Nur Irritation?
POV: Erzählerperspektive / Harry
Der Junge mit den rabenschwarzen Haaren hatte sich soeben zu Ende umgezogen, als Ron ebenfalls fertig in der Quidditchausrüstung vor ihm stand.
Er hatte ein leichtes, aufmunterndes Lächeln aufgesetzt und sagte:„Wir packen das."
Harry versuchte sich ebenfalls an einem Lächeln, was aber scheiterte, da der Gedanke Malfoys Blick wieder auf sich zu spüren ihn nervöser machte, als er jemals zugeben würde.
Der platinblonde Slytherin hatte vor einiger Zeit sein Verhalten geändert. Nicht viel, er drückte ihnen immer noch so viele blöde Sprüche wie möglich, aber bei Harry... wenn er Malfoy allein über den Weg lief, er selbst ohne Ron und Hermine und Malfoy ohne Crabbe und Goyle, könnte man fast meinen, dass der Grauäugige auf eine malfoymäßige Art und Weise mit ihm flirtete.
Völlig absurd klang es jedes Mal, wenn er die Worte "Malfoy" und "mit mir flirten" in einem Satz zusammenbrachte. Es konnte eigentlich nicht sein, dass er mit ihm flirtete.
Zu viel sprach dagegen.
Die beiden waren seit Tag eins verfeindet, auch wenn Harry irgendwann aufgehört hatte Malfoy zu hassen, da er einfach darüberstehen wollte und er irgendwie auch gerne mit Malfoy befreundet wäre. Wenn er nicht bei ihrem erneuten Treffen im Zug in ihrem ersten Jahr zu seinem zu dem Zeitpunkt neu gewonnen Freund Ron unfreundlich gewesen wäre.
Ein weiterer Grund war, dass so gut wie jeder dachte, das Malfoy und Pansy Parkinson was am laufen hatten. Harry glaubte das auch, auch wenn er etwas hoffte, dass es nicht so war, da ihm dieser Gedanke einen Stich in die Brust versetzte.
Draco hasste ihn, schon seitdem er ihn damals abgelehnt hatte, also warum hatte er sich Harry gegenüber verändert? Was sollten diese seltsamen Bemerkungen, wenn sie allein waren?
Doch das schlimmste daran war, dass diese Bemerkungen zu viel Einfluss auf den Gryffindor hatten, einerseits ließen sie sein Herz schneller schlagen, anderseits verletzten sie ihn, weil er wusste das Malfoy nichts davon auch nur ansatzweise ernst meinte.
Es war eher schleichend geschehen und dennoch hatte sich der Grünäugige irgendwann eingestehen müssen, dass er Gefühle für den blassen Slytherinjungen hatte, die zu allem Unglück nicht verschwinden oder abschwächen wollten.
Ganz im Gegenteil.
Das machte es nur noch schwieriger für Harry und er erwischte sich immer wieder und vor allem immer öfter, wie er kurz davor war sich nicht mehr kontrollieren zu können, was auch immer dann passieren würde.
Irgendwann hatte er Hermine und Ron erzählt was Malfoy tat, das es Harry extrem verwirrte und überforderte und auch von seinen Gefühlen für den Blonden.
Das war ebenso wie für Harry auch überraschend für seine beiden besten Freunde und sie mussten es erst eine Weile verdauen, Ron länger als Hermine.
Doch Harry war ihr bester Freund und sie akzeptierten und unterstützten ihn natürlich wo sie nur konnten, auch wenn die beiden Malfoy nicht gerade als beste Wahl sahen.
„Hey, versuch dich einfach nicht so leicht von ihm ablenken zu lassen, okay?" ,sprach Ron ihm etwas leiser, damit die anderen sie nicht hörten und einfühlsam zu und legte eine Hand auf die Schulter des anderen.
Harry lachte kurz auf.
„Wenn das nur so einfach wäre."
„Du schaffst das, Mate."
Ihr Gespräch wurde je unterbrochen, als verkündet wurde, dass das Spiel jetzt beginnen würde.
Harry versuchte die Nervosität runterzuschlucken und nachdem sich beide Mannschaften versammelt hatten, startete kurze Zeit später das Spiel.
Der Sucher der Gryffindors flog direkt etwas höher, um sich einen besseren Überblick verschaffen zu können, was heute noch eine größere Herausforderung war, da es nicht gerade leicht regnete. Dunkle Wolken bedeckten den Himmel, was die Umgebung allgemein auch verdüsterte. Trotzdem war das Stadion mehr als gut gefüllt.
Hermine war so freundlich gewesen, einen wasserabweisenden Zauber auf seine Brille zu legen, sodass er zumindest etwas besser sehen konnte.
Harry rief sich die Worte von Ron ins Gedächtnis, doch ohne es zu wollen, wanderten seine Gedanken dadurch direkt zu Draco und wie oft sie sich beim Quidditch in die Quere kamen, da beide Sucher ihrer Mannschaft waren.
Harry fragte sich, ob es einen bestimmten Zeitpunkt gab, an dem sich der Hass für den Slytherin in Liebe umgewandelt hatte.
Oder war es einfach immer letzteres gewesen, aber er hatte es einfach nur nicht sehen wollen?
Die feine Linie zwischen Hass und Liebe... so sagte man doch, oder?
„Harry, pass auf!" ,hörte er einen Ruf und bemerkte gerade noch rechtzeitig den schwarzen Klatscher, der geradewegs auf ihn zuflog und konnte knapp ausweichen.
„Danke!" ,erwiderte Harry zu George, der ihm zunickte und den Klatscher daraufhin kräftig in Richtung des Slytherinteams beförderte.
Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder aufs Spiel.
Raus mit Malfoy aus meinen Gedanken.
Harry erwischte sich aber ein paar Sekunden später mit dem Gedanken, dass er sich fragte wo dieser eigentlich steckte.
„Du wirst von Spiel zu Spiel unkonzentrierter, Potter. Ist dir der Sieg so unbedeutend?" ,erklang wie aufs Stichwort die höhnische Stimme des Grauäugigen, der nun ein paar Meter entfernt neben ihm flog.
Harry verdrehte die Augen und versuchte vergeblich seine Gefühle im Zaum zu halten.
Er wandte sich Draco zu, setzte ein leichtes Lächeln auf und entgegnete:„Du scheinst mich ja ziemlich gerne zu beobachten, wenn dir sowas auffällt. Solltest du dich nicht lieber auf den Sieg konzentrieren?"
Harry meinte aus dem Augenwinkel noch Draco grinsen zu sehen, dann flog er weiter übers Feld, ließ somit den Blonden zurück und wich einer Dreierkonstellation von Spielern aus, die seinen Weg blockierten.
Auf einmal meinte er, den goldenen Schnatz gesehen zu haben, allerdings war er zu weit weg um sich sicher zu sein. Er musste versuchen dorthin zu gelangen, ohne das der andere Sucher davon Wind bekam.
Harry flog um einen der Zuschauerränge herum und näherte sich dem Punkt, wo er den Schnatz vermutete, aber Draco, der ihn wohl lang genug beobachtet hatte um zu verstehen was er tat, sauste auf einmal auch geradewegs dorthin.
Das Herz des Grünäugigen beschleunigte sich und er lehnte sich flacher auf den Besen um ebenfalls an Geschwindigkeit zuzunehmen. Malfoy jedoch war schon ein gutes Stück vorne und Harry war sich nicht sicher, ob er den blassen Jungen noch einholen konnte.
Da flog auf einmal ein Klatscher auf Draco zu.
Dieser schnappte erschrocken nach Luft und musste wohl oder übel vom Schnatz ablassen, um ausweichen zu können.
Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Gryffindors, als er den suchenden und anschließend verärgerten Blick des anderen sah, der den Schnatz soeben verloren hatte.
In dem Moment drehte sich Draco zu ihm und meinte:„Du kannst von Glück reden, dass dieser beschissene Klatscher da war. Jetzt hast du vielleicht doch noch eine winzige Chance gegen mich."
Das Grinsen verließ Harrys Lippen nicht, als er nur unbeeindruckt "Ach ja?" zurückgab.
Kurz meinte er etwas in Malfoys Augen aufflackern zu sehen, doch es war zu schnell wieder verschwunden, ehe Harry es hätte identifizieren können.
Plötzlich sah der Platinblonde nach oben, kniff die Augen leicht zusammen und raste los gen Himmel.
Der Gryffindor, der glaubte das Malfoy den Schnatz gesehen hatte, folgte ihm sofort.
Inzwischen waren alle klatschnass und schwarze durchnässte Strähnen hingen auf Harrys Stirn.
Sie flogen höher und höher, bis die Menschen weit unter ihnen nur noch winzige Punkte waren.
Der Grünäugige wurde leicht stutzig.
Flog der Schnatz überhaupt so weit?
Es kam vor, aber eher seltener, bis jetzt hatte er ihn noch nicht gesehen.
Da bemerkte Harry, dass sie die Wolken erreicht hatten, Draco allerdings verschwunden war.
Hatte er den Schnatz gefangen?
Der Grünäugige schaute sich um, aber überall schienen nur die dunklen Wolken zu sein.
Gerade war Malfoy doch noch hier gewesen.
„Weißt du..." ,flüsterte eine Stimme nah bei Harrys Ohr und ließ ihn leicht zusammenzucken, „du hast Recht, ich beobachte dich echt gerne."
Eine Gänsehaut durchfuhr Harrys gesamten Körper und er blinzelte erschrocken zu Draco hoch, der kopfüber über ihm flog und immer noch nah bei ihm war.
Der Schwarzhaarige war überrumpelt von der plötzlichen Nähe und versuchte verzweifelt seinen Herzschlag zu beruhigen und sich gleichzeitig nicht anmerken zu lassen, wie sehr Malfoy ihn gerade aus der Fassung gebracht hatte.
Die nassen, blonden Strähnen des anderen Jungen streiften beinahe das Gesicht von Harry, so nah war er und er konnte sich nicht entscheiden ob er auf die Lippen oder die von nahem noch schöneren grauen Augen des Slytherins blicken sollte, auch wenn er sie nicht hundertprozentig sah, da der Regen immer noch etwas seine Sicht einschränkte.
Der Regen schien stärker geworden zu sein.
Reiß dich zusammen.
Ein Grinsen erschien auf den Lippen von Malfoy, dem Harrys Blick wohl nicht entgangen war.
Der Schwarzhaarige spürte wie Hitze in seine Wangen stieg.
So viel zum Thema: sich nichts anmerken lassen.
Er zwang sich in die Augen des anderen zu sehen, was es aber auch nicht besser machte, da dieser intensive Blickkontakt ihn nur noch mehr um den Verstand brachte.
„Na? Hat's dir die Sprache verschlagen, Potter?" ,fragte Draco leise und ließ den Gryffindor nicht aus den Augen.
Es war ein stilles Blickduell und noch wagte keiner es zu unterbrechen.
Natürlich war Harry mittlerweile klar, dass der Slytherin ihn nur hierhin gelockt hatte, um ihn abzulenken und der Schnatz sich immer noch irgendwo anders herumtrieb.
Harry sammelte sich und der andere nahm das Schweigen wohl als Sieg war, da sein Grinsen nur noch breiter wurde.
Doch Harry fand seine Stimme wieder und erwiderte ernst:„Träum weiter."
Überrascht zog der Blonde seine Augenbrauen hoch und Harry wandte sich ab und machte einen Sturzflug zurück zum Quidditchfeld.
Die anderen würden sich bestimmt langsam wundern, wo die beiden Sucher abgeblieben waren. Wut keimte im Gryffindor auf.
Warum hatte Malfoy das gemacht? Was war sein Ziel mit dieser Aktion gewesen?
Harry aus der Fassung bringen?
Super, das hatte funktioniert.
Aber wofür das ganze?
Harry konnte sich einfach nie sicher sein, ob Draco tatsächlich etwas von den Sachen so meinte, oder ob das alles nur eine neue, weitere Art ihn zu verwirren und zu verletzen.
Er durfte sich nicht davon beeinflussen lassen.
Der Gryffindor verstärkte verärgert von sich selbst seinen Griff um den Besen und schoss quer übers Feld und hielt, nachdem er ein weiteres Mal einem Klatscher ausgewichen war, wieder an um nach dem goldenen Schnatz Ausschau zu halten.
Sein Blick landete auf dem Punktestand der beiden Mannschaften und er sah, dass Gryffindor und Slytherin mit jeweils 120 Punkten gleichauf waren.
Seine Wut ließ nicht nach, im Gegenteil.
Harry hatte das Gefühl sie würde zunehmen und wenn das so weitergehen würde, würde er irgendwas zerstören müssen.
Aus dem Augenwinkel konnte der Schwarzhaarige sehen, dass auch Malfoy seinen Weg zurück gefunden hatte und sofort drehte er sich weg um ihn nicht anschauen zu können.
Seine Konzentration hatte spürbar nachgelassen und zornig kniff er leicht die Augen zusammen um sie irgendwie wieder zurückzugewinnen zu können.
Hoffentlich war Malfoy jetzt glücklich. Das war doch sowieso sein einziges Ziel gewesen; Harry unkonzentrierter werden zu lassen um sich damit einen Vorteil verschaffen zu können.
Das bei dem Gedanken dennoch schmerzende Stechen in seinem Herzen wurde zum Glück gerade größtenteils von seiner Wut verdrängt.
„Harry! Vorsicht!"
Die zwei Klatscher waren auf dem Weg zu dem Sucher der Gryffindors, der schon wieder zu unaufmerksam gewesen war.
Dem ersten der Klatscher wich er noch knapp aus, doch der zweite schaffte es das Ende von Harrys Besen zu streifen, was ihn zwar nicht verletzte, aber wegen der Geschwindigkeit und Wucht des Klatschers vom Besen warf.
Er hielt sich mit beiden Händen fest, die das einzige waren, was ihn noch vom Fallen hinderte, da er an seinem Besenstiel hing.
Harry schaltete schnell und war gerade dabei sich schnell wieder hochzuziehen, da hörte er Fred schreien:„Beeilung Harry, er kommt zurück!"
So eine Scheiße!
Die Wut des Grünäugigen, die ihn immer noch erfüllte schien ihn voranzutreiben und so zog er sich das letzte Stück auf seinen Besen und machte kurzerhand einen Looping um dem Klatscher irgendwie zu entgehen.
Wieder knapp schaffte er es dem Klatscher zu entkommen.
Da erschien Dracos Gesicht erneut in seinem Blickwinkel und eine Mischung aus Sorge und Bewunderung war in seinem Gesicht abzulesen. Augenblicklich wandte Harry seinen Blick wieder ab. Er spielt nur mit dir, konzentrier dich aufs-...
Auf einmal sah er den Schnatz ein paar Meter neben Malfoy, der ihn noch nicht bemerkt hatte, da sein Blick immer noch auf Harry lag.
Ich muss es riskieren, egal ob er's begreift.
Ohne nochmal drüber nachzudenken sauste der Schwarzhaarige zielstrebig auf den Schnatz zu.
Der blonde Slytherin schaltete dieses Mal etwas langsamer, aber dennoch schnell genug um gerade so wieder ein Stück Vorsprung zu ergattern.
Mist.
Schnell legte er sich flacher auf den Besen und streckte einen Arm aus, Malfoy, der so gut wie neben ihm war, tat es ihm gleich und sie striffen sich beinahe.
Er streckte seine Hand so weit aus wie er konnte und sie kamen dem Schnatz immer näher.
Der goldene Schnatz war nicht mehr weit, beide Sucher waren fast gleichauf, doch als der Schnatz etwas nach links und somit in Dracos Richtung flog, war die Sache entschieden.
Blitzschnell schnappte die Hand des blassen Slytherins zu und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er realisierte, dass er den Schnatz gefangen hatte.
Kurz darauf ertönte schon die laute Stimme die das Ereignis verkündete:„Der Sucher von Slytherin hat soeben den goldenen Schnatz gefangen! Damit gehen 150 Punkte an Slytherin und sie gewinnen das Spiel mit 330 Punkten!"
Malfoy erhob stolz die Hand in der sich der Schnatz befand und die Slytherins brachen in Jubel und Freudenschreie aus.
Harry funkelte Draco einen Moment an, ehe er sich abwandte und zu seiner Mannschaft ging, die natürlich etwas enttäuscht über die Niederlage war.
Die Slytherinmannschaft versammelte sich um ihren Sucher und klopften ihm anerkennend auf die Schulter oder gratulierten ihm so, was der Grünäugige nur mit kalter Mine beobachtete.
„Mach dir nichts draus, Harry." ,versuchte es einer seiner Teamkameraden, was dem angesprochenen gerade aber nicht weiterhalf.
Harry war zwar ehrgeizig, aber bei gerechten Herausforderungen oder Spielen kein schlechter Verlierer und es störte ihn auch nicht mal wirklich die Tatsache das die Slytherins gewonnen hatten, oder das Malfoy den Schnatz gefangen hatte, sondern nur wie der Blonde ihn irritiert hatte um sich einen Vorteil zu verschaffen.
Es ging Harry gehörig gegen den Strich, dass der Grauäugige so eine Kontrolle und so einen Einfluss über Harrys Gefühlslage hatte und er sich so leicht aus der Fassung bringen ließ, dass sie deswegen doch tatsächlich verloren hatten.
Draco machte sich nur einen Spaß daraus, Harry auf möglichst viele Arten zu verletzten und bloßzustellen, so war es schon immer gewesen.
Von Anfang an.
Ich bin wirklich naiv, wenn ich glauben würde, dass da doch mehr hintersteckt.
Immer noch unter Strom, betrat Harry kurze Zeit später mit den anderen der Mannschaft die Umkleidekabine und sie wechselten von den durchnässten Ausrüstungen wieder zurück in ihre normale Schuluniform.
Mit einem Handtuch rubbelte der grünäugige Gryffindor, der sich auf eine der Bänke gesetzt hatte, kurz durch seine Haare, damit sie etwas an Nässe verloren.
Ron trat zu ihm und fragte ihn leise:„Hey, alles in Ordnung? Was ist vorgefallen? Ich hab mitbekommen, wie du und Malfoy irgendwann für eine Weile verschwunden seid."
Ein Seufzen entfuhr Harry und er erwiderte ebenso leise, aber dennoch aufgebracht:„Er ist zu weit gegangen. Malfoy erlaubt sich seinen Spaß und es irritiert mich so... so sehr, dass wir deswegen wegen mir heute verloren haben."
Sein Kiefer spannte sich an.
„Harry, sag sowas nicht." ,sprach Ron mitfühlend, „Man rechnet ja nicht damit so abgelenkt zu werden, du bist kein Idiot. Du kannst nicht für deine Gefühle. Wenigstens hatte Malfoy jetzt mal tatsächlich eine Chance gegen dich zu gewinnen. Nicht das er es verdient hätte."
Eine kurze Stille kehrte ein, in der Harry hoffte, dass Rons Worte ihn beruhigen würden, doch das taten sie nicht.
In ihm herrschte ein Sturm aus Verletzung, Enttäuschung und vor allem Wut, es schien als würden alle verdrängten Gefühle gerade auf einmal zusammenkommen.
Ron beugte sich ein Stück vor und fragte flüsternd:„Darf ich fragen, was er dieses Mal gemacht hat?"
Der Schwarzhaarige versuchte seinen Kiefer wieder zu entspannen, ehe er erklärte:
„Wir haben uns Sprüche gedrückt, wie immer eigentlich... naja, ich meinte halt, dass er mich wohl gerne beobachtet, weil er sagte, dass ich jedes Spiel unkonzentrierter werde. Nach einem weiteren Austausch von Bemerkungen, hat er so getan als ob er den Schnatz gesehen hat und ist in den Himmel geflogen, ich hinterher. Irgendwann waren wir in den Wolken, Malfoy war kurz verschwunden, tauchte dann aber kurz darauf kopfüber nah über mir auf und flüsterte in mein Ohr:"Weißt du...du hast Recht, ich beobachte dich echt gerne.""
Ein leichter Schauer durchfuhr erneut Harrys Körper, als er an die Situation dachte und er wollte sich am liebsten dafür schlagen.
Sein rothaariger bester Freund zog überrascht seine Augenbrauen hoch.
„Ich sag ja, das ging zu weit. Er war mir noch nie so nah und... es macht mich einfach wütend, dass mich sowas so leicht aus der Fassung bringt, weißt du?" ,fügte der Gryffindor noch hinzu und Ron nickte als Antwort, schien aber nicht wirklich zu wissen, was ich er sonst noch sagen könnte, was Harry ihm natürlich nicht übel nahm.
Die letzten Leute hatten mittlerweile auch die Umkleide verlassen, sodass Ron und Harry die einzigen waren, die übrig blieben.
„Das ist wirklich mies von ihm, aber was erwartet man auch anderes von Malfoy?" ,kommentierte der Größere nun doch, „Aber wie gesagt, mach dir keine Vorwürfe, man rechnet ja nicht mit sowas."
Harry hatte ihm nur halb zugehört, da ihm mit einem Mal eine Idee in den Sinn kam.
„Meinst du er ist noch da?" ,fragte er deshalb und erntete einen leicht verwirrten Blick von seinem besten Freund.
„Malfoy? Woher soll ich das-..." ,er unterbrach seinen Satz, als Harry aufstand, „Woah, hey. Harry, was hast du vor?"
Der andere stand bereits im Türrahmen, drehte sich aber nochmal zum Rothaarigen und antwortete entschlossen:
„Den Bastard zur Rede stellen. Ein für alle mal."
Ron, der wusste das er Harry nicht aufhalten konnte, nickte ihm schlicht zu und rief noch:
„Viel Glück."
Dann war der Schwarzhaarige auch schon verschwunden.
Von den aufwühlenden Emotionen gesteuert lief Harry zielstrebig in Richtung der Slytherinumkleide und scherte sich nicht darum, ob er nun irgendwelche anderen Leute, die vielleicht noch da waren mit seinem Reinplatzen stören würde.
Auch überlegte er sich nicht, was er nun eigentlich genau zu Draco sagen wollte, ohne irgendwelche von seinen Gefühlen preiszugeben.
Seine Hände waren zu Fäusten geballt und sein Körper war angespannt.
Doch als der Gryffindor die Umkleide der anderen Mannschaft betrat, fand er sie zu seiner Überraschung leer vor.
„So ein Mist..." ,murmelte er verärgert und wollte gerade wieder umdrehen, als er eine ihm wohlbekannte Stimme hörte.
„Suchst du etwas, oder hast du dich in der Umkleide verirrt, Potter?" ,sprach Malfoy, der mit verschränkten Armen an der Wand die zu den Duschen führte stand und ein kleines Grinsen auf den Lippen hatte, „Oder wolltest du womöglich spannen?"
Harry drehte sich sofort wieder um und funkelte den Blonden kalt an.
„Ich suche nicht etwas, sondern jemanden und dieser jemand bist leider du." ,Harry ignorierte den überraschten aber zugleich wissenden Blick seines Gegenübers und schob seine Augenbrauen zusammen, „Was machst du überhaupt noch alleine hier? Warten deine "Handlanger" nicht? Und warum hast du dich versteckt?"
Nun war es an Harry die Arme zu verschränken, währenddessen Malfoy sich von der Wand abstieß und einen Schritt auf ihn zutrat.
Er schnalzte mit seiner Zunge und antwortete unbekümmert:„Ich habe mich nicht versteckt, Potter. Stell dir vor, die Kabine ist größer als man denkt."
Der Blonde ignorierte gekonnt die anderen Fragen und ging nicht näher darauf ein, was dem Gryffindor natürlich nicht entging.
„Wenn du dich nicht versteckt hast, wie du behauptest, was hast du dann bei den Duschen gemacht? Es sieht nämlich nicht so aus, als wärst du duschen gewesen."
Ein ertappter Ausdruck erschien für einen Moment auf dem Gesicht des anderen, aber er überspielte es schnell wieder und entgegnete kühl:
„Was sollte es dich interessieren? Und als würdest du das wissen."
Harry konnte es sehen, weil Draco ebenfalls seine Haare vor einiger Zeit etwas trockengerubbelt hatte, wäre er noch duschen gewesen, wären sie noch nasser.
Gerade waren sie durcheinander und hingen teilweise noch strähnig im Gesicht des blassen Slytherins, was ein ungewohnter Anblick war, da er sie sonst meistens irgendwie mit Haargel aus dem Gesicht trug.
Er sah so noch besser aus, so fand Harry, dass sie noch etwas nass waren machte es nicht besser und Harry musste schlucken.
Lass dich nicht ablenken.
Kurze Stille hang im Raum, die mehr als unangenehm war und Harry versucht seine Gedanken zu kontrollieren.
Ja, Draco sieht gerade noch attraktiver aus, aber deswegen bin ich nicht hier.
Größtenteils zumindest nicht.
„Also, Potter?" ,durchbrach Malfoy die Stille und sagte neckend, „Bist du hergekommen um mich anzugaffen oder wolltest du noch was von mir? Ansonsten werde ich jetzt gehen und meine Zeit sinnvoller nutzen."
Der Schwarzhaarige fing sich wieder und rief sich ins Gedächtnis warum er hier war.
Malfoy war zu weit gegangen.
Mutig stellte Harry in den Raum:„Tu nicht so, als hättest du noch was vor, du hast doch sowieso auf mich gewartet."
Die Augenbrauen des Platinblonden schnellten überrascht nach oben, gleichzeitig begann er wieder zu grinsen. Dann trat er einen weiteren Schritt in die Richtung des Gryffindors, was diesen langsam aber sicher unruhiger werden ließ.
„Das wünscht du dir wohl, was Potter?" ,kam es von Draco und es war nicht mehr als ein Flüstern.
Harry ging nicht darauf ein und konfrontierte ihn nun direkt:„Was sollte das vorhin?"
Der Grauäugige legte leicht seinen Kopf schief.
„Was meinst du?"
„Stell dich nicht dumm, Malfoy. Tu bloß nicht so, als wüsstest du nicht wovon ich rede." ,der Schwarzhaarige war lauter geworden und machte nun ebenfalls einen Schritt zu seinem Gegenüber, „Du weißt genau was ich meine."
Draco schien belustigt zu sein, er verschränkte seine Arme und erwiderte stumpf:„Tu ich das, ja? Was ist los, bist du etwa niedergeschlagen, weil ihr verloren habt? Kein Grund, dass an mir auszulassen."
„Niedergeschlagen, weil wir verloren haben? Das wünscht du dir wohl, was?"
Harrys Wut wurde erneut stärker und seine Hände hatte er wieder zu Fäusten geballt an den Seiten seines Körpers.
„Was ist es dann? Etwa noch persönlicher, dass du gegen mich verloren hast? Oh, wie schlimm es sein muss eine Niederlage gegen Draco Malfoy einzustecken... bist du so ein schlechter Verlierer? Hätte ich gar nicht von dir erwartet, Potter."
„Hör auf!" ,unterbrach ihn der Grünäugige aufgebracht und brachte Malfoy damit tatsächlich einen Moment zum Verstummen.
Noch ein Schritt in Richtung des Slytherins.
„Mich interessiert es einen verfluchten Scheißdreck, dass wir verloren oder ich gegen dich verloren habe..." ,ein weiterer Schritt folgte und beide standen nun voreinander, „Mich kotzt es nur an, wie du mich irritiert hast um dir einen Vorteil zu verschaffen."
Entgegen den Erwartungen des Gryffindors wurde das Grinsen des anderen nur noch größer.
„Nur weil ich dich vom Spielfeld weggelockt habe?Dafür machst du aber einen ganz schönen Aufstand."
Und damit riss Harrys Geduldsfaden endgültig und er verlor die Beherrschung, wodurch der Rücken des Blonden ein paar Sekunden später Bekanntschaft mit der Wand machte.
Harry drückte ihn mit seiner rechten Hand an Malfoys Kragen an diese, was den anderen aufgrund der Kraft ein kleines Keuchen entweichen ließ.
Strom schien die Luft zwischen ihnen zu erfüllen.
„Du verfluchter-..." ,startete der Schwarzhaarige, biss dann aber die Zähne zusammen und fuhr ernst fort, „Du bist zu weit gegangen."
Draco schien äußert zufrieden mit sich, was Harrys Wut nicht milderte.
„Inwiefern?" ,sprach der Blonde nun es kotzte Harry an, dass sein Gegenüber sich tatsächlich immer noch dumm stellte.
„Das kann doch nicht dein Ernst sein."
„Oh, tut mir Leid, Potter, aber wenn du nicht etwas mehr erklärst was du meinst, werde ich es wohl nicht verstehen, da ich nichts schlimmes getan habe."
Nun waren beide Hände des Gryffindors am Kragen von Draco.
Harry sagte leise, aber dennoch mit bedrohlichen Ton, der seine Stimme tiefer werden ließ:
„Halt doch einfach mal die Fresse, und wenn du nichts besseres zu tun hast, als dich dumm zu stellen, ja?"
Draco schien von Harrys Blick durchbohrt zu werden und er war fasziniert von dem Anblick, da Harrys grüne Augen Funken zu sprühen schienen, weil er so geladen war.
Er lockerte seinen Griff nicht eine Sekunde und drückte ihn immer noch leicht gegen die Wand.
Ihre körperliche Nähe war dadurch stärker als je zuvor und die Spannung die im Raum war deutlich zu spüren.
Beide starrten sich einen Moment nur in die Augen.
Draco liebte es, dass er solche intensiven Gefühle in Harry wecken konnte und umgekehrt erfreute es auch Harry, dass er den anderen so zur Weißglut bringen konnte.
Es war schon immer so gewesen, als hätten beide einen schwachen Punkt füreinander.
Und genau deswegen hörte Draco auch nicht auf und setzte noch einen drauf:„Ich verstehe dich nicht, erst meinst du, dass wir reden sollen und dann soll ich leise sein, du willst mir aber auch nicht erklären was dein Problem ist. Ich dachte an einem Gespräch sind immer zwei beteiligt?"
Leicht grinsend seinen Kopf schieflegend bemerkte Draco mit Genugtuung, dass die Worte den anderen noch mehr aufregten und der Druck den Harry auf ihn ausübte sich verstärkte.
Sein Griff war mittlerweile so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten, was das Grinsen des Blonden wieder vergrößerte.
„Du bist ein verfluchtes Arschloch, Malfoy." ,knurrte Harry und zischte dann, „Warum bist du so? Warum hast du das vorhin gesagt?"
Ein Seufzen entfuhr dem Blonden, was den Gryffindor die Augenbrauen zusammenziehen ließ. Dann entgegnete Malfoy ruhig:„Du hast es dir doch schon selbst beantwortet, Potter. Zur Irritation, nicht?"
Wieso sagte er es so?
Er klang fast schon ironisch, auch wenn er sich, so glaubte Harry um einen neutralen Tonfall bemüht hatte.
Der Griff des Schwarzhaarigen lockerte sich ein wenig und er musterte den anderen eindringlich, als er leise fragte:„Ist es denn so?"
Der neutrale Ton war Harry nicht so gut gelungen wie Malfoy, und der Platinblonde, der ebenfalls versuchte den anderen zu lesen, meinte so etwas wie Hoffnung in den Augen des Gryffindors zu sehen, doch das wäre lächerlich, oder?
Der Satz schien schwer in der Luft zu hängen und Harry spürte, wie sich sein Herzschlag verschnellerte. Der Schwarzhaarige wollte sich keine unnötigen Hoffnungen machen.
Er ließ seine Arme fallen und meinte etwas in den Augen von Malfoy aufblitzen zu sehen, konnte es aber nicht identifizieren.
„Wünscht du dir denn, dass es einen anderen Grund gibt, Potter?" ,kam es nach einer gefühlten Ewigkeit die Gegenfrage und Harry schluckte.
Der Slytherin hatte es geflüstert und etwas schien in den Augen Dracos nun eindeutig zu glitzern, aber Harry war zu nervös um klar denken und es zuordnen zu können.
Wieder der neutrale Ton, aber es klang irgendwie schon fast... hoffnungsvoll?
Nein, Harry musste sich das einbilden.
Sein Herzschlag wollte sich nicht beruhigen, Malfoys Nähe, seine Worte und vor allem ihr immer noch vorhandener Blickkontakt schienen Harry um den Verstand zu bringen.
Die Stille wirkte erdrückend, dennoch wollte keiner der beiden den Moment und ihren Augenkontakt unterbrechen.
Malfoy hätte normalerweise viel gehässiger geklungen, wenn er versuchte Harry niederzumachen, also warum versuchte er ebenfalls neutral zu klingen?
Konnte es vielleicht doch sein, dass Malfoy auch Gefühle für Harry-...? Hör auf dir das einzureden. Lass dich verdammt nochmal nicht von ihm irritieren.
Harry zog seine Augenbrauen zusammen und musterte den Blonden noch intensiver, falls das noch möglich war.
Er wollte so gerne glauben, dass dort tatsächlich mehr in Malfoys grauen Augen war, aber er konnte es nicht einfach nicht riskieren sich absolut zu offenbaren.
Harry seufzte, was Draco einen leicht verwirrten Blick entlockte und daraufhin senkte der Gryffindor seinen Blick auf den Boden und zerstörte damit ihren Moment.
„Weißt du was?" ,begann Harry leise und konnte die Enttäuschung in seiner Stimme nicht verbergen, „Vergiss es einfach, man kann sowieso nicht vernünftig mit dir reden."
Er hob noch einmal kurz seinen Blick, begegnete Dracos Augen, in denen er nun deutlicher einen verletzten Ausdruck sah, sich aber nicht davon beirren ließ und sich abwandte um zu gehen.
„Hey, was soll das?" ,hörte er Malfoy hinter sich.
„Potter!"
Harry ignorierte ihn und ging weiter Richtung Ausgang.
„Warte!" ,rief der Blonde erneut, „Harry!"
Es waren diese Worte, die Harry nun doch zum Stoppen brachten und er konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken, was der andere aber nicht sah, da Harry immer noch mit dem Rücken zu ihm stand.
Hatte Draco Malfoy ihn gerade wirklich nach all der Zeit zum ersten Mal beim Vornamen genannt?
Es klang seltsam, fremd und ungewohnt, aber Harry hätte nichts dagegen sich daran zu gewöhnen.
Mach dich nicht verwundbar.
Schnell ließ er sein Lächeln wieder verschwinden.
Der Gryffindor, der mittlerweile große Schwierigkeiten hatte seine Fassade aufrecht zu erhalten, drehte sich wieder zu Malfoy um, bemüht keine Emotionen zu zeigen.
Als sich ihre Blicke trafen, schien sich die Atmosphäre um sie herum zu ändern.
Die Spannung hatte noch mehr zugenommen.
„Gib mir einen guten Grund, warum ich nicht gehen sollte." ,sagte Harry und merkte das seine Stimme schwankte.
Ein leichtes Rosa hatte sich auf die Wangen seines blassen Gegenübers geschlichen, dennoch antwortete er schlicht:
„Du hast meine Frage nicht beantwortet."
Harry schnaubte.
„Ich sagte einen guten Grund." ,wieder versuchte er den anderen zu lesen, „Außerdem... hast du meine Frage auch nicht beantwortet, ich bin dir also keine Antwort schuldig."
Draco trat einen Schritt auf ihn zu und wirkte bestimmt, aber gleichzeitig auch etwas verunsichert. Als würde ich er hin und hergerissen sein, aber weswegen?
„Was würde es denn ändern, wenn die Antwort eine andere wäre?" ,bohrte der Grauäugige weiter.
Erneut machte sich Harrys Wut bemerkbar und er trat ebenfalls einen Schritt auf den anderen zu.
„Hör auf, meine Frage mit einer Gegenfrage zu abzublocken, dass wird dich nicht weiterbringen."
„Ich verstehe nicht, warum du sie nicht einfach beantwortest. Du machst so ein Drama daraus, Potter." ,zischte Malfoy.
„Ich? Ich mache hier das Drama?" ,Harry lachte freudlos auf, „Wer hat sich in der Umkleide versteckt um mich abzufangen? Wer umgeht meine Frage?"
„Ich sagte doch ich habe mich nicht-..."
Harry unterbrach ihn verbittert:„Und sind wir jetzt wieder beim Nachnamen, ja?"
Das Rosa auf Malfoys Wangen kam zurück, der Blonde hatte wohl gehofft, das es dem Gryffindor nicht aufgefallen war. Doch gleichzeitig wurde die Neugier im Slytherin verstärkt, bei der Tatsache wie verbittert der andere gerade geklungen hatte.
„Ich-...Also ich-" ,kam es nur aus Draco heraus und damit schloss er seinen Mund auch wieder, da dort wohl kein vernünftiger Satz rauskommen würde.
Wieder ein Schnauben von Harry, der den blassen Jungen noch nie so Stottern gehört hatte.
Es war seltsam, dass Malfoy nichts erwiderte, sonst war er immer noch wortgewandt und hatte keine Probleme zurückzufeuern.
„Ist mir auch egal. Es ist mir scheißegal.
All diese Aktionen und Sprüche, irgendwann wird es einfach zu viel."
Die Fassade des Schwarzhaarigen schien zu bröckeln. Draco musterte ihn und sein Herz setzte einen Moment aus.
Sah er da tatsächlich Tränen in den Augen des Gryffindors glitzern?
Schuld breitete sich in Draco aus.
„Harry, ich-" „Lass es!" ,ein verletzter Ausdruck war auf Harrys Gesicht zu erkennen, „Wieso machst du das? Du denkst vielleicht, dass das alles Spaß ist und einfach nur eine weitere Art mich zu hänseln, aber... Vergiss es, ich bin wirklich ein Idiot, wenn ich dachte-"
Der Schwarzhaarige stoppte ertappt und drehte sich mit klopfendem Herzen von dem Slytherin weg, in Richtung Ausgang.
Harrys Fassade war gefallen und er hatte Draco soeben fast seine Gefühle mitgeteilt.
Er konnte seine Emotionen nun nicht mehr kontrollieren.
Ich muss hier weg, bevor ich wirklich noch zu viel sage.
Also setzte sich der Grünäugige in Bewegung, doch dieses Mal stoppte ihn keine Sekunde danach eine Hand, die sich um sein Handgelenk schloss.
Harrys Atem setzte aus, aber er zwang sich weiterhin den anderen nicht anzusehen, ansonsten würde er sich nicht zurückhalten können.
„Lass mich los." ,forderte ich auch kühl.
Malfoy erwiderte ein bestimmtes:„Nein."
„Lass mich verdammt nochmal los!" ,schrie Harry fast schon und versuchte sich loszureißen, doch Draco schaffte es ihn weiterhin festzuhalten und ihn sogar zu sich zu drehen.
Der Schwarzhaarige mied seinen Blick, da er spürte das der andere ihn nicht aus den Augen ließ. Harry wusste, dass dein Gesicht gerade viel zu viele Emotionen preisgab, die er dem Blonden eigentlich nicht zeigen wollte.
„Schau mich an." ,sprach der Slytherin ruhig.
„Wieso?" ,fragte der andere verbittert, „Wieso lässt du mich nicht einfach in Ruhe?"
Zwei Hände legten sich auf seine Schultern.
„Harry, schau mich an... bitte."
Die Augen des Gryffindors weiteten sich überrascht, von der Berührung und den Worten des anderen.
Nie hatte Malfoy so etwas getan.
Und hatte er gerade wirklich "bitte" gesagt?
Langsam schaute der Grünäugige auf und begegnete den fast schon sanft blickenden Augen von Draco.
Sein Herzschlag beschleunigte sich nur noch mehr.
Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Platinblonden und es war das erste Mal, dass Harry ihn so ehrlich und aufrichtig lächeln sah, und das auch noch zu ihm.
Kurz erfüllte Stille den Raum und beide schauten sich bloß an.
Der Gryffindor war verunsichert, was würde Malfoy jetzt tun? Sein Verhalten war gerade so anders, dass er ihn nicht wirklich einschätzen konnte.
Konnte er sich vielleicht doch Hoffnungen machen? Er spielt nur mit dir, er meint es nicht so.
Sei nicht so naiv.
Da fragte Draco leise:„Ist es denn wirklich so unwahrscheinlich für dich, dass es auch sein könnte, dass keine böse Absicht hinter meinem Verhalten steckt?"
Harry hielt den Atem an.
Meinte er es wirklich ernst?
„Aber wie würde man auch darauf kommen, ich bin ja jemand, der nur gemein sein kann, ist ja bekannt..."
Mit dem Satz entfernte Malfoy seine Hände wieder von Harrys Schultern und der Schwarzhaarige spürte sofort, wie die angenehme Wärme verschwand.
Sollte er ihm glauben?
Würde Malfoy so weit gehen, nur um ihm etwas vorzuspielen?
„Das ist es nicht." ,hörte sich Harry da schon sagen, ohne das er es wirklich wollte.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
„Sondern?"
Der fragende Blick von seinem Gegenüber verstärkte Harrys Zweifel, aber er versuchte gefasst zu wirken.
Er schluckte und antwortete leise:
„Ich...weiß einfach nicht, ob du es nicht doch nur vorspielst. Ich gehe davon aus, dass du mich hasst, außerdem hast du doch was mit Pansy am laufen oder nicht? Deswegen bezweifle ich-..."
Das Lachen, das den Mund des Blonden bei Harrys Worten verließ, ließ ihn innehalten.
Warum lachte er? Und warum klang selbst sein Lachen wunderschön?
„Du bist manchmal echt..." ,kam es lachend von Draco, aber er führte seinen Satz nicht zu Ende.
Hatte Harry es versaut?
Nun würde der Slytherin bestimmt auflösen, dass er alles nur vorgetäuscht hatte um ihn zu verletzen und würde alles gegen ihn verwenden.
Doch das tat er nicht.
Plötzlich wurde er von dem Grauäugigen geschoben und kurze Zeit später spürte er die Wand in seinem Rücken und Dracos Gesicht war dicht vor seinem.
Nun hatte sich das Herz des Gryffindors endgültig verabschiedet und er versuchte nicht auf die einladenden Lippen des anderen Jungen zu schauen, die seinen näher waren, als je zuvor.
Die beiden Hände von Malfoy waren neben seinem Kopf.
Der Schwarzhaarige fühlte sich schwummerig und er nahm das erste Mal so wirklich den Geruch seines Gegenübers wahr.
Natürlich musste er auch noch gut riechen.
So eine Scheiße.
„Was braucht es um dich zu überzeugen? Die Bemerkungen reichen nicht?" ,der Blick des Blonden glitt kurz an Harry hoch und runter und er biss sich daraufhin leicht auf die Lippe.
Einen Augenblick verweilten seine Augen auf Harrys Lippen, ehe er dem Gryffindor wieder in die Augen sah.
Hitze durchfuhr Harry und ihr Blickkontakt war wieder so intensiv.
Würde er...?
Dracos Augenfarbe schien kraftvoller geworden zu sein, vielleicht lag das aber auch daran, dass er seine Augen das erste Mal nun richtig von so nahem sah.
„Sind die Bemerkungen so unoffensichtlich?" ,fragte der blasse Slytherin und seine Stimme war tiefer und rauer geworden, was Harry eine Gänsehaut bescherte, „Soll ich sie nochmal noch offensichtlicher für dich machen?"
Nun lagen die Augen des Schwarzhaarigen auf Malfoys Lippen und er bemerkte gar nicht, dass sein Mund leicht geöffnet war.
Es war, als könnte Harry keinen klaren Gedanken mehr fassen und alles schrie, dass er Draco einfach küssen sollte.
Der Blonde legte eine Hand unter Harrys Kinn und hob seinen Kopf ein Stück, wodurch dieser wieder gezwungen war in seine Augen zu schauen.
„Weißt du eigentlich, wie heiß du gerade aussiehst, Harry?" ,raunte er und kam ihm noch ein Stück näher.
Das war der Zeitpunkt in dem der Gryffindor alles abschaltete, Draco am Kragen packte und seine Lippen auf die anderen presste.
Das Gefühl das dabei in ihm ausgelöst wurde, war unbeschreiblich.
Doch er genoss es nicht lange, da ihn kurz darauf die Angst ergriff, da Malfoy nicht erwiderte.
Augenblicklich entfernte er sich wieder und schaute beschämt zu Boden.
„Es tut mir-" „Jetzt halt den Mund und küss mich, verfluchte Scheiße." ,knurrte der Blonde, unterbrach ihn somit und dieses Mal war er es der seine Lippen auf Harrys legte.
Der Schwarzhaarige erwiderte sofort und unendliche Erleichterung durchflutete ihn.
Er legte seine Hände an Dracos Wangen, als hätte er Angst, dass er verschwinden könnte, wenn er ihn nicht hielt.
Ihre Körper waren aneinandergedrückt, sodass kein Blatt mehr zwischen sie gepasst hätte und die Hände des Slytherins lagen an den Seiten des anderen.
Es war, als würden alle über die Jahre angestauten Gefühle mit einem Mal freigelassen werden und beide Jungen waren überwältigt.
Die Hände von Harry wanderten nun zum Nacken von Draco, er verschränkte seine Arme hinter diesem, um ihn noch näher zu sich zu ziehen und konnte daraufhin den Blonden gegen seine Lippen lächeln spüren.
Zeit schien irrelevant, es gab nur die beiden in diesem Moment.
Der Grauäugige drehte langsam kleine Kreise mit seinen Daumen an Harrys Seiten, was den Gryffindor schwindelig fühlen ließ.
Nach einiger Zeit lösten sich beide widerwillig voneinander und schauten sich ein wenig außer Atem, aber dennoch liebevoll lächelnd an.
Der Gryffindor meinte schmelzen zu müssen, aufgrund der Wärme und Zuneigung die in Dracos grauen Sturmaugen lag, als er ihn anschaute.
Er bekam weiche Knie und hatte Sorge, dass er einfach umkippen würde, wusste aber, dass der Blonde ihn halten würde.
„Und..." ,begann der Slytherin leise, „immer noch so unoffensichtlich, oder konnte ich dich mittlerweile überzeugen?"
Harry lachte auf und schubste seinen Gegenüber leicht, was Draco zum Grinsen brachte.
„Halt die Klappe, Malfoy."
Der Platinblonde griff sich theatralisch ans Herz und zischte gespielt schmerzerfüllt auf, währenddessen erwiderte er:„Autsch, immer noch der Nachname? Ich war wohl doch nicht überzeugend genug."
Der Schwarzhaarige lächelte ihn an und küsste ihn liebevoll erneut, worauf der andere natürlich einging.
Als er sich allerdings schon kurz darauf wieder löste, gab der Grauäugige ein leises, protestierendes Geräusch von sich.
„Du bist ein Idiot, Draco." ,sagte der Gryffindor nun, was auf den Lippen des anderen sofort ein zufriedenes Lächeln erschienen ließ, „Und ich hätte nichts dagegen, wenn du mich vielleicht noch mehr überzeugen möchtest."
Damit trafen sich ihre Lippen erneut und beide lächelten in den Kuss hinein.
[6467 Wörter]
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