3. August
Am Vortag des 3. Augustes hatte ich mir mein Outfit für die heutige Party schon bereitgelegt. Eine himmelblaue Bluse lag über einer kurzen Jeans-Shorts, platziert auf der Mitte meines Bettes. Es war kein sehr ausgefallenes Partyoutfit, aber ich würde mich nicht schlecht angezogen fühlen.
Fertig angezogen richtete ich noch meine blonden Haare in dem großen Spiegel meines Zimmers und stellte erfreut fest, dass meine grau-blauen Augen sehr gut zu meiner Bluse passten, als ich auch schon das Hupen des Taxis hören konnte in welchem wahrscheinlich meine Freundin, mich abholen kam.
Schnell schlüpfte ich in einfache Flip-Flops und schnappte mir meine Tasche, die über der Sessellehne meines Schreibtischstuhles hing. Die Sonnenbrille ließ ich auf meinem Schreibtisch liegen, da die Party um eine Uhrzeit stattfand, an der die Sonne schon längst hinterm Horizont verschwunden war und der Mond an ihre Stelle getreten war.
Im Taxi saß wie erwartet meine Freundin, die sich wirklich mehr Mühe mit ihrem Outfit gegeben hatte als ich und sich sichtlich auf einen lustigen Abend freute.
Sie lächelte mich zufrieden an, als ich endlich neben sie auf die hintere Sitzbank im Auto gerutscht war.
,,Bereit?"
Hatte sie mich gefragt und ich hatte genickt. Auch wenn ich gern anders geantwortet hätte.
Das Taxi fuhr los und ich wurde ein wenig in meinen Sitz gedrückt.
Gedankenverloren schaute ich aus dem Fenster und beobachtete die Geschehnisse auf der anderen Seite der Glasscheibe. Erst als ich eine Autotür zu schlagen hörte, bemerkte ich, dass wir bereits angekommen waren.
Die Fahrt war kurz gewesen.
Auch wenn ich gern sitzen geblieben wäre, stieg ich aus und trat an die Seite meiner Freundin, die bereits ausgestiegen war.
Voller Motivation spazierte sie durch das kleine Stückchen Wald, welches an den Strand grenzte. Die Erde war sandig und als sie komplett vom Sand des Strandes abgelöst wurde nahm ich meine Flip-Flops im die Hand.
Bevor überhaupt andere Menschen gesehen zu haben, konnte ich die Stimmen und Lachen der anderen Partygäste hören. Die Musik dröhnte in meinen Ohren und das Lächeln der Person neben mir wurde immer größer. Der aufsteigende Rauch wies außerdem auf ein Lagerfeuer hin.
Ohne Umschweife lief meine Freundin auf die Bar zu.
,,Das Stärkste was sie haben."
Hörte ich sie beim Barkeeper bestellen und setzte mich kopfschüttelnd neben sie auf einen der Barhocker.
Es war nur eine kleine Bar, die die Organisatoren auf mehreren Holzplatten gestellt hatten, um ihr einen festen Boden zu geben. In den Palmen rund herum hingen Lichterketten und irgendwo musste sich ein DJ an seinem Pult befinden. Auch in der Bar hing eine kleine Disco Kugel, die sich unaufhörlich im Kreis drehte. Sie war jedoch nichts im Vergleich zu der Kugel, die über der improvisierten Tanzfläche in einer Palme hing. Es befanden sich schon einige Leute auf dieser Tanzfläche, von denen gewiss jeder schon mehr Intus hatte als meine Freundin neben mir. Bunte Lichter kamen von überall und erleuchteten den gesamten Strand, mein Blick blieb dennoch an den großen Lagerfeuer hängen, um das sich viele Jugendliche gesetzt hatten. Manche im Sand, manche hatten eine Decke und es gab auch welche, die es sich auf einem Baumstamm gemütlich gemacht hatten.
Meine Blick erkundete weiter den Strand bis er schließlich beim Meer landete.
Ein Kribbeln stieg in meinen Bauch auf.
Sah ich das Meer musste ich an Ocean denken.
Ich konnte in der Dunkelheit nur wenige Leute erkennen, die sich zu dieser Stunde noch ins Meer gewagt hatten.
Wäre Ocean hier, wäre er unter ihnen gewesen.
Ein Anstoßen, dass von meiner bereits leicht angetrunkenen Freundin kam, riss mich aus meinen Tagträumen.
,,Ich geh danzen."
Kam es leicht nuschelnd von ihr und ich nickte nur als sie an mir vorbei stolperte.
Vielleicht hätte ich ihr nach gehen sollen, auf sie aufpassen sollen.
Aber damals da hatte ich diese Tanzfläche gesehen und wusste, dass das einfach nichts für mich war. Ich würde später nach ihr schauen.
Heute jedoch weiß ich, dass es Schicksal gewesen sein muss, dass ich auf diesem Barhocker sitzen geblieben war und mir einen Cocktail bestellt hatte.
Denn ansonsten wäre ich nicht ein weiteres Mal mit Ocean ins Gespräch gekommen.
Er war es nämlich, der sich wenig später auf den Hocker meiner Freundin setzte.
Ich traute meinen eigenen Augen nicht als sich tatsächlich, der Junge wie das Meer, auf den Barhocker neben mir zog.
Er setzte sich dicht neben mich und sein durchtrainierter Oberarm berührte den meinen, als er sich vorbeugte um ein Mineral Wasser zu bestellen.
Völlig baff sah ich ihn an wie er sein Wasser trank und sich dann mir zu wand.
,,Ich hätte nicht gedacht dich hier zu treffen, Elleira."
Seine azurblauen Augen hielten meinen Blick gefangen und ich hatte das Gefühl, als könnten sie bis auf den Grund meiner Seele blicken. Ich jedoch stellte fest, dass die Wand aus Salzwasser immer noch undurchdringlich war.
,,Mir geht es genauso."
Ich nahm einen Schluck von meinem Cocktail. Ich musste meine Gedanken ordnen und das schaffte ich nur schwer wenn Ocean mich dabei so ansah, wie er es tat. Also blickte ich auf die türkis farbene Flüssigkeit vor mir.
,,Sag mir, weshalb bist du hier?"
Unweigerlich fand mein Blick wieder den seinen. Bildete ich es mir nur ein oder waren seine Augen nachts tatsächlich dunkler? Eine Spiegelung des Meeres bei Nacht.
,,Eine Freundin hat mich mitgeschleift. Aber viel mehr würde mich interessieren weshalb du hier bist? Du hast auf mich nie wie einer gewirkt, der auf Partys geht."
Hatte ich das laut gesagt? Oceans leicht amüsierter Blick bestätigte meine Befürchtung. Wieso war ich in seiner Gegenwart so unbeherrscht?
,,Ach ich wirke auf dich nicht wie ein Party Typ?"
Dieses amüsierte Schmunzeln war noch immer nicht von seinen Mundwinkeln gewichen. Und es brachte mich um den Verstand.
,,Nein,... ähh also... ich meinte eher..."
Ich beendete meinen Satz nicht sondern trank, völlig überfordert mit Oceans starrendem Blick, einen weiteren Schluck.
,,Wenn du tatsächlich ein Party Typ bist, dann sag mir. Warum sitzt du hier bei mir und tanzt nicht zu der Musik?"
Er schaukelte nachdenklich das Glas in seinen Händen.
,,Weil der Grund für meine Anwesenheit auf Partys vielleicht nicht beim Tanzen liegt?"
,,Dann sag mir den wahren Grund."
Unsere Schultern berührten sich.
Er drehte seinen Kopf zu mir. Es schien als würde er mich über den Augenkontakt nochmals fragen ob ich den Grund wirklich wissen wollte und ich nickte kaum merklich.
Er dreht sich komplett und lehnte nun mit dem Rücken an der Theke.
Ich tat es ihm gleich.
,,Siehst du den Jungen dort?"
Er zeigte auf einem der Jungen, die rund um das Lagerfeuer saßen.
Ich nickte.
,,Was hält er in der Hand?"
,,Einen Plastikbecher."
,,Genau. Und deshalb bin ich hier."
,,Für einen Plastikbecher?"
Fragte ich skeptisch und musste ein Grinsen unterdrücken.
,,Du kannst dir nicht einmal vorstellen wie viele von diesen Bechern nach einer Strandparty im Meer landen."
Mein Lächeln erlosch und ich blickte entschuldigend zu Ocean.
,,Du hast dich dem Schutz des Meeres ziemlich verschrieben, hab ich Recht?"
Er zuckte mit den Schultern.
,,Lass es mich anders ausdrücken. Du würdest einen Teil dir selbst auch beschützen oder?"
Ich zog die Augenbrauen zusammen und verstand nicht ganz was Ocean versuchte zu erklären.
,,Ich bin mir nicht ganz sicher, Ocean, ob ich verstehe was du mir zu sagen versuchst. Du verwirrst mich immer mehr mit deinen Andeutungen."
Er blickte nach unten.
,,Ich wünschte ich könnte es anders machen."
,,Du kannst es anders machen!"
Verblüfft stellte ich fest wie Ocean von dem Barhocker rutschte und die wenigen Schritte in den Sand ging.
,,Warum stehst du auf?"
Er drehte sich zu mir um.
,,Es ist ein Becher ins Meer gefallen."
,,Und das riechst du oder was?"
Er schüttelte den Kopf.
,,Ich fühle es."
Mit diesen Worten drehte er sich in Richtung des Meeres und lief zielstrebig darauf zu.
Ich selbst raufte mir die Haare und trank die letzten Schlucke meines Cocktails in einem Zug aus, bevor ich das Glas abstellte und vom Barhocker sprang.
Ich wollte zu Ocean.
Ich wollte die Antworten, die er nicht wagte mir zu geben.
Ich wollte bei ihm sein.
Weil ich nur bei ihm nachempfinden konnte was er mit fühlen meinte.
Nur bei ihm schlug mein Herz höher.
Und das wird es für immer nur bei ihm tuen.
Denn unabhängig davon ob ich es mir selbst eingestand oder nicht, ich hatte mich in Ocean verliebt.
Ich hatte mich in den Jungen wie das Meer verliebt. Mit seinem geheimnisvollen Dasein, seiner Liebe zum Meer, seiner Schönheit und seiner aufweckenden Stille schien es mir als hätte ich seit unserer ersten Begegnung keine andere Wahl gehabt.
Er umfasste mich wie die Wellen der See den Strand.
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YEAHH neues Kapitel HAHAHAHA
Ich hoffe es gefällt euch!!!
Okkk jetzt aber, ich glaub im nächsten Kapitel gibt es die Auflösung...
Bitte weist mich gerne auf Beistrichfehler hin HAHAH die sind nicht so meine Stärke...
Lovee y'all
~Lilapurpel
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