21. Kapitel

„Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich nicht angesprochen?" fragt er einen Augenblick später sofort schüttle ich, ohne weiter darüber nachzudenken, denk Kopf. „Nein." sage ich leise und lächle glücklich, auch wenn ich ihn nicht ansehe.
„Du sagtest, du hast mich beobachtet." wirft Louis anschließend ein und ich nicke. Wie gesagt, ich muss Mutig sein und zu Riskieren habe ich gerade nichts, also einfach mal zusammenreißen!

„Ja, weil du wirklich gut aussiehst." erwidere ich und er sieht mich erstaunt an. „So selbstbewusst plötzlich?" fragt er amüsiert, doch er schmunzelt etwas. Irgendwie beruhigt es mich ein Stück weit und ich bin weniger unsicher, als noch vor ein paar Minuten.
„Ja!" erwidere ich nur nicke. „Wieso auch nicht? Was habe ich zu verlieren?" antworte ich ihm und er nickt. „Aber dennoch bist du wirklich hübsch." sagt er und ich schüttle nur den Kopf, sage aber nichts.

„Erzähl mich etwas über dich." bittet er mich anschließend und erst bin ich etwas irritiert, doch dann fange ich an. „Naja.. wirklich viel gibt es da nicht zu erzählen. Ich heiße Harry Styles.. wohne in London und bin eigentlich mehr oder weniger unfreiwillig hier. Ich bin 19 Jahre alt und habe jetzt mein FSJ fertig gemacht vor den Ferien." erzähle ich und einen Moment sieht er etwas enttäuscht aus, aber entweder überspielt er das wieder schnell oder ich haben einfach nur falsch hingeschaut.

„Und du so?" frage ich schnell, um von mir abzulenken. Ich mag es nicht über mich zu sprechen. Einen wirklichen Grund kann ich nicht geben, wenn ich jemand fragt, weswegen, aber es ist einfach so. Vielleicht merkt er es, vielleicht auch nicht, aber ich habe mittlerweile das Gefühl, dass er mich eventuell doch kennenlernen möchte. Natürlich hätte ich dann mehr als Glück, aber momentan wei0 ich noch nicht genau, ob das nicht eher Wunschdenken ist.

„Mhm.. Ich bin jetzt 22, ich studiere und spiele Fußball, aber nur in einem eher kleinen Verein mit meinen Freunden. Ich habe vier Schwestern, aber davon sind nur zwei mit auf der Kreuzfahrt, weil die kleineren beiden keine Lust hatten. Und ich bin auch eher unfreiwillig hier, doch ich denke, es ist gut, dass ich hier bin."

Ich sehe ihn etwas erstaunt an. „Auch unfreiwillig?"

Er seufzt, lacht etwas und erklärt dann „Ja, meine Mum hat die Kreuzfahrt hinter unserem Rücken gebucht, weil sie meinte, wenn ich nach den Ferien ausziehe und meine älteste Schwester auch nicht mehr lange Zuhause leben wird, dann sollten wir wenigstens noch einmal zusammen Urlaub machen, weil keiner von uns wirklich weiß, wann wir das wieder schaffen werden." erklärt er mir und ich nicke verstehend. „Ja, das war bei mir nicht wirklich anders, aber ich fange jetzt erst mit meinem Studium an." erwidere ich

„Welcher Studiengang?" will er interessiert wissen und ich fahre mir durch die Haare, da sich doch ein oder zwei dünne Strähnen aus meinem Dutt gelockert haben. Ich streiche sie nach hinten und somit wieder aus meinen Augen. Es ist aber kein Wunder, dass das passiert, denn hier am Heck des Schiffes ist es doch ziemlich windig.

„ich studiere Kunst und Fotografie, und du?" frage ich, da ich nicht weiter darauf eingehen möchte, doch er ignoriert die Frage einfach lächelnd.

„Fotografie? Irgendwie hätte ich dich etwas anders eingeschätzt." sagt er schmunzelnd.

„Ach ja? Und wie?" will ich nun wissen und er lacht etwas.

„Irgendwie im Bereich Medizin." antwortet er mir und ich sehe ihn etwas perplex an, ehe ich den Kopf schüttle. „Nein, ich möchte Fotograf werden und am liebsten irgendwann eine eigene Galerie besitzen." erkläre ich kurz und schaue weg, während ich mir auf die Unterlippe beiße.
„Das ist ein wirklich schönes Ziel." sagt er, doch schmunzelt dabei. „Aber dann musst du doch etwas selbstbewusster werden."

„Ich bin selbstbewusst!" antworte ich sofort, weswegen er sich scheinbar ein Grinsen verkneifen muss.

„Es ist nur einfach so, dass ich schlecht darin bin, neue Leute kennen zu lernen." fange ich an zu erklären. „Wenn ich jemanden kenne, dann ist das kein Problem. Ich weiß nur einfach nie, wie ich mich fremden gegenüber verhalten soll. Mein bester Freund zum Beispiel sagt immer, dass ich viel zu viel reden würde und dass mich dann einfach viele komisch finden, aber ich kann einfach nicht einschätzen, was ich alles sagen soll und wie ich es sagen soll. Deswegen sage ich meistens einfach nichts und weil ich einfach schnell rot werde, denken viele, ich bin schüchtern. Also ein wenig bin ich das auch, aber nicht so sehr, wie es bestimmt rüber kommt. Und meine Freunde haben dagegen einfach gar keine Probleme neue Freunde zu finden und ich verstehe einfach nicht, wie sie das machen?

Ich meine, ich habe dich einfach eine verdammte Woche beobachtet, weil ich dich unglaublich hübsch finde und mir deine Augenfarbe aufgefallen ist, weil sie mich an das Meer erinnert und ich liebe das Meer. Aber meine Schwester Gemma meint zum Beispiel immer, dass das Meer keine eigene Farbe hat,sondern einfach nur Blau ist, aber das stimmt überhaupt nicht! Sie erkennt diese Schönheit nur einfach nicht und ich verstehe nicht wieso, weil ich meine -"

Ich stocke, als ich merke, dass Louis einen kleinen Schritt näher gekommen ist und mich mustert, dennoch scheint er mir zuzuhören. Ich schlucke, als ich merke, dass er seine Hand leicht durch meine Haare gleiten lässt und einen Moment später meinen Dutt öffnet, sodass meine Locken fallen und bis zur Höhe meines Kinns reichen.

„Ich rede schon wieder zu viel, oder?" frage ich und kaue wieder auf meiner Unterlippe herum.Verdammt, warum muss mir immer so etwas passieren; das ist genau das, was Niall und Jane und James immer sagen. Wenn ich so viel rede, ohne dass er Inhalt wirklich Sinn ergibt oder relevant ist, macht es einen nicht wirklich guten Eindruck. Sie wissen, wer ich bin, sie stört es nicht, aber Menschen, die mich nicht kennen, eventuell. Ich weiß, dass es eine meiner Macken ist und ich habe mir fest vor genommen, dass ich mich heute Abend wirklich unter Kontrolle haben würde, aber das war wohl mal wieder nichts.

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