41)Pläne

Klein, flach und unauffällig lag die microSD-Karte in meiner Hosentasche verborgen, und dennoch musste ich dem Drang widerstehen, schützend die Hand darüberzulegen.

Ich hatte das Gefühl, jedermanns Augen auf mir zu spüren, als ich meine Sitzposition veränderte und sich dabei der Umriss der Speicherkarte ganz leicht unter dem Jeansstoff abbildete. Oder bildete ich mir das nur ein?

Fuck.

„... wird Niall ganze Zeit über an meiner Seite bleiben", verkündete Ken gerade, als ich mich dazu entschloss, der Besprechung endlich wieder Aufmerksamkeit zu schenken. „Du hast keinerlei Erfahrung mit solchen Einsätzen. Es wäre leichtsinnig, wenn du auf eigene Faust herumläufst."

Das mochte ja sehr ehrenhaft klingen, aber ich begriff sofort, was seine eigentliche Absicht war. Er wollte mich während des Einsatzes nicht aus den Augen lassen, damit ich nichts tat, was ihm gegen den Strich ging. Von einer möglichen Flucht ganz zu schweigen.

Ich nickte knapp. „Alles klar."

„Schön. Sehr schön." Ken musterte mich noch kurz, bevor sein Blick zu Anne abschweifte, die zu meiner Rechten saß. „Anne, du wirst ebenfalls mein Team begleiten."

Team? Anscheinend hatte ich mehr verpasst als angenommen.

Stirnrunzelnd stieß ich Harry an. „Team?"

Harry zuckte so heftig zusammen, als hätte ich ihm einen Stromschlag verpasst. „Hast du nicht zugehört?" Er sah mich nicht an. „Ken möchte die Truppe auf zwei Teams aufteilen, die verschiedene Eingänge nutzen. Du weißt schon, um das Labor einzukesseln, sollte sich Quinn tatsächlich dort aufhalten."

Ich starrte ihn an. „Aber wie sollen die Teams das Labor einkesseln, wenn nur ich, also nur mein Team, weiß, wo es ist?"

Harry zuckte die Schultern. Noch immer hielt er den Blick starr gen Boden gerichtet. „Ich vermute, er wird die Richtungen live weitergeben."

„Das ist doch Bullshit und viel zu unsicher."

Endlich hob er den Kopf. Seine grünen Augen wirkten distanziert. „Was interessiert dich das?", gab er barsch zurück. „Soll dein Herr Onkel seine Leute doch verprassen, wie er will. Wenn die OOA das zweite Team schnappt, weil es blind durch die Gegend läuft, ist das doch nicht dein Problem."

Kurz war ich sprachlos.

„Harry", begann ich dann, unsicher, wie ich reagieren sollte. „Was..."

„Jungs, seid ihr noch dabei?" Amüsiert winkte Ken uns mit einem Kugelschreiber zu. „Ihr streitet doch wohl nicht etwa?"

Harry straffte den Rücken und ging wieder dazu über, mich restlos zu ignorieren.

„Alles perfekt, Mr. Gallagher." Sein Tonfall glich einem unsichtbaren Mittelfinger. „Keine Sorge, wir werden eure Mission nicht riskieren, indem wir uns die Köpfe einschlagen."

Ken hob die Augenbrauen, lehnte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch des Besprechungsraumes. „Daran zweifle ich nicht im Geringsten." Er schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln. „Du wirst an der Mission nämlich ohnehin nicht teilnehmen."

Empört fuhr Harry hoch. „Was?"

Ken seufzte genervt, als käme ihm diese Diskussion äußerst ungelegen.

„Nimm es mir nicht übel, junger Mann, aber du nutzt uns nicht viel." Ein verbaler Faustschlag ins Gesicht. „Es ist für uns alle besser, wenn du hierbleibst."

Vor Entsetzen blieb mir mein nächster Atemzug im Hals stecken.

Was zur Hölle erlaubte dieser Trottel sich eigentlich? Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie sich Harrys Kiefer immer weiter anspannte, bis ein Muskel an seiner Schläfe gefährlich zu beben begann. Er stand kurz davor, loszustürzen und Ken kurzerhand einen Tritt zu verpassen.

Ehe ich mich zurückhalten konnte, streckte ich auch schon die Hand aus, berührte beruhigend sein Knie. Ein wütender Angriff würde niemandem hier etwas nutzen, im Gegenteil.

Ken wartete sicherlich ohnehin nur auf einen Grund, um einen von uns ganz offiziell in den Zellenblock zu stecken – insbesondere natürlich Harry, der sich mit seiner Kritik an den Vorgehensweisen der Rebellen nicht gerade bedeckt hielt.

„Dir geht es nicht um seine Sicherheit oder unser schnelles Vorgehen", ließ Anne in spitzem Tonfall verlauten. „Du möchtest ihn als Druckmittel im Lager behalten. Damit wir uns nicht aus dem Staub machen."

Unwillkürlich vergrub ich die Fingerkuppen in Harrys Bein. Diese Theorie ergab erschreckend viel Sinn. Mal ganz abgesehen davon, dass ich so und so zurückkehren würde, einzig und allein wegen Zayn.

Mein Wort fand bei Ken noch am ehesten Gehör, immerhin wollte er nicht, dass ich auf die Gegenseite überlief. Wenn ich floh, wer wusste schon, was er mit Zayn tat?

„Als Druckmittel?" Ken lachte, offensichtlich sehr belustigt von der Situation. „Meine Güte, Anne. Was hast du denn für Vorstellungen? Sei doch lieber froh, dass ich deinen Sohn aus der Gefahrenzone halten möchte."

Ich biss die Zähne zusammen. Ken Gallagher war ein gerissenes Wiesel. Er wusste genau, wie er jemandem das Wort im Mund und somit den gesamten Spieß umdrehen konnte.

„Aber dafür wird uns ein anderer Gast begleiten." Ken legte eine Pause ein, in der er einen langen, lächerlich schlürfenden Schluck von seinem Kaffee nahm. Dieser Typ übertraf alles an Süffisanz, was ich jemals erlebt hatte.

„Jemand, der sich vor Ort wunderbar auskennt." Verschwörerisch beugte er sich vor. „Du weißt schon, Niall, damit wir nicht nur auf deine ... womöglich lückenhafte Erinnerung angewiesen sind. Außerdem freust du dich doch sicherlich, Zayn Malik dabei zu haben, richtig? Ich meine, wo du dich doch so gern mit ihm unterhältst."

Mein Herz erlitt einen Stillstand.

Kens blaue Augen, den meinen so ähnlich, bohrten sich in mein Gesicht, und plötzlich fiel mir das Atmen unglaublich schwer.

Er wusste es.

Er wusste, dass ich Zayn vergangene Nacht einen Besuch abgestattet hatte. Aber ... warum hatte er mich dann nicht aufgehalten? Wollte er, dass ich mich mit Zayn austauschte? Hatte man unser Gespräch belauscht, es direkt darauf angelegt, dass dieses stattfand?

Meine Hand auf Harry Bein verkrampfte sich und ich zog sie hastig zurück. „Was soll das heißen?"

Ungerührt zuckte Ken die Achseln. „Ach, nichts. Nur so ein kleiner Insider."

Ich erwiderte nichts mehr. Das Blut in meinen Adern stand in Flammen, die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich.

Was sollte das hier werden? Wollte er Zayn ebenfalls als Druckmittel verwenden? Oder ging es ihm wirklich nur darum, jemanden im Boot zu haben, der sich im Labor wirklich auskannte? Aber vielmehr dürfte Zayns Wissen doch eine Bedrohung für die Mission darstellen, immerhin kannte er alle möglichen Schlupflöcher, er könnte uns gezielt in die Irre führen. Oder in eine Falle.

Ich wurde aus Ken und seinen Plänen einfach nicht schlau.

Annes Blick ruhte auf mir. Ich ahnte, dass sie gerade dabei war, alle Emotionen aufzusammeln, die sie von mir kriegen konnte – und von Harry. Sicherlich vor allem von Harry.

Ich tat so, als würde ich ihren Scan nicht bemerken.

„Nun gut." Ken schlug die Lederhülle seines Tablets zu. „Ich schätze, wir sind hier fertig. Hat noch jemand Fragen?"

Niemand meldete sich.

„Fantastisch." Ken nickte zufrieden. „Dann treffen wir uns um zwanzig Uhr in der Haupthalle. Niall, Anne, wir werden noch der Waffenkammer einen Besuch abstatten. Niemand wird unbewaffnet einen Fuß über die Schwelle dieses Labors setzen. Malik mal ausgenommen."

Unter Gemurmel erhoben sich die Anwesenden und machten sich daran, den Raum zu verlassen. Ich verharrte in Position, hoffte darauf, sofort eine Gesprächsgelegenheit unter vier Augen mit Harry zu bekommen, doch der sprang sofort auf und machte sich fluchtartig aus dem Staub. Mich würdigte er keines Blickes mehr.

Ratlos blieb ich sitzen, versuchte, mich nicht allzu verletzt zu fühlen. Keine Zurückweisung, die Harry mir nun geben konnte, war so schlimm wie die, die er gestern von mir erhalten hatte.

„Anne." Ich wandte mich um. „Was denkst du..."

Ich brach ab, als ich bemerkte, dass Anne ebenfalls schon gegangen war – jedoch nicht in die Haupthalle hinaus wie alle anderen. Ich sah gerade noch, wie sie durch die andere Tür verschwand, durch die sich Ken eben verdrückt hatte.

Frustriert ließ ich mich wieder zurückfallen, vergrub das Gesicht in den Händen. Meine Augen brannten, sowohl vor Erschöpfung als auch vor Überforderung.

Wann würde dieser Wahnsinn hier endlich ein Ende finden? Und dann war da doch auch noch diese blöde SD-Karte, deren Inhalt ich am besten noch vor der Mission ansehen sollte. Aber, scheiße, wie? Ich hatte kein Handy, keinen PC zur Verfügung. Geben würde man mir mit absoluter Sicherheit keinen.

Hoffnungslos stemmte ich mich auf die Beine. Das würde der längste Nachmittag meines Lebens werden.

Ich wollte gerade aus dem Raum schlurfen, um Harry zu suchen, doch im letzten Moment blieb mein Blick an etwas hängen.

Das Tablet.

Das Tablet, das Ken vorhin noch benutzt hatte. Es lag noch immer auf dem Tisch, vollkommen unbewacht, bereit zur Nutzung.

Mein Fokus zurrte sich darauf fest. Konnte das meine Chance sein?

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht, wenn Ken einen Fingerabdruckscan zur Entsperrung aktiviert hatte.

Einen Versuch war es wert.

Kurz entschlossen setzte ich mich in Bewegung. Mein Herz raste wie wild, als ich die Ledermappe mit spitzen Fingern aufklappte. Darunter kam das glänzende Display des Tablets zum Vorschein, ganz eindeutig ein edles, kostspieliges Exemplar.

Wie zur Hölle finanzierte Ken diesen Spaß hier überhaupt? Allein die technische Ausstattung, die Fahrzeuge, die Waffen, die Lebensmittel und der andere Bedarf zum täglichen Leben, immerhin wohnte ein beachtlicher Teil seiner Leute hier sogar. Über eine offizielle Einnahmequelle verfügte er – meines Wissens nach – jedenfalls nicht.

Scheißegal.

Mein Zeigefinger fand den runden Knopf unten am Rand. Das Display flammte auf, offenbarte mir das idyllische Foto eines nächtlichen Sees mit strahlendem Vollmond und der schillernden Milchstraße im Hintergrund.

Ich musste mir ein Schnauben verkneifen. Der knallharte, kalkulierte Ken Gallagher hatte scheinbar etwas übrig für die Schönheit der Natur, wer hätte das gedacht.

Meine Hand zitterte, als ich das Symbol zum Entsperren des Bildschirms nach oben wischte. Bang beobachtete ich, wie das Display den Farbton wechselte, sich verdunkelte und...

Ein PIN-Feld poppte auf.

Ich fluchte innerlich. Nichts wie weg hier, bevor ...

Eine Hand landete auf meiner Schulter, kräftig und schwer. Mit einem Quieken fuhr ich herum, biss mir dabei auf die Zunge, doch der Schmerz erreichte mich nur dumpf.

Oh nein.

Oh nein.

„Niall." Kens tiefe Stimme drang an mein Ohr, der Geruch seines herben, übermäßig aufgetragenen Parfums in meine Nase. „Was machst du denn noch hier? Kann ich dir weiterhelfen?"

Wie betäubt klappte ich die Lederhülle des Tablets zu und wandte ich mich langsam um. Kens mittlerweile vertrautes, weiches Gesicht tauchte vor mir auf, nun mit fragend emporgezogenen Augenbrauen. Er schien ehrlich interessiert zu sein, was zum Henker ich hier trieb.

„Ähm ... nein", brachte ich schließlich hervor. Es klang viel zu unsicher. Ein sonderlich guter Lügner war ich noch nie gewesen. „Nicht wirklich."

Kens Blick fiel auf das Tablet hinter mir. „Brauchst du Internetzugang?"

Ich überlegte schnell. „Na ja ... ich würde gerne mal wieder meine Mails checken. Meinen Eltern eine Nachricht zukommen lassen, damit sie sich keine Sorgen machen. Immerhin habe ich mich knapp eine Woche lang nicht mehr gemeldet."

Das alles kam mir erstaunlich glaubwürdig über die Lippen. Außerdem entsprach das ja auch irgendwie der Realität, oder? Ich hatte durchaus daran gedacht, dass meine Eltern – Adoptiveltern – früher oder später Alarm schlagen würden, wenn ich nicht bald wieder ein Lebenszeichen von mir gab. Handy hatte ich ja keines mehr, also wäre eine Mail eine willkommene Alternative.

Glücklicherweise schien Ken diesen Gedankengang nachvollziehen zu können.

„Selbstverständlich." Er nickte verstehend und griff an mir vorbei nach dem Tablet. „Mit diesem Exemplar hier wirst du allerdings kein Glück haben, es hat keinen Internetzugang. Ich kann dir aber einen der allgemeinen Laptops in der Haupthalle anbieten."

Verdutzt stimmte ich zu. Mit solcher Hilfsbereitschaft hatte ich nicht gerechnet.

Ken übernahm die Führung und plapperte unaufhörlich vor sich hin, wodurch er nicht mitbekam, wie ich eine Hand unnötig tief in der Hosentasche vergrub. Die SD-Karte darin wartete nur darauf, gelesen zu werden.

„Voilà." Ken wies auf einen einzelnen Platz in der Ecke der Halle, ein wenig abseits vom üblichen Getümmel. Prüfend warf er einen Blick auf die Liste daneben. „Der wird erst in zwanzig Minuten wieder gebraucht. Bis dahin kannst du ihn nutzen."

Ich starrte ihn an. „Einfach so?"

Ken schmunzelte. „Warum denn nicht? Viel Erfolg." Er wollte sich schon wieder abwenden, hielt jedoch nochmal inne. „Sei dir aber besser bewusst, dass alle Schritte, die von hier aus im Internet getan werden, nachverfolgt werden können."

Aha. Das klang schon realistischer.

Mit einem säuerlichen Grinsen aktivierte ich das Notebook. „Alles klar."

„Gerne, gerne." Ken lächelte mich an. „Wir Gallaghers müssen doch zusammenhalten. Wir sehen uns gegen achtzehn Uhr im Waffenraum. Ich schätze, du hast im St. Hedwigs gelernt, wie man mit einer Schusswaffe umgeht?"

Ich nickte langsam. „Ich kenne die Grundlagen. Ob ich treffe, das ist eine andere Frage."

„Ach was." Ken winkte ab. „Wenn du wirklich treffen willst, wirst du es auch."

Das klang so überzeugt, dass ich innehalten musste, doch Ken hatte sich schon wieder an den Rückzug gemacht. „Bis dann."

Ich wartete, bis er nicht mehr zu sehen war, um dich direkt auf den Laptop zu stürzen. Es handelte sich um ein etwas älteres Modell, war aber nicht alt genug, um drei Stunden für den Start zu brauchen. Dennoch trommelte ich ungeduldig mit den Fingernägeln auf dem Schreibtisch umher, spähte immer wieder verstohlen in die Halle.

Natürlich beachtete mich niemand.

Endlich beendete der PC seinen Ladevorgang. Ich zögerte keine Sekunde, sondern schob die SD-Karte direkt in den zugehörigen Spalt. Ein leises Klicken erklang, als er einrastete, und sogleich erschien wieder ein Ladebalken auf dem Display.

Währenddessen öffnete ich den Explorer, begutachtete links die Liste der Laufwerke, zu denen sich nun ein externes Speichermedium namens M.G.TD. gesellte.

MGTD? Ratlos starrte ich die Buchstaben-Punkt-Abfolge an. Was sollte das denn heißen? Sicherlich eine Abkürzung für irgendetwas, das stand fest, aber wofür?

Egal.

Ich klickte den Button an, wartete ungeduldig, bis die Dateien auftauchten. Oder, besser gesagt, die Datei. Einzahl. Mehr waren es nämlich nicht. Nur eine einzige, ebenfalls mit dem Namen M.G.TD., ansonsten schien die Karte leer zu sein.

Ich zwang mich dazu, optimistisch zu bleiben. Manchmal war weniger mehr, richtig? Zumindest musste ich mich nun nicht durch fünf randvolle Ordner graben und massenweise Zeit verschwenden.

Hastig klickte ich die Datei an und erwartete, dass sich ein Programm öffnete. Eine Office-App, die Galerie, ein PDF-Reader, irgendetwas.

Stattdessen ploppte nur ein viel zu kleines, rechteckiges Fenster auf, gefüllt mit einer Textzeile und einem roten Ausrufezeichen.

Diese Aktion kann von keiner App ausgeführt werden.

Meine Hoffnung sank unter den Nullpunkt.

Ich versuchte es erneut, dann nochmal mithilfe der Öffnen-mit-Funktion, doch auch das blieb erfolglos. Konvertieren ließ sich die Datei mit der zur Verfügung stehenden Programmauswahl selbstverständlich auch nicht.

Am liebsten hätte ich den Schreibtisch getreten.

Das durfte doch nicht wahr sein! Endlich schaffte ich es, an einen Rechner zu kommen und dabei sogar ungestört zu sein, und dann das?

Mit zusammengebissenen Zähnen klickte ich die Meldung weg und entfernte die Speicherkarte. Was zum Henker war das für ein Dateiformat? Stammte es womöglich von irgendeinem Programm aus dem Labor?

Gar kein so dummer Gedanke.

Noch während ich die Karte zurück in meine Hosentasche schob, hörte ich, wie sich wieder Schritte näherten. Ken kehrte zurück, vermutlich um zu überprüfen, was ich trieb.

Ich tat so, als wäre ich gerade damit beschäftigt, den Internetbrowser zu schließen.

„Na?" Ken – mein Onkel, wie ich mir so oft vor Augen führen musste – trat neben mich, legte eine Hand auf meine Schulter, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. „Erfolgreich gewesen?"

Ich beschränkte mich auf ein knappes Nicken. „Ja. Danke."

Die Fältchen um seine Augen vertieften sich, als er lächelte. „Sehr gut." Er hielt inne, schürzte die Lippen, während er mich eingehend musterte. „Kann ich dich kurz sprechen?"

Sofort meldete sich wieder das inzwischen viel zu vertraute mulmige Gefühl zu Wort.

Zögerlich erhob ich mich. „Klar. Worum geht's?"

Ken sah sich um, erspähte prompt Anne, die mit Harry vorne an der Tür zum Aufzug stand. Die beiden machten keinen Hehl daraus, dass sie uns beobachteten. Im nächsten Moment lag schon in einer väterlichen Geste Kens Arm um meine Schultern.

„Unter vier Augen", flüsterte er mir verschwörerisch zu. „Lass uns kurz in mein Büro gehen. Dauert auch nicht lange. Komm."

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Dankeschön für sämtliches Feedback und fürs Lesen!❤

Liebe Grüße
Andi


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