Holidays- Happy End? (Chapter Seven)


*Tim P.O.V.*


Ich verließ den Raum und schlich im Flur der Intensivstation herum, auf der Suche nach einem Kaffeeautomaten. Ich spürte die Anstrengung in meinen Beinen, die mir das Laufen erschwerte, obwohl ich lediglich neben Jans Bett gesessen hatte. Ich versuchte die Müdigkeit aus meinen Gelenken zu schütteln und drehte meinen Kopf ein paar Mal hin und her.

Endlich an einem Automaten angekommen, warf ich ein das Kleingeld ein, das ich in meiner Hosentasche fand, drückte auf irgendeinen Knopf, weil ich nicht genau wusste, welches Wort auf der madeirischen Anzeige „Kaffee" bedeutete, allerdings sahen alle Flüssigkeiten auf den Bildern neben den Knöpfen wie etwas koffeinhaltiges aus, also war es mir eigentlich egal, was ich zu trinken bekam.

Gedankenverloren blickte ich mich in dem Gang um, während ich auf mein Getränk wartete. Das Krankenhaus war menschenleer, nichts außer dem Geräusch des Automaten war zuhören, was ich mir damit erklärte, dass es mittlerweile zwei Uhr nachts war.

Ich blickte auf dem langen Flur in beide Richtungen und fand nichts weiter vor als die Türen merkwürdig stiller Zimmer. Endlich hörte ich das Piepsen des Automaten, das mir signalisierte, dass ich den Kaffee entnehmen konnte. Ich nahm also das restliche Kleingeld und den Becher mit der heißen Flüssigkeit, den ich auf dem Weg zurück zu Jan und Patrick genüsslich austrank.

Der warme Kaffee ließ wieder Leben in meinen Körper fließen und ich spürte, wie ich allmählig wacher wurde. Und mit dieser neu gewonnenen Energie kam auch der Mut und die Zuversicht zurück, dass es Jan bald wieder besser gehen würde. Und ich musste alles daransetzen, dass so ein Vorfall nie wieder passierte.

Diese Ungewissheit, ihm nie gesagt zu haben, was ich schon so lang für ihn empfand, zusammen mit dem Zweifel, dass Jan nie wieder aufwachen könnte. Nie wieder sein wunderschönes Lächeln zu sehen, seine Zuversicht und Optimismus zu spüren, nie mehr seine Gegenwart zu empfinden; es war für mich einfach unvorstellbar. Er musste wieder aufwachen. Er musste.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich gegen die Wand neben Jans Zimmertür gelehnt hatte, den leeren Becher in meiner Hand.

Auf einmal sah ich die Tür neben mir aufgehen und Patrick trat heraus, mit einem Lächeln auf den Lippen. „Tim? Du bist wieder da." Verwundert blickte ich ihn an, bis ich zu verstehen begann.

„Er ist...?" Patrick nickte, obwohl ich meinen Satz nicht zu Ende sprach. Jan war aufgewacht, endlich.

Stürmisch drückte ich Patrick meinen Becher in die Hand und lief in das Zimmer hinein.

„Jan?", sagte ich vorsichtig. Und da sah ich ihn in seinem Bett liegen, die Augen hatten ihren edlen Glanz verloren, aber sie waren offen, und Jan war wach.

Ich stürmte auf ihn zu und war kurz davor, ihn in eine Umarmung zu ziehen, doch das war angesichts seines Zustandes wohl keine gute Idee. Also setzte ich mich auf den Stuhl neben seinem Bett, auf dem ich schon die restlichen Stunden verbracht hatte, ohne unseren Blickkontakt zu lösen. Ich nahm seine Hand, vorsichtig, als sei sie aus Glas und könnte jederzeit zerbrechen, sobald ich zu fest zudrückte.

In meiner Freude konnte ich nicht anders, als Jan einen federleichten Kuss auf seine Hand zu geben, was er zum Glück unkommentiert ließ, allerdings freudestrahlend lächelte.

Ich musste etwas sagen, das wusste ich, auch wenn es nur dazu diente, dass ich meine Augen von Jan's abwenden konnte. „Wie geht es dir? Ich bin überglücklich dich wach zu sehen."

Dachte ich das nur, oder wurden Jans Wangen rot, als sei er verlegen? Unmöglich, redete ich mir ein, das war sicher die Erschöpfung.

Schließlich drehte Jan seinen Kopf und schaute auf seine Decke, so dass mein Blick von seinen Augen auf seine Lippen fiel, als er zu sprechen begann. „Gut, denke ich."

Er zog seine Hand aus meinem Griff zurück und setzte sich auf. „Es tut mir leid, dass ich nicht schon früher gesagt habe, dass ich Schwindelgefühle hatte. Ich bin so ein Idiot, ich hätte es nicht hierzu kommen lassen sollen." Er blickte sich in dem kalten, lieblosen Raum um und sah Patrick hinter der Tür stehen, mit dem Rücken zu uns gedreht.

Sofort ergriff ich seine Hand wieder. „Das ist doch nicht deine Schuld. Die Ärzte sagten, es war eine Überreaktion auf Stress. Also was auch immer dir so große Sorgen macht, wir werden es zusammen herausfinden und das Problem lösen.", versuchte ich ihm so einfühlsam wie möglich zu vermitteln.

Jan lächelte, doch ich erkannte die Bitterkeit darin. Hatte ich etwas Falsches gesagt?

Er begann auf unsere Hände zu schauen und mit seinem Daumen über meine Handfläche zu streicheln. Ich konnte es nicht zeigen, doch in diesem Moment fühlte ich mich von unendlich vielen Schmetterlingen in meinem Bauch um den Verstand gebracht. Eine angenehme Wärme breitete sich in mir aus, die meinen Körper zu lähmen schien. Ich wollte, dass dieser Moment ewig währt.

„Du weißt nicht, wie dankbar ich für deine Hilfe bin, aber ich fürchte dieses Problem kannst du nicht lösen." Eine fast unsichtbare Träne lief seine erröteten Wangen herab, die sich Jan schnell aus dem Gesicht wischte und gekränkt lächelte.

„I- Ich weiß nicht was du meinst...", stammelte ich. Mein Kopf war leer, paralysiert von Jans Schönheit in diesem Moment und dem gleichzeitigen Schmerz, den seine Worte und seine Erscheinung mit sich brachten. Erneut klebte ich an seinen Lippen, unsicher, ob ich den Schritt einfach wagen sollte ihn zu küssen. Die Welt auszublenden. Jan zu zeigen, dass ich für ihn da war, jetzt und für immer.

Eine zweite Träne bahnte sich quälend langsam seine Wange hinab und Jan schloss die Augen, als würde er versuchen seine Gedanken zu sammeln. Er atmete tief ein und aus und öffnete seinen Mund. „Tim ich muss dir etwas sagen."

Immer noch gelähmt konzentrierte ich mich auf seine Worte, auf das was er gleich sagen würde.

„Ich hätte es dir schon viel früher sagen sollen, aber ich war immer zu feige dazu, es mir selbst einzugestehen, also wie hätte ich es dir sagen können? Es beschäftigt mich schon sehr lang, also ist das auch die Ursache für die Panikattacke." Ich konnte die Unsicherheit in seiner Stimme hören.

Ich setzte mich auf und lehnte mich nach vorn, sodass ich seinem Gesicht näher war als je zuvor. Ich konnte meine Handlungen nicht mehr steuern und ab jetzt wusste ich, dass alles was ich tat von meinem Bauch gelenkt wurde.

„Ich brauche dich,", sprach Jan weiter, „In so vieler Hinsicht, aber ich kann verstehen, wenn du das nicht so fühlst. Ich wollte das nur sagen, um die Sache zu klären. Ich lie-"


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Sorry.                                 ~Adler

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