17. Juli ~morgens~

Es war ein gewöhnlicher Tag im Juli. Der 17 Juli.
Und ich verspürte den Drang jetzt zum Meer zu laufen. Kurz vor Anbruch des Tages.

Ich hörte das Rauschen der Wellen vor meinem Fenster und sah die ersten Strahlen der Sonne durch meinen Vorhang leuchten. Bald würde die Sonne aufgehen.

Verschlafen rubbelte ich mir meine Augen und schlüpfte lautlos in eine kurze Hose. Ich schob meinen Vorhang beiseite und die Strahlen der Sonne liebkosten meine Haut. Als ich das Fenster möglichst leise geöffnet hatte um meine Eltern nicht zu wecken, sprang ich in den Sand. Mein Zimmer war im Erdgeschoss und nach draußen in den Sand war es nur ein kleiner Sprung. Unser Haus lag direkt am Strand.

Ich genoss erst einmal das Gefühl von Sand zwischen meinen Zehen und lief dann weiter durch den Sand, welcher noch etwas kühl von der Nacht war. Ich lächelte der Sonne entgegen die nun langsam den Sand aufheizen würde. Ich freute mich über den kühlen Wind der durch meine blonden Haare wehte und schritt weiter in Richtung des Rauschens.

Vor dem Meer machte ich halt und der Wind blies mir die Haare aus dem Gesicht. Meine Zechen fühlten die Wellen des Wassers und ich blickte gen Horizont auf die unendlich Weite des Meeres. Langsam kam zwischen den Wellen am Horizont auch die Sonne zum Vorschein und ich erblickte ein wunderschönes Naturschauspiel. Das Blau des Meeres verschwamm mit dem Gelb der Sonne und der Ball aus Licht stieg weiter hinauf aufs Himmelszelt.

Kleine Wellen umschlossen meine Zechen und ich sank weiter in den nassen Sand ein. Langsam ging ich weiter in das Meer hinein und die Wellen, angefacht vom Wind, zogen mich weiter. Sachte umspülten sie meine Knie und drängten mich dazu weiter zu gehen, bis ich fast meine kurze Hose nass machte. Ich streckte meine Hände und Finger ins Wasser und genoss die Kühle. Ich musste lächeln als ein Fisch an meiner Hand vorbei schwamm. An meiner Ferse fühlte ich das Brennen des Meerwassersalzes, da ich dort von meinen neuen Sandalen aufgeschürft war. Aber genau in diesem Moment störte es mich nicht. Genau sowenig wie die Tatsache, dass eine Welle meine Hose erwischt hatte.

Und dann erblickte ich ihn.

Ich ließ meinen Blick über den Strand schweifen und sah eine Person am Strand stehend, nicht weit von mir entfernt. Der Statur, die nebenbei verdammt gut gebaut war, nachzufolgen stand dort ein Junge.

Ein Junge der den Blick nicht vom Meer abwenden konnte.

Aber dann drehte er sich zu mir. Völlig baff blickte ich ihm entgegen. Diese Augen...
Diese Augen waren wunderschön. Sie waren blau. Azurblau. So blau wie das Meer. Vielleicht sogar noch mehr. Sie leuchteten mir entgegen.

Es war ein Wunder, dass ich noch stehen konnte bei meinen weichen Knien. Diese Augen brachten mich um den Verstand. Seine Augen brannten sich wie Meersalz in meine und ich hatte das Gefühl zu ertrinken. In seinen Augen zu ertrinken. Mich ihn ihnen zu verlieren.

Ich kannte diese Augen.

Vor mir stand Ocean.

Er ging in meine Abschlussklasse.

Niemand hatte es je gewagt ihn zweimal anzusehen. Denn jeder hatte Angst vor seinen Augen. Jeder hat Angst vor der Ungewissheit des Meeres.

Ich sollte weg sehen so wie ich es immer getan hatte, denn es brannte in meinen Augen und ich verlor mich, wie immer. Aber ich wollte nicht. Zu sehr war ich fasziniert von ihm. Von seinen Augen, von dieser Farbe und seiner Aura. Er nahm mich vollkommen ein, fesselte mich und ließ mich nicht mehr los. Ich bereute es immer wegsehen zu haben, denn wenn du dich fallen lässt erkennst du nicht mehr die Gefahr in seinen Augen sondern die Schönheit.

Ocean war schon immer anders. Besonders.

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