71. Kapitel
Und euer lieblingssong so?
71. Kapitel
„Scheiße, was hast du mit ihm gemacht, Harry?" fragt Lottie und mustert Louis kritisch und irritiert, ehe sie mich etwas unbeholfen ansieht. Ich hingegen zucke nur mit den Schultern. „Ich habe nichts gemacht. Louis ist so, dass solltest du wissen." antworte ich ihr und ich weiß genau, wie provokant diese Aussage ist, aber es ist mir egal, da es meiner Meinung nach stimmt. So wie jetzt, so ist Louis wirklich und Lottie sollte das klar sein.
Louis sagt dazu gerade erst einmal nichts und ich bin mir ziemlich sicher, er ist genau so gespannt auf Lottie's Antwort, wie ich es bin.
„Ich verstehe das nicht, Harry. Wie kannst du dir dabei so sicher sein? Ich erlebe ihn seit Jahren und du kennst ihn wie lange? Drei oder vier Wochen?" will sie wissen und sieht mich erwartungsvoll an. Natürlich weiß ich, dass sie recht hat und ich kann eigentlich so auch nichts dagegen sagen, aber ich frage mich wirklich, wie Lottie es nicht mitbekommen konnte. Wenn ich nach etwas mehr als drei Wochen verstanden habe, dass dieses verhalten ein Schutzmechanismus war, dann hätte sie es doch von Anfang an wissen müssen!
Ich meine, Louis ist ihr Bruder und sie kennt ihn schon seit 19 Jahren, das hätte doch auffallen können?!
„Ich weiß nicht, wieso du es nicht bemerkt hast." sage ich daher nur wahrheitsgetreu. „Und was genau findest du so schlimm daran, dass Louis sich verliebt hat? Ist es nicht genau das, was du gehofft hattest?!" will ich nun wissen und ich denke jeder würde gerade bemerken, wie die Stimmung kippt. Doch wie könnte sie es bei dem Verlauf dieses Gespräches hier gerade nicht?
Natürlich könnten wir es beenden und so tun, als wäre nichts gewesen, aber ich sehe das nicht ein! Lottie gehört nun einmal einfach zu Louis' Familie und auch wenn er es nie wirklich gesagt hat, weiß ich dass er sie liebt, also wieso soll sie weiter so über ihn herziehen dürfen? Zumal stimmt es einfach nicht, was sie sagt. Es stimmt nicht, dass Louis grundsätzlich vom Charakter so ist und sie sollte es langsam begreifen!
„ja, Harry das ist es, aber es ist unglaublich unwahrscheinlich, dass es wirklich jemals passiert, okay? Wach endlich aus deiner Traumwelt auf!" sagt sie und wird dabei immer lauter.
Louis spannt sich neben mir an, da Lottie soeben eine Liebe zu mir in Frage gestellt hat. Ich nehme seine Hand und drücke diese etwas, um sowohl ihn, als auch mich zu beruhigen, doch Lottie spricht weiter.
„Ich meine sind wir ehrlich; wir wissen alle, dass das nach den Ferien nicht weiter geht und dass Louis dich einfach nur ins Bett kriegen will!" mittlerweile schreit sie fast und ich schüttle nur leicht den Kopf. „Es tut mir leid, dir das zu sagen, aber wieso hörst du nicht auf mich! Du hast doch gesehen wo genau das, das letzte mal hingeführt hat!" sie sieht mich an und es ist komplett Still am Tisch. Was soll man auch jetzt groß sagen?
Ich sehe Lottie stumm an und schaue dann zu Louis. Ihm fällt es gerade deutlich schwer sich zu beherrschen, da ihm das ganze sehr zu schaffen machen scheint. Auch mir hat es gerade einen Schlag in die Magengrube versetzt, denn Lottie hat genau das ausgesprochen, vor dem wir Angst haben und obwohl Louis mir es immer wieder ausreden, bin ich mir gerade ziemlich sicher, dass ihn es nicht unberührt lässt.
„Ich verstehe das nicht, Lottie." sage ich dann und breche so die Stille. Alle am Tisch sehen mich an, was auch nur wenig verwunderlich ist. Wenn Louis' Familie mich jetzt nicht mehr mag, ist es zwar wirklich Schade, aber dann ist es so und in diesem Moment ist es mir sogar fast egal. Es geht um Louis und das ist gerade das Wichtigste.
„Wieso gönnst du es ihm nicht einfach einmal glücklich zu sein." sage ich leise und schüttle den Kopf. „Wieso kannst du dich nicht für ihn mitfreuen, Charlotte? Was genau willst du damit bezwecken?" ich stehe auf und Louis tut es mir wortlos gleich.
„Und wir werden auch weiterhin zusammen sein, ob es dir passt oder nicht und wir werden auch nach der Kreuzfahrt ein Paar bleiben und mir ist es egal, was du davon hältst." sage ich nur monoton und wende mich anschließend Johanna zu.
„Es tut mir wirklich leid, wie der Abend verlaufen ist." sage ich noch und drehe mich dann um und gehe. Dabei habe ich Louis' Hand jedoch los gelassen, weil ich doch schauen möchte, ob er mitkommt, oder nicht.
Und kurz danach spüre ich meine Hand wieder in seiner liegen. Ich gehe wortlos weiter, bis wir uns wieder einmal am Schiffsheck befinden und ich mich an die Brüstung lehne.
„Es tut mir leid." sage ich leise und sehe auf das Wasser hinaus. Ich schlucke und lasse dann den Kopf hängen. Ich weiß gerade doch nicht mehr, ob es das richtige war, was ich getan habe, oder ob ich anders hätte reagieren sollen. Was wäre, wenn ich das Thema einfach ignoriert hätte? Vielleicht wäre der Abend ganz anders verlaufen und wir säßen da jetzt noch und würden uns gut unterhalten.
Gerade frage ich mich wirklich, was mich dazu getrieben hat, mich beim ersten Treffen mit Louis' Familie mit seiner Schwester anzulegen, aber fast im gleichen Augenblick schirrt mir die Antwort durch den Kopf: weil ich Louis liebe.
„Haz." sagt Louis leise und ich sehe nach links zu ihm. Er steht direkt neben mir und sieht mich etwas fragend, aber auch etwas bittend an. Seine Arme sind leicht geöffnet und ich nicke, ehe ich mich von ihm in eine enge Umarmung ziehen lasse, welche mich in Kombination mit seinem Herzschlag den ich nun hören kann, erst einmal beruhigt.
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