Kapitel 29
Präsens
Meine nackten Füße streifen über die von der Sonne erwärmten Dielen. Er war schon seit Langem auf. Das war er immer. Die Sonne scheint in das helle Schlafzimmer und wärmt meinen Körper.
Mein Blick gleitet im Vorbeigehen auf mein Spiegelbild, ein Hauch meiner getrockneten Tränen war noch auf meinem Gesicht sichtbar. Das weiche, dunkelgraue Material seines Hoodies streift meine Hände, als meine Finger für einen kurzen Moment über das Papier in der Bauchtasche fahren. Ein Stich durchfährt meine Brustgegend, als mein Blick kurz über den Kalender huscht, den nun das Bild eines Kirschbaum ziert. Es war der 13 Juni.
Meine Füße laufen Schritt für Schritt, die schwarzen Stufen der Marmortreppe herunter, Musik dringt aus der Küche, dicht gefolgt von dem Geräusch von Geschirr.
Geruch von Essen dringt an meine Nase. Die Morgenübelkeit war zum Glück verschwunden.
Mein Blick ist auf Aiden gerichtet, der in der Küche steht und uns Frühstück macht. Sein Rücken ist zu mir gedreht, während er das Spiegelei in der Pfanne wendet. Er summt leise die letzte Melodie eines Songs mit, bevor er zwei Spiegeleier auf einzelne Toastscheiben legt. Der Song endet im gleichen Moment, als sich Aiden zu mir umdreht. Ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. Ein vertrautes Gefühl dringt durch meinen Körper und lässt mich für einen kurzen Moment vergessen. Lässt meinen kalten Körper in einen warmen Kokon hüllen.
„Guten Morgen Cinderella."
Der Name war so vertraut, wie der Mann mir gegenüber. Genauso wie die Lippen, die nun meine Stirn streifen. Für einen kurzen Moment fühle ich mich vollkommen geborgen, atme den Geruch, so anders als der Geruch von Kiefernadeln und Moschus, in mich ein, als Aiden mich in seine Arme schließt.
Eine leise Melodie dringt durch das kleine Radio in der Küche. Eine herzzerreißende Melodie, die meinen Brustkorb zuschnürt und mich die Augen schließen lässt.
„She had a face straight outta magazine, god only knows but you'll never leave her ...".
Tränen steigen in meine Augen, mein Kopf liegt auf Aidens Schulter. Es war schwer auf etwas zu warten, von dem man wusste, dass es niemals passieren würde. Aber es war umso schwerer etwas aufzugeben, von dem man wusste, dass es alles war, was man wollte. Die Tränen laufen nun mein Gesicht herunter, als die sanften herzerreißenden Worte mein Herz erfüllen.
„I'll give him one more time, we'll give you one more fight.."
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Kann jemand von euch den Song erraten, ohne nach den Lyrics zu googlen?
Zur kurzen Info: Es ist einer meiner absoluten Lieblingssongs <3
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