flashback
- Flashback 2015
Harry POV
Ich sitze hier also.
Niemals hätte ich erwartet, das es wirklich so weit kommen könnte.
Louis und ich haben erst vor ein paar Monaten unseren 4. Jahrestag gefeiert und jetzt sowas.
Natürlich haben die meisten Leute in unserem Umfeld über uns Bescheid gewusst, zumindest die, denen wir vollkommen vertrauen konnten.
Denn alles andere wäre zu gefährlich gewesen.
Und wie sich gerade herausstellt, hatten wir diese Angst berechtigterweise.
Wir sitzen gemeinsam im Büro unseres Managements und müssen dabei zusehen, wie fremde Menschen über unsere gemeinsame Zukunft entscheiden.
Seit wir zusammen gekommen sind, hat das Management Verdacht geschöpft.
Jeder normale Mensch, würde zwei sich liebende niemals trennen wollen, erst Recht nicht nur weil sie beide das gleiche Geschlecht haben.
Doch scheinbar gibt es auch in diesem Jahrhundert immer noch Leute, die andere Sexualitäten, ausgenommen Heterosexualität, nicht anerkennen.
Was einfach unfassbar ist, wie kann man denn bloß so intolerant sein?
Homosexualität ist schließlich genauso normal und sollte ebenso selbstverständlich sein, wie Heterosexualität.
Wer entscheidet denn bitte, was der Norm entspricht und was nicht?
Seit wann spielt das Geschlecht bei wahrer Liebe ein relevante Rolle?
Und wer darf darüber bestimmen, wenn andere lieben sollen?
Exakt, niemand und doch versuchen die Personen, die gerade mit uns in einem Raum sitzen, genau darüber zu entscheiden.
Seit sie vor ein paar Jahren Wind davon bekommen haben, dass zwischen uns mehr als bloß Freundschaft ist, lassen sie uns nicht aus den Augen.
Wir mussten etliche Verträge unterschreiben, die uns vorschreiben, wie wir uns zu benehmen haben und dazu bringen Stillschweigen über unsere Liebesbeziehung zu wahren.
Louis litt unter diesen Verträgen fast noch mehr als ich.
Mittlerweile bin ich mir sehr sicher, dass er all das nur auf sich mimt, weil er mir dadurch die Freiheit schenken will.
Leider vergisst mein Freund, dass ich ihn nun mal mehr als mein eigenes Leben liebe und es mir schlecht geht, wenn ich ihn leiden sehe.
Durch diesen ganzen Druck, fehlt unsere Beziehung immer mehr die Leichtigkeit, die sie anfangs noch hatte.
Zu der Zeit, als wir noch die rosa-rote Brille des Verliebtseins aufhatten und uns niemand von Wolke 7 runterholen konnte.
Niemand, dafür aber etwas.
Die Realität.
Und seitdem verstecken wir uns, verhalten uns möglichst unauffällig.
Aber es fällt einem nun mal schwer, so zu tun als ob man ein totaler Frauenheld wäre, wenn man erstens kein wirkliches Interesse an dem weiblichen Geschlecht hat und generell kein Interesse an irgendjemanden, da die Liebe seines Lebens genau vor einem sitzt.
Das haben unsere Fans natürlich auch bemerkt und der ,,Larry-Fandom'' wurde immer größer, was unserem Management nicht gefiel.
Sie waren und sind immer noch der Meinung, dass unsere Beziehung dem Image der Band schaden würde und damit auch ihrem.
Wir sind ihr Haupteinnahmequelle und sie verdienen ihr Geld dadurch, uns bestmöglich zu vermarkten.
Daher setzten sie alles daran, es Lou und mir so schwer wie möglich zu machen.
Das ganze geschieht durch Fake-Beziehungen, erlogene Statements und Knebelverträge.
Louis muss öffentlich eine Beziehung mit der Tochter eines Mitarbeiters führen und wenn wir dir uns sind, hat er totale Gewissensbisse.
Er gibt sich selbst die Schuld an der Situation, dabei muss er sich verstellen.
Auch ich muss mich verstellen, aber das mit der Fake-Freundin hat bei mir nicht sonderlich gut funktioniert.
Daher tun sie einfach so, als hätte ich einen One-Nightstand nach dem nächsten.
Das soll mich für die Fans ,,unerreichbarer" machen und das wiederum bringt Geld ein.
Louis POV
Harrys gewisser Ruf und meine gefakte Beziehung führte dazu, dass wir immer mehr stritten und uns öfter zurückzogen.
Ich versuchte, trotzdem ihn so gut es geht zu beschützen, denn seit wir zusammengezogen sind als er 16 und ich 18 war, habe ich mir das als persönliche Lebensaufgabe gemacht.
So war ich es, der damals nach L.A bestellt wurde und ein ernstes Gespräch mit Simon führen musste.
Das war nach einer der wohl schönsten Shows.
Ich war an diesem Abend einfach ich selbst und war glücklich.
Harry und ich waren glücklich.
Doch glücklich sein zählt für Simon nicht zu dem Beruf dazu.
Und so trat ich nie wieder in dieser ,,G-A-Y'' Bar auf und mir wurde auch nie wider Kuchen ins Gesicht geschmiert.
Nach dem Gespräch merkten alle, dass ich mich verändert hatte, selbst die Fans. Mir wurde gesagt ich sein nicht mehr der alte Louis, sonder angeblich über Nacht erwachsen geworden.
Wenn sie doch bloß wüssten.
Harry war die einzige Person, die mir seitdem wirklichen Halt gab.
Und jetzt wollen sie uns voneinander trennen.
Das wollten sie schon immer, aber dieses Mal ist es anders.
Wir sind anders.
Ich tauche auf meinen Erinnerungen auf, wie aus Watte und wende mich weder unseren Gesprächspartnern zu.
Am liebsten würde ich aufstehen, den Raum verlassen und einfach nie wieder zurückkehren.
Doch das geht nicht, denn dann müsste ich Harry hier zurücklassen.
Und das würde ich mir niemals verzeihen.
,,Ihr beide werdet in der Öffentlichkeit nicht mehr miteinander reden, als notwendig. Versucht gar nicht erst, uns irgendwie auszutricksen und haltet euch an die Regeln. Genügend Abstand halten, keine heimlichen Zärtlichkeiten und keine liebevollen Blicke, verstanden?'', fragt uns eine Frau in steifem Kostüm und kaltem Blick.
Sie mustert uns eingehend und gerade als ich ihr wiedersprechen will, legt Harry mir seine Hand auf dem Oberschenkel und hält mich damit zurück.
Ich schaue zu ihm und begegne seinem Blick, es lässt mich erschaudern.
Seine Augen sind so voller Traurigkeit, dass ich Angst habe, in ihnen zu ertrinken und nie wieder an die Oberfläche zu gelangen.
Es tut mir psychisch und physisch weh, ihn so zu sehen und zu wissen, dass ich Teil des Problems bin.
,,Ihr beide könnt jetzt gehen, bis zur nächsten Sitzung.'', verkündet die Frau mir gegenüber.
Wir erheben uns und gehen, ohne ein Wort zu sagen, hinaus.
Wir durchqueren den Flur und begeben uns zum Auto.
Ich weiß schon jetzt, dass auch die nächste ,,Sitzung'', wie sie es nennen, die Hölle wird.
Als wir endlich im Auto sitzen und los fahren, spüre ich die aufgestaute Wut in mir.
Ich blicke rüber zu Harry und erwarte auch ihn wütend zu erblicken, doch er schaut nur starr vor sich hin.
Aus seinem Augenwinkel löst sich eine einzelne Träne und tropft auf seine Wange.
Ich fahre mit dem Wagen augenblicklich in den nächsten abgelegnen Weg und halte an.
Ich beuge mich zu ihm rüber und wische ihm sanft über die Wange.
,,Hazza, sieh mich an!'', bitte ich ihn.
Er wendet mir den Blick zu und ich muss mich zusammenreißen nicht auch los zu weinen.
Was ich gleich tun werde habe ich schon so lange überlegt und doch bricht mir, alleine bei dem Gedanken daran, das Herz.
,,Wir müssen reden. Über uns. Es kann so nicht weiter gehen. Ich liebe dich und ich kann es nicht ertragen, uns beide an all dem kaputt gehen zu sehen.'', versuchte ich ihm meine Gefühlslage näherzubringen.
Er sieht mich mit einem Tränen verhangegen Blick an und schüttelt den Kopf, wie um sich selbst klar zu machen, was hier passiert.
,,Ich liebe dich Lou und ich werde niemals damit aufhören, vergiss das bitte nicht! Trotzdem sehe ich auch, was du meinst.
Wir entfernen uns voneinander, obwohl wir das gar nicht wollen. Verhindern können wir es aber auch nicht, wir sind schließlich an diese Verträge gebunden.'', stimmt er mir mit zitternder Stimme zu.
Diese verfluchten Verträge, dieses beschissene Management.
Wieso können sie uns nicht glücklich miteinander werden lassen?
Das ist doch alles, was wir wollen.
,,Love, wir haben alles versucht, sie lassen uns nicht in Ruhe. Sie werden ihre Meinung auch in Zukunft nicht ändern und ich habe Angst! Angst dich endgültig zu verlieren, aber auch mich selbst zu verlieren. Ich kann dieses Versteckspiel nicht mehr und auch du zerbrichst daran. Ich sehe dich vor meinen Augen förmlich zusammen fallen und kann nichts dagegen tun. Ich halte das einfach nicht länger aus.'', bringe ich mit gepresster Stimme hervor.
Es ist endgültig zu spät und ich fühle meine Wangen nass werden und Harry wischt mir sanft die Tränen weg.
Trotz allem, kümmert er sich noch genauso liebevoll um mich.
,,Du hast Recht, wir können so nicht weitermachen. Es geht schon viel zu lange so. Wenn wir beide dadurch frei werden, müssen wir versuchen etwas Abstand zwischen uns zu bringen, egal wie sehr es schmerzt. Denkst du nicht auch?'', fragt er mich mit erstaunlich fester Stimme.
Ich spürte förmlich, wie in eben diesem Moment und in genau diesem Auto zeitgleich und synchron zwei Herzen in eine Million Stücke zerbrechen.
Ich nicke bloß und frage mit bebender Stimme: ,,Es liegt doch nicht an uns, oder?''
,,Nein Boo, es war vielleicht einfach die falsche Zeit, der falsche Abschnitt unseres Lebens, die falsche Welt. Denn diese versucht uns momentan daran zu hindern, zusammen glücklich zu sein.
Ich werde dich niemals vergessen und ich werde mir nicht wünschen, dass alles anders gekommen wäre!
Sonst hätten wir nie mit den anderen eine Band gegründet, hätten nie die Möglichkeiten gehabt und nie solche unglaublichen Erfahrungen sammeln können. Du wärst nicht so, wie du jetzt bist und ich ebenfalls nicht.
Ich liebe dein jetziges Ich genauso, wie dein Vergangenes. Die Vergangenheit kann man nicht verändern, also müssen wir im Jetzt leben!'', schildert Harry mir seine Sichtweise.
Ich bin ihn dankbar für das, was er gesagt hat.
Es macht das ganze auf keinen Fall einfacher, aber ich habe die Gewissheit, dass es uns eventuell besser gehen wird nach diesem Schritt und das wir beide Freiheit Erlangen könnten.
Und da ist die Hoffnung in mir, das dies doch noch nicht unser Ende ist.
Das irgendwo und irgendwann noch eine überraschende Wendung des Schicksals auf uns wartet.
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ein kurzer Rückblick, wie fandet ihr es?
Würde mich echt darüber freuen, eure Meinung zu hören! 🌞
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