93. Kapitel

Ich bekomme keine Nachricht von Louis und ich lege mein Handy weg. Ich sehe erst wieder drauf, als Niall etwa zwei Stunden später wieder weg ist. Ich habe ihm gesagt, er sollte sich um etwa ein Uhr endlich mit Jane treffen. Ich weiß, dass er sich auf dieses Date gefreut hat und ich will nicht der beste Freund sein, der sich dazwischen drängt und die Beziehung zerstört.

Ich gehe wieder in mein Zimmer, nachdem ich eine Kleinigkeit gegessen habe und nehme mir mein Handy. Genau in diesem Moment ruft Louis an.

Ich schlucke, hebe aber ab.

„Ist Niall immer noch da?" fragt Louis trocken und ich seufze. „Nein, ist der nicht." sage ich leise und es ist einen Moment still. Er wusste also doch von Anfang an, dass ich neben Niall saß, als dieser mit Louis gesprochen haben. Ich würde mich fragen, wie er es so sicher wissen kann, aber gerade ist es wichtiger, dieses Gespräch zu führen und Louis zu zuhören. Ich will wirklich was er sagt und ich will mich mit ihm vertragen.

Ich hasse es mich mit jemandem zu streiten, aber bei Louis tut es unglaublich weh. Ich will dieses Gefühl so schnell wie möglich los werden.

„Lou?" frage ich zögerlich, da er immer noch nichts sagt.

„Was?" blafft er nur und ich beiße mir auf die Unterlippe, versuche meine Gedanken geordnet zu halten und eine Lösung zu finden.

„Wieso sagst du nichts, wenn du mich angerufen hast?" frage ich und merke, dass meine Stimme fast versagt. Ich atme einmal durch und sammle mich so gut, wie es eben geht.

„Du wolltest doch, dass ich anrufe, also habe ich das hiermit getan." sagt er trocken. Ich verstehe es erst einen Augenblick später. Mir kommen erneut die Tränen und ich weine wieder, wenn auch nur still. Ich erwidere es nicht und es braucht einige Augenblicke, bis die Stille unterbrochen wird.

„Wieso hast du er mir nicht gesagt. Wieso musste Niall das tun?" fragt er und seine Stimme ist kalt. Ich weiß nicht, ob seine Worte oder sein Ton mich stärker treffen. Ich kenne diesen Ton von Louis, doch er war noch nie auf mich gerichtet.

„Ich habe es nicht verstanden." sage ich, doch Louis sagt nichts.

„Ich habe dich angerufen Louis, ich wollte doch verstehen, was los ist. Niall hat es mir erklärt und dich direkt danach angerufen." gebe ich ihm zu verstehen. Ich kann meine Tränen nicht stoppen und ich frage mich, ob mir diese nicht irgendwann ausgehen sollten. Ich weiß, dass Louis und ich immer noch zusammen sind, aber gerade schleicht sich der Gedanke ein, dass es vielleicht nicht mehr ganz so lange in diesem Zustand bleiben könnte.

Ich würde nicht mit ihm Schluss machen, auf keinen Fall, aber ich kann auch nicht mit ihm zusammen sein, wenn er mich nur noch abweist. Ich sage mir, dass das nicht Louis ist, dass das unsere Distanz zueinander macht, doch ich kann nicht beschreiben, dass es weh tut.

„Du hättest es ja schreiben können." sagt Louis nur und ich schüttle den Kopf, wische die Tränen und antworte ihm dann. Doch dabei werde ich lauter, wütender und mein Herz schlägt mir bis zum Hals, aber nicht, weil ich mit meinem Freund telefoniere, gut vielleicht ein wenig deswegen, aber hauptsächlich, weil ich mich aufrege.

„Ist das wirklich dein Ernst, Louis? Ich habe dich versucht zu erreichen und du? Du sagst, ich hätte eine Nachricht schreiben sollen? Louis ich habe verstanden, dass du einfach nur eifersüchtig bist, aber ich habe nichts mit Mason und ich werde auch nichts mir ihm haben!"

Ich atme einmal durch und spreche dann schnell weiter, dass er mich nicht unterbricht.

„Ich liebe dich und das solltest du wissen, aber ich habe auch einfach andere Freunde und ich bin der Meinung, dass du damit klar kommen solltest! Verdammt, du hast mir immer versichert, dass wir das schaffen werden und jetzt? Jetzt meldest du dich wegen so einer Kleinigkeit nicht und blockst mich ab! Louis, diese Beziehung kann nur weiter bestehen, wenn wir uns zu 100% Vertrauen. Du hast immer gesagt, wir können über alles reden; und jetzt? Louis ich dachte du Vertraust mir... ich dachte du liebst mich." sage ich und meine Stimme bricht am Ende.

Zugegeben, es war vermutlich nicht das beste diesen letzten Satz auszusprechen, aber ich musste meine Gedanken los werden und genau das ist es, was in meinem Kopf gerade herumschwirrt. Ich warte auf eine Antwort und sehe starr an das helle Holz meines Kleiderschrankes, welcher gegenüber meines Bettes steht. Es ist schlicht. Auf der rechten Tür ist in der unteren Ecke ein Kratzer. Er ist schon so lange da und irgendwann hat er mir nicht mehr gestört. Er ist eigentlich schon immer da, da er entstanden ist, als Gemma und ich die Tür in mein Zimmer getragen haben, als ich den Kleiderschrank bekommen habe. Dabei ist diese Seite der Tür gegen eine Ecke eines Türrahmens gestoßen. Ich sehe sie mittlerweile nicht mehr, doch wenn ich nun so hinsehe, sehe ich sie deutlich

Es bleibt einen weiteren Augenblick still. Louis widerspricht mir nicht. Er sagt mir nicht, dass er mir Vertraut. Er sagt mir nicht, dass er wir das alles schaffen. Er sagt mir nicht, dass er mich liebt.

Mir ist egal, dass er es hört. Ich schluchze auf und weine nun laut. Ich halte mein Handy ein Stück weg und lege meinen Kopf auf meine Knie. Wieso muss alles nur so scheiße kompliziert sein. Wieso kann man nicht einfach mal aussprechen, was man sagen möchte.

Wieso kann ich jetzt nicht einfach sagen, was ich möchte; wieso schaffe ich es nicht, zu sagen, dass ich mir nur wünsche, dass Louis zu mir kommt und mich einfach nur in den Arm nimmt, mir sagt, dass er mich liebt und dass wir es schaffen werden. Wieso kann ich ihm jetzt gerade nicht sagen, dass ich ihn unendlich sehr vermisse und dass mir mein Herz durch diese Distanz schmerzt; dass meine Angst wieder größer wird.

„Harry..." höre ich die Stimme meines Freundes durch mein Handy, aber ich sage nichts. Ich ziehe die Beine an meinen Oberkörper und schlinge einen Arm um meine Knie.

„Harry bitte hör mir jetzt zu!" sagt er und ich versuche wieder einmal, aufzuhören, zu weinen.

hasst ihr mich dafür? comments? opinions? hates?

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