Kap. 2 (Heute bin ich der Tollpatsch!)

„Endlich fertig!" keuchte ich vor mir her. Es war 7 Uhr morgens und logischerweise dann auch schon der nächste Tag. Ich bin heute um halb 6 aufgestanden, damit ich meine Trainingsrunden noch laufen kann, bevor ich heute im Restaurant aushelfen muss. Dummerweise habe ich das Gefühl, dass heute sehr viel schief gehen wird. Denn angefangen hat es heute Morgen, als ich aus dem Bett gefallen bin. Auch wenn man dazusagen muss, dass ich nicht wegen unruhig schlafen oder sonst was rausgeflogen bin, sondern ich hatte schon wieder so eine komische Halluzination. Es ist jedes Jahr das Gleiche. Es passiert an einem zufälligen Tag und danach war ich immer mehr als unkonzentriert und tollpatschig, dass könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Diese Halluzination wurde von Jahr zu Jahr immer stärker, sodass ich in den letzten Jahren deutlich erkennen konnte, dass es sich bei dieser Gestalt um eine Person handeln musste. Doch diese Nacht war es besonders schlimm. Dieser Schatten, der neben meinem Bett stand, hatte Augen bekommen und hatte irgendeine Wärme ausgestrahlt. Beim Letzteren bin ich mir aber nicht sicher, ob ich mir zu viel eingebildet habe. Da waren aber noch die schwarze Augen. Im Nachhinein frage ich mich zwar trotzdem wie ich die schwarzen Augen erkennen konnte, wenn der Raum komplett dunkel war und die Gestalt ebenfalls rabenschwarz war. Im Endeffekt habe ich mich darauf geeinigt, dass das ja sowieso bloß eine Halluzination war und es klar ist, dass da irgendetwas unrealistisches dran sein muss. Das Ganze ändert aber trotzdem nicht die Tatsache, dass ich es immer noch nicht gelernt hatte, dass dieser Schatten aus purer Luft bestand und dass wenn ich dann nach ihm trete, dass da kein Widerstand ist. Aber ok...Meine Eltern hatten früher nie das Bedürfnis gehabt, sich darum Sorgen zu machen und mir einfach nur immer gesagt, dass ich es einfach ignorieren soll. Toll oder? Geht ja auch so leicht....

Wie dem auch sei, ich bin gerade fertig geworden mich zu Duschen und machte mich jetzt auf den Weg zum Restaurant. Gefrühstückt hatte ich ja heute schon und auf Arbeit wird uns Mitarbeitern auch immer was angeboten. Also falls sich aus irgendeinen Grund von einer Sekunde zur anderen mein Magen sich zum Tode beschwert, dass er nie etwas zu Essen kriegt, kann ich mich ja da auch noch bedienen.

Es war genau eine Minute vor acht, als ich durch die Hintertür das Restaurant betrat. Und was hab ich gesagt? Ich stolpere erstmal äußerst elegant über den dünnen Fußabtreter. Heute ist nicht mein Tag. Es ist ja nicht so, dass ich beim Training nicht schon 2-Mal hingefallen bin. Nein, da muss noch ein drittes her. Und es ist erst 8 Uhr morgens. Das kann noch was werden. Mit dieser Aktion zog ich auch schon die ersten Blicke auf mich, die soviel aussagten wie „Was Kaori ist hingefallen?!", „Heute wohl nicht ihr Tag..." oder „Holt ein Notarzt! Mit ihr stimmt irgendwas nicht!". Ich selber ignorierte diese überflüssigen Blicke und machte mich auf ins Büro zu meinen Chef um mich dort endlich anmelden zu können. Doch gleich nachdem ich die Tür geöffnet hatte, kam von ihm gleich eine idiotische Aussage mir entgegen, woraufhin ich ihm am Liebsten hätte umbringen wollen. Wäre glaube ich aber nicht so vorteilhaft gewesen...Auf jeden Fall hatte ich jetzt so richtig schlechte Laune. So schlimm waren die Auswirkungen oder was auch immer das sein soll, bei mir noch nie! Wie nervenauftreibend.

Während der Arbeitszeit von 8 – 15 Uhr kamen zum Glück bloß ein paar kleinere Zwischenfälle, wie zum Beispiel 4-Mal das Messer fallen lassen oder sich an dieser bescheuerten Pfanne verbrennen. Ein Unglück konnte ich jedoch noch gerade so verhindern, indem ich mich an der Theke festgehalten hatte, als ich ein paar Gäste bedienen wollte. Wie peinlich. Mein Chef und die anderen versuchten mich auch die ganze Zeit davon zu überreden, dass ich lieber nach Hause gehen sollte, da ich mich ja lebensgefährlich verletzen könnte. Als ob ich wegen sowas meine Arbeitszeit verkürze! Also wirklich.

Wirklich heil zu Hause angekommen bin ich dann, wie erwartet, auch nicht, da das Wetter ja meinen musste, dass es anfangen muss zu regnen, wenn ich nach Hause gehe. Und ich Witzbold wollte das natürlich ausnutzen. Das Endergebnis war dann, dass ich mehr als nur durchnässt und voller Schlamm mein Grundstück betrat. Ihr habt echt keine Ahnung wie mich das anwidert! Und natürlich verteilte ich auf dem Weg zur Dusche lauter Dreck, worauf ich mich wahrscheinlich später freuen kann es wegzumachen. Yay.

Und wer sagt's denn. Ich hab das Duschen ohne weiteren Zwischenfällen überleben können. Wenn man mal davon absieht, dass ich total vergessen hatte, dass ich meine Klamotten vielleicht vorher ausziehen sollte...Aber davon redet jetzt keiner, kapiert?!

Freuen darf ich mich jetzt auf jeden Fall. Ich darf meinen Dreck wegmachen. Oh man, ich glaube ich habe noch nie so viel Dreck produziert. Ich seufzte und fing an mich an die Arbeit zu machen. Glücklicherweise passierte währenddessen nichts und ich atmete erleichtert aus, als ich wieder den sauberen Flur und vor allem mein sauberes Zimmer wieder sah. Also der Boden war sauber...Der Rest kommt erst jetzt. Jedoch werde ich mir jetzt erstmal etwas zu Essen machen und mir einen Tee zubereiten, sonst dreh ich hier noch durch mit meinen Nerven.

Gesagt getan.

Ich sitze hier nun endlich in der ehemaligen Mensa und genieße meine Mahlzeit. Nachdem ich schließlich fertig war, schlurfe ich wieder hoch in mein Zimmer und setzte meine Putzaktion fort.

Es war mittlerweile 20 Uhr und ich war noch lange nicht fertig mit meiner Arbeit. Doch habe ich auch ein kleines Problem. Während ich geputzt habe, habe ich festgestellt, dass meine Kräfte unnatürlich schnell schwinden. Es hat mich zum Beispiel sehr viel Zeit gekostet allein nur mein Fenster zu putzen. Letztendlich habe ich es nicht einmal mehr zustande bekommen nur mein eigenes Zimmer zu reinigen, sondern ich musste vorher schon aufgeben, da ich das Ganze nicht mehr stemmen konnte. Langsam bekam ich auch Panik. Ich machte mich noch schnell im Bad fertig und schlurfte dann wieder zum Bett. Meine Beine gaben währenddessen öfters nach und es kam des Weiteren auch paar mal vor, dass mir vor meinem inneren Auge viele schwarze Punkte erschienen und mich aus dem Gleichgewicht brachten. Ich atmete nochmal erleichtert aus, als ich endlich mein Bett erreichte und mich Schlafen legen konnte. Es dauerte nicht einmal Minute bis ich auch schon vor Erschöpfung eingeschlafen war. Ich hoffe bloß, dass ich mich morgen besser fühle. So brauche ich nicht nämlich morgen nicht zur Arbeit.

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