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~POV Ardy~
Ich bekam von meiner Umgebung nichts mit. Ich hatte nur den leblosen Körper meiner Mutter im Arm und umarmte diesen fest. Erst als jemand seine Hand auf meine Schulter legte, schaute ich wieder hoch. Ich musste ein paar mal blinzeln, bis ich wieder klar sehen konnte. Es war nicht Taddl, was ich mir erhofft hatte, sondern Marley. "Komm mit rein." Ich nickte und stand langsam auf. "Ich kümmere mich um sie.", sagte einer aus der Gang und ging zu meiner Mutter. Ich drehte mich nicht mehr zu ihr um, den Anblick konnte ich jetzt nicht ertragen. Marley führte mich ins Wohnzimmer und dort sah ich auch Taddl sitzen. "T.", sagte Marley um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er schaute vom PC hoch und als er mich sah, sah er ziemlich erleichtert aus. Ohne etwas zu sagen kam er auf mich zu und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung und fühlte mich gleich ein Stück besser. Trotzdem konnte ich nicht vergessen, dass ich gerade meine Mutter verloren hatte. "Was ist los?", fragte er mich und wischte mir die Tränen weg. "Meine Mutter..." "War sie es? Vor der Tür?" Ich nickte und versuchte die Tränen runter zu schlucken. "Was ist mit ihr?" "Sie ist tot." Stumm rannen mir die Tränen wieder übers Gesicht. Taddl drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf den Haaransatz. "Yasmin, hole den Verbandskasten." Er führte mich zum Sofa und schaute dann meinen entstellten Körper an. "Du musst uns nicht jetzt alles erzählen." "Doch.", sagte ich. "Ich muss es euch jetzt erzählen." Während Yasmin meine Wunden behandelte erzählte ich den anderen, welche im Raum waren alles was geschehen war. "Sie haben die Hütte angezündet?", fragte Taddl geschockt. "Ja, Jason und ich konnten zum Glück entkommen." "Also denkt Luciel doch, dass du jetzt tot bist oder?", fragte Marley. "Ich hoffe, dass er das denkt." "Das heißt, er wird jetzt versuchen an uns ran zu kommen.", sagte Taddl und schaute dabei Marley an welcher nickte. "Lass uns darüber morgen reden. Wir sollten uns alle ausruhen.", sagte Marley. Alle anderen waren einverstanden und ich fuhr mit Marley und Taddl nach Hause.
(...)
Taddl bestand darauf, dass ich noch eine Woche zu Hause bleibe damit ich mich erholen konnte. Als ich jedoch am Montag aufwachte und wusste, dass ich jetzt wieder zur Schule musste, war meine Laune im Keller. Es war erst fünf Uhr morgens und ich war schon wach. Warum wusste ich selbst nicht. Langsam befreite ich mich aus Taddls Griff und lief in die Küche. "Morgen.", sagte ich zu Marley. "Morgen." Ich machte mir einen Kaffee und setzte mich zu ihm. "Hör mal, ich muss kurz mit dir reden.", sagte er ernst. Na toll. Vertraute er mir immer noch nicht? "Es tut mir leid, dass ich dir Vorwürfe gemacht habe und gesagt habe, dass du Taddl nur verarschst. Erst als du von Luciel entführt wurdest habe ich gemerkt, dass du ganz anders bist. Das tut mir ehrlich leid." "Schon okay. Ich glaube, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, hätte ich auch mir selbst nicht getraut." "Ich geh dann mal los. Wir sehen uns." "Ja, bis dann." Während ich jetzt alleine in der Küche saß schaute ich schnell meine Nachrichten an. Mir stockte der Atem als auf meinem Display Luciels Name erschien. Zögernd öffnete ich die Nachricht.
Luciel: Ich fasse es nicht, dass du noch lebst. Du bist klüger als ich dachte. Aber denke nicht, dass ich dich einfach davon kommen lasse.
"Morgen, Schatz.", sagte Taddl und gab mir einen kurzen Kuss. "Zwei Fragen. Warum bist du schon wach und was soll dieses Gesicht?" Ich reichte ihm nur mein Handy, damit er sich die letzte Nachricht von Luciel durchlesen konnte. "Woher weiß er das?" Ich zuckte mit den Schultern. "Der Typ ist wirklich überall." Wir entschieden uns das auf nachher zu verschieben, uns fertig zu machen und dann los zur Schule zu gehen. "Wow, ich bin tatsächlich mal pünktlich." "Gut, wenn du eine Lehrer als Freund hast." Wir stiegen aus und ich lief als erstes in die Schule. Taddl kam ein wenig später nach. Luna und Julian waren auch schon da, was mich ein wenig wunderte. Sonst waren sie auch immer einer der spätesten. Und auch Mila war schon da. "Woher weiß Luciel, dass ich lebe?" Mila zuckte kurz zusammen, als ich anfing zu sprechen und legte ihre Hand auf ihr Herz. "Kündige dich nächstes Mal an." "Sorry." "Luciel weiß, dass du lebst?", fragte Luna. "Ja, er hat mir heute morgen eine Nachricht geschrieben." Wir schauten uns alle fragend an. "Ich habe nichts gesagt.", sagte Mila. "Ich auch nicht.", sagte Luna. "Dito.", stimmte Julian zu. "Es ist Luciel. Es gibt nichts, was er nicht weiß.", meinte Mila und ich nickte zustimmend. "Stimmt schon. Trotzdem ist es komisch." "Hat er dir sonst noch was geschrieben?" "Nur, dass er mich nicht so einfach davon kommen lässt." "Wir würden dir wirklich gerne helfen, aber-" "Nein.", unterbrach ich Luna. "Ihr helft mir auf keinen Fall. Wenn Luciel weiß, dass ich immer noch lebe, wird er auch herausfinden, dass ihr mir helft. Und das darf er auf keinen Fall. Dann seid ihr auch in Gefahr. Also helft mir nicht." "Aber wir können doch auch nicht gegen dich kämpfen." "So weit wird es nicht kommen." Zumindest hoffte ich das. Weil ich wollte auch nicht gegen meine besten Freunde kämpfen. Unser Gespräch wurde durch die Schulklingel unterbrochen. Ich hielt Mila am Arm fest und zog sie ein wenig zurück, weswegen sie mich verwirrt ansah. "Ich danke dir, dass du mich nicht verpfiffen hast, als du gesehen hast wie Jason und ich aus der Hütte verschwinden." "Ich würde dich niemals verpfeifen." "Du bist eine gute Freundin." Ich umarmte sie einmal zum Dank und dann gingen auch wir in den Unterricht. Auf einen langweiligen Schultag.
Doch so langweilig wie ich dachte wurde dieser Schultag nicht...
Ich hab da noch son paar Entwürfe rum schwirren. Lust auf noch ein Kapitel? :D
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