-1- Willkommen im Paradies - Day 1

Tag 1

Während wir mit dem kleinen Wasserflugzeug über den indischen Ozean fliegen, werde ich immer aufgeregter. Das Motorengeräusch dringt laut durch das Cockpit und das ruckeln der Maschine verstärkt meine Nervosität. Fliegen war noch nie meine Leidenschaft und wird es wohl auch nie sein aber manchmal muss man über seinen Schatten springen und wird am Ende hoffentlich dafür belohnt.


Schon seit Jahren träume ich, wie wahrscheinlich die halbe Menschheit, von einem Urlaub auf den Malediven. Ein Jahr haben wir dafür gespart und jetzt ist es endlich soweit. Vom Flughafen in Male bis zur Insel Rangali dauert es nur rund 30 Minuten. Eigentlich hatte ich mir immer vorgestellt, dass ich meine Hochzeitsreise hier auf den Malediven verbringen werde aber mein Freund Leo ist ein Heiratsmuffel und ich befürchte, dass er mich nie fragen wird. Letztes Jahr habe ich ihm dann Bilder von dem Conrad Maldives Rangali Island Resort gezeigt und er war sofort Feuer und Flamme. Nun sitzen wir hier mit einem anderen Pärchen in diesem kleinen Flugzeug und steuern geradewegs in unseren Traumurlaub.


Unter uns erstreckt sich der Ozean in einem Farbenspiel aus blau und türkis. Auf Fotos sieht das Meer ja immer super schön aus aber in echt ist es einfach nur atemberaubend. Diese Farben und diese Ruhe, die er Ozean ausstrahlt. Als wäre hier die Zeit stehen geblieben und man lässt die ganze Hektik, den Stress und den Druck einfach Zuhause. Pure Erholung.

„Isa schau mal da unten. Da hätte man die ganze Insel für sich alleine", sagt Leo und tippt mit seinem Finger an die Scheibe. Tatsächlich, da unten sehe ich eine Insel mit nur einem einzigen Haus. „Puh ich glaube das wäre mir dann doch wieder zu einsam und nur wir zwei alleine? Ob das gut gehen würde?" Ich strubble ihm durch die Haare und er grinst mich nur verschmitzt an. „Viel Zeit zum kramen Frau Kramer."


Leo und ich kennen uns seit über zehn Jahren und sind seit knapp acht Jahren ein Paar. Leo war damals ein Jahr über mir in der Berufsschule und wir freundeten uns schnell an. Wir hatten den gleichen Freundeskreis und verbrachten viel Zeit miteinander. Irgendwann unternahmen wir ein paar Ausflüge nur zu Zweit und merkten, dass da mehr als nur Freundschaft ist. Zwei Jahre nach unserem Kennenlernen kam es dann zum ersten Kuss und seit dem sind wir unzertrennlich. Ein Leben ohne Leo könnte ich mir gar nicht vorstellen.


„We arrive in two minutes. Hope you all had a good flight. Enjoy your holidays and at the end i will bring you back to Male." Der Pilot fängt an zu lachen und wir stimmen alle in seine ansteckende Lache mit ein.

Er setzt zum Landeanflug an - vor dem ich mich im übrigen am meisten fürchte. Wasserlandung klingt nicht gerade ungefährlich. Leo merkt meine Unsicherheit und sagt: „Der tut das nicht zum ersten Mal Isa, entspann dich." Der hat gut reden. Ich balle meine Hände zur Faust und warte auf den Aufprall. Das Flugzeug streift die Wasseroberfläche und das Wasser spritzt nach allen Seiten. Nach ein paar Sekunden ist der ganze Spuk vorbei und ich muss zugeben, dass es eigentlich ganz lustig war. Besser als eine Landung auf einer harten geteerten Landebahn. Der Pilot steuert einem Steg an, auf welchem bereits einige Angestellte des Resorts warten und winken. Als wir aussteigen werden wir freundlich begrüsst und unser Gepäck wird entgegen genommen.



Endlich sind wir im Paradies angekommen und genau so fühlt es sich an. Einfach nur perfekt und unglaublich befreiend. Die Luft ist so rein und ich würde am liebsten allen Leuten hier um den Hals fallen. Da ich aber nur eine Person kenne, falle ich einfach Leo um den Hals und gebe ihm einen Kuss. „Ich bin so glücklich", sage ich und gebe ihm gleich noch einen.


Um zur Rezeption zu gelangen, müssen wir mit einem kleinen Auto einen langen Steg entlang fahren. Dieser verbindet die eine Insel mit der anderen. Was auf welcher Insel ist, werden wir früher oder später bestimmt noch erfahren. Ob man sich hier verlaufen kann?

„Guten Tag, wir möchten sie ganz herzlich in unserem Resort begrüssen. Familie Rieger und Familie Kramer?" Die nette Empfangsdame sieht uns erwartungsvoll an. Wir nicken alle ganz brav und sie schenkt uns ein breites Lächeln. Ob sie hier wohl schonmal die falschen Gäste empfangen haben? Man könnte es schlechter treffen...

Nachdem sie unsere Daten aufgenommen hat und uns ein bisschen etwas über die Insel erzählt hat, markiert sie auf einer Karte unsere Strandvilla, das Restaurant, die Rezeption und den Poolbereich - den man im übrigen von hier aus sehen kann. Es scheint als rufe mich der Pool bereits.


Isa komm her und spring in mich hinein, mein Wasser ist ganz kühl und wartet auf dich. Komm schon...


Unsere Strandvilla befindet sich auf der Hauptinsel. Auf der Nebeninsel scheinen sich die teuren Villen und der Spa-Bereich zu befinden. Ob die da ein eigenes Restaurant haben oder jedes Mal hier herüber wandern müssen? Leo ist ganz angetan und löchert die Dame mit Fragen. Ein bisschen leid tut sie mir ja schon.


Als ich unsere Villa betrete klappt mir der Unterkiefer runter. So viel Luxus haut mich doch glatt um. Ich hatte zwar die Bilder gesehen aber nun mittendrin zu stehen ist doch was ganz anderes. Leo gibt dem Kofferträger ein Trinkgeld und schliesst die Tür. „Na Schatz zufrieden?" Er legt die Arme von hinten um meine Hüften und zieht mich an sich. Er küsst meinen Nacken und ich bekomme eine Gänsehaut. Wenn er diese Stelle küsst werde ich immer ganz wuschig - so auch jetzt. Ich drehe mich zu ihm um und ziehe ihm sein Shirt über den Kopf. „Lass uns das Bett einweihen." Ich ziehe ihn an der Hand zum Bett, auf dem irgendwelche Blüten liegen. Mit einem Ruck reisse ich das Laken weg, so, dass die Blüten auf den Boden rieseln.



Während wir zusammengekuschelt auf dem Bett liegen schaue ich aus dem grossen Fenster, welches sich direkt visavis befindet. Unsere Strandvilla hat einen super schönen Ausblick direkt auf den Ozean und den Horizont. „Hier könnte ich für immer bleiben", sage ich ruhig. Leo gibt keine Antwort und als ich nach oben blicke, sehe ich, dass er eingeschlafen ist. Ich entscheide mich deshalb ein bisschen die Gegend zu erkunden und ihn schlafen zu lassen.

Aus dem Koffer krame ich meinen neuen Bikini hervor und mein weisses Strandkleidchen. Die Haare binde ich mir zu einem Dutt zusammen und ziehe meine Flipflops an. Schon fühle ich mich wie ein Strandmädchen. Fehlt nur noch die Blume im Haar.


Während ich durch eine Art grüne Oase laufe, bemerke ich, dass es hier super still ist. Hie und da hört man jemanden sprechen aber das einzige was man wirklich hört ist das Meeresrauschen. Nur ein ganz leichtes Rauschen, denn grossen Wellengang gibt es hier nicht. Als ich am Strand ankomme, ziehe ich meine Flipflops aus und geniesse es den Sand zwischen meinen Zehen durchrieseln zu spüren.

Auf der rechten Seite sehe ich einen Bootsverleih mit Pedalos und auf der linken ein kleines Restaurant. Ich entscheide mich nach rechts zu laufen, denn links geht es zum Pool und zu dem möchte ich erst morgen.


Isa komm her und spring in mich hinein, mein Wasser ist ganz kühl und wartet auf dich. Komm schon...


Als ich ein paar Schritte gelaufen bin, komme ich zu einem Strandabschnitt mit Liegestühlen, welche schön in Reih und Glied stehen. Irgendwie hat diese Kulisse hier etwas Unwirkliches, denn es sieht aus wie aus dem Reisekatalog. Mir soll es recht sein. Ich setze mich auf einen der freien Liegestühle und geniesse die leichte Brise, die gerade durch meine Haare weht. Ich lächle, denn ich bin einfach nur dankbar und glücklich.


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