Es war der 21. Juli. Der Tag an dem meine Freundin und ich einmal um die Insel segeln wollten. Schon früher hatten wir davon geträumt, den Stress hinter uns zu lassen und nichts als blaues Meer und vom Winde verwehte Haare zu sehen.
Auch jetzt sahen wir, die in der Sonne glitzernde See und der Wind, welcher kurz darauf noch unser Segelschiff angetrieben hatte, peitschte uns nur noch die Haare um die Ohren.
Ocean war an Bord gekommen.
Die Segel nicht mehr gehisst, saßen wir vor ihm.

Ocean hatte uns, nachdem er mitten auf hoher See auf unsere Planken gesprungen war, mitgeteilt, dass es auch auf diesem Teil des Ozeanes bereits Plastikteppiche gab.
Auf die Fragen woher er diese Information hatte, reagierte er nicht. Zu hoch und zu dick war die Mauer aus Wasser um ihn herum. Kein Tropfen der Wahrheit über ihn würde aus ihr entweichen. Die Wahrheit die tief verborgen in ihm auf dem Grund seiner Seele lag. In Dunkelheit und Tiefe versteckt. Unmöglich sie herauszufinden. Und doch sagte irgendetwas in mir, dass ich die Mauer aus Wasser zum einstürzen bringen könnte. Wenn ich mich trauen würde. Wenn ich die Luft anhalten, tauchen würde, durch die Wand hindurch tief nach unten auf den dunklen Grund seiner Seele. Dann würde ich die Wahrheit in seinen azurblauen Augen erkennen. Die Wahrheit über ihn und vielleicht auch über mich.
Denn so nahe beieinander wie wir saßen, so nahe waren vielleicht auch unsere Schicksale verbunden.

,,Irgendwie hab ich das Gefühl ihr würdet euch kennen."

Meine Freundin war die erste die die Stille unterbrach, in die wir gefallen waren nachdem Ocean uns einen Grund zum Abbruch unseres Ausfluges gab.

,,Wir kennen uns nur flüchtig."

,,Aber in einem anderen Leben würden wir uns besser kennen."

Antwortete Ocean und ich überspielte wie sehr ich das Gefühl hatte, dass er mit dieser Aussage recht hatte, in dem ich begann zu lachen und meine Freundin so auch zum Lachen brachte.
Ocean verzog nur traurig die Mundwinkel.
Dann erhob er sich.
Meine Freundin und ich taten es ihm gleich.
Zielstrebig ging Ocean zum Steuer, er machte den Motor des Segelschiffes an und wendete mit diesem das kleine Schiff. Wir ließen ihn machen und sahen ihn zu zweiten mal am 21. Juli verblüfft an. Unser Schiff stand nun wieder in Richtung nach Hause gewendet da.
Meine Freundin pfiff anerkennend durch ihre Zähne, ein solches Wendemanöver war nicht leicht zu vollführen.
Ocean tat dies aber nichts zu Sache, er ging zum Backboard des Schiffes und schwang sich elegant über die Reling und stieg die Leiter nach unten. Schnell lief ich ihm nach und beugte mich über die Reling.

,,Danke!"

Rief ich ihm noch zu bevor er sich komplett ins Wasser eintauchen ließ, meine Freundin und ich fragten ihn nicht mehr wie er nach Hause kam oder wie er es hier her geschafft hatte. Ocean hätte nichts preisgegeben.

Aber nun hob er den Kopf an und blickte nach oben zu mir. Seine blauen Augen trafen meine und es schien mir so als würden die seinen neben all dem Salzwasser nur noch mehr strahlen.

,,Nicht der Rede wert."

Er winkte ab.

,,Bist du sicher, dass du nicht auf dem Schiff mit uns nach Hause willst? Nicht das du in den Plastikteppich gerätst."

Bei dem Wort Plastikteppich verzog sich sein Mund.

,,Wenn wir nur noch dort ins Wasser gehen würden wo kein Müll oder sonstiges in der Nähe wäre, könnte man nirgends ins Meer."

Die Bitterkeit in seiner Stimme traf mich fast noch mehr als Wahrheit die hinter seinen Worten steckte. Die Ozeane waren und sind in Müll getränkt. Und nur die wenigsten unternahmen etwas dagegen.

Ich sah wie Ocean die Sprossen der Leiter langsam losließ. Jetzt oder nie.

,,Werde ich jemals die Wahrheit darüber erfahren warum du über den Müllteppich Bescheid wusstest?"

Er tauchte noch einmal auf und sah mir tief in die Augen.

,,In einem anderen Leben wüsstest du es schon längst."

Mit diesen Worten ließ er sich endgültig fallen und war mit wenigen Fußkicks unter dem Schiff verschwunden.
Was wollte er mir damit sagen?
In einem anderen Leben hätte ich es wahrscheinlich gewusst.

,,Das war Ocean oder? Der Junge aus deiner Abschlussklasse oder?"

Ich nickte.

,,Ich hätte nicht gedacht, dass der wirklich so geheimnisvoll ist wie du ihn beschrieben hast."

Ich zuckte mit den Schultern.
Ja Ocean war geheimnisvoll.
Er war auch unerforscht, unbekannt und tiefgründig. Wie das Meer.

Aber hier und jetzt hatte ich beschlossen, dass dies mich nicht aufhalten würde ihn kennenzulernen.
Im Gegenteil.

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Und ich habe es wieder einmal geschafft nach längerer Pause ein Kapitel hochzuladen! Ich hoffe es gefällt euch und ihr werdet weiter die Geschichte von Ocean und Elleira verfolgen würde mich sehr freuen!!♡

Habt ihr schon irgendwelche Theorien oder neue Theorien?
Würde mich sehr interessieren.

Bis hoffentlich bald
~ Lilapurpel