Kapitel 5


Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert, als mein Wecker mich um sechs Uhr früh weckte. Meine Füße und mein Rücken schmerzten, als ich mich von der Matratze erhob und leise die Türklinke herunter drückte. Vorsichtig spähte ich durch den Türschlitz. Als ich sah, dass die Luft rein war, sammelte ich meine Sachen zusammen, wickelte die Decke um meinen Körper und lief über den Flur in Richtung Umkleidekabinen. 

Die Kabine lag in vollkommener Dunkelheit vor mir, als ich die Tür hinter mir schloss und im Dunkeln in Richtung der Duschen lief. Mein Herz pochte laut in meiner Brust, meine Ohren gespitzt, als ich eine der Duschen anließ, die Decke von meinem Körper fallen ließ, aus meiner Unterwäsche stieg und mich unter den warmen Strahl der Dusche stellte. Ein kleiner Seufzer verließ meinen Mund, als das warme Wasser über meinen schmerzenden Rücken lief. Ich wusch mich in Windeseile und stellte die Dusche wieder ab. Zu groß war das Risiko, dass mich jemand hier fand. Danach trocknete ich mich mit der Decke ab und machte eine mentale Notiz an mich, dass ich mir unbedingt Handtücher kaufen musste. Ich stieg in meine Unterwäsche und zog meine Sachen an.

Als die Luft rein zu sein schien, schlüpfte ich aus der dunklen Umkleidekabine und lief leise über den Flur zurück zu meinem Zimmer. Inzwischen fing es draußen an ein wenig zu dämmern, was ich aus dem kleinen Fenster in dem Zimmer sehen konnte. Ich zückte mein Handy und schaute auf die Uhr. Es war inzwischen sieben Uhr. Ob meine Eltern wohl noch wach waren ? Ich bezweifelte es. Es war zwei Uhr in der Früh bei ihnen. 

Ich legte mein Handy beiseite und band mir meine nassen Haare zu einem Zopf. Danach zog ich mir meine Schuhe an, schnappte mir meine Tasche und verließ das Zimmer.  Als ich aus dem Flur heraustrat, saß Aiden an der Rezeption. Er unterhielt sich mit einem breiten, muskelbepackten Kerl, der fast überall mit Tättoos übersät war. Als ich an ihm vorbeihuschte, nickte er mir kaum merklich zu und wand sich wieder dem Gespräch mit dem Kerl zu. Von Macaulay fehlte wie fast immer jede Spur. 

Draußen angekommen atmete ich die frische, kalte Morgenluft ein und machte mich auf den Weg durch den Park. Der Weg war mit Laub überzogen, die Kälte kroch in meine Kleidung. Ich brauchte unbedingt eine Winterjacke, aber mit den 25 Pfund in meiner Tasche konnte ich nicht viel mehr anfangen, als mir etwas zu Essen und neue Schuhe zu kaufen. 

Noch immer in Gedanken trat ich aus dem Park heraus und lief durch die noch leeren Gassen von Edinburgh. In der Ferne ertönte eine Kirchenglocke. Ich lief durch eine kleine Gasse, bis ich an einer kleinen Bäckerei angekommen war. Ich bestellte mir wie schon am Tag zuvor zwei Scones. Danach setzte ich mich auf eine kleine Parkbank und beobachtete die wenigen Menschen, die durch die Straßen liefen. Ich bass genüsslich ein Stück von meinem Scone ab, als mein Handy auf einmal laut anfing zu schrillen. Erschrocken verschluckte ich mich beinahe. Ich hustete für fünf Sekunden stark, bevor ich nach meinem Handy griff und auf das Display blickte. Drew. 

Mein Herz sackte mir in die Hose. Für einen halben Tag schien ich vergessen zu haben, was passiert war. Doch jetzt nachdem mich Drew wieder anrief, kamen all die Gefühle wieder hoch. Mein Telefon klingelte weiter und so sehr ich versuchte es zu ignorieren, es schrillte immer weiter. Ehe ich mich versah griff ich mit zitternden Händen danach und hielt mir das Handy an das Ohr. 

"Gott sei Dank, Ella!",  Drews atemlose Stimme drang an mein Ohr. "Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht", ich schluckte und ein Stich durchfuhr mein Herz, als seine vertraute Stimme an mein Ohr drang. Die Stimme, die ich fast zehn Jahre jeden Abend vor dem Einschlafen gehört hatte.

"Ella Baby komm wieder nach Hause. Dann können wir reden" Tränen formten sich nun in meinen Augen, während er immer weiter auf mich einredete. 

"Du weißt, dass diese Frau mir nichts bedeutet hat. Es war nur Sex. Ich liebe dich Baby und ..." "Du liebst mich", krächzte meine Stimme nun doch durch den Telefonhörer. Tränen liefen nun komplett mein Gesicht herunter und ich musste sie mit meiner freien Hand von meinem Gesicht wischen. 

"Wenn du mich lieben würdest...", ich schluckte einen aufkommenden Schluchzer herunter "Dann hättest du nicht mit dieser Frau geschlafen!", meine Stimme klang leise. Ich war noch nie wirklich aufbrausend gewesen. Ich schätze, dass hatte ich von meiner Mutter geerbt. 

"Baby...", flehte er mich an, doch bevor er etwas Weiteres sagen konnte beendete ich das Telefonat und steckte mir mein Handy wieder in die Handtasche. Ein Schluchzer drang aus meinem Mund und ich vergrub mein Gesicht in meinen Handflächen. 

Es war nur Sex

Mein Körper zitterte, als seine Worte wieder und wieder zu mir drangen, gefolgt von Bildern in denen die beiden ineinander verschlungen waren. Ich hatte meine Unschuld an Drew verloren und er war mein einziger Freund gewesen. Meine große Liebe. Wir wollten in den nächsten zwei Jahren sogar heiraten. Mein Magen drehte sich um und ich schloss die Augen. 

In der nächsten halben Stunde versuchte ich mich zu beruhigen. Ich war froh, dass ich keine Schminke hatte, denn sonst hätte ich sicherlich ausgesehen wie ein Waschbär. Inzwischen waren die Straßen viel lebendiger, von allen Seiten drangen Gesprächsfetzen zu mir, als ich meinen Weg zum Primark machte. Ich wusste, dass ich nicht wirklich viel für 25 Pfund erwarten konnte, aber es blieb mir keine andere Wahl, als mir neue Schuhe zu kaufen, wenn ich den Job für die nächsten Monate behalten wollte. Außerdem hatte Cailin gesagt, dass hohe Schuhe das Trinkgeld enorm steigern würden, denn Männer liebten Beine. Dass sie damit nicht meine Beine meinte, war mir sofort klar gewesen, denn im Gegensatz zu meiner Mutter war ich eher der kleine kurvige Typ. In der Schule hatten sie mich sogar früher fast jeden Tag gehänselt. Bis ich 14 wurde und mit Drew zusammen gekommen war, denn Drew war der beliebteste Schüler unserer High School gewesen. Der Rugbystar. 

Ich versuchte die schmerzvollen Gedanken an ihn zu verdrängen und konzentrierte mich auf die Schuhe vor mir, als ich durch den Primark lief. Nach zwanzig Minuten hatte ich ein bonbonrosafarbenes Paar Pumps gefunden. Und es kostete mich gerade einmal 15 Pfund. 

Nachdem ich den Primark verlassen hatte, machte ich noch einmal einen kurzen Abstecher in einem Supermarkt und kaufte mir drei Dosen Ravioli. Das musste für die nächsten Tage zum Essen reichen! Außerdem entdeckte ich ein Handtuch, das auf drei Pfund herunter gesetzt war. Mit meiner Ausbeute lief ich zurück durch die Gassen bis ich an dem kleinen Park angekommen war. Obwohl es ziemlich kalt war und der Himmel voller Wolken bedeckt, spielten ein paar Kinder auf dem Rasen Fußball. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich sie beim Spielen beobachtete. Wäre Luke hier gewesen, hätte er sicherlich mit den Kindern gespielt. Er hatte Fußball früher geliebt und tat es noch bis heute. Manchmal hatte er stundenlang mit unserem Vater in unserem Garten gespielt, während ich drinnen mit unserer Mutter saß und mir einen Liebesfilm nach dem anderen anschaute. 

Meine Füße waren komplett durchgefroren, als ich aus dem Park heraustrat und auf das Steels zulief. Ein gelbes, aufgemotztes Auto kam gerade auf den Platz geschlittert. Der Fahrer kam mit einer Vollbremsung zum Stehen, laute Hip Hop Musik drang aus den Lautsprechern. Ich legte einen Zahn zu, mein Kopf auf den Boden gerichtet, während ich in der einen Hand die Tüte mit meinen gekauften Sachen hielt. 

"Ey, Puppe!", hörte ich plötzlich eine männliche Stimme hinter mir schreien. "Wo willst du denn so schnell hin?",  ich legte einen weiteren Zahn zu. Ich war fast an den Türen des Steels angekommen. Ein Pfeifen ertönte hinter mir. 

"Holla, das nenn ich mal einen geilen Arsch!", ich zuckte bei seinen Worten zusammen, langte einen Schritt nach vorne und riss, gefolgt von seinem Lachen die Tür des Steels auf. Warme Luft, vermischt mit der bekannten lauten Rap Musik kam mir entgegen, während ich den Kopf nach unten gesenkt, so schnell es ging durch die Halle lief. 

Ich war fast an dem Zimmer angekommen, da knallte ich mit dem Kopf gegen etwas Hartes. Der Ruck ließ mich aufschrecken und meine Tüte aus meiner Hand zu Boden fallen. Ich hob meinen Kopf und schaute in zwei dunkle Paar Augen. Angst durchzuckte mich, als ich auf sein Halstattoo starrte, das sich nun zu bewegen schien, da er schluckte. 

"Taylor", seine Zähne knirschten, ein kalter Schauer lief über meinen Rücken. 

"Der Boden mag für euch Kanadier vielleicht interessant sein, aber hier in Schottland schauen wir dorthin wo wir hin laufen", seine Stimme klang kalt, während er herablassend auf mich herunter blickte. 

"Und das solltest du auch tun, wenn du hier in nächster Zeit bleiben willst", seine Worte klangen wie eine Drohung. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und nickte. Mein Körper war wie festgewachsen und ich konnte mich nicht bewegen. Er warf mir einen letzten eiskalten Blick zu, bevor er an mir vorbeilief und mich im Flur zurück ließ. 

Als er den Flur verlassen hatte, kam ich endlich aus meiner Schockstarre zu mir, hob meine Tüte auf und lief in das kleine Zimmer. Dort angekommen atmete ich erleichtert aus und ließ mich auf die Matratze fallen. Die nächsten Stunden bis zur Arbeit verbrachte ich damit meinen Eltern Nachrichten zu schreiben und eine Dose Ravioli zu futtern. Als ich diese geleert hatte, lief ich in Richtung Toiletten und spülte die Dose einmal kräftig aus. In dem Zimmer wieder angekommen, warf ich meine übriggebliebenen fünf Pfund in die Dose und stellte die Dose in den Schrank. Es waren meine ersten fünf Pfund für meine neue Wohnung.

Wenn ich dachte, dass das Striplokal gestern voll gewesen war, dann hatte ich mich getäuscht. Cailin berichtete mir, dass Freitag und Samstag die aller schlimmsten Tage waren. Das Lokal war bis zum bersten voll und ich hatte das Gefühl, dass der größte Teil der Kunden in meinem Alter war. Heute trugen wir alle schwarze, kurze Ledershorts mit goldenen, engen Tops. Mein Haar fiel mir in einem geflochtenen Zopf über die Schulter, meine Füße schmerzten, als ich an den Tischen vorbei lief. Ich hatte heute Abend schon fünf ganze Bestellungen vermasselt. Meine Laune war bereits im Keller, aber ich wusste, dass ich es mir nicht anmerken lassen durfte. 

"Sei nicht so hart zu dir, Girl. Es ist erst dein zweiter Tag. Wir alle haben in den ersten Tagen Fehler gemacht", hatte Cailin zu mir gesagt, bevor sie mir zuzwinkerte und in ihren meterhohen Stiefeln zu einem Tisch mit älteren Männern lief. 

Ich balancierte gerade zwei große Gläser Bier und ein Glas Whisky auf meinem Tablett, als ich plötzlich spürte, wie jemand meinen Arm berührte. Warmer Atem, der nach Alkohol roch drang an mein Ohr. Ich zuckte für einen kurzen Moment zusammen, riss mich dann aber am Riemen. 

"Du bist neu hier, oder?", hörte ich eine männliche Stimme lallen. Ich nickte und versuchte dem älteren Mann ein Lächeln zu schenken. 

"Du bist mir sofort aufgefallen. Für gewöhnlich sind die Kellnerinnen hier nämlich alle dunkelhaarig" 

"Ä„hhm, ja",  murmelte ich und versuchte mich von ihm zu lösen.Doch leider hatte ich da nicht mit ihm gerechnet. Bevor ich mich nämlich von ihm lösen konnte, hatte er sich erneut in meinen Weg gestellt. 

"Ich hab dir einen Deal vorzuschlagen", lallte er. Bei seiner Stimme lief es mir unangenehm den Rücken herunter. 

"Wenn du mich einmal deine Möpse anfassen lässt, dann gebe ich dir zwanzig Pfund"

Ich hatte das Gefühl, als ob ich nicht richtig gehört hatte. Cailin hatte mir klipp und klar gesagt, dass die Kunden uns nicht anfassen durften und jetzt bot dieser Mann mir Geld, damit er mich anfassen durfte?! 

Ich versuchte die Angst, die in mir hochkroch zu verbergen." Ähm, ich weiß ihr Angebot sehr zu schätzen, aber wenn sie derartige Bedürfnisse haben, sollten sie lieber ähhm, ähhm...", ich spürte wie ich rot wurde. 

Ich schluckte. "Ähhm sie sollten vielleicht mit einer der Tänzerinnen reden"

Der Kunde betrachtete mich-oder vielmehr meine Brüste- immer noch lüsternd aus seinen Augen.

"Ella, alles okay bei dir?", hörte ich plötzlich Cailins Stimme hinter mir ertönen und augenblicklich zuckte ich zusammen. Der Mann machte bei Cailins Stimme sofort einen Schritt zurück. Cailins Gesicht befand sich nun direkt vor meinem.

 Ich nickte und biss mir leicht auf die Innenlippe. Ihre Augen wanderten einmal kurz über mich, bis sie wohl zu der Erkenntnis kam, dass mit mir alles gut war. Im Laufe des Abends versuchte ich den Vorfall zu ignorieren. Doch kurz vor Ladenschluss konnte ich nicht mehr an mich halten." Cailin?" meine Stimme kam leise über meine Lippen, als ich an ihr vorbei kam.

"Sag mal, ähm.. hat dir ein Mann schon mal ähm...",  meine Stimme stockte und ich musste schlucken. Cailin beobachtete mich aus ihren blauen Augen. 

"Hat dir ein Mann schon mal angeboten dir Geld zu geben, damit er bestimmte ähm Körperstellen von dir anfassen durfte?", die Worte kamen gepresst aus meinem Mund, während ich mein Tablet an meine Seite fallen ließ. 

Etwas zuckte über Cailins Gesicht, bevor sie nickte. Erschrocken riss ich die Augen auf.

"Weißt du Ella, hier zu arbeiten ist ein knallharter Job und Edinburgh ist nicht wirklich eine günstige Stadt", fing sie plötzlich an zu reden. "Ab und An, wenn ein Kunde nett fragt, dann lassen wir ihn mal eine unserer Brüste anfassen oder seine Hand über unseren Hintern gleiten", ihr schottischer Akzent drang durch das Lokal, als ich sie mit erschrockenen Augen musterte. 

"Es steigt das Trinkgeld enorm", sie tätschelte ihre Hosentasche. 

"Weiß Ean davon?", presste ich atemlos hervor. 

Sie schüttelte energisch den Kopf. "Nein. Und er sollte auch nie etwas davon erfahren", ihre Augen beobachteten mich wachsam. Ich nickte und biss mir auf die Lippen. 

"Ich denke du kannst jetzt nach Hause gehen. Banner und ich erledigen den Rest", hörte ich plötzlich ihre Stimme zu mir dringen. Sie lächelte und nahm mir das Tablet ab. Völlig durch den Wind schaute ich ihr hinterher. Geldscheine guckten aus ihren hinteren Hosentaschen und plötzlich fühlten sich die 30 Pfund in einer meiner Hosentaschen, nicht mehr so toll an, wie sie es noch vor einer Stunde getan hatten. Ich schüttelte den Kopf, befreite mich aus meiner momentanen Schockstarre und lief in Richtung der Umkleidekabinen. 

Die dunkle Nacht warf Schatten über die Gassen in Edinburgh, mein Atem hinterließ Rauchwolken in der Luft, als ich schnellen Schrittes durch die Straßen lief. Die Gassen waren wie ausgestorben. Angst durchdrang meinen Körper, während ich einen Zahn zulegte. Meine weißen Converse knirschten über das Laub am Boden, mein Körper zitterte vor Kälte. Der Park lag noch in einer schlimmeren Dunkelheit vor mir als die Gassen. Er war in einen pechschwarzen Vorhang getaucht und ich sah kaum meine Hand vor meinem Auge. Eine Eule heulte leise durch die Nacht von weit entfernt hörte ich Verkehrsrauschen. Inzwischen rannte ich durch den Park.

 Keine fünf Minuten später kam ich atemlos auf den Platz vor dem Steels zum stehen. Mein Brustkorb schmerzte, meine Füße taten weh, als ich die Tür des Steels öffnete und in den Club huschte. Die Rezeption war diesmal nicht besetzt, weshalb es mir ein Leichtes war unbemerkt bis in das Zimmer zu huschen. Angekommen zog ich meine Schuhe von meinen Füßen, zog mir meine Kleidung vom Körper, knipste das Licht aus und legte mich sofort schlafen

Ein lautes Männergröhlen riss mich, mitten in der Nacht, aus dem Schlaf. Meine Augen blinzelten, als ich auf die Handyanzeige meiner Uhr starrte. Es war drei Uhr morgens. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Ein erneutes lautes Gröhlen trat an meine Ohren, dicht gefolgt von lauter Rapmusik. Ich rieb mir einmal über die schläfrigen Augen, stand von meiner Matratze auf, knipste das Licht an und entschied mich herauszufinden, woher die Geräusche kamen. In Windeseile zog ich mir meine Hose und mein Oberteil über und öffnete leise die Tür.

 Gedämmtes Licht drang durch den Flur, vermischt mit lauten Wortfetzen, die zu mir drangen. Ich hatte das Gefühl, als ob jemand Macaulays Namen rief. Aber das musste ich mir sicherlich eingebildet haben... Je weiter ich der Halle kam, desto klarer wurde die Szene vor mir. Die Halle war bis in den kleinsten Winkel voller Menschen gepackt. Voller männlicher Menschen. Am Ende des Flures angekommen, erkannte ich Aiden, der keine fünf Meter vor mir stand. Seinen Rücken hatte er wie so ziemlich jede männliche Person zu mir gedreht. Neben ihm stand das Mädchen mit den pastellfarbenen Haaren. 

Ich pirschte mich ein kleines Stück nach vorne und versteckte mich hinter der Rezeption, so dass mich keiner von den beiden sehen konnte. 

"Wenn er so weiter macht, kicken sie ihn noch raus", drangen Wortfetzen an mein Ohr, doch mein Blick war auf das Spektakel vor mir gerichtet. Der Boxring war mit hellem Scheinwerferlicht erleuchtet. Ein Schauer lief über meinen Rücken, als ich dabei zu sah, wie Macaulay auf einen breiten Mann einschlug. Das Geräusch von aufeinandertreffenden Fäusten drang durch die Halle, gefolgt von anfeuernden Rufen der Männern. 

"... schlechter geworden. Eine Zeit lang hatte ich das Gefühl, er hätte es echt unter Kontrolle", eine weibliche Stimme drang an mein Ohr, gefolgt von einem erstaunten Ausrufen, das durch die Halle drang. Mein Kopf schoss sofort nach oben, meine Augen auf den Boxring gerichtet. Eine Platzwunde hatte sich auf der Stirn des Gegners gebildet. 

"... muss daran liegen das in einem Jahr...", die Stimmen der beiden wurden von den Anfeuerungsrufen der Männern verschluckt, während ich nun dabei zusah, wie Macaulay einen Satz nach vorne machte und seine Fäuste eine nach der anderen immer wieder auf den Anderen ein rasseln ließ. 

Ich war so auf den Kampf fixiert, dass ich kaum merkte, wie sich plötzlich zwei grüne Augen in meine bohrten. Ich zuckte heftig zusammen und machte sofort einen Schritt zurück, als ich merkte, dass Aiden mich ertappt hatte. Ich riss meinen Blick los und ohne noch einmal einen Blick zurückzuwerfen, lief ich mit gesenktem Kopf zurück in das Zimmer. Angekommen ließ ich mich atemlos auf die Matratze sinken, das tosende Geschrei der Männer, drang immer noch durch meine Tür. Was zur Hölle war das?


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