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~POV Ardy~

Ich dachte jetzt eigentlich, dass Luciel auch seine Waffe zieht und sie mir an den Kopf hält, doch stattdessen gingen sie beide einfach wieder raus. "Ach und versucht gar nicht erst rauszukommen. Um die ganze Hütte stehen Leute aus der Gang. Sie werden euch sofort erschießen oder wieder hier her bringen.", sagte Luciel noch bevor er die Tür wieder schloss. Okay, ich musste jetzt schnell handeln und überlegen. Wie kamen wir hier raus. Unsere Füße waren mit einem normalen Seil festgebunden, das wird wahrscheinlich nicht so schwer sein loszuwerden. Doch unsere Hände waren mit Kabelbindern befestigt. "Jason, wir müssen hier irgendwie rauskommen. Ich habe keine Ahnung was Luciel vorhat. Bewege deine Handgelenke die ganze Zeit vor und zurück, egal wie sehr es weh tut, hör nicht auf. So kannst du dich aus den Kabelbindern befreien." "Okay." Ich tat das Gleiche und überlegte wie wir hier raus kamen. Die ganze Hütte war umgeben von Leuten aus der Gang. Das warf zwei Fragen auf. Erstens, würden sie mich wirklich umbringen? Schließlich kennen sie mich und ein paar von ihnen sind gute Freunde geworden. Zweitens, war wirklich die ganze Hütte umstellt? Und wenn ja, wann wechselten sie die Schichten? Wenn sie wechseln, war die Chance am Größten hier raus zu kommen. Durch die Tür war zu einfach, das würden sie sofort bemerken und dort standen wahrscheinlich auch die meisten Leute. Wenn ich ein Fenster kaputt mache, wird das auch auffallen. Aber eine andere Möglichkeit sah ich nicht. Die Fenster sahen alt und kaputt aus, also denke ich nicht, dass man sie so einfach öffnen kann. Ich könnte natürlich auch versuchen die Holzlatten rauszureißen und so zu verschwinden. Aber das dauerte vermutlich zu lange und würde auch zu viel Aufmerksamkeit erregen. 
Keine Ahnung wie lange ich noch einfach rumsaß, versuchte die Fesseln zu lösen und zu überlegen wie wir hier raus kamen. Aber anscheinend ziemlich lange, denn es war bereits dunkel. Ich spürte, dass meine Handgelenke gereizt waren und wahrscheinlich auch schon anfingen zu bluten. Dann wurde die Tür aufgemacht und Uwe kam rein. "Hallo.", begrüßte er uns nur und kippte eine Flüssigkeit mitten im Raum aus. War das...? Fuck! Das war Benzin! Er nahm ein Feuerzeug raus, entfernte sich ein paar Schritte und warf dann das Feuerzeug in das Benzin. Sofort entflammte das Benzin und die Hütte fing Feuer. Scheiße! Ich bewegte meine Handgelenke jetzt noch schneller vor und zurück und blendete den Schmerz total aus. Endlich weitete sich der Kabelbinder und ich konnte meine Hände befreien. Das Seil war ziemlich dick und ich brauchte ein wenig bis ich den Knoten fand. Das Feuer nahm immer mehr zu und ich spürte wie der Rauch langsam in meine Lungen stieg. Als ich frei war und mich wieder bewegen konnte, versuchte ich durch den Rauch zu Jason zu kommen. "Versuche deine Hände weiterhin zu befreien." Sein Knoten war leichter zu lösen als meiner und so war auch er schnell befreit. Ich hörte wie die Glasscheiben auseinander sprangen und sich überall in der Hütte verteilten. Das Feuer hatte bereits die Oberhand gewonnen und durch den Rauch konnten wir fast nichts mehr sehen. Unter starkem Husten versuchten wir einen Ausweg zu finden. Und den fand ich auch. Ein Fenster! Doch es war eine dumme Idee sich diesem Fenster zu nähern, denn plötzlich zersprang es in tausend Teile und ich spürte wie sich ein, zwei Teilchen in meine Haut bohrten. "Los, wir müssen da raus!" Ich ließ Jason vor und schnell kletterte er aus dem Fenster. Als auch ich gerade rausklettern wollte, hörte ich über mir ein gefährliches Knarzen und sah, dass sich eine Holzlatte von der Decke löste und direkt auf mich zu kam. Geschickt wich ich aus und war froh, dass diese mich nicht erwischte. Nur versperrte sie jetzt den Weg nach draußen. Das Haus stürzte vor mir immer mehr in sich zusammen und ich wusste, wenn ich jetzt nicht hier raus kam, würde ich sterben. Gott sei Dank, war neben mir noch ein Fenster, aus welchem ich mehr oder weniger gut rausklettern konnte. "Jason, hier.", flüsterte ich und sofort kam er zu mir. Ein wenig weiter entfernt von uns sah ich Leute aus der Gang stehen. Darunter Mila. Mein Herz setzte kurz aus, als sich unsere Blicke trafen. Sie öffnete kurz den Mund, keine Ahnung ob sie nur geschockt war oder dem Typen neben ihr Bescheid sagen wollte, doch sofort schloss sie ihren Mund wieder. Sie deutete mir mit ihrer Hand so unauffällig wie möglich, dass wir weiter laufen sollen. Ich nickte ihr dankend zu und rannte mit Jason weiter. Ich hatte überhaupt keine Ahnung wo wir waren, es sah so aus als wären wir in einem Wald. "Geht es dir gut?" "Definiere gut." Ich sah, dass er blass aussah und überall Kratzer hatte. Naja, ich sah ein wenig schlimmer aus. "Egal, solange du laufen kannst, geht es. Versuchen wir erstmal aus dem Wald rauszukommen." Das war im Dunkeln schwerer als gedacht. Alles sah gleich aus und irgendwie auch unheimlich. Doch ich war erleichtert, als wir ein Haus am Waldrand fanden wo noch Licht schien. "Lass uns dort hingehen und ein Taxi bestellen." Jason nickte und so öffneten wir das Zauntor und klingelten einmal. Es dauerte nicht lange bis ein älterer Herr uns aufmachte. "Hallo Jungs, was macht ihr, denn noch so spät Abends hier draußen?" "Lange Geschichte. Dürften wir kurz reinkommen und ihr Telefon benutzen um ein Taxi zu bestellen? Und wenn sie uns sagen, wie wir aus diesem Wald raus kommen wäre es auch wirklich nett." "Raus ist einfach. Ihr folgt einfach dem Weg da geradeaus." Ich schaute hinter mich und sah einen langen Weg und am Ende des Weges konnte man den Ausgang sehen. Jetzt kam ich mir ein wenig dumm vor. "Aber kommt ruhig rein. Ihr seht ja schrecklich aus. Was ist, denn passiert?" "Schon gut. Es sieht schlimmer aus, als es wirklich ist." "Okay... Seid ihr sicher, dass wir nicht die Polizei rufen sollen?" "Nein, alles gut. Wir haben mit ein paar Freunden im Wald gezeltet und zuviel getrunken. Das ist alles." Zum Glück beließ es der Mann dabei und wir konnten ein Taxi rufen.

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