Holidays- Strandausflug (Chapter Three)

»„Wie wäre es mit dem Strand westlich von uns? Ich habe gehört dort soll der Sand sehr schön sein.", schlug Jan vor.Es war zwar viel zu kalt, um baden zu gehen; es war gerade einmal Februar und auf Madeira waren es gefühlte fünfzehn Grad. Allerdings hatte ich nichts dagegen, zusammen mit Jan am Strand Zeit zu verbringen. Ganz im Gegenteil, endlich würden wir mal wieder etwas allein machen

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Wir wollten gerade schon aus dem Hotelzimmer gehen, als mir ein Gedanke kam. „Haben wir eigentlich schon genügend Material für unseren Madeiravlog?"
Jan und ich hatten uns als Ziel gesetzt, jeden Tag ein bisschen zu filmen.

Mein Gegenüber streckte mir den Mittelfinger entgegen, weshalb ich mir ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Nachdem er, oder besser gesagt Gisela, mich unangenehm lang angestarrt hatte, mussten wir beide lachen.
„Nein, ich glaube noch nicht.", sagte Jan. Wir überlegten. „Wie wäre es, wenn wir den Strandausflug auf heute Nachmittag verlegen und noch schnell eine Roomtour drehen?"

Jans Vorschlag beinhaltete, dass wir weniger Zeit am Strand verbrachten, aber das war für mich in Ordnung. Der Sonnenuntergang war heute wahrscheinlich besonders schön, weil die Sonne mehr schien als sonst und es wärmer war.

Also nickte ich, stellte meine leere Tasse Kaffee auf den Küchentisch und holte die Kamera.

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Nachdem das Video gedreht und schon geschnitten war, machten wir uns auf direktem Weg zum Strand.

Dort angekommen, entschieden wir uns, unsere Schuhe auszuziehen und barfuß im Sand zu laufen. Die Strandlandschaft erstreckte sich über mehrere Kilometer bis hin zum Horizont. Die Abendsonne färbte den sonst gelben Sand trügerisch orange und ging allmählich hinter den Wellen des Ozeans unter. Der Himmel war malerisch schön, die Wolken sahen aus wie Wattebällchen, die in lilaner, rosaner, gelber und roter Farbe getränkt worden waren. Es war perfekt; die gesamte Insel schien in einen warmen, angenehmen, orangefarbenen Schleier gehüllt zu sein.

Ich sah zu Jan hinüber, auch er hatte sich in dem Farbenspiel verloren. Sogar Gisela war in den letzten Minuten relativ ruhig gewesen, Jan hatte nur ein paar motorische Tics gehabt.
Plötzlich drehte er seinen Kopf in meine Richtung, sodass sich unsere Blicke trafen und ich direkt in Jans wunderschöne braune Augen blickte, die im Licht der untergehenden Sonne karamellfarben leuchteten. Ich war in diesem Moment gefangen, bis ein Tic mich aus meinen Gedanken riss und ich meinen Blick wieder nach vorn richtete. Sollte ich etwas sagen um die Stille zu brechen?

„Der Sonnenuntergang sieht heute aber besonders schön aus.", sagte Jan und nahm mir damit die Entscheidung ab zu überlegen, was ich sagen könnte.
Ich antwortete lediglich mit einem zustimmenden „Hmm" und wir begannen den Strand entlang zu laufen, die Füße halb im Wasser.

Unsere Hände streiften sich immer wieder, als wir uns hinknieten, um besonders schöne Muscheln aufzuheben, die sich von dem Rest um sie herum abhoben und speziell aussahen. Irgendwann reichte es mir und ich konnte nicht anders, als vorsichtig nach Jans Hand zu greifen. Zu meiner Überraschung nahm er ebenfalls meine Hand und verschränkte unsere Finger.

In diesem Moment war ich der glücklichste Mensch der Welt. Gab es vielleicht einen geringen Hoffnungsschimmer, dass Jan genau so fühlte wie ich? War dieses Band zwischen uns doch mehr als nur Freundschaft?

Plötzlich hörte ich laute Rufe, die hinter einer Sanddüne hervor zu kommen schienen.
„Hey Jan, Hey Tim, ihr seid ja auch hier!"
Sofort ließ ich Jans Hand vor Schreck los. Es waren ein paar der anderen YouTuber, die ebenfalls gerade auf Madeira Urlaub machten.

Jan und ich traten aus den sachten Wellen heraus und begrüßten etwas widerwillig Cengiz, Simon und seine Freundin Sabine, Patrick, Lucas und Rewi, die jeweils ein Sixpack Bier und eine Musikbox im Schlepptau hatten
„Wir wollten ein bisschen am Strand chillen, habt ihr auch Lust?", fragte mich Simon und ließ sich im Sand nieder.

Ich sah zu Jan. „Ähm, eigentlich nicht so wirklich, danke.", antwortete ich wahrheitsgemäß. Jan und ich hatten einen ruhigen Strandausflug zu zweit geplant, und das ohne die anderen.

„Ach kommt schon, man muss doch die Zeit hier auf der Insel genießen!", hörte ich eine bekannte Stimme hinter dem Hügel hervor kommen.
„Patrick?" ich war verwirrt. Patrick unser Kameramann wollte eigentlich nicht mit nach Madeira fliegen, und doch stand er gerade vor mir.
„Ich hab' meine Flugangst überwunden. Ich wollte das hier auf keinen Fall verpassen!" Freundschaftlich klopfte er Jan auf die Schulter und drückte ihm ein Bier in die Hand.

„Wollen wir ein bisschen laufen?", fragte er Jan, ohne mir auch nur einen Blick zu würdigen.
„Klar!" kam die überraschende Antwort meines besten Freundes, was mich ihn verwundert betrachten ließ.
„Lass uns über ein paar Dinge sprechen."
Patrick legte seinen Arm um Jans Schultern und zog ihn von mir und der Gruppe weg, weiter den Weg entlang, den Jan und ich eigentlich jetzt gerade entlang laufen sollten.

Doch lang konnte ich meinem gebrochenen Herzen nicht nachtrauern, als mir auch schon Simon eine Flasche Bier in die Hand drückte, mit dem einfachen Kommentar „jetzt entspann dich mal. Die kommen bestimmt gleich wieder."

Obwohl ich dieser Aussage nicht so richtig Glauben schenken konnte, ließ ich mich darauf ein. Wenn Jan eben keine Lust hatte mit mir etwas zu unternehmen, dann sollte mir das Recht sein. Und damit wurde dieser kleinen Hauch von Hoffnung in mir schon wieder im Keim erstickt.

Ich öffnete das eiskalte Bier in meiner Hand und nahm einen großen Schluck, obwohl es mir schon nach wenigen Sekunden im Hals brannte. Es tat kurze Zeit weh, doch je mehr Schlucke ich nahm, umso kleiner wurde der Drang in mir, Jan und einer verlorenen Liebe hinterher zu trauern. Kaum, dass ich mich versah, war die Flasche auch schon wieder ausgetrunken und ich nahm mir die nächste aus dem Vorrat.

Ich redete mir ein, dass Jan seine eigenen Entscheidungen treffen konnte und ich ihn nicht brauchte. Er wollte von mir weggehen und ich musste es akzeptieren.

Die Nacht wurde dunkler und die leeren Bierflaschen mehr. Ich und die anderen spielten Flaschendrehen mit der Beleuchtung unserer Handylichter. Jan und Patrick waren immer noch nicht zurück gekommen und ich hatte die Hoffnung aufgegeben, meinen Freund zumindest noch für ein paar Minuten zu sehen. Je später es wurde, umso mehr Sorgen machte ich mir. War Jan etwas passiert? Patrick konnte keine erste Hilfe leisten, hätte Jan einen Anfall bekommen.

„Wisst ihr ob Patrick sein Handy dabei hat?", fragte ich in die Runde. Jan hatte seines im Hotelzimmer gelassen, das wusste ich.
„Er hat es mir gegeben, als wir zum Stand gelaufen sind.", kam die ernüchternde Antwort von Rewi. „Warum? Hast du Angst, dass die beiden irgendetwas verbotenes anstellen könnten?" spöttisch hob er eine Augenbraue und holte sich mit dieser Aussage das Gelächter der anderen ein.

Vielleicht hatte ich das tatsächlich. Konnte es sein, dass ich eifersüchtig auf Patrick war?

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So, das wäre dann das dritte Kapitel, heute mal ein bisschen länger. Tut mir übrigens leid, wenn die Details über den Madeiraausflug (und allgemein über Madeira) nicht ganz stimmen; ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, welche Leute alles da waren, es waren jedenfalls sehr viele...

Aber naja. Ich werde jedenfalls versuchen, jede Woche ein Kapitel hochzuladen, je nachdem, wie es mit der Schule läuft. Bis demnächst!

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