Come Home - One Republic (Songfiction)
Hey, ich bin es mal wieder. Das heutige Kapitel ist eine Songfiction, obwohl ich nicht genau weiß, ob ich es so nennen kann, denn ich habe mich an dem Song "Come Home" von OneRepublic orientiert (den ihr euch oben auch noch mal anhören könnt), habe aber auch einige Zeilen des Songtextes nicht verwendet.
Außerdem glaube ich, dass dieses Kapitel alles an Kitsch übertrifft, was ich jemals geschrieben habe, da ich vor allem auf Gedanken und Gefühle und weniger auf Dialog eingegangen bin.
So, jetzt aber genug verraten, viel Spaß mit dem Kapitel.
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Hello world
Hope you're listening
Forgive me if I'm young
For speaking out of turn
Tim saß auf dem Balkon seiner Wohnung, eingehüllt in pechschwarze Dunkelheit, sodass er kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte, wäre da nicht der Vollmond und die hellleuchtenden Sterne am Himmel über ihm. Er sah sich in der Ferne um und betrachtete die Stadt, die vor ihm lag und vollkommen ausgestorben wirkte, als hätten alle Menschen auf die Ruhe und Geborgenheit der Nacht gewartet, um von diesem Ort zu fliehen; nur nicht Tim. Ein kühler Windhauch blies ihm durch die Haare und ließ ihn leicht frösteln, was ihn aber nicht in die Wohnung verschwinden ließ.
Immer wieder erhaschte das Himmelszelt seine Aufmerksamkeit, zusammen mit den Sternen und Planeten, die in diesem weiten Universum existierten. Besonders zwei Sterne, die er immer wieder anstarrte und sich in ihren blauen Lichtern verlor, hatten es Tim angetan, denn sie strahlten heller als alle anderen; sie war etwas Besonderes.
Der Braunhaarige hatte das Gefühl, als löse der Stern ein beklemmendes, aber doch fesselndes Gefühl in ihm aus, das er nur zu gut kannte. Tim hatte Heimweh, doch nicht nach einem Ort, obwohl er sich das wünschte, denn dann könnte er einfach dorthin reisen. Nein, er hatte Heimweh nach einer Person, von der er bis vor ein paar Tagen noch nicht einmal wusste, dass er sich in diese Person verliebt hatte und die einfach nicht mehr aus seinem Kopf verschwinden wollte.
There's someone I've been missing
I think that they could be
The better half of me
They're in the in the wrong place trying to make it right
But I'm tired of justifying
Er hatte lange Zeit versucht, ihn sich aus dem Kopf zu prügeln, wollte Rechtfertigungen für seine Gefühle finden. ‚Du stehst doch nicht auf das eigene Geschlecht' oder ‚Es ist nur eine Phase' waren vertraute Sätze in den letzten Tagen, die er versucht hatte zu verinnerlichen; doch er konnte seine anderen Gedanken, die gegen diese Worte ankämpften, immer weniger ignorieren.
Mittlerweile war es ihm klar geworden, er hatte sich nach all den Jahren, in denen sie sich kannten, in seinen besten Freund Jan verliebt. Er war alles für ihn und in der letzten Woche hatte er noch einmal mehr als deutlich zu spüren bekommen, wie sehr er diesen Mann brauchte, denn Jan war zusammen mit Leonie, einer Freundin der beiden, nach London geflogen, doch Tim hatte darauf bestanden, in Deutschland zu bleiben, um sich über seine Gefühle klar zu werden. Nun spürte er sie mehr denn je und konnte sie nicht mehr ignorieren.
In seinen besten Freund verliebt zu sein war großartig, weil man wusste, dass man dieser Person vollends vertrauen konnte und sie besser kannte als jeder andere, jedoch war es auch eine Höllenqual, die Tim in diesem Moment durchlebte. Er wusste nicht, ob Jan seine Gefühle erwidern würde, denn er bezweifelte, dass so ein wundervoller, mutiger Mensch sich jemals in so einen Idioten wie Tim verlieben konnte.
Er liebte alles an ihm; seine wundervollen dunkelgrün glänzenden Augen und die Freude in ihnen, wenn sie zusammen etwas unternahmen; sein süßes Lächeln, dass manchmal so unsicher wirkte, obwohl Jan eine so starke Person war und sogar Gisela, die zu Jan gehörte, wie alles was ihn ausmachte. Tim lächelte in sich hinein, als er Jans Gesicht vor sich sah und sich wünschte, dass sie hier und jetzt an diesem wunderschönen wolkenlosen Spätsommerabend zusammen auf dem Balkon sitzen könnten.
So I say to you
Come home
'Cause I've been waiting for you
For so long
Und doch war Jan unerreichbar, was Tim's Gefühle nur noch stärker werden ließ. Er wollte bei seinem Freund sein, ihn in seinen Armen halten, sanft seine Halsbeuge küssen, schließlich die Distanz überwinden und ihre Lippen aufeinander spüren.
Es war wohl das Heimweh, das ihn jedes Mal aufs Neue überwältigte, doch er hatte aufgehört solche Gedanken zu unterdrücken. Sie würden ihn vermutlich eines Tages vollends einnehmen und ihn keine Minute mehr klar denken lassen, sollte er seine Gefühle nicht gestehen, doch er wollte diese Freundschaft, die er und Jan hatten, nicht zerstören. Sie beide waren außergewöhnlich, so wie die zwei hellstrahlenden Sterne über ihm, die so nah aneinander zu schweben schienen, dass sie fast kollidierten, sollten sie sich noch näherkommen, doch dann würden sie zerfallen, ihr Licht wäre für immer ausgelöscht und keiner der beiden könnte mehr leuchten.
And right now there's a war between the vanities
But all I see is you and me
The fight for you is all I've ever known
So come home
Wie von allein wanderte Tims Hand in seine Hosentasche, in der er ein kleines Objekt spüren konnte. Eine lange Kette, die er mit seinen Fingern ertastete, ruhte ineinander verschlungen in seiner Hand. Tim fuhr gedankenverloren jedes einzelne Glied der Kette mit seinem Daumen nach; fühlte ihre Form, bis er schließlich einen großen Anhänger in den Fingern hielt.
Er erinnerte sich, wie Jan ihm diese Kette geschenkt hatte, kurz bevor er zum Flughafen aufgebrochen war. „Sie erinnert mich an uns drei; dich, mich und Gisela", waren die Worte, mit denen Jan seinem besten Freund die Kette in die Hand drückte und nach ihrer Verabschiedung durch die Tür trat.
I get lost in the beauty
Of everything I see
The world ain't as half as bad
As they paint it to be
Hätte Tim es ihm damals schon beichten sollen? Immer wieder dachte er darüber nach, was wohl gewesen wäre, hätte er Jan vor dessen Abflug erzählt, dass er mehr für den Größeren war als nur sein bester Freund.
Die vielen kleinen Blicke und Momente, die sie teilten, schienen erst jetzt einen Sinn zu ergeben, wo Tim es wagte, über ihre Freundschaft hinauszublicken und die Verbindung zu spüren, die schon immer da gewesen war, nur unsichtbar, wie die Sonne hinter dunklen Regenwolken.
Und wahrscheinlich dachte er zu weit, doch könnte auch nur die geringste Möglichkeit bestehen, dass Jan die Wolken ebenfalls beiseitegeschoben hatte, um den klaren Himmel zu sehen? Gab es nur die geringste Chance, dass Jan ihm diese Kette als „Erinnerung an ihre Verbundenheit" nicht umsonst an diesem Tag gegeben hatte?
Well maybe I'm just dreaming out loud
Until then
Come home
'Cause I've been waiting for you
For so long
„Bevor du gehst...", hätte Tim ihm hinterhergesagt, kurz bevor der Braunhaarige aus der Tür ging, „Muss ich dir noch sagen, dass ich nun endlich weiß, dass du für mich nicht mehr mein bester Freund bist, Jan."
Er hätte sich zu Tim umgedreht und ihn erwartungsvoll angesehen, wartend auf den nächsten Satz, der alles zwischen ihnen verändern würde.
„Ich habe mich in dich verliebt."
Everything I can't be
Is everything you should be
And that's why I need you here
Es fühlte sich falsch an. Es war nicht richtig in diesem Moment allein auf diesem Balkon zu sitzen. Sie waren dazu bestimmt sich den Himmel gemeinsam anzusehen, über das Leben nachzudenken und über schlechte Witze zu lachen. Sie sollten zusammen sein und so holte Tim die Kette aus seiner Hosentasche und betrachtete erneut das silbern glänzende Metall im Licht des vollen Mondes.
Sollte er es wagen ihm zu schreiben? Die Sehnsucht in Tim zerfraß seine Venen und ließ ihn immer ungeduldiger auf seinem Stuhl sitzen. Er brauchte Jan mehr als er sich eingestehen wollte.
Everything I can't be
Is everything you should be
And that's why I need you here
Er wollte ihn spüren, Haut auf Haut und wollte aus Jans Mund hören, dass er ihn liebte, so wie Tim es schon seit vielen Jahren tat, wäre er nicht zu feige gewesen es sich einzugestehen.
So hear this now
Come home
'Cause I've been waiting for you
For so long
Tim konnte der Versuchung nicht mehr standhalten, holte sein Handy aus seiner Tasche und entsperrte das Display. Er wusste noch nicht, was er Jan schreiben würde, doch er war sich sicher, er würde sich von seinem Herzen leiten lassen.
Er tippte auf den altbekannten Chat und begann die Buchstaben einzutippen.
„Hey Jan, wir haben in den letzten Tagen nicht wirklich miteinander geschrieben und ich wollte wissen, wie es dir geht, ich vermisse dich." Zweimal las er über den letzten Abschnitt und schickte seine Nachricht ab.
And right now there's a war between the vanities
But all I see is you and me
The fight for you is all I've ever known
Sekunden fühlten sich wie Stunden an, als Tim auf sein Handy starrte und darauf wartete, dass aus dem ‚offline' unter Jans Namen ein ‚online' werden würde, doch als wurden seine Hoffnungen erhört, hatte Jan kurzerhand die Nachricht gelesen und Tims Herz machte einen Sprung. Eigentlich war es nichts Besonderes gewesen; sie schrieben fast täglich miteinander, bis sie sich in den letzten Tagen aus den Augen verloren hatten.
Was, wenn du ihn nervst? Er will nichts von dir. Nein, solche Gedanken musste er sich aus dem Kopf schlagen. Er war sich seiner Gefühle sicher und musste seinem Freund davon erzählen, auch wenn dessen Reaktion noch in Sternen stand. Vielleicht war es an diesem Abend über WhatsApp nicht die beste Idee, seinem besten Freund zu beichten, dass man sich in ihn verliebt hatte, doch Tim versprach sich selbst, mit Jan zu reden, sobald er zurück aus London war.
Der Braunhaarige griff noch einmal in seine Hosentasche, um die Umrisse der Kette zu spüren, als suche er die Bestätigung, dass sie wirklich existierte. Die eine Seite des Anhängers zierte das Ying und Yang-Zeichen, dass das letzte Mal als er es betrachtet hatte im Mondlicht silbern geglänzt hatte und das die Dynamik zwischen den Beiden so perfekt ausdrückte. Auf der anderen Seite eine Welle, die vor einem Strand in sich zusammenbrach und das Durcheinander im Inneren von Jan symbolisierte, und dass Tim so sehr vermisste, genau so stark wie die Ruhe, die der Kleinere ausstrahlte.
„Wann kommst du noch mal zurück?", fragte der Größere erwartungsvoll und war erleichtert, als Jan tatsächlich eine Sprachnachricht aufnahm.
„Tut mir leid, dass ich mich in den letzten Tagen nicht gemeldet habe, aber Hey, Fotze in London sammelt man einfach so viele Eindrücke auf einmal, da ist man am Ende des Tages sehr schnell müde. Mein Rückflug ist in zwei Tagen und Ey ich muss sagen, ich vermisse zu Hause und vor allem... dich. Hoffentlich sehen wir uns so schnell wie möglich wieder."
Tim hätte schwören können, dass sein Herz die gesamte Zeit aufgehört hatte zu schlagen, als er Jans Stimme gehört hatte. Noch zwei Tage, wiederholte er in seinem Kopf, um die Information aufzusaugen. Dann werde ich Jan sagen was ich fühle.
So come home
„Ich warte auf dich. Komm nur einfach schnell nach Hause." Zu mir.
Und so steckte Tim sein Handy wieder in seine Tasche und blickte ein letztes Mal hinauf in den Himmel und zu den zwei Sternen, die nebeneinander heller zu strahlen schienen als zuvor.
Was er nicht wusste war, dass einige hundert Kilometer von ihm entfernt, der Mann, an den er die ganze Zeit dachte und an den er sein Herz verloren hatte, exakt dieselben Sterne bewunderte, gemeinsam mit ihrer Pracht und Schönheit.
„Du liebst ihn also?" erklang die vertraute Stimme von Leonie neben ihm, die er für kurze Zeit ausgeblendet hatte.
Jan nickte lediglich.
Und ich kann kaum erwarten, ihn Tim vorzustellen.
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Erstens: Sorry.
Zweitens: Ich glaube, dass vor allem in dieser schweren Zeit jeder irgendjemanden vermisst und das ist auch vollkommen verständlich bei so vielen Einschränkungen. Musik kann da schon mal die beste Lösung sein, um mit diesem Problem fertig zu werden und hoffentlich ein besseres Ende zu finden als Tim und Jan in diesem Kapitel.
Wie immer ein großes Danke an alle Leser und Leute, die abstimmen oder Kommentare schreiben.
Liebe Grüße ~Adler
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