Nochmal die Erinnerung: Falls ich vergessen sollte, einen Begriff zu übersetzen oder sich Rechtschreibfehler eingeschlichen haben, bin ich für Hinweise dankbar!

padre-Vater

hermano-Bruder

hijo-Sohn

Sofort verstummten sämtliche Gespräche im Raum und alle Anwesenden drehten sich zu meinem padre um. Jeder, wirklich jeder hatte sein Mordgeständnis gehört. Wie aus dem nichts war Clouse aufgetaucht und verpasste ihm einen Schlag gegen die Nase. Der Schwarzmagier grinste auch noch dabei. Garmadon taumelte einige Schritte zurück, fiel aber nicht. Noch etwas benommen hielt er sich seine Nase. Dann ging er auf Clouse zu und wollte zurückschlagen, dieser parierte. Die beiden prügelten sich, auch als Meister Amir den Raum betrat. „Clouse, Garmadon, hört sofort auf, alle beide!" befahl er. Doch weder der eine noch der andere gehorchte. Meister Amir warf mir einen warnenden Blick zu und deutete auf Garmadon. Anschließend sah er zu Caym, sie senkte kurz den Kopf und trat auf die Streithähne zu, ich tat es ihr gleich. Anscheinend sollten wir die Raufbolde trennen. Sie passte einen günstigen Zeitpunkt ab und zog Clouse bestimmt zu sich, ich hielt meinen padre in Schach. Er war stark und wollte sich losreißen. Doch Cole kam zur Unterstützung und gemeinsam hielten wir ihn zurück. Derweil hatte Caym Clouse an den Schultern gepackt, ihren Kopf neben seinen. Er neigte seinen Kopf in ihre Richtung und es schien, als ob sie miteinander reden würden. Im Gegensatz zu meinem padre entspannte der Schwarzmagier sich. Doch sein Grinsen gefiel mir ganz und gar nicht.

Zwei Stunden später begann der erste Kampf. Griffin Turner siegte über Gravis, Neuro über Bolobo und Kai über Ash. Abends trafen wir uns mit Neuro in seinem Zimmer, Garmadon hatten wir in Kais Zimmer gelassen. „Hast du eigentlich Cayms Gedanken lesen können?" fragte ich den Elementarmeister. „Leider nicht. Sie hat von Anfang an viel zu viel Wiederstand geleistet. Ebenso Clouse und Meister Amir" seufzte er. „Aber dafür ich habe etwas anderes erfahren. Vorhin bin ich zu der Wettkampftafel in der Arena. Die Anordnung wurde geändert. Cole, Jay, ihr beide sollt schon morgen gegeneinander antreten und Garmadon abends gegen Caym" Er ließ den Kopf sinken. „Was!?" entfuhr es uns allen. „Aber ich habe auch ein paar Nachforschungen angestellt. Bitte hört mir zu" bat er uns. Wir hörten seinen Vortrag: „Vor 40 Jahren trat Caym das erste Mal in Erscheinung, als hijo von Clouse. Auch wird Caym verdächtigt, an dem Verschwinden meines padre beteiligt gewesen zu sein. Er oder sie ist extrem gefährlich, Ninja. Der Caym von damals steht unter schwerem Mordverdacht. Amir dagegen ist ebenfalls als mutmaßlicher hijo von Clouse bekannt. Es ist aber bestätigt, dass Amir und Caym zwei verschiedene Personen sind". Er senkte den Kopf. Plötzlich kam mir ein Gedanke. „Eine Frage: „Wenn die Caym damals dieselbe ist wie die Schattenkriegerin und sie ist die hija von Clouse, was bedeutet das dann für die Beziehung zwischen Clouse und Meister Amir?" sprach ich meine Gedanken aus. „Hast du nicht zugehört, Lloyd? Der erste Caym war der hijo, also ein Mann. Sie kann nicht seine hija sein" warf Kai ein. „Und wenn wir es mit Geschwistern oder gar Zwillingen zu tun haben? Sie könnten sich beide als Caym ausgeben und so für Verwirrung sorgen. Natürlich könnte auch der eine ein Trittbrettfahrer des anderen sein, wer weiß" erwiderte Cole. „Meine Quelle hat mir versichert, dass Caym und Amir zwei verschiedene Personen sind. Die Anacondas waren wenige Tage nach dem Klosterbrand auf drei junge Erwachsene gestoßen, auf einen davon passt die Beschreibung von Amir. Für Caym gibt es leider keine Beschreibung. Er oder sie hat stets eine Maske getragen"

„Hast du eigentlich etwas über eine gewisse Kuraiko herausfinden können?" wechselte ich das Thema. „Nicht viel mehr als das, was wir bereits von deinem padre wissen. Sie war damals die Schülerin von Clouse, während er der Schüler von Meister Chen war. Niemand weiß sicher, ob sie beim Brand des Klosters überhaupt darin war. Inzwischen ist sie totgeglaubt, war aber ebenfalls eine Schwarzmagierin" antwortete er. „Warum dachte mein padre dann, dass das Kloster leer war?" wollte Kai wissen. „Man hat sich damals auf einen Zeugen verlassen, der unter Eid bestätigt hatte, dass lediglich sich Clouse und Chen in dem Kloster aufhalten würden" seufzte er „Wer?" riefen wir Ninja gleichzeitig. Die Antwort hatte ich gefürchtet: „Dein padre".

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

Jay durchbrach die Stille mit einer interessanten Theorie: „Leute, mal eine verrückte Idee: Wenn dieser Clouse der padre von Caym ist und Garmadon hat Caym vorhin doch Kuraiko genannt, sie hat es nicht bestritten, könnte es dann sein, dass es immer nur sie war? Die Maske hat ja alles verdeckt. Clouse hätte sie doch als Junge ausgeben können, ohne dass sie tatsächlich einer gewesen war. Ein Trick, versteht ihr?" Wir diskutierten noch eine Weile, ohne dass wir zu einem Ergebnis kamen. Auch der dritte unbekannte Junge blieb ein Rätsel. Er war vermutlich ein junger Elementarmeister gewesen, aber mehr wusste Neuro nicht. Damals hatten wir nicht gewusst, dass Jay recht gehabt hatte. Schließlich gingen wir schlafen, mein padre übernachtete bei Kai auf dem Sessel. Im Nachhinein betrachtet hatte er seine Würde und sein Ansehen gegen ein weiches Kissen für die Nacht hergegeben.

Nach dem Frühstück bemerkten wir eine aufgeregte Diskussion an der Wettkampftafel. Wieder waren die Schilder vertauscht worden. Zwar mussten noch immer Cole und Jay gegen einander antreten, aber nicht mehr Garmadon gegen Caym. Er und ich sollten gegeneinander antreten, Caym gegen Tox und Camille gegen Shade. Paleman wurde zu Jacob gesetzt. „Wir müssen sie vor der Irren warnen!" ergriff Cole das Wort. „Caym vor Tox oder umgekehrt?" witzelte Jay. „Dieser miese Betrüger! Der denkt wohl, er könnte sich alles erlauben!" entfuhr es meinem padre lautstark, als er die Tafel sah. „Gibt es hier irgendwelche Probleme?" säuselte Clouse, der gerade zu der Gruppe getreten war, eskortiert von zwei Wachen. „Die Anordnung wurde vollständig vertauscht! Das ist Betrug!" knurrte Garmadon ihn an. Aber der Schwarzmagier packte ihn nur am Kragen, zog ihn zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Mein padre lief sofort rot an und sah aus wie Kais Anzug. „Du weißt ganz genau, dass das nicht stimmt!" erboste er sich. „Bist du dir da so sicher? Immerhin hattest du schon früher keine Probleme mit dem Verkehr zwischen Meister und Schüler" säuselte Clouse. Was, beim Ersten Spinjitzu-Meister, hatte mein padre verbrochen? „Ich würde Misako niemals betrügen! Und selbst wenn ich mal fremdgehen würde, hätte ich es ihr gesagt!" zischte er. „Ach, dann weiß Misako also, dass du sie damals eigentlich so gut wie jede Nacht mit Chen betrogen und den Liebesbrief deines hermano an sie als dein Werk ausgegeben hast, hm? Du hast ihr schon damals nichts von deinem Besuch im Puff erzählt, Schlampe" verhöhnte der Schwarzmagier meinen padre und betonte besonders das letzte Wort. Padre lief noch röter an als zuvor. Die Elementarmeister lachten ihn allesamt aus, Neuro war die einzige Ausnahme. Beschämt senkte Garmadon den Kopf. Er war mit seinem Sensei intim gewesen? Noch dazu hatte er es anscheinend 40 Jahre lang verschwiegen. Ein dunkler, verräterischer Fleck breitete sich in seinem Schritt aus und es roch dezent nach Pipi. Auch Clouse sah ihn und brach in Gelächter aus. Derart gedemütigt und mit hochrotem, gesenktem Kopf, wich mein padre zurück und verschwand bei den Treppen. Doch auch von hinten sah man den Fleck und die Elementarmeister machten sich weiter darüber lustig. Ohne weiter zu zögern, setzte ich ihm nach und folgte ihm in mein Zimmer. Er war im Bad verschwunden, was ich durchaus nachvollziehen konnte.

„Bist du das, Lloyd?" erkundigte er sich. „Ja, padre. Sonst ist niemand hier" erwiderte ich. Aus der Toilette kam nur ein Seufzen. „Lloyd, hast du vielleicht..." setzte er an und fuhr nach einem weiteren Seufzer fort: „Es ist mir jetzt ein wenig peinlich und ja, ich bin eine Katastrophe als padre, aber ich habe keine Wechselkleidung mitgenommen und". Stille. „Soll ich dir was von meinen Sachen geben?" fragte ich ihn. Schließlich überredete ich ihn zu einer ungetragenen Hose aus dem Schrank.