-15- Delfine in Sicht - Day 5
Tag 5
„Ich hab eine Überraschung für dich", verkündet Leo freudig. Wir liegen im Bett und lassen uns das Frühstück schmecken. Da wir heute morgen beide keine Lust hatten aufzustehen, haben wir kurzerhand Frühstück ans Bett bestellt. „Was denn?" Ich trinke genüsslich einen Schluck von meinem Kaffee. Leo hat Pancakes mit Erdbeeren bestellt und es schmeckt köstlich. „Wenn ich es dir sage, ist es doch keine Überraschung mehr." Mit seiner Gabel klaut er mir eine Erdbeere vom Teller. „Klingt logisch", gebe ich grinsend zurück.
Während wir in Richtung Strand laufen werde ich nervös. Was hat Leo vor? Er meinte ich solle mir einen Bikini anziehen und etwas Luftiges darüber. Ich solle mich gut eincremen, meinen Hut und meine Sonnenbrille mitnehmen. Er hat irgendwelche Dinge in seinen Rucksack geworfen, den er jetzt in seiner linken Hand trägt. An seiner rechten Hand hänge ich. „Wo gehen wir hin?", versuche ich es nochmal. „Kein Kommentar, lass dich einfach überraschen."
Von weitem sehe ich das Schiff von unserem Schnorchelausflug. „Gehen wir nochmals schnorcheln?" Leichte Enttäuschung schwingt in meinen Worten mit. Leo lacht. „Klar zwei Mal das gleiche Programm. Hälst du mich für so einfallslos?" Ich zucke mit den Schultern. „Hätte ja sein können." „Eigentlich sind es sogar zwei Überraschungen", sagt Leo geheimnisvoll.
„Hey da seid ihr ja", werden wir von Joelle freudig begrüsst. Was hat sie genommen? Sie scheint so fröhlich und positiv gestimmt zu sein. Paddy hingegen sieht alles andere als fröhlich aus. Seinen Blick kann ich nicht wirklich deuten. „Ist das die Überraschung?", frage ich vorsichtig. „Wir wollten dir und Paddy eine Freude machen, weil wir euch die letzten Tage oft alleine gelassen haben", antwortet Joelle und schmiegt sich an Paddy. Paddys Blick in meine Richtung spricht Bände. Er sieht aus, als wolle er sich für etwas entschuldigen - die Frage ist nur wofür?
Leo steigt zuerst in das Boot und hält mir dann seine Hand hin, um mir zu helfen. Paddy und Joelle haben sich bereits hingesetzt. „Und was ist die zweite Überraschung?", ich blicke unsicher in die Runde. „Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Mein Spätzchen weiss auch noch nichts von seinem Glück", meint Joelle und gibt Paddy einen Kuss auf die Wange. Leo und ich setzen uns nun ebenfalls hin, denn Luigi - unser heutiger Tourguide - startet den Motor.
Ein Pärchenausflug mit Familie Kelly. Irgendwie kommt mir das komisch vor. Paddy scheint das Ganze auch nicht so geheuer zu sein, denn er blickt immer wieder unsicher zu mir. Leo merkt davon zum Glück nichts, denn er hat seinen Arm um mich gelegt und hält sein Gesicht in die Sonne. Joelle hat ihren Kopf an Paddys Schulter gelehnt. Ich hoffe die Überraschung lohnt sich.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sagt Luigi endlich: „Look, there are the Dolphins." Delfine? Blitzschnell stehe ich auf und tatsächlich, um unser Boot schwimmen sieben oder acht Delfine. Schon als Kind habe ich immer davon geträumt mit Delfinen zu schwimmen aber vermutlich darf man das hier nicht. Immerhin sind wir mitten im Ozean und hier leben bestimmt auch Tiere, denen ich im Wasser nicht unbedingt begegnen möchte. „You can put your hand in", meint Luigi und wir halten alle unsere Hand ins Wasser. Ein Delfin schwimmt zu meiner Hand und stupst mit der Nasenspitze dagegen. Ich streichle ihm kurz über den Kopf und schon ist er wieder verschwunden. Das machen die Delfine bei allen von uns immer wieder. Anstupsen und wegschwimmen.
Als wir keine Delfine mehr sehen, setze ich mich wieder hin. „Isa schau, da!", ruft Leo und ich drehe mich wieder um. Die Delfine springen aus dem Wasser und machen Kunststücke - ein atemberaubend schönes Bild. „They wanna say bye", erklärt Luigi und startet den Motor wieder. „Now we go to the Lagoon and i show you a special place, ok?" Ich nicke, denn ich habe keine Ahnung was er meint.
Während der Fahrt zu einer unglaublich schönen Bucht mit einem Wasserfall, versuche ich Paddy und Joelle zu ignorieren. Paddy scheint es mir gleich zu tun, denn er hat die Augen geschlossen. Eine Sonnenbrille trägt er nicht und ich überlege, ob ich ihn auf der Insel je mit Sonnenbrille gesehen habe. Joelle liest in einem Buch, Leo sonnt sich und ich bin überfordert. Mir ist heiss, ich habe keine Musik dabei und auch kein Buch - ich sitze einfach nur da und mache nichts. Luigi singt vor sich hin und scheint zufrieden zu sein. Vielleicht sollte ich einfach abschalten und auch zufrieden sein. Zufrieden sein damit, mit netten Menschen in einem Boot zu sitzen, auf dem Ozean herumzufahren und sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Ich lehne mich zurück und atme die frische Luft ein. Geniessen... einfach geniessen...
„Wow", höre ich Joelle begeistert ausrufen und öffne die Augen. Wir sind in der Bucht angekommen und es sieht atemberaubend aus. Über einen Felsvorsprung, der mit Pflanzen und Moos überwachsen ist, rinnt ein Wasserfall. Luigi erzählt, dass das Meer an manchen Stränden und eben auch hier manchmal in der Nacht zu leuchten beginnt. Dieses Phänomen nennt sich „*Sea of Stars." Luigi erklärt uns, was genau gemeint ist und er denkt, dass wir das morgen oder übermorgen sogar auf Rangali Island sehen könnten.
Hinter mir platscht es plötzlich im Wasser und ich drehe mich erschrocken um. Leo schwimmt genüsslich durch das türkisblaue Wasser in Richtung Wasserfall. „Darf man das?", fragt Joelle unsicher und schaut Luigi fragend an. Dieser nickt, aber ich bezweifle, dass er ihre Frage verstanden hat. Paddy hat bereits seine Schuhe und das T-Shirt ausgezogen. Mit verschränkten Armen steht er da und glotzt mich an. Ich ziehe meine Augenbrauen nach oben. Seine Augen wandern zu meinem Strandkleid und dann wieder zu meinen Augen. Dieser Schlingel will, dass ich mich ausziehe - na warte.
Joelle lehnt sich über die Reling und streckt ihre Hand ins Wasser, um wahrscheinlich die Wassertemperatur zu fühlen. Ohne zu zögern schubst Paddy sie über Board. Mit einem kurzen Schrei plumpst sie kopfüber ins Wasser. Ich halte mir die Hand vor den Mund. Das hat er jetzt nich wirklich getan? Er kommt näher und meint: „Jetzt zieh dich schon aus." „Und wenn nicht?" „Dann gehts dir so wie ihr", er zeigt auf Joelle, die gerade mit Hilfe von Luigi wieder an Bord klettert. Ich ziehe mir rasch mein Kleid aus und springe ins Wasser - dieses Donnerwetter will ich mir nicht anhören. Ich schwimme zu Leo, der unter dem Wasserfall durchs Wasser gleitet.
Irgendwann stösst dann auch Paddy zu uns. Joelle scheint ziemlich wütend zu sein und schmollt auf dem Boot. „Na haste deine Liebste wieder verärgert?", meint Leo. Paddy grinst frech. „Kann passieren." „Tja dann bist du jetzt an der Reihe mit einer Wiedergutmachung." Ich halte mich raus und schwimme zurück zum Boot.
„Hey Joelle alles in Ordnung?", frage ich, und setze mich neben sie. Luigi gibt mir ein Handtuch, um mich abzutrocknen. „Paddy weiss, dass ich Angst habe im Meer zu schwimmen. Scheint ihn aber nicht sonderlich zu interessieren." „Du hast Angst und er schubst dich trotzdem rein? Echt mies." Joelle lächelt. „So ist er halt. Manchmal hat er sich nicht so im Griff aber das haben alle Kelly-Männer. Die merken teilweise einfach nicht, wann es genug ist." Während Joelle mir ein paar Geschichten über die Kelly-Jungs erzählt, schwimmen Leo und Paddy noch ein bisschen in der Lagune herum und kommen dann ebenfalls zurück zum Boot. Luigi startet den Motor und wir fahren zurück zum Resort.
Als wir dort ankommen, machen wir uns direkt auf den Weg ins Restaurant um etwas zu Mittag zu essen. Es ist zwar bereits schon fast 15.00 Uhr aber das Schwimmen hat uns hungrig und die Sonne durstig gemacht. Wieder ein wunderschönes Erlebnis und wieder bin ich dankbar, dass ich das alles hier erleben darf. Womit habe ich dieses Glück nur verdient?
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*Die Antwort schwimmt im Wasser: ein kleines Lebewesen, namens >Dinoflagellaten<, welches zum Phytoplankton gehört. Wenn diese bestimmte Plankton-Art unter Stress gesetzt wird, zB. bei Bewegungen im Wasser, reagieren sie darauf, indem sie leuchten. Natürlich hat das Ganze auch einen Sinn: Mit dem Leuchten möchte das Plankton sich verteidigen, denn was in der Natur leuchtet, ist normalerweise gefährlich oder giftig. So signalisiert das Plankton seinen Feinden „Achtung, ich leuchte! Mich frisst du besser nicht!". #alinaleuchtet
Quelle: https://www.urlaubsguru.de/reisemagazin/leuchtendes-meer/
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