Holidays- Schwindel und Wahrheit (Chapter Six)


„Ich weiß auch nicht, mir wurde plötzlich schwarz vor Augen und dann bin ich wohl umgefallen." So richtig wollte mich seine Antwort nicht zufriedenstellen.

„Aber so ein Anfall kommt doch nicht einfach so, es muss doch einen Auslöser gegeben haben.", hakte ich weiter nach.

Jan war die Situation sichtlich unangenehm und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mir nicht erzählen wollte, worüber er mit Patrick gesprochen hatte.

„Nein, ich weiß auch nicht was los war. Aber es geht mir wieder gut, einiger Maßen."


zwar war ich froh, dass es ihm wieder besser ging, allerdings konnte ich ihm nicht glauben, dass er nicht wusste was passiert war. Ich musste wohl weiter nachhaken, doch ich wusste auch, das Jan seine Zeit brauchte, um zu genesen und die würde ich ihm geben.


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*Jan POV* (Gisela ist fett geschrieben)


Tim glaubte mir nicht, das wusste ich. doch ich konnte und wollte ihm nicht erzählen, dass er der Grund für mein epileptischen Anfall gewesen ist.

Natürlich hatte ich Schuldgefühle, denn wir beide konnten uns immer alles anvertrauen, doch diesmal war es anders. Das wusste ich allein schon, weil ich ihm nicht erzählte, wie es mir wirklich ging. Ich hatte ständig dieses Schwindelgefühl, das einfach nicht weggehen wollte. Ich hatte ein Glas Wasser getrunken, war mit Patrick auf dem Gang entlanggelaufen, und hatte versucht mich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch meine Sicht wurde nicht klarer.

Ich wollte keinen Arzt rufen, denn ich wollte nicht noch länger im Krankenhaus bleiben. Ich durfte Tim den Urlaub nicht verderben, und so ließ ich meine Sorgen und Gedanken bei mir.

Ich war unendlich froh, als Tim Seine Hand auf meinen Rücken legte und mich zurück in mein Zimmer führte. Ich setze mich auf das Bett und nahm dankend noch etwas zu trinken an das mir Tim hinhielt, musste aber aufpassen, dass Gisela es nicht durch den Raum warf.

„Was sagen die Ärzte?", wollte mein gegenüber wissen.

„Sie haben gesagt, sobald es mir wieder besser geht, kann ich sofort gehen. Ich soll mich nur bei einem Arzt abmelden, He.", antwortete ich deutete noch einmal an, das Glas durch den Raum zu werfen, stellte es aber gerade noch rechtzeitig auf dem Nachttisch neben dem Bett ab. Daraufhin nickte Tim nur und wandte seinen Blick von mir ab. Es sah so aus als blickte er traurig auf das Bett, auf dem ich saß. Gedankenverloren starrte er vor sich hin, ohne mich anzusehen.

Ich wusste, irgendwas stimmte nicht. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Eigentlich sollte ich gerade derjenige sein, dem es schlecht ging, weil ich meinen besten Freund anlog; jedoch schien auf Tim noch eine größere Last zu liegen. Es war herzzerreißend, weil ich nicht wusste, was ich dagegen machen könnte. Sollte ich mit ihm reden? Ich entschied mich dafür und wollte ihn gerade fragen was los war, als mein Kopf zu pochen begann.

Es fühlte sich an, als wäre ich in einer zu lauten Disko, nur dass ich nicht einfach aus dem Raum gehen konnte und das Hämmern in meinem Schädel weniger wurde. Ich krallte mich an der Matratze unter mir fest und verkrampfte meine Finger in dem weichen Stoff; ich blickte zu meinen Händen hinab und sah, dass meine Knöchel weiß wurden. Ich versuchte es zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. Der Schmerz wurde so unerträglich, dass ich meinen Kopf in meinen Händen vergrub.

„Jan? Was ist los?" Ich hörte Tim's verwirrte Worte, doch sie schienen fern, als würde er einige Meter von mir weg stehen und undeutlich sprechen.

„Ich... Ich weiß nicht, mir ist plötzlich so...", brachte ich noch stammelnd heraus, ehe mir erneut schwarz vor Augen wurde und ich spürte, wie ich in Tims Arme sank.

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*Tim POV*

Meine Hände zitterten, als ich sie auf die kalte Haut meines Freundes legte. Durch meine verweinten, schmerzenden Augen konnte ich nur noch teilweise sehen, wie Jan in dem Bett der Intensivstation lag. Die Augen geschlossen und mit einem dunklen Schatten unter ihnen abgezeichnet, sah man ihm die Anstrengung der letzten Tage an.

Seit gestern lag Jan in diesem kühlen Zimmer und seitdem saß ich an seinem Bettrand, auf einem unangenehm harten Stuhl, doch das störte mich nicht im Geringsten. Ich wollte nur bei ihm sein. Die Ärzte sagten, dass er nur in einen Schockzustand gefallen sei und das meiste mitbekam, was um ihn herum passierte, doch sobald ich die piependen Töne der Beatmungsstation hörte, wusste ich nicht, ob ich wirklich wollte, dass Jan sie hören konnte.

Ich versuchte meine Schuldgefühle zu unterdrücken, die mich seit unserem Treffen im Krankenhaus plagten und von innen heraus zu zerfressen drohten, wie tödliche Säure. Ich hätte ihn am Strand nicht gehen lassen dürfen. Wäre ich bei ihm gewesen-"

Nur am Rande bemerkte ich die Träne, die meine Wage hinunterlief und einen nassen Streifen hinterließ.

Plötzlich hörte ich, dass sich die Tür des Raumes zögernd öffnete. Herein schaute Patrick und trat an Jans Bett. An seinem Gesichtsausdruck konnte ich sehen, dass er sich nicht weniger Sorgen um Jan machte als ich.

„Und? Wie läufts?"

„Naja, ich würde behaupten nicht sonderlich gut.", brachte ich unter einem gequälten Lächeln heraus.

Patrick nickte verständnisvoll, als er zu sehen schien, wie schlecht es mir ging, und legte seine Hand auf meine Schulter.

„Warum machst du nicht mal Pause und läufst ein bisschen herum, isst etwas? Ich bleibe bei Jan und passe auf." Patrick hatte recht, ich war hundemüde, sah ganz sicher furchtbar aus und mein Magenknurren hatte ich schon vor ein paar Stunden angefangen zu ignorieren. Und obwohl ich wusste, dass ich mir selbst damit keinen Gefallen tat, konnte ich mich nicht dazu überwinden, Jan zu verlassen.

„Du brauchst die Ruhe. Mach dir keine Sorgen.", versicherte mir Patrick und ich nickte.

Ich gab mich geschlagen und ließ Jans Hand los. Irrte ich mich, oder zuckte er zusammen, als sich mein Griff löste? Ich versuchte es zu ignorieren und sah zu Patrick, der mich mit Hoffnung in den Augen ansah. Ich konnte nicht ausdrücken wie dankbar ich war, ihn in diesem Moment bei mir zu haben, denn er spendete mir Trost und Sicherheit, die ich gerade mehr brauchte denn je.

Ich zog ihn in eine herzliche Umarmung und versuchte, meinen Schmerz erst einmal auszublenden, um zur ruhe zu kommen. Und schon konnte ich auch die Worte nicht mehr verhindern, die aus meinem Mund kamen: „Ich liebe Jan."

Zum ersten Mal hatte ich einer anderen Person von meinen Gefühlen für meinen besten Freund erzählt und es fühlte sich gut an, diese Last von meinen Schultern zu nehmen. Und als ich unsere Umarmung löste, ungewiss, was Patrick zu meinen Gefühlen sagen würde, war ich sprachlos, als ich erneut in vollstes Verständnis blickte. „Ich weiß."

Verwundert starrte ich meinen Gegenüber an, als hätte ich verlernt zu sprechen. Doch bevor ich näher darüber nachdenken konnte, übermannte mich erneut die Erschöpfung und nachdem ich noch ein letztes Mal zu Jans Bett hinüberschaute, drehte ich mich zur Tür und verließ das Zimmer.


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Hey, ich lasse mich also auch mal wieder blicken. Natürlich gibt es Gründe für mein „Verschwinden", aber ich möchte euch damit jetzt nicht die Ohren vollheulen. Kurz gesagt ich hatte viel zu tun, dann kam noch eine Englandreise dazwischen, ein Haufen neuer Story-Ideen (ich sage nur Hanahaki- wen es interessiert, ihr könnt googlen was das ist-) und der ganze Alltagsstress ist natürlich auch immer noch im Spiel.

Aber Hey, jetzt, da alle unter Quarantäne stehen und niemand mehr wirklich etwas machen kann, bin ich auch mal wieder zum Schreiben dieser Fanfiction gekommen. Und bei dieser Gelegenheit möchte ich mich ausdrücklich bei allen Lesern, Kommentarschreibern und für die ganzen Votes bedanken.

Also naja, zumindest hat der Corona-Virus auch seine guten Seiten, wenn man bedenkt, dass man mehr Zeit zum Schreiben (und natürlich auch Lesen) hat.

An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei NoNameUser18 bedanken, die eine Fortsetzung zu dieser OS-Sammlung ab dem letzten Kapitel geschrieben hat (denn das hat mich erst wirklich wachgerüttelt und mir gezeigt, dass es höchste Zeit ist, diese Story weiter zu schreiben.)

Also dann, bleibt (oder werdet) alle gesund und Händewaschen nicht vergessen.   ~Adler

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