-2- Romantisches Dinner
Als ich zurück in unsere Villa gehe mache ich einen kleinen Umweg und laufe beim Restaurant vorbei. Die Dame an der Rezeption meinte, dass es neben dem Hauptrestaurant eine Strandbar hat, wo man sich Cocktails und Ähnliches holen kann. „Two fresh Coconuts please." Der Barkeeper beginnt bei einer Kokosnuss den Deckel mit einem scharfen Messer abzuschlagen und steckt zwei Strohhalme hinein. Anschliessend macht er das gleiche mit der zweiten Kokosnuss. Leo liebt frische Kokosnuss, genau so wie ich und ich bin sicher, dass er sich freuen wird. Es gibt nichts besseres als eine frische Kokosnuss auszutrinken und danach das Fruchtfleisch zu essen.
Während ich auf unsere Kokosnüsse warte, bemerke ich ein Pärchen welches an der Bar sitzt. Es scheint als würden sie sich streiten. Ich beobachte die beiden ein bisschen. Sie scheint um die 40 zu sein, hat lange braune Haare und trägt einen blauen Bikini mit einem Tuchkleidchen drüber. Ihre Sonnenbrille sieht teuer aus und auch der Hut macht ziemlich was her. Der Mann hat kurze braune Haare, die vorne auf einer Seite ein bisschen länger sind. Er trägt eine schwarze Badehose und Flipflops. Ihn schätze ich auf 35 und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, ihn irgendwie zu kennen. „Thank you", sage ich zum Barkeeper, als dieser mir die beiden Kokosnüsse hinstellt. Während ich zurück zur Villa laufe, summe ich ein Lied vor mich hin. Ich bin schon richtig in Ferienstimmung und freue mich auf die acht Tage, die wir hier verbringen werden.
„Da bist du ja endlich. Ich habe mir schon Sorgen gemacht und dachte du hast dich mit dem Piloten aus dem Staub gemacht." Leo liegt draussen auf dem Holzdeck auf einem Liegestuhl und lässt sich den Bauch bräunen. „Mit dem Piloten? Naja der war mir zu alt, aber der Barkeeper war ganz nett. Ich soll dich grüssen und dir das hier geben." Ich strecke ihm eine Kokosnuss entgegen und grinse. „Echt? Das hat er gesagt?" Leo schaut mich irritiert an und ich setze mich auf den zweiten Liegestuhl. „Quatsch, die Kokosnuss musst du leider selbst bezahlen."
Den Rest des Nachmittags verbringen wir auf dem Deck, sonnen uns oder relaxen in dem Jacuzzi, der ebenfalls auf dem Deck steht. Da unsere Villa im Wasser steht, kann man von dem Deck aus direkt ins Meer springen. Leo liebt das Meer und planscht darin herum, als wäre er ein Delfin. Leo hat einen muskulösen Körper. Er geht vier Mal die Woche ins Fitnessstudio und achtet auch ein bisschen auf seine Ernährung. Seine braunen Haare sind halblang, da ich es ihm verboten habe sie ganz kurz zu schneiden. Ich liebe Haare die man durchwuscheln kann. Seine braunen Augen strahlen mich an, als er zurück auf das Deck klettert um gleich danach wieder mit einem Salto zurück ins Meer zu springen.
Ich habe mir drei Bücher mitgenommen, die schon ewig auf meiner Leseliste stehen. >Not Sorry< von Sarah Knight, >Belladonna< von Karin Slaughter und >Cupido< von Jilliane Hoffman. „Dass du sowas lesen kannst", höre ich Leo neben mir sagen. Ich bin gerade beim dritten Kapitel von >Cupido< angelangt und habe nicht mitbekommen, dass er nun anscheinend fertig mit seinen Delfinübungen ist. „Warum? Du weisst doch dass ich Thriller liebe. Nur weil du so ein Schisser bist...", weiter komme ich nicht denn Leo stürzt sich auf mich und fängt an mich auszukitzeln. Das Buch fliegt in hohem Bogen auf den Boden und meine Sonnenbrille direkt hinterher. „Hör auf du tust mir weh", ich versuche ihn von mir wegzustossen doch er macht einfach weiter und mir kommen die Tränen weil ich so lachen muss.
„Manchmal benehmen wir uns echt wie Kinder", sage ich als er mich endlich los lässt und aufsteht. Ich bleibe erschöpft auf dem Liegestuhl zurück. „Na Gottseidank, alles andere wäre doch langweilig", sagt Leo und setzt sich in den Jacuzzi. Ich muss schmunzeln, denn genau das ist Leo - mein Leo den ich über alles liebe. Ich schnappe mir meine Sonnenbrille und mein Buch und lese weiter. Die Geschichte wird gerade ziemlich spannend und zieht mich immer weiter in ihren Bann.
Zwei Stunden später tippt mir jemand an die Schulter und ich schrecke hoch. Anscheinend bin ich beim Lesen eingenickt. „Na Prinzessin wollen wir jetzt Abendessen gehen?" Wie auf Kommando beginnt mein Magen zu knurren. „Oh ja bitte, ich sterbe vor Hunger." Ich gehe ins Badezimmer und mache mich kurz frisch. Meine langen blonden Haare flechte ich zu einem Seitenzopf. Ich lege ein dezentes Abend-Make-up auf und ziehe ein hübsches langes Blumenkleid an. Dazu die neuen Sandalen mit den goldenen Schnallen und meine Handtasche. „Bin fertig, wir können los."
„Ich habe mir für den ersten Abend etwas ganz besonderes überlegt", meint Leo während wir in Richtung Rezeption laufen. „Was denn?" Er nimmt meine Hand und wir laufen weiter. „Lass dich überraschen." Von weitem sehe ich das Restaurant mit den weissen Tischen und Stühlen, doch Leo zieht mich in eine andere Richtung. „Wo bringst du mich hin?" „Abwarten." Ich hasse Überraschungen aber Leo liebt es mich zu überraschen - Dilemma vorprogrammiert.
Wir laufen zu einem langen Holzsteg und langsam dämmert es mir. Auf der Insel gibt es ein Restaurant, welches sich unter dem Meer befindet. Es ist sozusagen in einer Art Glasglocke und während man isst schwimmen links und rechts und oben Fische und andere Meeresbewohner um einen herum. Leo hatte mir davon mal ein Bild gezeigt und war völlig fasziniert. Der Holzsteg endet bei einer kleinen Hütte, in welcher sich die Treppe befindet, die nach unten in das Restaurant führt.
Während dem Essen beobachte ich die Fische, die durch die Korallen schwimmen. „Das ist echt eine tolle Überraschung mein Schatz." Leo schaufelt sich gerade eine Gabel voller Kokosrisotto in den Mund und nickt mir zu. Ich habe mir Fisch mit Kartoffeln bestellt - was ich jetzt jedoch ein bisschen makaber finde. Ich esse einen Fisch, während seine Artgenossen um mich herum schwimmen und mich dabei beobachten. Gruselig.
Nach dem Essen spazieren wir am Strand entlang und wollen und den Sonnenuntergang anschauen. „Lass uns dort hinten zu dieser grosse Schaukel gehen", sage ich und ziehe Leo hinter mir her. Ich habe die Schaukel schon von weitem gesehen. Sie ist so gross, dass zwei Person gemütlich nebeneinander darauf sitzen können. Ich kuschel mich in Leos Arm und wir schauen der Sonne zu, wie sie langsam in den Ozean eintaucht, um dem Mond Platz zu machen. „Es gibt ein Sprichwort: Die Sonne liebt den Mond so sehr, dass sie ihn jeden Abend verlässt, damit er leuchten kann." Ich muss lachen, denn Leo hat immer irgendwelche Zitate auf Lager - egal in welcher Situation, er kennt immer einen passenden Spruch. „Bist du sicher dass der Spruch so ging?", sage ich grinsend. „Naja irgendwie sowas war es."
„Das war ja mal wieder ein sehr aufschlussreiches Gespräch. Du schaust nur noch in dein Handy!", höre ich eine Frau hinter uns sagen. Als ich meinen Kopf drehe, sehe ich das Pärchen von heute Mittag, welches an der Bar sass. Anscheinend dauert der Streit noch immer an, denn der Mann hängt am Handy und läuft voraus. Sie läuft ihm genervt hinterher. „Ob wir auch mal so werden?", fragt Leo und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Na hoffentlich nicht." Wir fangen beide an zu lachen. Hoffentlich hat uns das Pärchen nicht gehört.
Zurück in der Villa merken wir wie müde wir doch sind und entscheiden uns schlafen zu gehen. Morgen wollen wir einen gemütlichen Tag am Pool machen und am Nachmittag vielleicht ein bisschen schnorcheln gehen. Ich bin gespannt und freue mich auf den morgigen Tag.
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