Kapitel 43
Präsens
Unauffällig wische ich die Tränen unter meinen Augen weg, lausche der herzzerreißenden Melodie im Radio. Mein Brustkorb hebt und senkt sich, voller Schmerz. Voller Erinnerungen, die mich wieder einzuholen scheinen. Ich spüre immer noch seine Lederjacke um meine Schultern, rieche seinen Geruch. In diesem Moment befand ich mich nicht in der Küche, sondern an einem anderen Ort, fünf Jahre zurück. An einem Ort, der gleichzeitig so nah, aber auch gleichzeitig so fern war. An einem Ort, der nicht mehr der Selbe war.
Cailin und Logan waren inzwischen verheiratet. Manchmal war es schwer die Beiden anzuschauen, besonders Cailin, ohne dass die Erinnerungen in mir hochschwappten.
„Ich muss mal kurz ins Badezimmer", presse ich hervor, Matty Healys Stimme dringt noch immer durch die Küche, zerreißt mir das Herz.
183 Tage. 4392 Stunden. 263520 Minuten.15811200 Sekunden.
Ein halbes Jahr ist es her.
Ein halbes Jahr.
Wir hatten einen Tag. 24 Stunden, die aber nicht genug waren. Die nie genug sein würden, wenn er nicht zurück kam.
„Ist dir wieder schlecht, Darling?", Aidens Stimme klingt besorgt, ich schüttele meinen Kopf und löse mich von seinem warmen, vertrauten Körper, den ich über die Jahre gelernt hatte zu lieben. „ Nein, ich muss nur einmal auf die Toilette.", gebe ich von mir.
„Okay.", Aiden presst mir einen Kuss auf meine Stirn, bevor ich an ihm vorbei die Treppe hochlaufe.
Meine nackten Füße, gleiten die kalten Marmorstufen hinauf, oben angekommen laufe ich den Flur entlang bis ich im Badezimmer angekommen bin. Ein Klingeln schrillt laut durch das Haus, lässt mich für einen kurzen Moment zusammenzucken, bevor ich die Tür des Badezimmers öffne und mein Geschäft erledige.
Ich stehe am Waschbecken, wasche mir die Hände, das Wasser so laut, dass es die Geräusche von unten übertönt. Meine nackten Sohlen, gleiten über die Fliesen, bis zu den Dielen des Flurs. Schritt für Schritt, den Marmorstufen entgegen.
35.
35, so viele Stufen hatte die Marmortreppe.
In letzter Zeit zählte ich die Stufen viel zu häufig. Es beruhigte mich, nahm mir die Gedanken. Auch heute fange ich wieder an zu zählen.
25.
26.
27.
Und dann...
Höre ich sie.
Höre die Stimme, die ich in den letzten Jahren nur in meinen Träumen hörte. Der schottische Akzent war unverwechselbar.
Mein Herz.
Es setzt aus.
Es nimmt mir die Luft zum Atmen.
Meine Füße schwer, wie Blei.
Ich bleibe, wie angewurzelt stehen, auf der Treppe. Der Flur in meinem Blickfeld.
Und dann sehe ich ihn.
Finlay.
Mein blonder Krieger.
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Hiya:)
Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen:)
Ich bin wieder aus London zurück, weshalb es auch ein neues Kapitel gibt! Zwar etwas kurz, aber trotzdem ein Wichtiges:)
Das Lied, das mich für dieses Kapitel inspiriert hat, ist eines meiner absoluten Lieblingslieder. Es bedeutet mir sehr viel, denn es ist gleichzeitig herzzerreißend aber macht mich auch unendlich glücklich, wenn ich es höre. Ich hoffe die gleichen Gefühle kommen auch beim Lesen des Kapitels rüber.
Eine kleine Notiz am Rande: Der Name "Finlay" bedeutet "weißer Krieger", weshalb Macaulay/Finlay für Ella auch ihr "blonder Krieger" ist, so cheesy das sich auch anhört:)
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche :)
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