51
~POV Taddl~
Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Es gab keine Fenster in diesem Raum und so kam auch kein Tageslicht ins Zimmer. Das führte dazu, dass ich nicht wusste ob es Tag oder Nacht war und mein Körper sich immer schlapp anfühlte. Nur das schwache Licht an der Decke beleuchtete zumindest ein wenig den Raum. Meine Hände wurden mit Kabelbindern gefesselt und waren so fest, dass ich mich niemals daraus befreien konnte. Ich habe keine Ahnung wie lange ich bereits hier saß aber es kam wie eine Ewigkeit vor. Das einzige an was ich mich erinnern konnte war, dass Luciel in die Wohnung kam, mir einen gezielten Schlag versetzte und danach wurde alles schwarz. Bis dahin habe ich weder ihn noch einen von seinen Freunden wiedergesehen. Doch plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und Luciel trat ein. Wenn man vom Teufel spricht. Er legte einen Lichtschalter um und der Raum wurde hell erleuchtet. Ich kniff kurz meine Augen zusammen, weil ich mich erstmal an das Licht gewöhnen musste. Luciel kniete sich vor mich und ich schaute ihm in seine eisigen grauen Augen. Das war der Moment in welchem mir total schwindelig wurde und alle Erinnerungen zurück kamen.
~Rückblick~
"Mom? Hast du meine Tasche gesehen?", fragte ich und rannte die Treppe hinunter. "Nein, warum?" "Weil Mary und ich schwimmen gehen wollen. Er holt mich gleich ab." "Er weiß doch, dass du unpünktlich bist.", meinte mein Vater. "Aber ich kann ja zumindest versuchen pünktlich zu sein." "Ich glaube sie ist im Wohnzimmer." Ich lief ins Wohnzimmer und tatsächlich lag die Tasche in einer Ecke. "Scheiße...", hörte ich meinen Vater sagen, als ich wieder an der Küche vorbeigehen wollte. "Was ist?", fragte meine Mutter. Ich blieb stehen und lauschte. Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht tun sollte, aber ich wollte auch wissen was los war. "Wir haben nur noch 300€ für diesen Monat." "Was? Wie kann das möglich sein?" "Die Einkäufe, Taddls Klassenfahrt, Steuern." "Aber es kann doch nicht sein, dass wir nur noch 300€ übrig haben. Wir müssten noch viel mehr haben." "Das andere ist alles für Luciel drauf gegangen." Luciel? Wer ist das? Ich kenne die Freunde von meinen Eltern, aber Luciel kannte ich nicht. "Und wir haben immer noch viel zu viele Schulden bei ihm. Ich weiß nicht wie wir das finanzieren wollen." Ich hörte wie meine Mutter in einer Schublade wühlte. "Wir brauchen etwas neues von Luciel. Wir haben fast nichts mehr." Worüber reden sie? Ich verstand überhaupt nichts mehr. "Wenn wir jetzt noch mehr Stoff von Luciel kaufen, haben wir umso mehr Schulden." "Wir brauchen das aber. Wenn Taddl unsere Entzugserscheinungen mitbekommt, haben wir als gute Eltern versagt." Mein Vater lachte nur ironisch. "Das haben wir doch sowieso. Nur wegen diesen scheiß Problemen durch die Arbeit und so weiter haben wir damit angefangen." "Aber Taddl muss das nicht wissen. Er darf nicht wissen, dass wir Drogen nehmen." Das traf mich wie ein Schlag. Sie waren drogensüchtig? Meine eigenen Eltern? Dabei sagen sie mir immer wie schlimm so etwas ist. Ich lief schnell an der Küche vorbei in mein Zimmer. War dieser Luciel ihr Dealer? Ich nahm meine Spardose und holte mein ganzes Geld raus. Naja 150€. Immerhin etwas. Vielleicht wird ihnen das zumindest ein wenig weiterhelfen. Es klingelte an der Tür. Wahrscheinlich Marley. Okay, er war ja wirklich pünktlich aber dieses mal war er echt zu früh. Ich packte schnell meine Sachen in die Tasche und wollte die Tür runter rennen, als ich einen lauten Knall hörte. "Wir bezahlen das Geld!", rief mein Vater verängstigt. "Es ist zu spät! Ihr hattet eure zweite Chance!" "Bitte, denke doch an unseren Sohn." Ich hörte, dass meine Mutter weinte. "Was interessiert mich das? Es ist zu spät!" Ich hörte zwei laute Schüsse. Schnell rannte ich nach unten und mir wurde ein schreckliches Bild geboten. Meine Eltern lagen blutüberströmt auf den Boden, vor ihnen drei andere Typen. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich konnte nichts sagen. Der Typ in der Mitte schaute mich mit seinen eisigen grauen Augen an. "Deine Eltern haben selbst schuld. Sie hätten das Geld bezahlen sollen." "Bist du Luciel?", fragte ich verängstigt. "Du kennst mich schon? Dann muss du Taddl sein, hm?" Ich lief die letzten paar Stufen runter und reichte ihm die 150€. Er nahm sie entgegen, schaute erst das Geld an und dann mich. Danach fing er an zu lachen. "Das ist nicht mal die Hälfte von dem, was deine Eltern mir schulden würden. Aber ich behalte es trotzdem. Plötzlich sah ich im Augenwinkel wie mein Vater schwer stöhnte und versuchte sich auf zu setzten. Auch Luciel sah das, nahm seine Waffe und schoss meinem Vater mitten ins Herz. "NEIN!", schrie ich und kniete mich vor meinen Vater. Ich versuchte die blutende Wunde zu stoppen, auch wenn ich wusste, dass es wahrscheinlich zu spät war. "Das werdet ihr bereuen!", schrie ich die drei Typen an. Doch sie lachten nur und verschwanden. "Ich werde euch rächen, das schwöre ich." "Scheiße, was ist passiert?", fragte Marley plötzlich geschockt. Ich schaute ihn wütend an. "Du musst mir helfen." Er nickte schnell und kam zu mir. "Wir werden ihre Mörder töten." Marley schaute mir tief in die Augen. "Egal wie gefährlich es wird, ich werde dir helfen. Das schwöre ich dir."
~Rückblick Ende~
"Bist du geistig anwesend?", fragte Luciel mich und holte mich so aus meiner Trance. "Also, wir haben deinem Freund jetzt genug Zeit gelassen. Aber anscheinend bist du ihm nicht wichtig, weswegen ich jetzt das gleiche tue wie bei deinen Eltern. Luciel holte seine Waffe raus und ziele auf mein Herz. Ich schloss die Augen und wartete auf den Schuss. "Grüße deine Eltern von mir.", flüsterte er mir zu und ich wusste, dass jetzt der entscheide Schuss kam. Ich liebe dich, Ardy.
"Luciel!" Die Tür wurde aufgerissen und Erik kam rein. "Wir haben ein Problem."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top