Kapitel 72

Rose's PoV

Die nächsten Tage vergingen kriechend Langsam. Mittlerweile war schon der vierte Tag, den ich mit meinen Freunden und Masons Familie im Krankenhaus verbrachte. Anne war mittlerweile entlassen worden. Ihr und dem Baby ging es gut. Sie sollte sich weiter schonen und so verbrachte sie gezwungenermaßen die meiste Zeit auf dem Sofa oder bei Mason.

Wir durften in den letzten Tagen auch zu ihm in den Raum. Jeder einzeln. Ich hatte schon lange nicht mehr so bitterlich geweint. Dort am Bett meines besten Freundes zu stehen hatte mir die Luft zum Atmen genommen.

Mittlerweile war es Dienstag. Der Unfall war vergangenen Donnerstag. Die Ärzte sagten Mason war mittlerweile stabil. Das hatte uns alle etwas aufatmen lassen. Wann er aus dem Koma aufwachen würde und ob er Schäden davon tragen würde stand noch in den Sternen.

Ich saß an seinem Bett und streichelte seine Hand. Tränen liefen mir stumm über die Wange. Plötzlich fing Masons Arm an zu zucken und ich hielt die Luft an. Seine Augen begannen sich unter den Liedern zu bewegen und Masons Herzschlag wurde hektisch. Schnell drückte ich auf den Klingelknopf. Wieder und wieder. Ich hatte das Gefühl das es Mason gar nicht gut ging. Ich hatte Angst er müsse sterben.

Einige Sekunden später stürmte ein Team aus Ärzten in das Zimmer. Sofort wurde der Sauerstoffschlauch aus Masons Hals gezogen und er schnappte im selben Moment nach Luft. Sein gesamter Oberkörper bäumte sich auf und seine Lungen wurden von Luft geflutet. "Miss, ich muss Sie bitten den Raum zu verlassen." sagte ein Arzt und schob mich sacht, aber bestimmt zur Tür. Völlig panisch rannte ich in Ryders Arme. "Was ist da los?" fragte eine völlig aufgelöste Lilly. "Ich... Ich weiß es nicht. Er hat gezuckt. Seine Augen gerollt. Und die Ärzte haben den Schlauch aus seinem Hals gezogen. Das ist gut oder? Sagt mir dass das gut ist!" rief ich aufgebracht. "Princess es wird alles gut. Die Ärzte kümmern sich um ihn!" sagte Ryder und drückte mich fester an sich. "Ich habe so eine Angst!" murmelte ich. "Sag mir dass das gut ist!" schrie ich einen Moment später. Ryder drückte mich fest an sich und auch Lilly wurde von Hunter in eine enge Umarmung gedrückt. "Scheiße!" rief ich als nächstes und zog schnell mein Handy heraus.
Ich wählte Annes Nummer. "Rose ist alles in Ordnung?" fragte Anne ruhig aus dem Hörer. Sie war mit Jacob auf der Geburtenstation zu einer Untersuchung. "Ja, nein also ich weiß es nicht. Mason hat gezuckt. Die Ärzte haben den Schlauch aus seinem Hals gezogen. Kommt bitte schnell. Ich habe so Angst!" flehte ich sie an. "Wir sind gleich da!" hörte ich Anne nun hektisch sagen und ein Stuhl wurde nach hinten gerückt. Dann tönte nur das piepen aus dem Hörer, welches mir singalisierte, dass sie aufgelegt hatte.

Keine zwei Minuten später stürmten Anne und Jacob um die Ecke, im selben Moment als sich die Tür aus Masons Zimmer öffnete. Ein Mann kam heraus und schloss die Tür gleichzeitig wieder. Sein Blick war ernst. Er schaute Anne an und bat sie sich zu setzen. "Kann mir jetzt jemand endlich sagen was mit Mason ist?" rief sie aufgebracht. Ich zitterte am ganzen Körper. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor in welcher der Arzt Luft holte und anfing zu sprechen. "Gute Nachrichten. Mason ist wieder wach. Wir haben ihm ein Beruhigungsmittel gegeben und er schläft aktuell. Er braucht viel Ruhe. So ein Koma ist anstrengend für den gesamten Körper. Seine Atmung und sein Puls sind regelmäßig, das ist ein gutes Zeichen. Seine Pupillen haben auf Licht reagiert und alle ersten Tests sind gut ausgefallen, so dass wir davon ausgehen dürfen, das Mason zumindest körperlich wieder ganz gesund wird. Ob sein Gehirn schäden davon getragen hat wird die Zeit zeigen. Wie bereits erwähnt braucht er nun viel Ruhe. Wenn er erwacht werden wir weitere Tests durchführen." berichtete der Arzt und mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich hörte wie Anne laut aufschluchtzte und Jacob in die Arme fiel. Lilly quietschte auf und schlug sich die Hand vor den Mund um weitere laute Geräusche zu vermeiden. "Es wird alles gut princess." flüsterte Ryder und drückte einen Kuss auf meinen Scheitel. "Ich muss Dad anrufen!" sagte ich mehr zu mir selbst.
"Wie geht es jetzt weiter?" fragte Jacob den Arzt. "Ich werde Sie bitten müssen zu warten bis Mason wach ist. Am besten lenken Sie sich ab. Gehen sie essen, fahren Sie nach Hause... Ich werde Sie sofort kontaktieren, sobald sich Zeichen ergeben das er erwacht." sagte er. "Haben Sie vielen Dank! Sie und Ihr Team haben meinen Sohn gerettet!" sagte Jacob und gab dem Arzt die Hand. Dieser nickte und verabschiedete sich von uns. "Ich weiß es ist schwer aber wir sollten auf den Arzt hören. Lasst uns etwas essen gehen. Wenn du deinen Dad anrufst sag ihm er soll Em einpacken und zu Giovannis kommen." sagte Jacob dann zu uns und legte eine Hand auf Annes Rücken. Ich nickte und nahm Ryders Hand. Hunter legte einen Arm um Lilly, die weiterhin mit den Tränen kämpfte.

Nachdem wir das Gebäude verlassen hatten rief ich meinen Dad an. Ich teilte ihm die guten Neuigkeiten mit und bat ihn zum Restaurant zu kommen. "Klar meine kleine. Ich bin gleich da!" sagte er und wir legten auf. Gemeinsam mit Ryder, Hunter und Lilly fuhr ich in Masons Auto zum Restaurant. Im Gegensatz zu den letzten Tagen wurde viel geredet. Generell war die Stimmung entspannter und man merkte, dass die Nachricht uns alle erleichtert hatte.

Am Restaurant trafen wir wieder auf Jacob und Anne, aber auch mein Dad und Emily waren bereits vor Ort. Ich stürmte aus dem Auto und rannte meinem Vater in die Arme. "Oh Rose! Das ist so eine tolle Nachricht gewesen!" sagte er und drückte mir einen zarten Kuss auf den Kopf. "Er lebt Dad!" flüsterte ich und er drückte mich nochmal fester. Nach ein paar Augenblicken löste ich mich von meinem Vater. Die anderen waren bereits rein gegangen um uns einen Moment zu geben. Nur Ryder stand noch einige Meter weiter an Masons Auto gelehnt und beobachtete mich. "Dein Beschützer." sagte Dad leise und lächelte leicht. "Ich weiß." sagte ich und lächelte aufrichtig. "Ich kann ihn verstehen. Er hat vermutlich nicht die besten Dinge über mich gehört. Ich habe echt Mist gebaut seit du weg warst. Das tut mir leid Rose. Ehrlich. Und mein Auftritt hier war auch unterste Schublade. Verdammt dieser Unfall hat mir die Augen geöffnet." sagte mein Vater und in seinem Blick lag tiefe Reue. "Ich weiß Dad. Und du hast völlig Recht. Es tut mir auch leid das es so ist. Es ist schließlich nicht immer..." fing ich an. Mein Dad griff sanft, aber plötzlich nach meinem Arm. Hinter mir hörte ich wie Ryder sich vom Auto abstieß. "Hör auf Rose. Du musst keine Ausreden für mein Verhalten finden. Es war eine absolute Katastrophe. Das wissen wir beide. Auch wenn ich mir wünschen würde die Umstände wären andere, aber ich freue mich zu wissen, dass jemand auf dich acht gibt. Auch im Internat. Das es jemanden gibt der dich beschützt wie ich es hätte tun sollen. Ich hoffe ich habe ihn nicht zu sehr verärgert und wir können vielleicht mal eine Familie sein." sagte mein Dad und ich lächelte. "Bestimmt nicht." sagte ich und umarmte Dad nochmal. "So und jetzt kommt. Ich glaube wir sollten rein gehen." sagte Dad und blickte von mir zu Ryder und wieder zurück. Auch ich warf einen kurzen Blick zu meinem Freund. "Gib uns eine Minute. Wir sind sofort da." sagte ich und Dad nickte bevor er das Restaurant betrat.

Ryder stieß sich erneut von Auto ab und ich lief auf ihn zu. "Ich liebe dich so sehr Ryder Garcia." sagte ich ernst und zog ihn zu mir herunter für einen richtigen Kuss. Ryder zog mich an der Hüfte näher zu sich. "Und ich liebe dich Rose Evans. Niemand ist so stark wie du." sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Danke babe, dass du die letzten Tage immer bei mir warst. Ohne dich hätte ich das nicht durchgestanden." sagte ich leise. "Ich werde alles für dich tun Princess. Das weißt du." sagte Ryder ernst.

Tatsächlich hatte ich keine Nacht durchgeschlafen seid wir hier waren und war jede Nacht weinend und zitternd aufgewacht. Jede Nacht war Ryder mit mir wach und hat mich aufgefangen und mich einfach so lange gehalten bis ich wieder eingeschlafen war. Meine täglichen Heulattacken hat er aufgefangen und auch sonst alle Emotionalen Ausbrüche. Er ist meine starke Stütze in einer Zeit, in der bei mir so viel passiert. Sei es mit Mason, oder parallel mit meinem Dad.
Als mir dies klar wurde drückte ich mich fest an Ryder und schaute zu ihm auf. "Weißt du was? Ich glaube du wirst mich nicht mehr los." sagte ich grinsend. "Wie ich dieses freche grinsen vermisst habe. Und ich hatte nicht vor dich gehen zu lassen Rose Garcia." sagte er und verwickelte mich in einen langen Kuss.

Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten gingen wir zu den anderen ins Restaurant. Die Stimmung war heiter, aber zurückhaltend. Jacob schaute alle paar Sekunden auf sein Handy. "Schatz, es geht nicht schneller wenn du andauernd aufs Handy siehst. Wir müssen Geduld haben. Es wird ihm gut gehen." sagte Anne und legte beruhigend eine Hand auf die ihres Mannes. "Du hast Recht. Es ist nur,..." sagte Jacob und seuftzte. Dann steckte er das Handy in seine Tasche, aber nicht ohne vorher nochmal zu checken ob er den Ton angemacht hatte. Keine halbe Stunde später kam unser Essen. Kurz vor Schluss klingelte Jacobs Handy.

Er zog es hektisch herraus und nahm den Anruf an. "Ja?" fragte er aufgeregt. Seine Miene wechselte. "Alles klar, dann weiß ich Bescheid! Auf wieder hören." sagte er und schaute in die Runde. Dann steckte er sein Handy zurück in die Tasche. "Das war Ems Turnlehrerin. Sie hat sich den Knöchel verstaucht und wird diese Woche ausfallen." sagte er. Mir entwich ein genervtes stöhnen. "Verdammt ich hasse warten." meckerte ich und Lilly lachte leise. "Das wissen wir. Aber Mason braucht Schlaf." sagte sie dann und ich lächelte sie leicht an.

Nach dem Essen fuhren wir in einen Park nahe der Klinik. Wir gingen spazieren und holten uns einen Kaffee. An ausruhen und auf dem Sofa liegen konnte von uns niemand denken. Auf dem Rückweg setzten wir uns auf eine Bank als Jacobs Handy erneut klingelte. Ich versuchte einen Blick auf den Bildschirm zu erhaschen, als er das Handy heraus zog. "Hallo?" fragte er diesmal weniger aufgeregt. Dann setzte er sich kerzengrade hin. "Okay, vielen Dank! Wir werden uns sofort auf den Weg machen!" sagte er, legte auf und sprang auf die Beine. "Er ist wach. Kommt schon." sagte Jacob und in einem schneller Tempo liefen wir zurück zur Klinik. Auf der Station angekommen wurden wir bereits von dem selben Arzt empfangen, der uns weg geschickt hatte. "Hallo zusammen, gute Neuigkeiten. Mason ist wach. Er kann sich an den Unfall nicht erinnern, aber das ist normal. Er weiß jedoch wie er heißt und wo er wohnt. Auch die ersten Tests deuten darauf hin, dass Mason viele Schutzengel dabei hatte als der Unfall passierte. Herr und Frau o'Brien sie dürfen zu ihrem Sohn. Den Rest muss ich bitten vorerst hier zu warten. Ich kann Ihnen nicht garantieren das sie heute noch zu ihm können aber wir werden sehen was möglich ist." fasste der Arzt zusammen. Lilly und ich fielen uns mir freudentränen in die Arme. Auch wenn wir Mason erstmal nicht sehen durften waren wir erleichtert, dass es ihm soweit gut geht. "Ist das okay?" fragte Anne. "Nun geh schon." sagte ich lächelnd und legte einen Arm um Lilly. "Bestell ihm schöne Grüße von uns." rief Lilly den beiden hinterher. Anne lachte kurz auf.

"Ich muss mich leider verabschieden. Ich habe einen dringenden Termin bei meinem Anwalt. Aber ich werde etwas zu essen bringen heute Abend. Bestellt Mason schöne Grüße von mir." sagte mein Dad und legte eine Hand auf meine Schulter. "Bis später Dad. Danke das du da warst!" sagte ich lächelnd und wir drückten uns kurz. "Immer!" sagte er und verschwand im Anschluss hinter der Ecke.

"Emily hoch!" sagte Em und stand mit erhobenen Händen vor Ryder. "Na sicher." sagte er und grinste. Dann hob er sie hoch.

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