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Harry's kleiner Bruder

Harry hatte einen Tisch für uns reserviert, der allein in einem extra Raum war.

Ich nahm an, dass es ein Thailändisches Restaurant war, wegen der orientalischen Einrichtung.

"Es ist schön hier." ich lächelte und ließ mich auf einem Stuhl nieder. Harry nahm mir gegenüber Platz.

"Es ist eines meiner Lieblingsrestaurants." er zog sich seinen Mantel aus und legte ihn neben mich auf die gepolsterte Bank.

"Wie war die Schule?" fragte er, während wir die Speisekarten aufschlugen.

Jap. Definitiv thailändisch, aber ich liebte das Essen dort, weswegen ich kein Problem damit hatte.

"Langweilig, wie immer." ich überflog die Angebote und entschied mich schließlich für eine Magoschorle und Asianudeln mit Entenbrust und Gemüse.

Kurz darauf kam auch schon die Bedienung und nahm die Bestellungen auf.

"Wie war Ihr Tag?" fragte ich höflich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Langweilig, wie immer." wiederholte er meine Worte und wir lachten leise.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr Tag so langweilig war wie meiner. Sie mussten nicht stundenlang irgendwelchen unrelevanten Themen zuhören und Interesse zeigen." sagte ich nach einer weile und Harry seufzte.

"Die Leute denken, dass - nur weil ich der CEO eines erfolgreichen Magazins bin - mein Leben das spannendste der Welt ist, aber ich stehe jeden Morgen auf, frühstücke, fahre in die Arbeit und danach wieder nach Hause. Die einigen Highlights in meinem Leben sind die Besuche bei meiner Familie oder die Fashion Weeks, die ich besuche. Vielleicht auch noch ein paar Awards die mir verliehen werden, doch weiteres gibt es da nicht."

"Ich würde mich gerne in Sie hineinversetzen können, aber ich bin leider dazu nicht in der Lage." erwiderte ich und legte meine Hände auf den Tisch.

"Ich weiß. Das kann wohlmöglich keiner." Harry lächelte, doch es erreichte seine Augen nicht.

"Das heißt nicht, dass ich es nicht versuche." fügte ich schnell hinzu und erhielt ein Nicken von meinem gegenüber.

"Das weiß ich zu schätzen, Louis." diesmal war es ein ehrliches Lächeln, das sich auf seine Lippen schlich und ich erwiderte es automatisch.

"Also. Hast du Geschwister?" Harry lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah mich an.

"Nein. Ich bin das berühmte Einzelkind."

"Und du lebst mit deiner Mum und deinem Dad zusammen?"

"Mit meiner Mutter. Mein Vater ist mit einer Schl- anderen Frau durchgebrannt."

Mein Kiefer spannte sich an und ich spürte wie der Hass auf meinen Vater in mir hochkroch.

"Oh." murmelte Harry und ich nickte.

"Was ist mit Ihnen? Haben Sie Geschwister?"

"Ja. Eine Schwester und einen Bruder."

"Darf ich fragen wie alt die sind?"

"Gemma ist neunzehn und Max zwei."

"Darf ich mal ein Bild sehen? Ich liebe kleine Kinder." fragte ich erfreut und Harry zog lachend sein Handy aus der Hosentasche.

Er entsperrte es und scrollte ein wenig herum, ehe er es mir reichte.

Auf dem Bild waren seine beiden Geschwister, ähnlich wie auf seinem Profilbild nur diesmal ohne Harry drauf. Wahrscheinlich hatte er das Photo gemacht.

Gemma hielt Max in ihren Armen, sein Po auf ihrer Hüfte. Beide grinsten in die Kamera.

Max hatte schokobraune Locken, die ihm wild vom Kopf abstanden. Kleine Grübchen zierten seine Wangen, während er ihn die Kamera strahlte und ein paar Zahnlücken zeigte. Er sah Harry verdammt ähnlich. Gemma hingegen hatte dunkelblonde Haare, soweit ich erkennen konnte braune Augen, doch auch ihre Wange zierten tiefe Grübchen.

"Sie sind bezaubernd." ich reichte Harry wieder das Handy, welches er mit einem stolzen Lächeln im Gesicht annahm.

"Ich weiß. Sie sind zwei Engel." er steckte sein Handy zurück in die Hosentasche und seufzte dann, "Ich hoffe Max wird eines Tages in der Lage sein die Firma zu übernehmen."

"Ich denke er wird dazu fähig sein. Vielleicht werden Sie ja irgendwann auch mal einen Sohn haben, der die Firma erben könnte."

Der Gedanke daran, dass Harry wohlmöglich mal eine Familie haben würde, die nicht aus mir und ihm und unseren Kindern bestand, schmerzte ein wenig. Aber ich würde ihm nie das geben können, was er wirklich brauchte.

"Ich weiß nicht so recht." murmelte Harry und starrte auf die Kerze, die mittig auf dem Tisch stand und ein angenehmes Licht erzeugte.

Plötzlich kam die Kellnerin rein und servierte unser Essen.

Harry hatte Reis mit einer undefinierbaren Soße und Gemüse. Ich hatte mir - wie vorhin schon erwähnt - eine Magoschorle bestellt, während der Lockenkopf Wein trank. Ich hatte ihm angeboten, mit ihm etwas zu trinken, doch er meinte nur, dass ich zu jung für Alkohol wäre. Ich war 17! Obwohl ich zugeben musste, dass ich noch nie Alkohol getrunken hatte.

Das Essen verlief schweigend.
Ich genoss den himmlischen Geschmack und konnte mich glücklich schätzen, hier mit Harry essen zu dürfen.

"Hier." riss mich Harry aus meinen Gedanken und ich sah auf. Er hielt mir sein Weinglas entgegen. Unsicher sah ich ihn an. Dufte ich wirklich-? "Ich habe kein Gift reingeschüttet. Keine Sorge." lachte er plötzlich und ich würde rot, ehe ich ihm das Glas abnahm und den Rand an meine Lippen setzte.

Die bitter-süße Flüssigkeit lief in meinen Mund, ließ mich kurz das Gesicht verziehen, was Harry erneut ein kichern entlockte. Ich schluckte den Wein hinab und reichte ihm wieder das Glas.

"Und?" fragte er neugierig, weswegen ich mit den Schultern zuckte.

"Es ist nicht mein Lieblingsgetränk, aber es schmeckt nicht schlecht." gab ich zu und er nickte zufrieden.

"Das ist auch ein guter Wein." er nahm ebenfalls nochmal einen Schluck und stellte das Weinglas schließlich zurück auf den Tisch.

"Ich vertraue Ihnen da." meine Mundwinkel zuckten und ich leckte mir über die trockenen Lippen.

Harry beugte sich etwas vor und schob seinen leeren Teller zu Seite.

"Es war schön dich zu sehen, Louis." raunte er schließlich und ließ mich erschaudern, als er vorsichtig meine Hand in seine nahm und sie ein wenig drückte, "Aber du hast morgen Schule und ich möchte nicht für deine Müdigkeit verantwortlich sein."

"Ich möchte aber noch nicht-" murmelte ich wie in Trance, während ich auf unsere verbundenen Hände sah.

Plötzlich wurde mein Kinn sanft nach oben gedrückt und ich sah direkt in die schönsten grünen Augen, die ich je gesehen hatte.

"Ich mag dich, Louis." wisperte Harry und legte seine weichen, vollen Lippen auf meine Wange.

Mein Herz machte einen Sprung.

Er hatte mich auf die Wange geküsst!
Das hatte bis jetzt noch nie jemand außer meine Mutter getan!

"Ich dich auch, Harry."

~*~

Ich sage:
Always in my heart @Harry_Styles.
Ihr sagt:

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