Kapitel 1 - CHRIS
Als ich aufwachte, spürte ich nichts.
Ich hörte nichts. Ich sah und schmeckte nichts. Ich war mir Nichteinmal sicher, ob ich überhaupt wach war. Denn da war immerhin nichts, was davon zeugte.
Seltsam, dachte ich und der Gedanke flog in die Dunkelheit hinfort.
Wieder war da nichts. Der Gedanke hinfort, mein Körper, wenn ich denn noch einen hatte, bewegungsunfähig und mein Denken verwaschen wie in einer schlammige Pfütze.
Ein weiterer Gedanke presste sich durch die Dunkelheit. Wo?
Man könnte sagen, ein ziemlich einseitiges Gespräch mit mir selbst, was man von einer Collegestudentin vielleicht sprachgewandter erwarten würde, doch meine Gedankenwelt war ein einziger Haufen brei, welcher sich in dem einen Moment einmal nach dort und dann nach hier bewegte, ohne das ich je einen richtigen Gedanken fassen konnte.
Doch der Nebel trübte sich langsam und ließ meinen Gedanken, sowie dem empfinden grenzenloser Verwirrung, Platz zum Atmen
Wo bin ich hier?
Der Nebel klärte sich weiter und eine Gedankenflut stürmte auf mich ein.
Wo?
Wann?
Wie?
Und immer wieder derselbe Satz. Wo bin ich?
Gerade eben war ich noch zuhause gewesen. Auf dem Sofa, in meiner kleinen, aber sehr gemütlichen Wohnung, in die ich erst vor kurzem eingezogen war. Ich hatte mich sofort in sie verliebt.
Ja, man musste zugeben, sie war nicht besonders groß und lag in der 14 Etage eines Hochhauses, doch für mich war sie perfekt gewesen.
Ich brauchte nicht viel. Mir reichte die kleine Küche, ein Bad und das Wohn- und Schlafzimmer, um gut leben zu können. Und das Sofa war kuschelig weich und warm. Die von meiner Schwester gestrickte Kuscheldecke war genau perfekt dafür gewesen. Trotz der Flecken und Flicken, mit denen sie schon übersät war. Die Decke war farbenfroh, so wie auch alles andere darin und nichts passte in meiner Wohnung wirklich zusammen.
Doch genau das machte sie in meinen Augen Wunderschön.
Aber nachdem ich auf meinem Sofa eingeschlafen war, war ich hier gelandet. In Einöde mit meinen Gedanken und Gefühlen.
Was war passiert?
Als ich das nächste Mal erwachte, hatte sich der Nebel aus meinem Kopf vollständig verzogen.
Doch die Fragen waren dieselben. Und mein Körper fühlte sich an, als wäre ein Truck darüber gefahren. mehrere Male.
Nein, ich wahr wahrlich nicht auf der Höhe. Schon das Heben meiner Augenlieder barg ungeahnte Schmerzen.
Doch nach ein paar Sekunden, vielleicht auch Minuten schaffte ich es.
Das Schwarz vor meinen Augen schwand und meine Sicht wurde in tiefes grün getaucht. Schwammiges grün.
Was zum Henker war passiert?
Hatte ich mal wieder zu viel getrunken?
Oder hatte mich jemand in einem unbeachtet Moment erwischt und dann hierher geschleppt? Doch warum sollte man das tun?
Ich war wahrlich keine der Personen die man gut erpressen konnte. Dafür fehlte es mir praktisch an allem. Geld, Vernunft und Kooperationsfähigkeiten.
Vielleicht waren auch mein in letzter Zeit exzessiver Missbrauch von Drogen der Grund für diesen Gedächtnisaussetzer und ich hatte mich freiwillig hierhin verfrachtet.
Ich stöhnte einerseits vor verzweiflung und andererseits vor Schmerzen auf.
Wenigstens das funktionierte noch.
Grimmig betrachtete ich das grün, welches mit der Zeit immer mehr an Konturen zunahm. Ich war mitten in einem Wald. Genauer gesagt einem Fichtenwald. Doch das interessierte mich in diesen Moment herzlich wenig.
,,Verflixt'' war das erste Wort, dass nach, so fühlte es sich zumindest an, langer Zeit meinen Mund verließ.
Jetzt war ich wirklich am Arsch.
Ich hatte die letzten Stunden vollständig vergessen, lag mitten im nirgendwo und mein Rücken schmerzte, als täte ich das schon seit einer ganzen Weile.
Schlimmer konnte es echt nicht mehr kommen.
Das hoffte ich zumindest.
Langsam versuchte ich meine Finger zu bewegen, was glücklicherweise auch gut funktionierte und streckte meinen ganzen Körper. Nachdem die Schmerzen, welche sich anfühlten als hätte ich auf einem Nagelbrett geschlafen, schließlich nachließen, schaffte ich es endlich mich aufzurichten.
Hätte mich in diesem Zustand jemand gesehen, hätte er vermutlich gedacht, ich wäre besessen und gekommen um ihn mit in die Hölle zu nehmen, nach den Geräuschen und Gesichtsausdrücken die ich machte zu urteilen. Dagegen waren Zombies kuscheltiere! Und genauso fühlte ich mich auch. Ein bisschen untot.
Als ich mich dafür entschieden hatte, dass mein geisteszustand doch noch dafür ausreichte als Menschlich durchzugehen, betrachtete ich die Umgebung.
Ich stand mitten auf einer Wiese. Naja, eher Lichtung, in deren Mitte ein kleines, Verwahrlostes Holzhäuschen stand.
Es war in dunklem Braun gestrichen, welches perfekt in den dunkel scheinenden Wald passte.
Auch vom Zustand her, passte sie wunderbar in diese Umgebung.
Die Türen waren halb herausgerissen, das Dach schien nicht besonders Regensicher und die Fenster waren eingeschlagen worden.
Kurzum, es war unwahrscheinlich das ich hier hilfe finden würde.
Doch bevor ich darüber weiter nachdenken konnte, musste ich mir die Beine vertreten. Meine Gliedmaßen schmerzten und fühlten sich taub an.
Als ich meine ersten Schritte, etwas unsicher lief, fiel mir auf, wie warm die Luft überhaupt war. Es war zwar Juni, doch es war wirklich außergewöhnlich warm, für die nördliche Gegend in der ich schon mein ganzes Leben verbracht hatte.
Doch zu meinem Vorteil war es allemal, denn meine kurze, schwarze Hose und mein schwarz, blau besticktes T-shirt waren komplett durchnässt. Anscheinend hatte es erst kürzlich geregnet. Die Luft fühlte sich feucht an,
und das nasse Gras, auf welchem ich vor kurzem noch gelegen hatte, schimmerte dank der Sonnenstrahlen golden. Ich legte nachdenklich die Stirn in Falten. Wie lange hatte ich hier schon gelegen?
Langsam umrundete ich das Holzhaus und suchte nach jeglichen Menschlichen Spuren. Doch außer der Kompletten Verwüstung konnte ich nichts entdecken. Hinein traute ich mich nicht. Es sah so Baufällig aus, das ich Angst hatte, dass ich nicht gleich wirklich ein Brett vorn oder auf den Kopf bekam. Darauf konnte ich wirklich verzichten. Außerdem machten mir solche Gebäude Angst. Sie hatten etwas mystisches und irgendwie unheimliches an sich.
,,Wirklich optimal Chris. Du bist mitten auf einer Lichtung im nirgendwo gelandet, im tiefen, dunklen Wald, direkt neben einer gruseligen Holzhütte und wahrscheinlich ist die dazugehörenden Hexe auch nicht weit."
Murmelte ich und tapste vom einen Fuß auf den anderen. Das war doch alles Zeitschinderei.
Ich wusste einfach nicht was ich tun sollte. Vielleicht wäre es das beste, wenn ich einfach losziehen würde. Hier hielt ich es sowieso nicht viel länger aus.
Wenn ich einen kleinen Bach fände, könnte ich dem einfach folgen und würde schon Zivilisation finden.
Plan B war, das aus mir einfach ein deutscher Tarzan werden würde. Nur bisher ohne Essen und Trinken.
Das waren wirklich gute Aussichten!
Eine ganz kurze Anmerkung von mir :)
Vielen dank erstmal, das du das hier liest und ich hoffe es gefällt dir.
Wenn dir irgendetwas auffällt schreibe es mir gerne in die Kommentare.
Vorallem über 'Konstruktive' Kritik freue ich mich sehr.
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