Und eine böse Überraschung
Mit diesem kurzen, aber wirren Gespräch, war das Frühstück für Lucy gelaufen. Sie hatte keinen sonderlich großen Hunger mehr, aß aber trotzdem das Nötigste, um über den Tag zu kommen.
Brian bekam davon nichts mit und erzählte fröhlich von der Stadt und ihrer außergewöhnlichen Architektur. Abwesend lies Lucy ihren Blick durch den Raum schweifen und trank dabei einen Schluck von ihrem Kaffee.
Sie waren offensichtlich nicht die einzigen, die zu spät zum Frühstück gekommen waren. Die Tische waren noch gut gefüllt. Einige Tontechniker hatten sich zu siebt an einen Tisch für vier Personen gesetzt. Das schien aber keinen von ihnen zu stören.
„Hörst du mir überhaupt zu?“
Ruckartig blickte Lucy wieder zu Brian, der sie schmunzelnd betrachtete.
„Entschuldige“, meinte sie und stellte ihre Tasse vor sich ab.
„Ich war mit den Gedanken woanders. Was hast du gerade gesagt?“
Er schwieg für einen kurzen Moment und musterte sie eindringlich.
„Ist bei dir alles in Ordnung?“, wollte er wissen.
Sie nickte. Vielleicht ein wenig zu hektisch.
„Wenn ich gestern zu aufdringlich war, tut es mir leid. Ich wollte dich zu nichts drängen“ Seine Finger klopften leicht auf die Tischdecke.
Sofort schüttelte sie den Kopf.
„Nein, nein, es ist alles in Ordnung“
Er lächelte und seine Stirn, die sich für einen Moment in Falten gelegt hatte, glättete sich wieder.
„Dann ist ja gut. Was ich dir eigentlich gerade erzählt habe: Während der Tour wird eine Reportage gedreht werden. Die Band soll in ihrem Alltag begleitet werden, das heißt, hier wird ab und zu ein Jounalist bei uns sein, der Interviews führt, Videos dreht und insgesamt einfach bei allem Einblick haben wird. Bei Problemen wirst du für den Journalisten der Ansprachpartner sein“, erklärte er.
„Ich? Aber ich habe doch gar keine Ahnung von Presse und Reportagen“, wandte Lucy ein.
„Dann wird es höchste Zeit, dass du es lernst“, sagte er und zwinkerte ihr zu.
Lucy lies sich in ihrem Stuhl zurück fallen.
„Du solltest ihn oder sie kennenlernen. Ich weiß noch nicht, wer kommt, aber ich bin mir sicher, dass es ein tolles Projekt wird, bei dem du eine Menge dazulernen kannst“
Ergeben nickte Lucy. Das konnte ja heiter werden. Ihre Erfahrungen mit Jounalisten waren bisher alles andere als prickelnd.
~~~
Brian war bereits vorgegangen und Lucy beeilte sich, ihm zu folgen, um den Journalisten treffen zu können. Eigentlich hatte sie auf dieses Treffen so gar keine Lust, aber diese Aufgabe musste sie nunmal übernehmen. Zum Glück begleitete Brian sie bei diesem ersten Gespräch. Alles was danach kam, musste sie allein schaffen.
Sie stieß die Tür auf, öffnete den Mund, um sich vorzustellen und sich mit dem Journalisten bekannt zu machen... und stockte.
„H-hallo“, brachte Lucy nur hervor und musterte die Person vor sich.
Das konnte kein Zufall sein.
„Wie schön, Sie wiederzusehen“, sagte die Journalistin.
Sie trug ein enges Businesskostüm und hatte die Haare zu einem strengen Dutt gebunden. Elegant saß sie auf einem Sessel, der wie für sie geschaffen schien. Direkt neben ihr stand Brian, der sie breit anlächelte.
„Ach, ihr kennt euch? Das trifft sich gut“, meinte er.
„Dann wird die Vorstellungsrunde ja kürzer ausfallen als erwartet“
Lucy zwang sich zu einem Lächeln, auch wenn alles an ihr sie dazu bringen wollte, sofort den Raum zu verlassen.
„Genau“, erwiderte sie.
„Das sollte nicht allzu lange dauern“
Tatsächlich fiel das Treffen nur sehr kurz und einsilbig aus und Lucy war froh, dass sie und Brian den Raum bereits wenige Minuten später verließen. Es war schon schlimm genug, dass sie in den nächsten Wochen mit der Journalistin zusammenarbeiten musste.
Tief durchatmend ging Lucy durch den Flur und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Wie konnte das sein? Was wollte diese schreckliche Frau hier? Sie hatte kein gutes Gefühl bei dieser Sache und kam nicht umhin zu bemerken, dass die Journalistin sie mit einem unangenehm berechnendem Blick gemustert hatte, bei dem Lucy sich am liebsten schreiend aus dem Raum gestürzt hätte. Wenn die Journalistin hier die gesamte Tour über unterwegs war, musste Lucy verdammt aufpassen, dass sie nie allein mit dem Bandleader war, ansonsten war sie sich sicher, dass die nächste verheerende Schlagzeile auf sie warten würde. Obwohl es, so wie es momentan aussah, keine weiteren Begegnungen mit ihm geben würde, die nichts mit der Arbeit zu tun hatten. Dazu war das Gespräch heute morgen zu abweisend gewesen.
„Frau Fuchs!“
Lucy zuckte zusammen und drehte sich um. Die Journalistin, deren Namen sie bisher noch immer nicht kannte, wie ihr erst jetzt auffiel, kam in eleganten, aber zügigen Schritten auf sie zu.
„Ich möchte sie gleich um etwas bitten, ich hoffe, das lässt sich arrangieren“, fing die Frau an wobei ihr Tonfall deutlich machte, dass das was kommen würde, alles andere als eine Bitte war.
„Arrangieren Sie doch für morgen ein Treffen mit Samu Haber. Ich möchte mein erstes Interview der Reportage mit ihm führen“
Lucy runzelte die Stirn.
„Die Band hat morgen zwei Konzerte. Weder Samu Haber noch eins der anderen Mitglieder hat morgen Zeit, ein Interview zu führen. Solche Absprachen müssen früher getroffen und geplant werden“, erwiderte sie und hob leicht das Kinn. So leicht würde sie sich nicht herumkommandieren lassen.
Das rechte Auge der Frau zuckte leicht. Dann breitete sich auf ihren Lippen ein verheißungsvolles Lächeln aus.
„Sie werden mir dieses Interview besorgen“
Lucy verschränkte die Arme.
„Das kann und werde ich nicht“
„Oh doch, und wie Sie das werden“, unterbrach die Journalistin sie barsch.
„Ich habe viel zu erzählen über Sie und ihr kleines Geheimnis, wenn Sie nicht tun, was ich verlange. Was meinen Sie, wie sehr die Menschen nach solchen Storys lechzen? Kleine Praktikantin angelt sich Weltstar. Was er wohl an ihr findet? Das würde wunderbar werden“
Lucy krallte ihre Hände in ihre Oberarme, damit die Journalistin das Zittern nicht sah. Diesmal war es keine Angst, sondern Wut.
„Sie drohen mir? Im Ernst?“
Die Frau betrachtete für einen Moment in Seelenruhe ihre Fingernägel, bevor sie Lucy wieder ansah.
„Ich würde es nicht drohen nennen“, sagte sie. „Nennen wir es eher einen Arbeitsanreiz. Sie verhelfen mir zu einer perfekten Reportage und im Gegenzug dazu vergesse ich Ihre kleinen Eskapaden mit Samu Haber“
„Ich hatte keine...“, setzte Lucy an, aber verstummte dann wieder. Es war egal, ob sie etwas mit Samu Haber hatte oder nicht. Die Journalistin würde ihr sowieso nicht glauben.
Das Lächeln auf dem Gesicht der Journalstin wurde breiter und selbstgefälliger.
„Dann sind wir uns ja einig. Heute Abend will ich Ort und Zeitpunkt des Interviews haben. Sollte dem nicht so sein, kennen Sie nun die Konsequenzen“
Und damit drehe die Frau sich um und verschwand im Flur, während Lucy versuchte, ihren Atem unter Kontrolle zu halten. Am liebsten würde sie auf etwas einschlagen. Hier und jetzt. Aber da das nicht möglich war, begnügte sie sich damit, einen leisen wütenden Schrei auszustoßen.
Sie musste dringend Samu finden.
Hey ihr Lieben,
ich weiß, es ist schon wieder viel zu lange her, aber ich habe gute Gründe. Bei mir hat inzwischen ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Ich habe mein Bachelorstudium beendet und bin nun für meinen Master in eine neue Stadt gezogen. Alles in allem war es eine ereignisreiche Zeit, in der für Wattpad einfach kein Platz war.
Ich kann euch leider nicht versprechen, dass das in nächster Zeit besser wird, aber ich gebe mein Bestes, um diese Geschichte zu beenden.
Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.
Und bleibt gesund!
Liebe Grüße
Luisa
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