zigarette.
Vorher hast du als braves Mädchen nie getrunken oder gar geraucht.
Dies hat sich erst mit der Beziehung zu Jungkook geändert oder hat es dieser eine Tag gerändert?
Jungkook kommt auf dich zugelaufen, in seiner Hand eine Wasserflasche.
„Trink was, die Sonne zeigt heute mal wieder keine Gnade", sagt er und hält dir die Flasche vor die Nase.
Die Sachen zur Seite legend nimmst du sie ihm aus der Hand.
„Wo hast du das her?", Jungkook greift nach der Schachtel und streicht mit den Fingern über das Logo.
„Lag im Handschuhfach", antwortest du und setzt die Flasche an deinen Mund an.
Aus seiner Hosentasche holt Jungkook ein Feuerzeug hervor und nimmt sich eine Zigarette aus der Packung.
Er ist kein Raucher, aber es wäre nicht seine erste Zigarette.
Das Röllchen zwischen die Lippen klemmend macht er das Feuerzeug an, führt es zur Kippe.
Du beobachtest ihn wie er einen kräftigen Zug nimmt und wenige Sekunden später den Rauch wieder ausbläst.
Jungkook verzieht keine Miene, beginnt nicht zu husten, im Gegensatz zu dir, als du ihn die Zigarette aus der Hand nimmst und selbst daran ziehst.
Jungkook lässt dich machen, verbietet es dir nicht und redet dir nicht in deine Entscheidungen rein.
Er gibt dir die Freiheit, welche du nie gehabt hast.
Deine Hand auf die Brust legend hustest du und beginnst schließlich zu lachen.
„Scheiße, wie können sich Leute das wie Süßkram reinziehen?"
Mit einem Schmunzeln auf den Lippen nimmt Jungkook dir die Zigarette wieder aus der Hand und geht zur Fahrertür, setzt sich auf den Sitz um die Kippe dort auszudrücken, als kleines Denkmal an die Fönfrisur, falls er seinen Wagen jemals wiedersehen würde.
Sein Blick fällt auf die Zeitung, welche auf dem Beifahrersitz liegt.
Er nimmt sie in die Hand, will sich noch einmal den Artikel über euch ansehen und drückt dabei die Zigarette auf dem Sitzpolster aus, sodass ein schöner kleiner Brandfleck entsteht.
„Fuck...", zischt er leise, als er den Artikel überfliegt. Seine Augen werden groß und Wut beginnt in ihm aufzusteigen, er kann's nicht fassen, dass du ihm das wirklich vorenthalten hast.
Wütend steigt er aus dem Wagen aus, du sitzt immer noch auf der Motorhaube und studierst die Landkarte, hast keine Ahnung wo ihr euch befindet.
„Willst du mich verarschen Y/N", faucht er dich erzürnt an und knallt die Zeitung neben dir aufs Auto.
Erschrocken zuckst du zusammen, bringst keinen Ton heraus.
Das ist das erste Mal seit längerem, dass du Jungkook richtig wütend erlebst.
Er kann es nicht leiden, wenn man ihn anlügt oder wenn ihm Dinge verschwiegen werden.
„Wie konntest du mir das verschweigen?!"
Seine Augen mustern dich wütend, er wartet auf eine Erklärung, aber du hast keine.
Dieses Detail auszulassen ist reine Intuition gewesen, du hast in dem Moment gedacht, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist.
„Ich wollte nicht, dass du dir zu viele Sorgen machst und-"
„Zu viele Sorgen?! Die sind berechtigt! Wir gelten nicht als vermisst Y/N, wir sind schon gesuchte Straftäter, die Menschen kennen unser Gesicht verdammt!", schnauzte Jungkook dich weiter an und das zurecht, du hättest ihm das nicht verschweigen dürfen, immer hin geht es auch um ihn.
Dich schuldig fühlend senkst du den Kopf, weißt nicht was du dazu sagen sollst.
Aufgebracht stützt sich Jungkook am Wagen ab, würde die Zeitung am liebsten in der Luft zerreißen.
„Jungkook es-", deine Stimme bricht als du seinen enttäuschten Blick siehst.
Enttäuschung, das schlimmste Gefühl was man dir geben kann.
Zu oft hast du solche Blicke spüren müssen und immer bist du irgendwie damit zurecht gekommen, aber wenn Jungkook dich so ansieht erträgst du es nicht, nicht bei ihm.
Schmerzhaft zieht sich dein Herz zusammen, Tränen, die du krampfhaft versuchst zurückzuhalten, steigen in deinen Augen auf.
„Steig bitte ein, wir fahren weiter", spricht Jungkook leise, sieht dich dabei nicht an.
Schweigend steigt ihr beide ein, du deine Tränen weiter zurückhaltend, er mit schlechtem Gewissen, weil er dich so angegangen ist.
Jungkook startet den Motor, die Zeitung fliegt von der Haube und fällt ins braune Gras.
Eine weitere Spur, die ihr hinterlasst.
Dein Blick ist aus dem Fenster gerichtet und während das Nichts an euch vorbei zieht, laufen dir stumm die Tränen über die Wangen.
to be continued
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