114. Kapitel

„Ich würde sagen 50/50. Es sind die Doncaster Rovers und ihr neuer Spieler ist wirklich gut." antwortet Mason nur und ich sehe ihn perplex an.

Die Doncaster Rovers. Der Verein aus Doncaster. Der Verein von Louis. Das bedeutet Louis ist hier und ich werde ihn gleich sehen, auch wenn er mich nicht zu Gesicht bekommen wird. Louis ist gleich dort auf dem Feld.

„Harry?" fragt Mason, aber ich reagiere nicht.

„Harry? Was ist?" fragt er erneut und ich fange mich wieder. „

„Wieso die?" frage ich ihn leise und er zuckt verwirrt mit den Schultern. „Keine Ahnung ist doch auch egal, Hauptsache wir gewinnen." erwidert er, aber ich schüttle kaum merklich den Kopf.

„Nein es ist nicht egal." sage ich leise, doch Mason hat mich nicht verstanden. „Wie bitte?" fragt er daher nicht.

„Verdammt es ist nicht egal!" wiederhole ich meine Antwort dieses mal deutlich lauter und er sieht mich überrascht und fragend an.

„Der neue Spieler... es ist Louis." erkläre ich ihm kurz. Ich hatte eigentlich gedacht, dass er das mittlerweile auch mitbekommen hätte, aber so wie er mich gerade angesehen hat, hatte er es ganz offensichtlich nicht gewusst.

Ich sehe ihn an und weiß nicht was ich jetzt machen soll. Auf der einen Seite denke ich, dass es das beste wäre zu gehen, auf der anderen Seite frage ich mich, wieso ich hier dann immer noch stehe.

„Es tut mir leid, Harry. Das wusste ich nicht, wirklich." beteuert er und sieht mich entschuldigend an. Ich winke nur ab.

„Wenn du gehen willst, kann ich das echt verstehen." fügt er hinzu, aber ich schüttle den Kopf.

„Ich werde das schon überleben." sage ich und lächle, wenn auch unsicher, aber ich glaube, das hat er nicht gemerkt.

„Aber wenn du nicht mehr kannst oder so, dann verschwinden wir." beschließt er und ich nicke. Ich habe wirklich Respekt davor, dass Mason so mit mir umgeht. Er geht mit mir um, als hätte es dieses Date nie gegeben und ich bin ihm wirklich dankbar dafür.

Ich wende mich dem Spielfeld zu und sehe wie die Spieler unserer Mannschaft das Feld betreten und die Gegner nicht lange danach folgen.

Die Aufstellung wird angesagt und dann machen sie die Spieler warm und besprechen noch die letzten Dinge. Währenddessen gibt es, wie sollte es auch anders sein, eine Kiss-Cam. Es ist an sich nichts dabei und es ist ja nicht überraschend, dass es eine gibt. Ich denke nicht groß darüber nach, bis die Kamera erneut an einen Block heran zoomt und ich erkenne, dass das mein Block ist.

Mason und ich sind immer deutlicher und näher zu erkennen, doch dann wird zum Glück weiter auf ein Paar zwei oder drei Reihen über uns gezoomt und ich bin wirklich erleichtert, als die Kiss-Cam vorbei ist.

Ich bin bis gerade nicht auf die Idee gekommen, dass das ja theoretisch hätte sein können und ich weiß nicht, ob ich ihn wirklich geküsst hätte. Wobei, es wäre ja kein Drama, es wäre wenn sowieso nur ein sehr kurzer Kuss und nur für die Kiss-Cam und ich bin sicher, dass würde auch Mason wissen.

Ich denke nicht weiter darüber nach, da es jetzt, zum Glück, irrelevant ist und kurz danach auch das Spiel beginnt.

Ich kann meine Augen nicht davon abhalten nach dem braunhaarigen Wuschelkopf zu suchen, doch ich weiß nicht, welche Nummer sein Trikot trägt und so nah bin ich nun auch wieder nicht, dass ich ihn zwischen den ganzen gleich angezogenen Spielern direkt erkennen könnte.

Das Spiel beginnt und unser Team schlägt sich wirklich gut. Am Ende der ersten Halbzeit steht es 1:0 für uns, doch Louis habe ich immer noch nicht gesehen.

Eigentlich sollte ich doch froh darüber sein, dass ich ihn noch nirgends entdeckt habe, aber sofort frage ich mich, weswegen er scheinbar nicht da ist. Ich weiß, das sollte ich nicht, doch das tue ich dummerweise nun einmal.

Am Anfang der zweiten Halbzeit ist diese Frage dann beantwortet. Er war einfach nur nicht auf dem Spielfeld, aber jetzt wurde er eingewechselt und joggt über den Rasen. Ich glaube er ist Mittelfeldspieler, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ist im Prinzip ja auch egal.

Nun weiß ich jedenfalls, dass seine Nummer die 28 ist und dass ihm diese scheiß Hose verdammt gut steht, doch drauf sollte ich wirklich nicht achten.

Anpfiff war noch nicht und ich beobachte Louis weiter, wie er mit seinen Teamkollegen spricht. Dann sieht er zu den Tribünen und lässt seinen Blick darüber schweifen. Theoretisch könnte er mich jetzt sehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man niemanden erkennt, wenn man vom Feld zu den gefüllten Tribünen sieht, weswegen ich mir keine weiteren Sorgen mache, er könnte mich sehen und erkennen.

Dann wird angepfiffen und ich sollte eigentlich nicht Louis anblicken, aber ich beobachte ihn dennoch einen Großteil der Zeit. Er spielt gut, verdammt gut, jedenfalls soweit ich das sagen kann.

Irgendwann habe ich das Gefühl, es wäre wirklich besser zu gehen, doch Louis weiß nicht, dass ich hier bin, er weiß nicht, wo ich bin und vermutlich interessiert es ihn auch nicht. Louis ist hier nur ein Fußballspieler der gegnerischen Mannschaft, mehr nicht.

Ich werde jetzt nicht gehen, ich werde nicht zulassen dass Louis auch jetzt immer noch meine Entscheidungen beeinflusst. Ich wollte zu diesem Spiel gehen, jetzt bin ich hier und das bleibt auch so. Es ist bescheuert, wegen ihm das Spiel nicht weiter zu schauen.

Ich wende meinen Blick von ihm ab und wieder zum Spielgeschehen, wo er leider nur kurz darauf wieder mitten drin ist und Doncaster einen Ausgleichstreffer erzielt.

Ich sehe, wie er sich freut und zu seinen Kollegen rennt, die ebenfalls jubeln. Ich kann sein Lachen praktisch hören und ich verfluche ihn dafür, dass es so verdammt schön ist und immer noch in meinem Kopf.

Dann geht es weiter und kurz vor Schluss verlieren die Doncaster Rovers doch. Ich erhasche einen letzten Blick auf Louis und dann verschwindet dieser in den Umkleiden.

Nicht selten war er auf dem großen Screen der Arena und ich habe nicht nur einmal seine blauen Augen wieder gesehen, doch sie haben mich nicht angeblickt. Sie haben eigentlich auch nicht in die Kamera geblickt, doch man hat sie immer wieder kurz erkennt, ich jedenfalls.

Louis' Augen haben sich nicht verändert. Sie haben immer noch die Farbe des Ozeans und als wir aus dem Stadion sind, habe ich das Gefühl, ich vermisse ihn doch noch und habe es die ganze Zeit nur verdrängt.

2nd one 4 2day

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