𝐄𝐩𝐢𝐥𝐨𝐠
„My love for you will never die. I promise you baby, we see ourselves one day again, at least we are under the same sky"
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3 Jahre später
Langsam bewegst du deine Hüften hin und her, wiegst dich im Takt der Musik, die aus dem Plattenspieler kommt, während du an der Spüle stehst und das Geschirr vom Frühstück säuberst.
Du schließt die Augen, lässt die angenehme und ruhige Musik auf dich einwirken.
Deine Gedanken wandern automatisch zu ihm, stellen sich sein Abbild vor.
Du siehst ihn lachend dir gegenüber stehen, wie er dir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht, mit seiner anderen Hand deine Taille umfasst.
Du kannst seine Berührungen immer noch förmlich auf deiner Haut spüren, die kleinen Stromschläge, das angenehme Kribbeln im Bauch, wenn er dich geküsst hat.
Auch nach drei Jahren siehst du ihn vor deinem inneren Auge noch klar und deutlich. Sein Bild wird niemals verblassen.
Doch es versetzt dir jedes Mal einen Stich ins Herz, denn du vermisst ihn.
Du vermisst ihn so unglaublich sehr, dass es auch jetzt noch Tage gibt, wo du weinend im Bett liegst, weil dich die Sehnsucht nach ihm und der Schmerz über den Verlust nach wie vor zerfrisst.
Es hat sie so oft gegeben, die Momente in denen du dich selbst abgrundtief gehasst hast, weil du nicht bei ihm geblieben bist, weil du gegangen bist, ihn zurück gelassen hast. Bitte hin oder her, du hättest ihn nicht alleine lassen dürfen.
Diese Gedanken schwirren dir selbst heute noch im Kopf herum, doch rückblickend gesehen kannst du nur froh sein, dass du es geschafft hast zu fliehen, sonst wäre vielleicht die jetzt wichtigste Person in deinem Leben nicht hier.
Und genau in diesem Moment, wo du an sie denkst, hörst du wie die Haustür aufgeschlossen wird und ein Gewirr aus Stimmen an dein Ohr dringt, die leise Musik übertönt.
Du öffnest die Augen, drehst dich zur Küchentür um, da erblickst du auch schon den Menschen, den du nach Jungkook am meisten liebst.
Freuden strahlend kommt sie auf dich zu gerannt.
„Mama", ruft sie und läuft dir in die Arme.
Lächelnd hebst du sie hoch, gibst ihr einen mütterlichen Kuss auf die Stirn und siehst in ihre strahlenden unschuldigen braunen Augen.
Die Augen hat sie eindeutig von ihm. Das realisierst du immer wieder aufs neue, wenn du deine zwei jährige Tochter anblickst.
„Die hatten keine Kartoffeln mehr, ist das zu glauben. Und dann waren auch noch die Zwiebeln so teuer", sagt ein braunhaariger Mann, woraufhin der Zweite nur lachend mit dem Kopf schüttelt.
Dieser stellt die Stofftasche mit den Lebensmitteln auf den Tisch ab und blickt zu dir.
„Also wie du selbst von Jin gehört hast, gab es keine Kartoffeln mehr. Wird also nichts mit dem Auflauf heute", informiert dich Namjoon.
Verstehend nickst du, lugst an ihm vorbei zu seinem Freund, der gerade die Lebensmittel auslädt.
Als du damals geflohen bist, hast du dich eine ewig lange Zeit gerade so durch schlagen können, Autos kurzgeschlossen, sogar unter der Brücke geschlafen, als du dich dann an einem Tag daran erinnert hast, zu wem Jungkook ursprünglich weiter fliehen wollte.
Den Stadtnamen zu wissen hat dir ausgereicht und so hast du dich auf die Suche nach seinem Heimfreund Namjoon gemacht.
Glücklicherweise ist S/N nur eine Kleinstadt, so hat es nicht lange gedauert ihn zu finden und irgendwann hast du dann vor seiner Haustür gestanden. Vor seiner und seinem festen Freund.
Du musst wie eine verwilderte ausgesehen haben, denn Jin wollte beim ersten Anblick aus Angst gleich die Polizei rufen.
Doch als du Jungkooks Namen genannt hast, haben sie dich angehört.
Bis auf alles was du über Jungkook weißt, hast du keine Beweise gehabt, um deine Identität als seine Freundin zu beweisen.
Seokjin ist dir gegenüber misstrauisch gewesen, Namjoon hingegen nicht.
Nicht nachdem du Dinge weißt, die nur die engsten Menschen aus Jungkooks Umfeld wissen konnten.
Und auch nicht mehr, nachdem du ihn von Jimin erzählt hast, den Namjoon auch noch aus dem Heim kennt.
Sie haben dir geglaubt und Jungkook hat recht gehabt mit seinen Worten, als er gemeint hatte, dass Namjoon einer der vertrauenswürdigsten Personen überhaupt ist.
Trotz allem hast du Angst gehabt, dass sie dich der Polizei ausliefern, immer wieder daran gezweifelt, ob die Entscheidung sie aufzusuchen richtig gewesen ist.
Doch als du dann bemerkt hast, dass du schwanger bist, hat es keine andere Option mehr gegeben, als ihnen zu vertrauen.
Mit dem Wissen ein Kind im Bauch zu tragen, Jungkooks Kind, hättest du nicht mehr weiter fliehen können.
Und das haben die beiden auch erkannt, dich kurzerhand bei sich aufgenommen, auch wenn sie das Passierte erst einmal verdauen mussten.
Besonders Namjoon, der nicht glauben wollte, dass Jungkook tot ist und Jimin euch verraten hat.
Denn du weißt bist heute nicht warum er das getan hat.
Weißt nicht, dass damals ein Geld auf euch ausgesetzt worden ist und Jimin das mitbekommen hatte. Für Geld hätte er euch niemals ausgeliefert, für Yoongi hingegen schon.
Also ist er zur Polizei gegangen, hat sich als ein Freund von Yoongi ausgegeben, der ihn um jeden Preis aus dem Gefängnis haben wollte.
Ihr im Tausch gegen ihn.
Es ist ein Hinterhalt geplant gewesen, der Jimin letztendlich das Leben gekostet hat und Jungkook auch. Davon gehst du zumindest aus.
In Gedanken versunken hälst du deine Tochter weiter auf dem Arm. Dein Blick fällt ins Leere, während sie mit ihren kleinen Fingern nach deinen Haarspitzen greift.
C/N (Child Name) ist das liebste was du hast und das Einzige, was dir von Jungkook geblieben ist.
Jedes Mal siehst du ihn in ihren Augen, seine Gesichtszüge in ihren.
Es bricht dir immer wieder aufs neue das Herz, sie in den Armen zu halten, während es gleichzeitig der Grund ist warum es überhaupt noch schlägt.
Er wäre ein großartiger Vater gewesen, denkst du dir, als du bemerkst wie sie mit ihren großen braunen Kulleraugen deine Haare in ihren Händen betrachtet.
„Y/N?", ertönt Namjoons sanfte besorgte Stimme.
Du wendest ihm deinen Blick zu, bemerkst das sein Bild leicht verschwommen ist.
Tränen haben sich in deinen Augen gesammelt, ausgelöst durch deine Gedanken, durch die Sehnsucht nach dem einzigen Mann, den du jemals geliebt hast und dem Einzigen, den du jemals lieben wirst.
Deine Gefühle für Jungkook bestehen nach wie vor und das werden sie auch für immer tun. Er ist deine große Liebe gewesen und du seine.
Genau in diesem Moment greift C/N mit ihren Fingern nach deiner Halskette.
Besser gesagt, dem Ring, den Jungkook dir geschenkt hat, welchen du seit längerem an einer Halskette trägst.
Vereinzelte Tränen laufen dir die Wangen hinab, während du ihr traurig lächelnd dabei zuschaust wie sie den Ring betrachtet.
„Soll ich sie nehmen?", bietet Namjoon an, woraufhin die Kleine ihm ihren Blick zuwendet und ihre Arme nach ihm ausstreckt.
„Papa", sagt sie mit ihrer lieblichen Stimme, was dir das Herz bricht.
Für sie ist Namjoon der Vater und Jin ihr Onkel.
Aus Tarnungsgründen habt ihr das so arrangiert.
Für dich haben Namjoon und Jin es zwar geschafft falsche Papiere und eine neue Identität zu beschaffen, aber du willst nichts riskieren, gehst nicht oft unter Leute.
So denkt jeder in der Stadt, Namjoon wäre ein Heterosexueller Mann mit einer Tochter, die Mutter krank, weswegen man sie nie sieht und Jin ein guter Freund der Familie.
Ein Kartenhaus aus Lügen, welches ihr schon ewig aufrecht erhaltet und wahrscheinlich für immer tun werdet.
Das Schlimmste für dich an an diesem Lügenberg ist die Tatsache, dass C/N ihren richtigen Vater niemals kennen lernen wird.
Irgendwann einmal wirst du ihr von allem erzählen.
Von deiner Vergangenheit, von Jungkook ihrem leiblichen Vater, welche Bedeutung dieser Ring und das Unendlichkeitszeichen hat, warum du kaum außer Haus gehst, sie nicht groß von dir erzählen soll. Wieso du Angst vor Waffen hast, nie wieder in deinem Leben eine anfassen willst, aber den Revolver nach wie vor sicher verwahrt hälst und auch immer behalten wirst.
Dass Namjoon eigentlich mit Jin zusammen ist und daran nichts verwerflich ist, weil Liebe Liebe ist.
Irgendwann wirst du ihr alles erklären, alles erzählen, wenn sie alt genug ist, um es zu verstehen.
Irgendwann.
♠︎
Gleichgültig starrt Jungkook an die Zellenwand, die immer noch genauso hässlich ist, wie vor drei Jahren auch schon.
An die Zellenwand, die er wahrscheinlich bis zu seinem Lebensende anstarren wird.
Denn er ist zu lebenslänglicher
Haft verurteilt worden.
Fast wäre er damals verblutet. Im
Krankenhaus hat man ihn noch helfen
können, ihm somit ungewünscht
das Leben gerettet.
Er wollte keines ohne dich.
Die Polizei hat ihn wahrscheinlich auch nur retten lassen, weil sie von ihm wissen wollte wo du bist.
Jungkook ist kein guter Lügner, zumindest nicht bei Leuten, die ihm wichtig sind, sowie du es bist.
Aber als es um dich gegangen ist, ist er zum besten Lügner seiner Zeit geworden, hat der Polizei allerlei Lügen aufgetischt, dass du schon früh abgehauen bist, keine der Raubüberfälle ausgeführt hast und Jimin gelogen hat, nur er alleine bei diesem gewesen ist.
Denn das haben sie ja nicht mehr überprüfen können. Im Gegensatz zu Jungkook hat Jimin seine Schussverletzung nicht überlebt, ist schon tot gewesen als die Polizei damals eingetroffen ist.
Jungkook weiß nicht ob sie die Suche nach dir eingestellt haben oder nach wie vor nach dir fahnden. Jungkook weiß gar nichts.
Stattdessen lebt er tagtäglich mit der Sorge, dass du geschnappt worden oder noch schlimmer, tot bist.
Diese Ängste und Fragen machen ihn verrückt, denn er wird niemals Antworten darauf erhalten.
Wird niemals wissen, ob du noch lebst. Er wird niemals erfahren, dass er Vater einer Tochter ist und du in Sicherheit bist, ein gutes Leben führst.
So fern sich gut ohne ihn an deiner Seite definieren lässt.
„Weiter", hört er mit einem Mal die aggressiv zischende Stimme eines Wärters, der gerade mit einem anderen Insassen an Jungkooks Zelle vorbei läuft.
Müde und mit ausdrucksloser Miene dreht er seinen Kopf zur Seite, sieht den dicklichen Wärter und einen schwarzhaarigen jungen Mann, der mit leerem Blick, die Hände in Handschellen gelegt, voraus geht.
Dann schaut dieser kurz auf, bemerkt aus den Augenwinkeln wie Jungkook ihn anstarrt.
Ihre Augen treffen sich und Jungkook jagt es einen leichter Schauer über den Rücken, als er den leeren gebrochenen Blick von dem schwarzhaarigen begegnet.
Es ist nur ein flüchtiger Moment, in dem sie sich gegenseitig in die emotionslosen Augen starren, instinktiv wissen, dass der jeweils anderen jemanden verloren haben muss, innerlich gebrochen ist.
Im nächsten Augenblick wird der schwarzhaarige schon aus Jungkooks Blickfeld geschubst, dem Wärter geht es nicht schnell genug.
„Beweg dich jetzt Min Yoongi", keift er, nennt ihn sogar beim ganzen Namen.
Mit einem Mal schreckt Jungkook hoch, ist seit langem das erste Mal richtig wach, das Herz schlägt ihm bis zum Hals.
Das kann nicht wahr sein.
Er rennt zu den Gitterstäben, presst seine leicht schwitzigen Hände an das kalte Metall und versucht noch einen Blick auf den schwarzhaarigen zu erhaschen.
Ist es möglich?
Ist das vielleicht Jimins Yoongi?
Aber auch auf diese Fragen wird er keine Antwort erhalten, glaubt Jungkook zumindest.
Denn er weiß nicht, dass Yoongi von einem anderen Gefängnis hier her verlegt worden ist, nun als neuer Insasse in die freie Zelle, zwei weiter weg von Jungkooks seiner kommt.
Für manche scheint das Schicksal eben nur Schläge auszuteilen, vollkommen ungeschminkt oder verpackt als ein neues schönes Leben, in welchen man aber nicht hundertprozentig glücklich sein kann, weil ein gravierender Teil fehlt und man ein Kartenhaus aus Lügen aufrecht erhalten muss.
Für manche wird das Leben immer ein Stück Tragödie bleiben.
Für manche, wie für dich und Jungkook.
End
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Es ist einfach zu Ende und ja Jungkook lebt, ich hätte ihn doch nicht sterben lassen können.
Ich dachte nicht, dass es weh tun würde ein Buch zu beenden, but well that hurts (sorry I'm a little bit emotional :,) )
Jeder Autor hat im Laufe der Zeit sein persönliches Lieblingswerk und Off to the races ist definitiv meines (und wird es wahrscheinlich auch immer bleiben).
Ich wollte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die diese Geschichte bis hier hin gelesen, kommentiert und gevotet haben.
Vielen Dank, das bedeutet mir unheimlich viel und ich hoffe, dass ich euch einen gerechten Epilog liefern konnte.
Auch ein großes Danke an ynmsgguk dass du mich von Anfang unterstützt hast. <3
=> Wer noch Fragen bezüglich der Handlung hat, kann sie hier stellen. <=
Ich höre jetzt auf mit dem Gequatsche.
Peace I am out.
Vielleicht sehen wir uns ja in anderen Werken von mir wieder.
I purple you all💜
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