31

Es war stockdunkel, als wir uns auf den Weg nach Hause machten. 
Valentin würde mich nie wieder irgendwohin alleine gehen lassen, wenn er das hier erfuhr.

"Was er nicht weiß macht ihn nicht heiß," flötete Faye und lachte mich wissen an.
Ich schnaubte.
Kailee hatte es den beiden natürlich lang und breit erzählt.

"Ich bin nicht die einzige hier, mit einem Freund!"

"Im Gegensatz zu dir kann ich sehr gut selber auf mich aufpassen," meine Willow.

"Heißt das jetzt, dass ich hilflos bin oder was? Ich besitze immer noch Pfefferspray, okay?"

"Aber du würdest es nie anwenden."

"Kailee!"

"Keine Sorge, dafür bin ich doch da!" Sie kicherte und schnappte sich das Spray aus meiner Tasche.

"Eine Boxerin und ein Pfefferspray, damit können wir jeden potenziellen Vergewaltiger überwältigen!"

Faye quietschte auf und zog an Kailees Haare. "Hör auf mir Angst zu machen du Hexe!"

"Wer ist hier die Hexe, hmm?"

"Jetzt hört auf euch zu streiten! Hier auf einen Vergewaltiger zu treffen, ist so unwahrscheinlich, wie eine Ente in der Wüste. Wir sind doch hier nicht in einem Bestseller Roman oder einem Krimi."
Ohne zu wollen, musste ich über Willow Aussage lachen.
Sie hatte irgendwie Recht.

"Warte mal..." Kailee hatte die Stimme gesenkt und flüsterte nun.
Neugierig sah ich sie an.

"War da nicht gerade ein Geräusch?"
Sofort sahen wir anderen uns um.
War da vielleicht dich jemand hinter uns?

"Ich glaube da war wirklich was..." wisperte Willow und starrte in die Dunkelheit um uns herum.
Ich zog meine Schultern hoch und fröstelte.
Wenn...
In diesem Moment fing Kailee an zu kichern und kurze Zeit später viel Willow mit ein.

"Das ist nicht euer ernst?" Faye starrte die beiden an.
Als ich realisierte, dass sie uns gerade rein gelegt hatten, stemmte ich meine Arme in die Hüften.

"Was seid ihr bitte schön für Freundinnen?"

"Ach Teee. Es ist so schön einfach, euch Angst ein zu jagen. Ihr seid viel zu schreckhaft!"

"Sei einfach leise, du Monster!" Faye hackte sich bei mir ein und zog mich mit.

"Jetzt seid doch nicht beleidigt!" Rief Willow uns hinterher. 
Faye kicherte leise.

"Die werden sich noch schön wundern. Wir werden sie jetzt erst einmal ignorieren. Und dann rufen wir morgen die Jungs zu Hilfe, die werden die beiden schon noch ärgern."
Ich schüttelte grinsend den Kopf.

"Faye du bist verrückt. Wenn Valentin raus bekommt, dass..."

"Wird er nicht T., sicher nicht, er wird es nie erfahren. Und wenn doch, dann sagen wir, dass Willow und das Pfefferspray auf uns aufgepasst haben."
Als ich mir Valentins Gesicht dabei vorstellte, fing ich an zu lachen. Das wäre unbezahlbar.

"Faye, Thea," quängelte Kailee. "Bitte! Es war doch nur ein Spaß."
Faye warf mir einen vielsagenden Blick zu.

"Na gut, ist vergessen."
Kailee sah uns mit offenem Mund an.
Ich verkniff mir ein Grinsen.

"Wirklich? Toll! Dann können wir ja jetzt zu mir gehen und übernachten!"

"Oh ja!" Freudig richtete ich mich auf. Bei Kailee zu übernachten war grandios.
Sie lebte mitten in Jacksonville, nahe an einem Park, an dem sich haufenweise Jungs trafen. Von ihrem Fenster aus konnte man diese wundervoll stalken.

"Ich werde euch einen Freund suchen," jubelte ich und beschleunigte meinen Schritt.

"Das wusstet ihr vielleicht noch nicht, aber Thea liebt es Leute zu verkuppeln. Als sie 11 war hat sie daraus einen Nebenjob gemacht. Mit 14 hatte sie dann keine Lust mehr."

Ich würde leicht rot und zog meine Jacke bis über die Nasenspitze. Das war ein peinlicher Abschnitt in meinem Leben.
Wenn nicht sogar der peinlichste überhaupt.
Für eine Weile hatte ich tatsächlich Dates geplant und auch ein paar Jungs und Mädchen zusammen gebracht. Damals hatte ich mir gut mein Taschengeld ausgebessert.
Trotzdem war ich jetzt mehr als froh in Amerika zu leben und nicht mehr in Berlin. Da war ich nämlich immer nur das Dating-Mädchen.

"Wirklich?" Fayes Augen glitzerten.

"Ich will einen Freund!"
Ich schnaubte.

"Dann such dir einen."

"Aber du hast gesagt du sucht mir einen!" 
Verdammt.

"Mal sehen..." murmelte ich.
Faye umarmte mich glücklich.

"Aber ohne Geld oder?"
Um Himmels Willen. Ich würde nie, nie wieder ein Geschäft daraus machen...

"Kommt jetzt! Ich bin müde."

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