Kapitel 32


„Okay, ich komme",  war die einzige Antwort, die über meine Lippen kam, als mich seine Augen, wie der Pol eines Magnetes ansogen.

Der Gesichtsausdruck, der folgte konnte beinahe mit einem kleinen Lächeln gleichgesetzt werden. Seine Mundwinkel zogen sich ein Stück nach oben, nicht vollkommen, aber doch so, dass sein Gesicht nun nicht mehr so ernst aussah. 

„Okay",  war seine knappe Antwort darauf. 

Das Shirt hielt er immer noch in seinen Händen, während seine Augen auf mich gerichtet waren. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich zwischen uns aus. Ich wusste nicht, ob er es auch spüren konnte, aber es war, wie eine elektrische Spannung, die meinen Körper auflud. Wie Funken, die durch die Luft wirbelten und langsam einer nach dem anderen auf meinen Körper trafen. Mein Atem stockte. 

„Ich gehe wieder"

Abrupt wand Macaulay seinen Blick ab, seine Stimme klang nun distanziert, sein Blick schien in weiter Ferne zu sein. Ich beobachtete ihn, wie er einen Schritt zurückwich und sich in Windeseile umdrehte. Sein Körper war angespannt, als er in Richtung Tür lief und wenige Sekunden später, die Tür hinter sich zuknallte. Ich hörte seine Schritte im Hausflur und eine Minute später den Motor seines Camaros aufheulen, dicht gefolgt von Reifenquietschen. 

Perplext schaute ich noch immer auf die Tür. Es war als ob Macaulay in zwei Minuten eine komplette 180 Grad Wendung gemacht hatte. Erst jetzt fiel mein Blick auf den grünen Stoff des Shirts, der auf dem Boden lag. Ein kleiner Stich durchbohrte meinen Körper, ich versuchte das Gefühl aber zu ignorieren, als ich den Stoff aufhob und ihn über den Tisch warf. Ich schaltete meine Nähmaschine aus und sammelte die restlichen, übergebliebenen Stofffetzen ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es noch dunkel. Ein Blick auf mein Handy signalisierte mir, dass es erst 6 Uhr in der Früh war. Das schwummrige Licht drang aus Macaulays Zimmer durch den Türspalt hindurch. Irgendwann, mitten in der Nacht war er nach Hause gekommen, ich hatte seine Füße über die Dielen stolpern gehört. Der Geruch nach Whiskey hatte das ganze Wohnzimmer erfüllt, war bis in jede einzelne meiner Poren gedrungen. Selbst jetzt als ich aufwachte, hatte ich noch das Gefühl, als ob ein schwacher Geruch von der braunen Flüssigkeit in der Luft lag.

Mein Blick fiel auf die Tür und ich horchte für einen kurzen Moment, doch das einzige Geräusch was ich hörte waren die Verkehrsgeräusche von Autos, die sich immer mehr in Bewegung setzten. Ich richtete mich auf der Couch auf und warf die Decke zurück, lief auf nackten Sohlen zu meinen Kisten und fischte einen brombeerfarbenen, dicken Pullover heraus. Kurzerhand warf ich ihn mir über und kramte eines meiner silbernen Tutus heraus und eine dicke Wollstrumpfhose. 

Heute war der erste Dezember. Offizieller Winteranfang. Zumindest in meinem Kalender. Nur noch 24 Tage, bis ich meine Familie endlich wieder sah. 24 Tage, bis ich wieder eins von Moms Lebkuchenhäusern verputzen konnte und bis mich Luke wieder damit aufzog, dass ich immer noch an den Weihnachtsmann glauben würde. Ich schüttelte mit einem Lächeln auf meinem Gesicht den Kopf und lief ins Badezimmer.

Es war kurz vor Sieben als ich das Haus verließ. Da ich noch ein wenig Zeit hatte, bis der Bus kam, machte ich einen Abstecher bei einem Bäcker zwei Straßen weiter. Der Geruch von warmem Shortbread stieg mir sofort in die Nase. Ich bestellte mir gleich zwei und machte mich auf den Weg zurück zur Bushaltestelle. Während am vorherigen Tag noch die Sonne geschienen hatte, hatte sich inzwischen eine Wolkendecke gebildet, Kälte lag in der Luft. Ich zog meine Jacke ein wenig fester zusammen und wartete darauf, dass der Bus ankam.

Es war ein fast beruhigendes Gefühl so früh am Morgen mit dem Bus durch Edinburgh zu fahren. Die Schulen fingen erst in einer Stunde an, die Straßen waren fast wie leergefegt, einzig und allein entdeckte man manchmal eine Frau mit ihrem Pudel spazieren oder einen Mann der joggte.

Als ich vor dem Park am Steels angekommen war, stieg ich aus dem Bus aus und ließ für einen kurzen Moment die kühle Luft über mein Gesicht wehen. Ich liebte den Winter. Das hatte ich schon immer, denn er erinnerte mich an Schlittschuhfahren, Schneeballschlachten und Plätzchenbacken mit meinen Eltern. Während ich durch den Park lief, kramte ich eines der Shortbreads aus meiner Tüte und summte leise „ Frosty the Snowman" von Ella Fitzpatrick vor mich hin. Inzwischen fing es solangsam an zu dämmern und als ich den Park überquert hatte, gingen die ersten Laternen aus. Der Parkplatz des Steels war wie immer für diese Uhrzeit reichlich gefüllt.

Ich stopfte meine Gebäcktüte in meine Tasche und schluckte die letzten Bissen von meinem Shortbread herunter. Meine Stiefel knirschten über den Boden, als ich nun die Tür öffnete und mir warme Luft, dicht gefolgt von einem Geruch nach alten Sportmatten und Schweiß entgegendrang. Vor ein paar Wochen hätte ich mir vermutlich noch die Nase zugehalten, aber inzwischen hatte ich mich so daran gewöhnt, dass ich ohne Probleme das Steels betrat und in Richtung der hinteren Büroräume verschwand. Macaulay hatte mir zwar nicht gesagt, wann ich heute anfangen sollte, aber vielleicht würde er mich eher gehen lassen, wenn ich meine Arbeit bereits schon früher erledigt hatte. Ich wusste, dass noch in etwa dreißig Karteien offen standen und zwanzig Rechnungen geschrieben werden mussten.

An seiner Tür angekommen, griff ich nach der Klinke und drückte sie herunter, nur um zu realisieren, dass diese verschlossen war. 

„Bisschen früh, nicht war?"

Erschrocken zuckte ich bei dem tiefen, schottischen Akzent zusammen. Zwei lange, muskulöse Arme fassten um mich herum und ich sah, wie eine große Hand einen Schlüssel im Schlüsselloch umdrehte. Die Tür sprang auf und ich schaute verdutzt in Macaulays Büro.

Wie um Gotteswillen war er so schnell hier hin gekommen? Vor gerade einmal anderthalb Stunden hatte er noch tief und fest geschlafen. 

„Ich... ich wollte schon mal ein bisschen früher anfangen. Es ist ziemlich viel Arbeit durch meinen Tag gestern liegen geblieben",  stieß ich aus, traute mich aber nicht einen Blick über meine Schulter zu werfen. 

„Aye",  erwiderte er kurz, sein Atem streifte meinen Nacken.

Ich schluckte und machte einen Schritt ins Büro. 

„Wenn du schon mal gerade dabei bist, kannst du auch gleich unsere Neuanmeldungen von gestern in die Datei eintragen",  hörte ich seine Stimme den Raum erfüllen, er lief an mir vorbei und deutete auf den Tisch, auf dem ein Stapel Papier lag. 

Ich nickte.

„Bist du in sechs Stunden damit fertig?"

Ich biss mir auf die Lippen und nickte. 

" Gut",  erwiderte er knapp, warf noch mal einen letzten Blick auf den Stapel Papier, ehe er das Zimmer verließ.

Es war kurz vor zwei, als Macaulay das Zimmer erneut betrat. Ich war gerade dabei die letzte Kartei in den Computer einzutragen, die Rechnungen hatte ich bereits alle sorgfältig aufgeschrieben. Mein Kopf fuhr nach oben, und für einen kurzen Moment blieb mir die Luft im Hals stecken.

Seine Beine steckten in schwarzen ausgewaschenen Jeans, die Löcher an den Knien hatten. Ein schwarzes Shirt spannte sich über seine Brust. Doch das war es nicht, was die Luft in meiner Brust dünner werden ließ. Es war die braune, abgenutzte Bomberjacke, die das Braun seiner Augen betonte und so anders war, als das was er normalerweise trug.

Für einen kurzen Moment musste ich schlucken.

„Fertig?" 

Seine scharfe Stimme ließ mich zusammenzucken. 

Warum behandelte er mich immer noch so? Verdammt, das war doch nicht mehr normal!

Nach gestern Abend hatte ich angenommen, dass das Eis zwischen uns endgültig gebrochen war, aber anscheinend war es das doch nicht.

„Ja",  presste ich ebenso knapp hervor und erhob mich nun aus dem Stuhl. 

„Gut" 

Er setzte das Spiel der knappen Antworten fort und ich beobachtete, wie er in seine Jackentasche griff und ein paar Pfundscheine herausholte. 

„Hier. Dein Lohn für heute." 

Ich nahm es wortlos entgegen, bevor ich meine Jacke vom Stuhl nahm und sie mir überwarf. Macaulay hatte inzwischen das Büro verlassen und wartete darauf, dass ich ebenfalls das Büro verließ, damit er abschließen konnte.

Keiner von uns gab ein Wort von sich, als wir den Flur nebeneinander herliefen. Als wir an der Rezeption angekommen waren, hob ich meinen Kopf, um mich kurz und knapp von ihm zu verabschieden, aber da wurde ich schon von einer tiefen Männerstimme unterbrochen. 

„Ella!"

Ich drehte mich um und sah Logans dunklen Haarschopf auf uns zukommen, dicht gefolgt von Cailin, die seine Hand hielt.

„Hast du Lust mit uns zum Princes Street Garden zu fahren?" 

Ein verwirrter Ausdruck erschien auf meinem Gesicht.

„Logan, du musst ihr schon erzählen, was am Princess Street Garden stattfindet. Ella, ist aus Kanada, sie kann das nicht wissen." 

Cailins Stimme drang belustigt durchs Steels.

„Achja, stimmt ja." 

Logan lachte kurz auf, bevor er mich mit einem freundlichen Ausdruck in seinen Augen anschaute. 

„Heute ist der 1 Dezember. Da macht die Schlittschuhbahn am Princes Street Garden auf."

Ich spürte, wie ein freudiges Gefühl sich in mir ausbreitete bei der Erwähnung von einer Schlittschuhbahn. 

„Cailin und ich wollten dich fragen, ob du Lust hättest mitzukommen. Ich hab Aiden und Ivera bereits angerufen. Ivera wollte ihren Freund Jamie auch noch mitbringen."

Mein Herz machte einen freudigen Hüpfer, als ich nickte. 

„Ja, nichts lieber als das, ich liebe Schlittschuhlaufen!" 

Ein Lachen kam aus Logans Mund. 

„Die typische Kanadierin" 

Ich lachte ebenfalls und nickte. 

„Ja, ich schätze schon." 

„Na dann lass uns losfahren. Ich hab Aiden gesagt, dass wir uns in einer halben Stunde dort treffen." 

Er machte eine ausfallende Bewegung mit seiner Hand. Mein Blick fiel auf Macaulay, der neben mir stand. Sein Blick war auf den Boxring gerichtet, aber ich sah in seinen Augen, dass er uns zugehört hatte. Ich wusste nicht, was mich ritt, aber auf einmal taumelten die Worte aus meinem Mund.

„Macaulay, hast du Lust mitzukommen?"

Ich schaute fragend in seine braunen Augen, die sich nun auf meine geheftet hatten. 

„Ella vergiss es, er kommt nicht mit, Aiden und ich versuchen ihn schon seit Jahren mitzuschleifen." 

Ich spürte, wie das Lächeln auf meinem Gesicht zusammensackte. 

„Okay.. dann.. wünsche ich dir noch einen schönen Tag", presste ich hervor, drehte mich um und lief in Richtung von Logan. 

„Okay." 

Seine tiefe Stimme ließ mich innehalten, vibrierte durch meinen ganzen Körper.

„Was?!",  hörte ich Logan ausrufen, dicht gefolgt von einem Lachen. 

„Alter, das ist doch nicht dein Ernst!",  rief er erneut aus. 

„Sie fragt dich einmal und du sagst direkt ja."

Ich wusste nicht warum, aber plötzlich spürte ich ein warmes Gefühl in mir aufsteigen. Ich sah, wie Macaulay mit den Schultern zuckte.

„Habs mir anders überlegt."

Eine halbe Stunde später befanden wir uns in einem riesigen Park, in dem eine ebenso große Schlittschuhbahn aufgebaut war. Sie befand sich direkt vor einer Art Torbogen, der aussah, wie eine Kathedrale. Auf der Schlittschuhbahn herrschte bereits reges Treiben. Menschen wirbelten in Schlittschuhen über die Eisfläche, einige hielten sich an den Händen, während andere sogar so mutig waren Pirouetten zu drehen. Über den Bäumen waren Lichterketten gespannt, während im Hintergrund eine Liveband Weihnachtsmusik spielte. 

„Aiden hat mir geschrieben, dass sie sich ein wenig verspäten. Anscheinend ist er in einen Stau gekommen."

Logans Stimme unterbrach meine Bewunderung und ich richtete meinen Blick nun auf ihn. 

„Am Besten wir holen uns schon einmal ein paar Schlittschuhe." 

Sein Atem bildete Rauchwolken in der Luft und zum ersten Mal, verfluchte ich mich, dass ich keine Handschuhe trug. Cailin war so schlau gewesen sich komplett einzumummen. Sie trug eine Wollmütze, einen passenden roten Schal dazu und Handschuhe. Ich nickte nur und folgte Logan und Cailin. Macaulay lief schweigend hinter mir her.

Nachdem wir uns unsere Schlittschuhe ausgeliehen hatten, zog ich sie mir gekonnt über und schnürte sie zu. Logan half Cailin dabei ihre anzuziehen, während mein Blick zu Macaulay wanderte, der ein wenig unbeholfen aussah. Als er meinen Blick bemerkte, sah ich wie er sich rasch seine Schlittschuhe überstülpte und nach den Schnürsenkeln griff. Ich biss mir auf die Lippen, als ich beobachtete, wie er eine ganze Weile mit den Schnürsenkeln haderte, bevor er sie richtig zuband.

„Los. Das Eis ist gerade frisch gemacht worden",  hörte ich Cailin rufen, dicht gefolgt von Logans Lachen. 

Ich setzte mich ebenfalls in Bewegung und trat auf das noch glatte Eis, das höchstens von ein paar Kratzspuren durchzogen war. Ein Gefühl von Glück und Heimat durchrieselte mich, als ich eine kurze Runde auf meinen Kufen drehte. 

Mein Blick wanderte zu Cailin und Logan, die sich lachend an der Hand hielten und im Kreis fuhren. Logan schien ziemlich sicher auf den Schlittschuhen zu sein und Cailin ebenfalls. Ich warf verstohlen einen Blick zurück und blieb an Macaulay hängen, der noch immer am Rand stand, seine Hand um die Brüstung geklammert. Ein kurzer Ausdruck huschte über seine Augen, war sofort aber wieder verschwunden. Dennoch hatte ich genug gesehen, um zu wissen, was mit ihm los war.

Ich setzte mich erneut in Bewegung und war in weniger als ein paar Sekunden bei ihm angekommen. 

„Last Christmas" wurde von der Liveband gespielt, als ich Macaulay meine Hand entgegenstreckte. Macaulay betrachtete meine Hand kurz, bevor seine tiefe Stimme zu mir herüberdrang. 

„Was willst du, Taylor?",  seine Stimme klang schroff und für einen kurzen Moment zuckte ich zusammen, fing mich aber wieder.

In der Zeit, in der ich mit Macaulay zusammen gewesen war, hatte ich gelernt, dass seine schroffe Art ein Abwehrmechanismus war, um seine wahren Gefühle nicht preiszugeben. 

„Du brauchst keine Angst haben. Ich helf dir",  sagte ich sanft und griff nach seiner Hand.

 Für einen kurzen Moment kam der kleine Junge wieder zum Vorschein und ich sah, wie Macaulays Augen von einem traurigen Ausdruck überschattet wurden.

Ich zog vorsichtig an seiner Hand und setzte mich langsam in Bewegung.

„Mach einfach meine Bewegungen nach, es ist ganz einfach. Rechts, links. Rechts, links." 

Macaulay imitierte meine Bewegungen perfekt, während wir uns an den Händen hielten. Obwohl die kalte Luft in meine Kleidung bließ, war mir nicht kalt. Im Gegenteil. Meine Hand fühlte sich komplett warm, in der von Macaulay an. 

„Ich war noch nie Schlittschuhlaufen." 

Seine Stimme war so leise, dass ich erst glaubte, dass ich mich verhört hatte. 

„Meine Mom, sie wollte immer mit mir gehen, aber...", er brach ab, als er plötzlich realisierte, was er gesagt hatte. 

" Ich kann Schlittschuhlaufen, seit ich drei bin",  gab ich von mir.

 „Was nicht wirklich ungewöhnlich ist, wenn man aus Kanada kommt." 

Ich lachte, um die Stimmung zu lockern. Inzwischen liefen wir im Einklang nebeinander her. Macaulay lernte schnell. Die Liveband hatte inzwischen aufgehört zu spielen und holte ein paar Flöten hervor. Ein Mann mit einem Kilt und Dudelsack stieg aufs Podium und richtete das Mikrofon so aus, dass man sein Instrument hören konnte. 

„ Was..?",  fragte ich verwirrt kam aber nicht mehr dazu, meinen Satz auszusprechen, als plötzlich eine sanfte Melodie anfing, dicht gefolgt von Flöten und anderen diversen Instrumenten. 

Der Mann bließ in seinen Dudelsack und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. 

„Scottish Festival",  hörte ich Macaulays Stimme an mein Ohr raunen. 

„Häh?",  gab ich von mir.

„Der Song." 

Er deutete auf den Mann mit dem Dudelsack und auf die Liveband , die verschiedene Instrumente spielten. 

„Zweimal am Tag spielt die Liveband für eine Stunde nur schottische Musik." 

Ich schaute die Band bewundert an und spürte, wie die Musik mich erfüllte. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. 

„Ich mag den Song", gab ich von mir und fuhr wieder los, während ich die Melodie summte. 

Ein tiefes Lachen, ertönte plötzlich neben mir. Es drang in jede einzelne Zelle meines Körpers und als ich meinen Kopf ein wenig hob und zur Seite blickte, schaute ich das erste Mal in Macaulays grinsendes Gesicht. 

„Weißt du, wenn du nicht reden würdest, könnte man annehmen du wärst eine echte Schottin." 

Er lachte erneut, inzwischen hatte der Song seinen Höhepunkt erreicht. Ich lachte ebenfalls.

„Nein. Ich könnte niemals das „R" so schrecklich rollen, wie ihr es tut.",  gab ich lachend von mir 

„Sirrrrr, ich bin äußerrrst errrfreut ihrre Bekanntschaft zu machen.",

Ich rollte das „R" extra dramatisch und ein erneutes Lachen drang aus Macaulays Mund, dass sich mit meinem vermischte. Ich liebte sein Lachen. 

Warum lachte er nicht viel öfter?

 Inzwischen fing ein erneuter Song an, die Melodie so sanft, dass sie mir bis ans Herz ging. 

„Und ständig dieses Aye", gab ich lachend von mir 

„Seid ihr Piraten, oder was?",  ich lachte, woraufhin Macaulay ein wenig an meiner Hand zog.

„Hey, pass auf wen du Piraten nennst, Mädchen." 

Das „ Mädchen" betonte er auch wieder so schottisch, dass ich so sehr lachen musste, dass ich über meine Kufen stolperte. Erschrocken schrie ich auf und im nächsten Moment taumelte ich auch schon auf Macaulay zu. Ich sah den Schreck in seinen Augen und ehe ich mich versehen konnte, fiel ich geradewegs auf Macaulay drauf. Sein Rücken federte das Eis unter uns ab, während ich auf ihm zu liegen kam, mein Gesicht nur ein paar Zentimeter von seinem entfernt. Sein Gesicht war von der Kälte ganz rot, die schöne Melodie lief immer noch im Hintergrund. Für einen kurzen Moment starrten wir uns an, bevor wir beide in lautes Gelächter ausbrachen. 

„Da hab ich uns noch mal gut abgefangen, was?",  gab er lachend von sich.

„Aye.",  erwiderte ich spielerisch, was uns erneut zum Lachen brachte. 

Etwas weißes landete auf Macaulays Kopf und ich riss meine Augen auf. 

„Es schneit!",  rief ich erfreut aus, streckte meinen Finger aus und fischte die weiße Flocke von seinem Kopf. 

„Cinderella!",  hörte ich plötzlich eine laute, tiefe Stimme über das Eis dringen. 

Ich hob meinen Kopf und blickte auf Aiden, der gekonnt über das Eis fuhr, neben ihm eine schwarzhaarige, jüngere Frau, neben einem blonden Mann, der aussah, als ob er einem Modemagazin entsprungen wäre. 

„Sorry, dass du so lange warten musstest, aber wir standen ziemlich im Stau."

 Sein Blick fiel kurz auf Macaulay, bevor er mir die Hand reichte und mich hochzog. Macaulay richtete sich ebenfalls neben mir auf. 

Die beiden begrüßten sich mit einem Handschlag, bevor Macaulay sich zu dem schwarzhaarigen Mädchen wand. 

„ Ivera" , gab er von sich und nickte einmal kurz. 

Dem Kerl, der anscheinend Jamie zu sein schien, begrüßte er ebenfalls mit einem Handschlag. Aiden griff nach meiner Hand.

„Weißt du, wie man Schlittschuh läuft, oder soll ich dir helfen, Cinderella?"

Ich hatte meinen Blick immer noch auf Macaulay gerichtet, dessen Augen nun auf die verschlungenen Hände von Aiden und mir gerichtet waren.

„Ich schätze ich hau dann mal ab.." , seine Stimme war leicht kratzig. 

„Du weißt, ich steh sowieso nicht so auf Schlittschuhlaufen." 

Ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht, aber bevor ich ihn genau zuordnen konnte, hatte Macaulay sich wieder verschlossen. Weg war der lachende, sorgenfreie Kerl von eben. 

„Wir sehen uns." , rief Aiden ihm zu und hob die Hand. 

Die herzerreißende Melodie dröhnte immer noch im Hintergrund, als ich Macaulay dabei beobachtete, wie er die Schlittschuhbahn verließ.


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Dieses Kapitel ist ein wirklich Besonderes für mich, denn es steckt sehr viel Herz drin. Die zwei Songs, die in dem Kapitel vorkommen sind zwei meiner Lieblingslieder an schottischer Musik. Der Song, der läuft während Ella und Macaulay am Ende auf dem Eis liegen ist der Song, den ich euch (oder besser dir, weil das hier eh nur eine Person liest hahaha - worüber ich trotzdem sehr glücklich bin - ) oben vor das Kapitel gepackt habe. 

Ich hoffe, dass Kapitel gefällt euch ! <3 



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