84៹
Chan;
Er verschränkte unsere Finger ineinander hielt meine Hand und das war ein großes Zeichen für mich. Natürlich versuchte ich nicht zu viel rein zu interpretieren. Ich wusste ja selbst nicht einmal, was ich wollte. Das alles war viel zu frisch, um irgendetwas deuten zu können. Das Pflaster wurde gerade erst abgerissen und die Wunde war noch nicht komplett verheilt. Er hatte mir klar und deutlich gesagt, was Sache war, und ich konnte ihn auch verstehen. Doch mich musste er auch verstehen. Jeder wäre ausgeflippt, nachdem er das heraus gefunden hätte. Was meine Reaktion natürlich nicht entschuldigte. Es war einfach zu kompliziert. Viel zu kompliziert.
Die Fahrt über sagte ich nichts mehr weiter und Minho war auch still. Innerlich versuchte ich mich zusammen zu reißen. Ich würde meinen Sohn nur vom Kindergarten abholen mehr nicht.
Aber genau das war eben der Punkt. Bis vor zwei Tagen wusste ich noch nicht einmal von meinem Sohn. Taemin war fast vier Jahre alt und ich hatte vier Jahre seines Lebens verpasst. Ich war mir nicht wirklich sicher, was ich damals getan hätte. Vielleicht hätte ich das Mädchen auch zur Abtreibung gezwungen? Vor dem Unfall war ich anders gewesen. Und auch wenn ich jetzt wieder vollkommen zurück mit meinen Erinnerungen war, hatte diese Sache mich verändert. Gut, die Ecken und Kanten mussten noch geschliffen werden, doch es war zu früh für eine wunder Veränderung. Man änderte sich nicht von heute auf morgen. So etwas benötigte Zeit.
Jedenfalls war es ein komisches Gefühl plötzlich einen fast vier Jahre alten Sohn zu haben welcher wirklich genau so aussah wie ich damals. Er sah mir so ähnlich und ich war froh darüber. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wer die Mutter war, aber es war auch egal. Sie hatte ihn auch fallen gelassen und ich war froh, dass er mir am ähnlichsten war. Minho hatte sich die Jahre um ihn gekümmert, obwohl Taemin der Sohn von dem Mann war, der Minho ständig kritisierte anschrie und Sachen von ihm verlangte die über seine Arbeitsstelle hinaus gingen. Ich hatte Minho sehr viel zu verdanken. Er hatte meinen Sohn toll großgezogen. Er war voller Liebe war voller Leben und am wichtigsten war er war glücklich. Auch wenn ich wusste er war mein Sohn hätte ich ihn niemals Minho entrissen. Das würde mich sicher zum aller schlechtesten Vater überhaupt machen und das hatte ich nun wirklich nicht vor.
Vor dem Kindergarten angekommen atmete ich noch einmal tief durch schaute zu Minho und er nickte mir zu drückte meine Hand noch einmal, ehe er sie losließ und aus dem Wagen stieg. Ich tat es ihm gleich und folgte ihm rein. Immerhin hatte ich Taemin noch nie abgeholt und die Erzieher würden die Kleinen sicher nicht an irgendwelche Fremden abgeben. In Taemins Gruppe angekommen sah ich ihn mit anderen Kindern spielen, die noch nicht abgeholt worden sind. Als er uns entdeckte, ließ er sofort alles stehen und liegen spielte nicht mehr dieses Spiel weiter und kam auf uns zu gerannt. Ich hörte nur wie Minho mit einen der Erzieherinnen sich unterhielt wahrscheinlich, um Bescheid zu sagen, wer ich war und so weiter.
„Paaapaa!"
Ich hockte mich hin, so dass er mir gleich in die Arme laufen konnte, und das tat er. Er schloss seine kleinen Ärmchen um mich und ich tat es ihm gleich. Lächelnd umarmte ich ihn und hob ihn hoch.
„Du bist ja gekommen!", stellte er fest und ich nickte. „Habe ich doch versprochen, Großer."
Sofort kicherte er und ich könnte mir nicht vorstellen, wie traurig er gewesen wäre, wenn ich es nicht geschafft hätte. Wäre ich arbeiten gewesen hätte ich dafür keine Zeit gehabt und das brachte mir einen anderen Sichtwinkel auf das Leben. Dieser Moment war für mich sehr bedeutend als sein leiblicher Vater. Er wusste davon zwar nichts und das war auch okay. Irgendwann würde er es erfahren, aber er war noch zu klein dafür. Minho war sein richtiger Daddy für ihn und das war auch gut so. Ich war nicht neidisch oder eifersüchtig deswegen. Das alles hier musste ich mir erst einmal verdienen. So war das eben im Leben. Man bekam nichts umsonst.
„Und hast du schön mit deinen Freunden gespielt?" fragte ich lächelnd und er nickte sofort hastig.
„Ja, und ich habe viermal gewonnen!"
Er zeigte mir vier Finger war ganz stolz darauf und das ließ mich leise lachen.
„Wow, du bist jetzt schon ein richtiger Gewinner, Champ."
Liebevoll wuschelte ich ihm durch die Haare und er grinste breit. Wenn er so grinste, hatte er noch viel mehr Ähnlichkeiten mit mir das war unglaublich.
„Daddy ist auch da!"
Als er Minho entdeckte, fing er gleich an zu strampeln und wollte seinen Daddy begrüßen. So ließ ich ihn runter und er flitzte sofort los zu Minho um sein Bein zu umarmen und seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Minho unterhielt sich noch mit der Erzieherin begrüßte den Kleinen kurz mit einem Kuss und ich schloss mich der Unterhaltung an, um mich richtig vorzustellen.
Als wir den Kindergarten verließen, war Taemin total glücklich. Er strahlte übers ganze Gesicht und plapperte fröhlich vor sich hin. Dabei hielt er Minhos Hand, aber das schien ihm nicht zu reichen. Er lief hastig zu mir und griff sich dann auch meine Hand. Darüber schien er überglücklich zu sein. Als wir über einen höheren Bordstein liefen, sprang Taemin von diesem runter und Minho und ich zogen ihn wie aus Reflex sofort nach oben damit er nicht versehentlich auf seinem Hintern landete. Das schien ihm zu gefallen, denn er kicherte gleich und wollte das Wiederholen wollte nochmal „fliegen", so dass wir ihn etwas hin und her schaukelten, bis wir beim Auto ankamen.
Das fühlte sich alles so familiär an. Fast schon als hätte ich endlich eine richtige Familie..
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