24៹
Chan
„Du solltest wenigstens noch die Woche warten eh du zurückkommst."
Ich seufzte leise, denn so langsam nervte es mich schon nur zu Hause zu hocken. Ich war dafür nicht gemacht. Die Decke fiel mir auf den Kopf und ich hatte schon ewig nicht mehr das normale Fernsehprogramm begutachtet. Das war die reinste Katastrophe und auch Netflix langweilte mich nach einer Zeit. Ich war nicht dieser entspannte Chiller, der das den ganzen Tag machen konnte. Was brachte mir das denn auch? Rein gar nichts.
Ich wollte zurück ins Büro, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie der Stand der Dinge war in der Firma. Es war scheinbar jetzt meine Firma und das verwirrte mich zutiefst. Ich hatte keine Ahnung wie die Zahlen in den Jahren gestiegen oder gesunken waren, was sich alles im Geschäft veränderte, und, und, und. Zum Glück konnte ich in meinem Laptop nachsehen und alles wieder neu recherchieren. Das war am Anfang alles etwas viel, aber ich kam schnell wieder rein. Mein Hirn funktionierte sehr gut und je schneller ich wieder ins Büro konnte, desto besser.
Jetzt telefonierte ich per Videoanruf mit Changbin denn ich hatte seit dem Unfall keinen wirklichen Kontakt mehr mit ihm gehabt. Mein Handy war leider durch den Unfall kaputt gegangen. Was schade war denn ich hätte schon gerne gesehen mit wem ich in Kontakt stand und so weiter. Handys waren heutzutage lebensnotwendig und wenn man das Handy eines anderen in der Hand hielt, konnte man sozusagen in seinem Leben herumwühlen. Das wollte ich auch so gerne tun, aber ich konnte es nicht, weil es völlig hinüber war. Zum Glück konnte ich Changbin per Skype von meinem Laptop aus anrufen und mich erkundigen, wie es ihm ging. Das war komplett nach hinten gefallen. Wirklich schlimm genug denn wir beide hatten diesen Unfall immerhin zusammen gehabt.
„Ich komme mir vor wie ein Gefangener. Das ist furchtbar!"
Changbin lachte, zuckte mit den Schultern und ich war echt neidisch auf ihn. Gleichzeitig freute ich mich natürlich und war sehr erleichtert, dass es ihn nicht so schlimm wie mich erwischt hatte. Wenigstens wusste einer von uns beiden noch wer er war und war noch am Leben. Ohne Changbin hätte ich nicht weiterleben können. Wie dramatisch und übertrieben sich das auch anhörte.
„Steht dir doch ganz gut. Die wilde Frisur und der Pullover. Kennt man gar nicht von dir. Ich wusste nicht mal, dass du so einen Pullover besitzt. Ich dachte, du würdest sogar in der teuersten Seide schlafen."
Ich zuckte mit den Schultern. „Ist doch ganz normal.", „Ja, aber nicht für dich. Für dich muss alles exquisit und von feinster Qualität sein. Aber ich vergesse, dass du dich erst wieder selbst finden musst. Erzähl mir lieber, wie es mit Minho läuft."
Er schien sehr neugierig zu sein, aber so war Changbin nun mal. Er war schon immer sehr neugierig und ich überlegte einen Moment eh ich anfing zu lächeln.
„Was soll ich sagen? Er ist perfekt.", „Bitte was?"
Ich holte noch einmal Luft. Vielleicht hatte er mich durch die Verbindung nicht so ganz verstanden also wiederholte ich, was ich gesagt hatte.
„Er ist perfekt, Bin. Ich hätte niemals gedacht mal solch einen wundervollen Jungen zu heiraten. Ich bin wirklich verzaubert.", „Und ich brauche jetzt einen Drink. Ich habe dir schon immer gesagt er ist großartig."
Verwirrt runzelte ich die Stirn, denn was sollte das heißen? Das klang fast so als hätte ich etwas anderes von Minho behauptet.
„Wie meinst du das?", „Ach nichts. Hast du dich mit unseren Projekten vertraut gemacht? Erinnerst du sich an irgendetwas?"
Auch wenn ich es echt krampfhaft versuchte mich daran zu erinnern, konnte ich es nicht. Also seufzte ich nur und schüttelte mit dem Kopf. Dabei ging ich in die Küche und wollte mir etwas zu trinken holen. Diese Schwindelanfälle waren beinah komplett verschwunden. Ich bekam sie nur noch morgens, wenn ich zu schnell aufstand, aber das war bei einigen Menschen sogar normal. Mir ging es wieder besser und ich fühlte mich echt nutzlos den ganzen Tag rein gar nichts zu tun.
„Nicht an das Geringste. Es wäre als würde ich das alles zum ersten Mal sehen, aber mir sind sofort Ideen dazu eingefallen. Unsere aktuellen Partner haben ziemlich viel Potenzial, ich bin begeistert.", „Da hat wohl jemand seine Hausaufgaben gemacht."
Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er mich von dem Thema Minho plötzlich wieder weglocken wollte. Er hatte es erfolgreich geschafft und so unterhielten wir uns weiter über die Arbeit. Ich fühlte mich wie von selbst plötzlich wieder in meinem Element. Als hätte ich zuvor nichts anderes im Leben gehabt. Nur die Arbeit und die guten Zinsen. Es war fast schon gruselig und der Drang den ganzen Tag in meinem Büro zu arbeiten war enorm. Ich wusste nicht mal, wie ich das gleichzeitig mit einer Familie schaffte. Woran ich arbeitete, schien mir nach pausenloser Arbeit. Als hätte ich Nächte lang durchgemacht.
Vielleicht war ich auch nur ein Superheld, wer wusste das schon.
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