Und schmerzhafte Türen
Die Vorbereitungen für das Konzert verliefen chaotischer, als sie es erwartet hatte. Letztlich ging so ziemlich alles schief, was schief gehen konnte, sodass Lucy in den noch vorhandenen Minuten direkt vor Beginn der Veranstaltung nur noch mit Rennen beschäftigt war. Sie hatte sich sehr schnell in den Räumlichkeiten zurechtgefunden und versuchte für Brian so viele Aufgaben wie möglich zu erfüllen. Schließlich war es ihr erster Tag als seine persönliche Assistentin und sie wollte beweisen, dass es keine falsche Entscheidung war, sie einzustellen.
Gerade brachte sie einen neuen Mikrofonständer zur Bühne, weil der Originale sich nicht mehr in der Höhe verstellen ließ. Brian stand neben der Konzertfläche und gab letzte Anweisungen.
Sie näherte sich ihm von hinten. Für einen Moment betrachtete sie seinen Rücken, der sich anspannte, sobald er jemandem etwas zu rief. Er hatte immernoch sein schwarzes Hemd an und Lucy konnte dadurch nur erahnen, was sich darunter befand.
Brian hatte einen schmalen, athletischen Körper. Seine Hose passte sich perfekt seinen schlanken Hüften an und die definierten Muskeln, die sich hin und wieder durch den Stoff an seinem Rücken drückten, verrieten ihr, dass er viel Sport trieb. Sie könnte wetten, dass er Ausdauersport machte.
Samus Rücken war breiter, schoss es ihr durch den Kopf.
Durch ihre eigenen Gedanken erschrocken, setzte ihr Herz einen Schlag aus. Sie durfte nicht an ihn denken. Und schon gar nicht Vergleiche zwischen Brian und ihm ziehen. Der eine war ein weltbekannter Star und der andere war ihr Chef.
Beides definitiv keine guten Ideen.
„Wo bleibt das Mikrostanding?",rief Brian und drehte sich um.
Lucy erwachte aus ihrer Trance, in die sie geraten war, und eilte zur Bühne. Ein breit gebauter Techniker nahm ihr die Halterung ab und drückte ihr das kaputte Teil in die Hand.
„Zum Technikraum", brummte er und widmete sich einem Kabel, das auf dem Boden noch als Stolperfalle fungierte.
Lucy hob die Brauen, folgte jedoch der Anweisung. Schnellen Schrittes brachte sie den kaputten Ständer weg und begab sich dann wieder zur Bühne, um nachzusehen, ob es dort für sie noch etwas zu tun gab. Wenn nicht, dann würde sie mit dem Meet&Greet Raum weitermachen. Auch hier war der Raum eine karge Katastrophe und sie würde alle Hände voll zu tun haben, um daraus in der kurzen Zeit etwas Ansehnliches zu zaubern.
Mit aller Kraft drückte sie die schwere Feuertür auf, die den Bühnenbereich vom Backstage trennte und huschte schnell hindurch. Leider war sie dabei etwas zu energisch, sodass sie in jemanden hineinlief, der direkt hinter der Tür stand.
Erschrocken sprang sie einen Schritt zurück und stotterte ein „Oh, sorry".
Der Angerempelte drehte sich zu ihr um und Lucy erkannte den Schlagzeuger von Sunrise Avenue.
Er musterte sie einen Moment, sah dabei jedoch nicht sonderlich verärgert aus.
„Du bist doch die von Fantreffen",sagte er schließlich.
Lucy nickte und sah sich vorsichtig um. Wenn der Schlagzeuger hier war, dann war der Rest der Band sicherlich nicht weit entfernt. Im Halbdunkel des Bühnenbereiches konnte sie jedoch nicht so sonderlich viel erkennen.
„Lucy Fuchs, richtig?", fragte der Schlagzeuger nun.
Überrascht sah Lucy ihn wieder an. Woher kannte er ihren Namen? Sie hatte die Band nur wenige Male gesehen und dort sicherlich nie ihren Namen genannt.
„Richtig", antwortete sie verunsichert. „Woher...?",begann sie, aber er winkte sofort ab.
„Wir haben alle diesen unsäglichen Artikel gelesen, der in der Sunshine über Samu und dich erschienen ist. Schrecklich dieses Journalistenpack, aber was soll man machen"
Er zuckte mit den Schultern, während Lucys Herz erst aussetzte und dann anfing zu rasen. Alle hatten den Artikel gelesen? Sie wusste zwar nicht, was drinstand, aber ihr war bewusst, dass es nicht positiv ausgefallen sein konnte. Und wie viel hatte Samu seinen Bandkollegen erzählt? Wussten sie die Wahrheit?
Sie spürte wie sie anfing zu schwitzen und ihre Beine leicht zitterten.
„Ey Sami, bist du fertig? Wir warten!", rief jemand und der Schlagzeuger verabschiedete sich von ihr, bevor er los lief.
Lucy hatte keine Zeit sich zu beruhigen, als die Tür hinter ihr aufgestoßen wurde und ihr die Klinke direkt in den Rücken gerammt wurde. Ächzend stolperte sie und musste sich mit den Armen auf dem Boden abstützen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete sie sich wieder auf.
„Oh Shit", fluchte eine männliche Stimme. Jemand nahm sie am Arm und drehte sie vorsichtig in seine Richtung.
„Bist du okay?"
Die Hand in den Rücken gestützt blickte sie dem Übeltäter ins Gesicht. Noch ein Bandmitglied. Riku Rajamaa, wenn sie sich richtig erinnerte, hatte sie gerade umgenockt.
„Geht gleich wieder",murmelte sie.
„Lucy?!"
Sie schloss die Augen. War ja klar, dass sie ihm begegnete. Die leise Hoffnung, dass sie ihn nicht sehen würde, hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht aufgegeben gehabt.
Mit gequältem Lächeln drehte sie sich zu dem blonden Mann um, der neben ihr stand und sie leicht entgeistert anstarrte.
„Hi" ,meinte sie mit einer Stimme, die definitiv ein paar Oktaven zu hoch war.
„Was machst du hier?", wollte er wissen. Lucy traute sich nicht in seine Augen zu blicken, also drehte sie sich wieder leicht zu dem Lead-Gitarristen.
„Ich arbeite jetzt als Assistenz von Brian",antwortete sie.
Rikus Gesicht wurde noch einen Grad schuldbewusster.
„Auch noch Brians Assistenz",sagte er.
„Tut mir wirklich leid, gehts dir sicher gut?"
„Ich merke es schon fast nicht mehr"
Das war gelogen. Ihr halben Rücken pulsierte und sie war sich sicher, dass das ein riesiger Bluterguss werden würde. Trotzdem wollte sie jetzt nicht rumjammern. Schon gar nicht vor Samu.
„Okay, du hast auf jeden Fall was gut bei mir. Sag Bescheid, wenn ich dir einen Gefallen tun kann", meinte er noch. Lucy bedankte sich bei ihm und erwartete, dass er nun auch auf die Bühne für den letzten Soundcheck gehen würde, aber er sah zu Samu und schien darauf zu warten, dass sein Bandkollege ihm folgte.
Der dagegen starrte Lucy immernoch an, sodass sie sich langsam unbehaglich fühlte.
Besonders da der Gitarrist nun irritiert zwischen ihnen hin und her schaute.
„Ähm, ich geh dann mal wieder an die Arbeit", sagte Lucy schließlich und schob sich an den beiden Männern vorbei. Mit einem Schulterblick stellte sie fest, dass Samu sie immernoch ansah. Ein Kribbeln stieg in ihrem Magen hoch und Lucy wandte den Blick ab.
Guys,
ich habe gerade gesehen, dass wir die 1,5k erreicht haben.
Ich kann gar nicht fassen wie schnell das gerade geht!
Ich musste deswegen heute einfach ein Kapitel rausbringen, auch wenn es schon wieder nicht so lang ist.
Danke an alle, die fleißig lesen, voten und kommentieren, ihr seid die Besten!
Liebe Grüße
Luisa
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