96៹
Chan
„Scheiße.."
Für kurze Zeit verzog ich mein Gesicht, denn Minho hatte genau den richtigen Nerv getroffen. Mir war gar nicht bewusst gewesen wie verspannt ich eigentlich die ganze Zeit war. Ständig dieses Sitzen auf den Bürosesseln dann das Starren auf den Bildschirmen oder runter sehen, wenn ich irgendwelche Dokumente durch ging. Mein Nacken und mein Rücken dankten es mir gerade überhaupt nicht. Und doch hatte ich einen Engel gefunden, der mir daraus half und sich auf meinen Hintern setzte, um meinen Rücken ordentlich durch kneten zu können. Minho konnte das wirklich verdammt gut, aber es gab eben ein paar Stellen, die verdammt weh taten. Meine Muskeln und Nerven hatten sich dort schon zusammengekrümmt. Ich war wirklich furchtbar verspannt und er half mir gerade sehr gut dabei die Verspannungen zu lösen.
„Geht es? Du hast hier wirklich verdammt harte Verspannungen, Chan.. Du solltest aufhören dich so zu überlasten."
Ich seufzte leise in das Kissen, welches ich umarmt hatte und mein Gesicht seitlich hineindrückte. Was sollte ich dazu denn sagen? Ich übertrieb es schon seit Jahren mit der Arbeit. Ich kannte nichts anderes. Es gab immer nur Arbeit in meinem Leben. Wie sollte ich das plötzlich von heute auf morgen fallen lassen?
„Ich kenne nichts anderes als zu arbeiten, Minho.", „Hör auf, das stimmt nicht."
Minho ermahnte mich und er war einer der wenigen Menschen, die das durften und wo ich es auch zu ließ. Von anderen würde ich mich nie ermahnen oder erziehen lassen. Ich wusste schon, was ich tat, aber bei Minho war das alles etwas anderes. Ich wusste er wollte nicht über mich bestimmen, sondern mir einfach nur etwas Gutes tun. Das waren sehr große Unterschiede. Genau deswegen ließ ich es neuerdings eben auch zu.
„Du hast jetzt uns, Chan. Ich habe es dir vorhin schon gesagt und ich sage es noch mal. Taemin würde sich sehr freuen mehr Zeit mit seinem Vater zu verbringen. Weißt du wie oft er heute nach dir gefragt hat?"
Es brachte mich zum Nachdenken, denn er hatte ja Recht. Es gab jetzt nicht nur die Arbeit in meinem Leben, aber es fiel mir schwer das sofort anzupassen. Jahrelang lebte ich nach dem einen Motto es gab nur die Arbeit und plötzlich hatte ich einen leiblichen Sohn. Ich wollte für ihn da sein, denn ich liebte ihn jetzt schon sehr. Das durfte ich nicht versauen. Minho hatte Recht wie so oft.
„Und was ist mit dir?"
Minho hörte wieder auf mich zu massieren für einen Moment.
„Was meinst du?", „Würdest du dich auch freuen mehr Zeit mit mir zu verbringen? Außerhalb des Büros?"
Minho antwortete mir nicht sofort und so drehte ich mich langsam herum um ihn nicht um zu werfen. Er richtete sich auf und setzte sich erst wieder als ich mich auf meinen Rücken gedreht hatte. Ich wollte ihm in die Augen sehen. Das war der einzige Grund, weshalb ich mich umdrehte und die perfekte Massage dadurch abbrach.
„Was meinst du damit?", „So wie ich es gesagt habe.. Würdest du dich auch freuen mich mehr hier zu haben?"
Minho runzelten die Stirn und ich legte meine Hände an seine Hüfte, beobachtete ihn dabei, wie er nachzudenken schien. Ich wusste nicht, ob es gut oder schlecht war, weil er so lange darüber nachdachte.
„Ich war heute so lange im Büro, weil mir das von vorhin unangenehm war.. Ich bin nicht immer so tapfer wie ihr alle denkt. Ich habe mich wie ein feiger Hund hinter der Arbeit versteckt, weil ich verdammt eifersüchtig war und das war nicht gerade sehr professionell von mir, denn du hast sehr gute Arbeit geleistet. Aber hier bin ich nicht mehr dein Boss.. Ich meine dein Partner. Jetzt bin ich einfach nur ein Mann, der dich toll findet und sich viel zu oft in deinen wunderschönen Augen verliert. Ich wollte dich auf nichts runter reduzieren vorhin.. Es tut mir leid, aber mir gefällt es nicht, wenn du dich für anderen Männern umgucken würdest.. Es wäre dein Recht, schon klar aber den Gedanken habe ich nicht ertragen. Ich würde dich lieber für mich alleine haben."
Vorhin hatte ich lange Zeit gehabt, um darüber nachzudenken. Es brachte nichts seine Gedanken für sich zu behalten. Wenn ich Minho für mich gewinnen wollte, musste ich ihm sagen, wie gerne ich ihn hatte. Es war sehr schwer für mich darüber zu reden aber als ich eben angefangen hatte, kam der Rest wie aus der Pistole geschossen und jetzt war ich verdammt erleichtert darüber. Es war jetzt kein krasses Geständnis aber ein kleiner Anfang und eine Erklärung.
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