𝟏𝟔.𝟏┃𝐄𝐢𝐧 𝐋𝐚𝐧𝐝 𝐯𝐨𝐥𝐥 𝐆𝐞𝐥𝐝 ...


[EZEKIEL]

Seelenruhig schlenderte der Priester zwischen den Händlern und Passanten umher und schien sich ziemlich sicher zu fühlen. Seine Augen konnte Ezekiel unter dem roten Schleier der alten Götter selbst nicht erkennen, als er an ihnen vorbei durch die Arkaden zog. Seit einer Stunde waren sie auf der Suche nach den verschleierten Männern in edlen, roten Roben aus Seide und Samt, die heimatlos durch die Stadt wanderten. Jetzt war es früher Abend, die Sonne war noch lange nicht am Untergehen und die Gassen und Kanäle von Ephis füllten sich allmählich mit Sklaven, Huren, Soldaten, Edlen und fetten Kaufleuten. Es wäre ihm lieber gewesen, der Priester hätte eine unbelebtere Straße für seinen Predigausflug gewählt, aber er wollte nicht länger warten.

Mit gezielten Schritten nahm Ezekiel die Verfolgung auf. Als er einen Obststand passierte, schnappte er flink nach einem Apfel, den er er sich an die Brust presste und tauchte ohne weiteres Aufsehen zu erregen in eine Seitengasse ab. »Schneller«, knurrte er seine Sklavin an, die links hinter ihm an der Kette lief und nach Luft schnappte. Zusammen huschten sie durch die schmalen Gassen und Spalten zwischen den Häusern hindurch und als sie sich wieder auf der Arkade befanden, sah er zufrieden, wie der Priester nun hinter ihnen lag. Er steuerte direkt auf sie zu.

Ezekiel verlangsamte seine Schritte, bis der verschleierte Mann nah genug war, und blieb abrupt stehen. Er wollte seiner Sklavin den Apfel in die Hand drücken und zerrte sie an der Kette zu sich her. Der Priester prallte gegen ihren Rücken, wodurch sie das Gleichgewicht verlor, taumelte, und mit ausgestreckten Armen zu Boden fiel. Vor Schmerzen schrie sie auf.

»Komm schon, steh auf«, knurrte Ezekiel, als ob ihr Sturz ihn mehr ärgerte als besorgte. Er griff nach ihrem Oberarm und wollte sie hochziehen, doch sie heulte und sackte zurück auf den Boden.

»Mein Arm!«, wimmerte sie. Mit Tränen in den Augen umfasste sie ihr Handgelenk. »Bitte... Meister, meine Hand, sie lässt sich nicht bewegen!«

Der Priester öffnete den Mund, seine Hände in einer Geste der Abwehr erhoben, aber die Worte schienen in seinem Hals zu erstarren. »Bei den Göttern ...«

»Ich fick auf Eure Götter!«, spuckte Ezekiel. »Seht sie Euch an, Ihr habt Ihr mit diesem dummen Schleier vor der Nase ihren Arm gebrochen!«

»Eure Sklavin ist doch mitten auf der Straße stehen geblieben... wegen Euch, Ihr habt sie ...«

»Ich gebe zu, der Inhalt meines Nachttopfs ist fähiger als meine Sklavin, aber sie wäre nicht gefallen, wärt Ihr nicht in sie hinein gerannt!« Drohend hob er seine Hand und deutete auf die Brust des Mannes. Leute blieben stehen und gafften negierig, unter ihm schluchzte sein Schneemädchen herzzerreißend weiter. Er ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ich verlange eine Wiedergutmachung. Ihr werdet für das Geld aufkommen, dass ich aufgrund ihrer Verletzung verliere. Sechzig imperiale Kunar werden ausreichen, damit ich die Sache vergesse.«

»Das ist zu hoch... Zuerst brauche ich ein ärztliches Gutachten... «

»Das braucht Ihr ganz sicher, nachdem ich Euch abgestochen und Euren Schädel als Pisspott benutzt habe!«, keifte er voller Zorn. »Hört zu, ein Priester wie Ihr habt vor den Gesetzen unseres strahlenden Gottkaisers kein Wort zu melden. Die Eulen werden jeden noch so kleinen Grund dankbar annehmen, Euch ans Kreuz zu nageln. Und wir haben genügend. Achtzig, und ich schweige über den Vorfall wie ein Grab.«

Unter dem Netzschleier warf ihm der Mann einen kurzen, verdrossenen Blick zu. Ezekiel wusste genau, was jetzt durch seinen Kopf ging. Wem würden die Eulen eher glauben: einem gesetz- und kaisertreuen naraenischen Bürger oder einem verhassten Priester, dessen Orden kurz vor der religiösen Verfolgung und Vernichtung stand?

»Soll Helë Euch holen«, fluchte er schließlich den Namen des Ursprungs allen Bösen, bevor er widerwillig seinen Geldbeutel herausrückte. Ezekiel freute sich mehr auf die Münzen, als der Verwünschung große Beachtung zu schenken, und zählte sie sofort gierig nach. Die Summe stimmte, der Priester verschwand laut murrend wieder im Strom der Menschen, und seine Sklavin sich vom Boden aufraffte.

»Eine reife Leistung«, flüsterte er in ihr Ohr. Ihre Kette raschelte leise, als er sie zurück in die Seitengasse zerrte. Eilig nahm er verzweigte Winkel und schmale Öffnungen zwischen den hohen Häusern, bis sie weit genug von den Arkaden entfernt waren.

»Darf ich eine Frage stellen, Meister?« Sie hatte sich in einer kurzen Verschnaufpause auf eine umgedrehte Kiste gesetzt. Die Tränen waren schnell getrocknet, und die roten Augen kamen kaum noch zur Geltung. Voller Zufriedenheit hatte er die letzten Tage beobachten können, was für ein dramaturgisches Naturtalent sie doch war. Fast so gut, dass es ihn die scheußlichen, verbrannten Mahlzeiten und ihre komplette Inkompetenz vergessen ließ, wenn es darum ging, seine Kleider oder irgendetwas anderes im Haus zu waschen. Aber eben doch nur fast.

»Wie lautet das richtig?«

Die Antwort kam zögernd, aber nicht mehr genervt. Oder mit einem Augenrollen, gefolgt von einem frustrierten Stöhnen. Dafür hatte er schnell gesorgt. »... darf diese Sklavin Euch eine Frage stellen, Meister?«

»Sie darf.«

»Werden die naraenischen Götter nicht erzürnt sein, weil wir ihre Priester betrügen? Sie werden Euch sicherlich bestrafen. Und mich, weil ich Euch helfe, alte Männer zu bestehlen?«

Er machte eine abwinkende Handbewegung. »Wir stehlen nicht. Und selbst wenn diese Götter immer noch existieren sollten, hätten sie mich dann nicht schon beim ersten Priester bestraft, den wir uns vorgestern vorgenommen haben?«

»Ich weiß nicht. Vielleicht.« Sie zuckte mit den Achseln. »Meine Götter hätten es jedenfalls getan. Götterdiener zu bestehlen ist ein großes Verbrechen.«

»Besser, du legst deinen Glauben ab. Das einzige, wovon die Soldaten des Kaisers noch weniger hören wollen als die alten naraenischen Götter, sind eure Barbarengötter, ja? Erzürnst du die Eulen, kannst du dich darauf verlassen, dass sie hart bestrafen. Im Gegensatz zu allen anderen höheren Wesen ist der Gottkaiser der einzige, dessen Macht wir alle zu spüren bekommen.«

»Der naraenische Kaiser wird aber niemals mein Gott sein«, zischte sie. »Die Vorstellung, dass ein menschlicher Herrscher als Sonnengott verehrt wird, ist absolut ...«

»Still!«, bellte er, seine Stimme so scharf wie der Dolch, den er in seinem linken Ärmel verbarg. Es war gefährlich, solche Worte auszusprechen, selbst wenn gerade niemand zuhörte. »Menschen sind schon für mildere Worte gestorben, und ich möchte nicht, dass du dir das angewöhnst. Außerdem ... warum bist du dir so sicher, dass er ein Mensch ist?«

Sie schüttelte gequält den Kopf. »Vergesst es. Ich habe vergessen, dass ich hier mit jemanden spreche, dessen Name E–« Sein Name erstickte in ihrem Hals, noch bevor er sie dafür mahnen konnte. Bisher war sie klug genug gewesen, ihn nicht in seiner Gegenwart auszusprechen, und er konnte ihr nur raten, dass es auch so blieb.

»Wie auch immer, hier in diesem Land gibt er nur einen Gott, dem du dienen musst, Sklavin, und der steht vor dir.« Die Worte zauberten ein breites Grinsen auf sein Gesicht. »Also diene.«

Ein resigniertes Seufzen entwich ihrer Kehle. »Dasselbe noch einmal?«

»Nicht heute. Ich habe jetzt genug Geld, um mir etwas Entspannung zu gönnen und dir deine weitere Ausbildung zu bezahlen.«

Ihre Brauen zogen sich irritiert zusammen, doch es gab keine weitere Erklärungen. »Folge mir«, sagte er, woraufhin sie mit den Augen rollend an der Kette an ihrem Hals zupfte.

»Bleibt mir etwas anderes übrig?«

»... und halte deinen Mund.«

Als sie das Hafenviertel hinter sich ließen, schlug ihm der Duft von Zitrushainen und Rosensträuchern entgegen. Tanzinus' Therme befand sich auf einem steilen Hügel mitten in einem der vielen Reichenviertel von Ephis. Je näher man den Palastmauern kam, desto höher und beeindruckender wurden die Gebäude, und das Pflaster der Straßen glänzte makellos, da sie jeden Morgen von Stadtsklaven gereinigt wurden. Die Gegend interessierte ihn kaum, hier gab es weder laute Wirtshäuser noch Märkte, und des Nachts konnte man nicht einmal die laute Brandung der Wellen vernehmen.

Vor ihnen wartete ein schöner Prachtbau aus rosarotem Marmor mit efeuumrankter Mauer und einem großen Garten, der mit vielen Blumen und Nadelbäumen geziert war. Fünfzehn bronzene Eulenköpfe spien kristallklares Wasser in ein Außenbecken, in dem lautstark Kinder herum plantschten, denen der Eintritt in das Innere der Therme nicht gestattet war. Vor dem Eingang prangte eine Statue des Gottkaisers, mehr als dreifach so groß wie jeder Mann und in aufwendig verzierter Paraderüstung. Männer und Frauen, jung und alt, gingen an ihm vorbei in Richtung der Therme, mit ohne eigene Sklaven an ihren Seiten. Einige blieben stehen, um ein kurzes Dankgebet an die Statue zu richten, doch Ezekiel zog seine Sklavin weiter in das Gebäudeinnere.

Die Bäder waren seit Jahrhunderten ein großer Bestandteil der südlichen naraenischen Kultur. Manche Thermen regelten die Geschlechtertrennung zeitlich, manche räumlich, indem bestimmte Räume oder ganze Gebäudeabschnitte nur für Männer oder nur für Frauen gedacht waren. Ezekiel vermutete bei der steinernen Konstruktion vor ihnen Letzteres und stellte sich in die Schlange der Männer, während er die Situation genauer erfasste. Er war noch nie in einer naraenischen Therme gewesen, dafür hatte er nie Geld, Zeit oder Laune gehabt, meistens fehlte es ihm an allen dreien.

»Seid gegrüßt, Herr«, sprach ihn ein alter Sklave hinter dem Empfang an. »Wenn Ihr Eure eigene Sklavin statt unseren privaten in Anspruch nehmt, beträgt der Preis nur die Hälfte.«

»Nein. Ich will euer bestes Mädchen, und ich zahle zwanzig mehr, wenn sie meine Sklavin während ihrer Dienste anleitet.«

»Wir bieten die Ausbildung einer Thermensklavin an.« Der Alte musterte das Schneemädchen neben ihm mit gerunzelter Stirn und sagte dann: »Sie dauert einen Monat lang, wobei es bei Barbaren auch doppelt so lange sein könnte.«

»Wenn mir gefällt, was ich heute bekomme, ziehe ich es in Erwägung. Man sagte mir, das hier wäre die beste Therme in Tel'Narae.«

»In der Tat, Herr. Der Gottkaiser selbst hat sie gestiftet. Wenn Ihr bereit seid, zehn Silbermünzen mehr zu zahlen, reserviere ich für Euch ein privates Warmwasserbecken.«

»Einverstanden.« Er nickte und schob das Geld des Priesters über die Steinplatte.

Nachdem der Sklave die Münzen nachgezählt hatte, verschwand er für einen kurzen Moment und kam mit einer nackten, dem Aussehen nach erwachsenen Frau wieder. Sie war stämmig gebaut, die dunklen Brustwarzen und die kahlrasierten Beine gefielen ihm sehr. Ihr schwarzes Haar war kurzgeschnitten, um das Wasser nicht zu verschmutzen. Zusätzlich trug sie einen Lederstreifen um den Kopf gewickelt, eine Art Schwimmturban.

»Das ist Stilya aus der Therme von Crispian Tanzinus«, erklärte der Alte. »Geht mit ihr.«

Augenblicklich kniete sie in der Position einer Badesklavin, mit geschlossenen Knien und auf dem Rücken verschränkte Hände nieder und sagte: »Diese Sklavin wird Euch gut dienen, mein Herr.«

Stilya führte die beiden in den Umkleideraum, wo sie sich gewohnt nach seinen Stiefeln bückte, aber er nahm das Angebot nicht an. »Meine Sklavin entkleidet mich«, sagte er, und das blonde Mädchen kniete sich hin, um dem Befehl nachzukommen. Hinterher musste sie sich auf ihre Zehenspitzen stellen, um ihm den schwarzen Ledermantel von den Schultern zu streifen, und auf eine Marmorbank, um ihm das Hemd mit dem offenen Kragen über den Kopf zu ziehen. Zögernd öffnete sie seine vergoldete Gürtelschnalle, die zu seinem kreuzförmigen Ohrring und den Ringen an seinen Fingern passte. »Sei nicht schüchtern«, forderte er ungeduldig.

Nacktheit störte Ezekiel nur wenig, außerdem dauerte sie nicht lange an. Nachdem er aus seiner Hose geschlüpft war, und seine Sklavin dabei stur zu Boden starrte, reichte Stilya ihr ein Handtuch, das sie um seine Lenden wickelte. Danach befreite er sie von der Kette und befahl auch ihr, sich ihre Tunika auszuziehen. Bis auf seinen Schmuck überließ er ihre Sachen einem Sklaven, der für die Bewachung der Wertsachen zuständig war und alles in einer Nische in der Wand verstaute.

»Hier entlang, mein Herr«, sagte Stilya und ging voran.

Das steinerne Gebäude wölbte sich zu ihrer Rechten zu einer Kuppel, die das riesige Kaltwasserbecken beherbergte. Die Wände und Böden waren mit schönen Mosaiken verziert und obgleich die Becken aus Marmor bestand, waren die Flächen um es herum mit Gras, Farnen und kleinen Palmen bedeckt. Es gab viele Liegen und Bänke, wo man sich ausruhen und massieren lassen konnte. Ezekiel ahnte, dass irgendwo tief unter ihm, Kolonnen von männlichen Sklaven hausten, angekettet in der Dunkelheit, die alles in der Nacht reinigten.

An einem Tisch waren Glasflaschen in vielerlei Farben und Formen aufgereiht, gefüllt mit kostbaren Ölen, die er sich aussuchen durfte. Er entschied sich für eine Mixtur aus Sandelholz und Vanille, die Stilya an sich nahm und ihn zu einer ruhigen Ecke führte.

»Zeige meiner Sklavin, wie sie ihren Meister zu waschen hat«, befahl er der Thermensklavin und ließ sich ins Becken gleiten. Nachdem sie das nötige Zubehör auf den Rand bereit legte, rutschte sie zu ihm und verteilte etwas Öl in ihre Hände. Zum Schwimmen war die erste Halle nicht gedacht, das Wasser war nicht tief, und als er sich setzte, schwappte es ihm bis zum Bauchnabel. Hier wurde man lediglich gründlich gereinigt und abgeschrubbt, damit die kommenden Becken sauber blieben.

Missmutig und scheu wie ein Reh folgte seine Sklavin und kniete sich auf die andere Seite. Mit Wasser benetzt, schimmerte ihre zarte Haut wie weißes Perlmutt. Einige der Besucher spähten zu ihr hinüber. Atraki fielen an solchen Orten auf, wurden sie bisher doch nur äußerst selten in die Thermen mitgenommen. Bestimmt befanden sich bereits einige junge Kinder in den Ausbildungen, aber es würde noch Jahre dauern, bis man sich traute, aus Barbaren mehr zu machen als Feld- und Kampfsklaven.

»Mach es mir nach, Sklavin.« Stilya überreichte ihr die Flasche und legte beide Hände um Ezekiels rechten Arm. »Von den Händen nach oben, zu den Schultern, der Brust und dann der Rücken.«

Seine Sklavin begann, seinen Oberarm einzureiben. Das Öl roch gut und fühlte sich warm unter ihren Händen an. Auch, als sie seiner Brust immer näher kam, hielt sie die Augen starr nur dorthin gerichtet, wo sie ihn berühren musste. Stilya griff nach vorne und korrigierte die Weise, wie sie einen bronzenen Strigil hielt, mit dem Schweiß und Dreck zusammen mit dem Öl abgezogen wurde. Als er sauber war, begannen sie, eine weitere Schicht in seine Haut zu massieren.

»Ich habe gehört, dass der Strahlende höchstpersönlich bei den nächsten Spielen in seinem Theater anwesend sein wird«, fing Stilya an zu plappern, wie es in einer Therme üblich war. »Ihr solltet Euch unbedingt ein Ticket sichern, Herr.«

Gegen den neusten Tratsch hatte er nichts auszusetzen, zumindest, wenn er vom Aufenthaltsort des Kaisers handelte. »Wer hat dir diesen Floh ins Ohr gesetzt?«, schnaubte er belustigt. Der Kaiser hatte sich seit vielen Jahren nicht mehr öffentlich gezeigt. Jedes Jahr gab es dieselben dubiosen Gerüchte um ein Auftreten, mal zu Triumphzügen, wichtige Hochzeiten oder wie gewöhnlich zu den tagelangen Spielen, die zu Ehren seines Geburtstages inszeniert wurden.

»Das weiß ich, weil Meister Tanzinus von Magistrat Baelyn eingeladen wurde, dessen Frau eine Freundin von Lady Sa-Hor-Set ist, die es wiederum bestimmt von General Vicar erfahren hat. Wenn es von ihm kommt, muss es stimmen.«

Als der Name der Senatorin fiel, sahen sich seine Sklavin und er für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen. »Dann sollte ich mir wirklich ein Ticket besorgen«, sagte er, und fügte dann beiläufig hinzu: »Lady Sared ... ist sie oft hier?«,

»Das ist sie.« Die Thermensklavin knetete auf einmal heftiger, als es notwendig war. »Und sie ist unausstehlich. Ich hoffe, jemand macht sie bald zur Sklavin.«

Ezekiel rutschte ein Stück nach vorne, damit sie besser an seinen Rücken gelangte. »Ja? Weshalb?«

»Sie ist arrogant, frei und reich«, sagte Stilya bitter. »Und noch dazu eine Ausländerin von hoher Geburt, die ständig über das Imperium herzieht. Solche Frauen müssen das Eisen spüren, und zur Peitsche tanzen. Der General hätte ihr den Halsreif umlegen sollen, anstatt sie zu heiraten. Aber dafür ist es zum Glück noch nicht zu spät.«

Er bemerkte, wie die Finger seiner Sklavin schwächer wurden. Sie hatte den Kopf gehoben und hörte der Thermensklavin mit einem verächtlichen Zug um ihre Lippen zu. Um sie an ihre Pflichten zu erinnern, legte er ihr die Hand auf ihren Schenkel. »Fester, du wirst mir schon nichts brechen.«

»Natürlich, Meister.« Ertappt senkte sie den Kopf und folgte den Bewegungen von Stilya, die eine solch geschickte Technik anwandte, dass wirklich jeder Muskel gelockert wurde.

»Seid Ihr ein Soldat, Herr?« Stilya schien die vier kreisförmigen Narben auf seinem Körper gefunden zu haben: Drei auf dem Rücken, und eine vorne am Unterleib, als hätte ihm jemand dünne, lange Bolzen ins Fleisch gerammt.

Ezekiel beachtete sie kaum. »Man kann sagen, ich habe schon in einigen Schlachten gekämpft«, antwortete er, ohne seine Augen von seiner blonden Sklavin zu nehmen.

Sie hatte sich auf ihren Knien aufgerichtet, um ihm, wie von Stilya angewiesen die Haare auszuwaschen. Dabei reckte sie sich und goss ihm aus einem kleinen Krug Wasser über den Hinterkopf. Ganz nahe kam sie ihm, schüchtern und darauf bedacht, ihn auf keinen Fall versehentlich mit ihren Brustwarzen zu streifen. Ezekiel spürte ihre Atmung auf seiner Wange, nahm wahr, wie sich ihr Oberkörper hob und senkte. Er ließ den Blick nach unten wandern, über die nassen Brüste, den flachen Bauch, die goldene Flaumspur, und noch weiter...

Er war nicht überrascht, als er spürte, wie sich zwischen seinen Beinen etwas bemerkbar machte. Die Körperwäsche war ein intimer Vorgang, sowohl für den Meister als auch dem Sklaven. Ob sie sein Verlangen in der Luft greifen konnte? Sie war nervös, aber anders kannte er sie kaum. Stilya war weitaus zutraulicher. Wenn sie nur einen Funken ihrer Ruhe und Selbstsicherheit von ihr abschauen würde, wäre Ezekiel bereits zufrieden.

Die Thermensklavin zog die letzten Ölreste mit dem Schaber ab und griff nach seiner Hand, um ihm hochzuhelfen. »Wir sind hier fertig, Herr. Wollt Ihr im tiefen Becken schwimmen gehen, oder gleich in Euer privates Warmwasserbecken?«

Er nickte seiner Sklavin zu. »Du begleitest mich.«

»A-Aber ich kann nicht schwimmen!«, stammelte die kleine Blonde.

Stilya brach in Lachen aus, Ezekiel runzelte die Stirn. Solche Worte hatte er in seinem Leben nur selten gehört. Zuerst dachte er, sie wolle ihn zum Narren halten, ihm einen Vorwand geben, die Zeit mit ihm so kurz wie möglich zu halten. Aber die Blässe um ihre Nase konnte nicht aufgesetzt sein. »Dann überspringen wir das«, entschied er. Er wollte sie ungern alleine lassen.

Die Thermensklavin nickte. »Wie Ihr wünscht, mein Herr.«

Wenn sie nicht schwimmen konnte, würde er es ihr beibringen müssen. Wie brachte man jemanden das Schwimmen bei? Als kleiner Junge war er einfach ins Wasser gestoßen worden - und es ging ihm blendend. Er sollte es einfach genauso machen.

Aber nicht, bevor sie die nächsten Lektionen nicht in vollem Umfang gelernt hatte.

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