23. Dezember
Sicht: Paluten
Die Klappe des Kofferraums wurde zugeschlagen. ,,Habt ihr wirklich alles?" Bergi sah Manu, Delay und mich prüfend an. Ich nickte und versicherte ihm, dass wir alle notwendigen Sachen eingepackt hatten.
Seit einigen Monaten hatten wir vier darüber geredet, wann wir alle in die Zukunft reisen. Je näher der Tag kam, desto nervöser wurde ich. Ich musste Manu jedes Mal sagen, dass es mir gut geht. Wenn ich ihm sagen würde, dass ich nervös bin, dann würde er sofort durchdrehen und alles abblasen lassen. So sehr er mir auch seine Welt zeigen wollte, war er nicht ganz begeistert von der Idee, Delay und mich mitzunehmen.
,,Okay, na dann... Können wir los?", fragte Bergi nun. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und blickte nun auf den Wagen. So nah stand ich dem Ding noch nie.
Manu nickte und öffnete eine der Autotüren. ,,Worauf warten wir noch? Lasst uns einsteigen!" Kopfschüttelnd öffnete Bergi die andere Autotür und stieg ein. Manu und ich quetschten uns nach hinten. Delay saß neben Bergi, und wurde von dem genau angeschaut, als er die Autotür schloss. Tim startete den Motor, tippte etwas auf ein Zahlenfeld ein. Dabei murmelte er (und ich konnte ihn förmlich grinsen hören) : ,,Soo... Zeitleitung einschalten, Fluxkompensator fluxuiert, Motor einschalten- Es kann losgehen!" Manu verdrehte die Augen und seufzte. ,,Das wolltest du schon lange Mal sagen oder?", fragte er den Fahrer nun. Der grinste uns vom Spiegel aus zu. ,,Yes Baby!" Und schon bewegten wir uns!
Es fühlte sich ganz merkwürdig an und ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte. Manu schien dies mitbekommen zu haben, denn er griff nach meiner Hand, drückte sie und zwinkerte mir zu. Um ihn zu beruhigen, erwiderte ich den sanften Druck und lächelte ihn an. Es würde schon alles gut gehen.
Ein blendend helles Licht zwang mich, meine Augen zu schließen! War's das? Sind wir in der Zeit gereist? Fragend sah ich zu meiner Linken. Manu nickte mir zu, als hätte er meine Gedanken gelesen. Danach drehte er sich zum Fenster und sah raus. Unsicher sah ich aus meiner Seite raus. Wir befanden uns nicht mehr auf einer großen Wiese. Stattdessen waren links und rechts von uns Felder. Weizen, vermutlich.
Bergi bog auf einen grauen Weg und fuhr auf einmal viel schneller! Andere Autos kamen uns entgegen und ich hatte jedesmal Angst, dass sie in uns reinkrachen. Nein, ich bin doch kein Freund vom Autofahren.
Ich ergriff wieder Manus Hand und drückte sie. ,,Alles gut?", fragte er mich dann und sah mich besorgt an. Ich nickte und befahl mir selber, mich zusammen zu reißen. Ich würde mich daran schon gewöhnen...
Eine ganze Weile fuhren wir an Feldern vorbei und tatsächlich legte sich meine Angst, je länger wir unterwegs waren. Es ging von einer Landstraße, wie Tim sie genannt hatte, in ein Dorf. Die Häuser waren komplett anders als bei uns und sahen viel robuster und sicherer aus. Holz wirkte zwar freundlicher, aber man hatte in diesen hier bestimmt kein Problem mit Käfergetier.
Schnell verließen wir aber wieder das Dorf und fuhren nun auf einer Straße, die sehr lange geradeaus ging. Bergi beschleunigte wieder und die Autos zischten wieder so laut an uns vorbei. ,,Ich muss hier leider so schnell fahren.", entschuldigte sich der Fahrer. Auch interessant: Er wird gezwungen so riskant unterwegs zu sein.
Unser Tempo verlangsamte sich wieder, als wir in eine Stadt einbogen. Riesige Türme standen überall, die Straßen waren voll und es liefen wirklich eine Menge Menschen herum! Mit weitaufgerissenen Augen sah ich raus und weil ich so konzentriert auf diese ganzen Menschen war, erschreckte ich mich unheimlich, als wir ganz abrupt stehen blieben und ein unfassbar lautes Geräusch ertönte!
,,Wieso benutzen die Leute nicht einfach ihr Gehirn und gehen über die Ampeln! Dafür wurden die doch gebaut, verdammt!", meckerte Bergi. Er fuhr weiter. Verwirrt sah ich zu Manu. ,,Ach, da lief nur so ein Bekloppter über die Straße und wir hätten den fast umgefahren. Alles gut. Das war eben übrigens eine Hupe.", meinte dieser. Wir hätten jemanden fast umgefahren? Und das sagt er so, als hätte er gerade über das Wetter gesprochen?
,,Warum biegst du hier nicht ab?", fragte Manu Tim. ,,Das geht viel schneller!" Tim seufzte und fuhr stur geradeaus weiter. ,,Nein, eben nicht! Es staut sich da immer!", entgegnete er genervt. ,,Wann staut es sich da bitte?" ,,Natürlich staut es sich da!" Ich sah alarmiert zu Delay. Die beiden kriegen sich wieder in die Wolle. Ich versuchte Manu zu beruhigen, indem ich ihm sagte, dass doch alles gut wäre. Dann fahren wir halt so, wo ist denn das Problem?
,,Woher willst du überhaupt wissen, was schneller geht? Du fährst noch nicht mal Auto!", meinte Tim noch.
,,Sebastian fährt auch immer so und er stand dort noch nie im Stau."
Wer ist Sebastian jetzt?
,,Ja und wann fährt Sebastian? Bestimmt nicht, wenn Berufsverkehr ist."
Berufsverkehr?
,,Ach, wo ist denn da bitte Berufsverkehr?"
Sie wurden immer lauter und hätten Delay und ich nicht gleichzeitig gerufen, dass sie sich doch mal beruhigen sollten, wäre das bestimmt ewig so weiter gegangen! ,,Ihr zwei müsst euch aber auch echt immer und überall streiten oder?", fragte Delay seufzend. Wie aus einem Munde riefen beide: ,,Ich hab nicht angefangen!" Wie Kleinkinder... ,,Na wenigstens seid ihr euch da einig...", murmelte ich.
Bis zu Manus Wohnung war es still im Wagen. Nur die Hupen von einigen Autos war zwischendurch zu hören. Als wir dann ankamen verabschiedeten wir uns von Bergi und Delay.
Manu holte seinen Schlüssel raus und schloss uns die Tür des Gebäudes auf. Er sah zu mir und grinste mich an. ,,Ich hoffe du bist nicht erschöpft; wir müssen nämlich dreizehn Stockwerke hochgehen, weil der Aufzug kaputt ist." Dreizehn? Das wird ja ein Spaß werden... ,,Kannst du mich nicht einfach tragen?"
Manu schüttelte den Kopf und ging zur Treppe. ,,Leider nein, Palette. Na komm schon! Wenn ich das schaffe, dann schaffst du das ja wohl locker!" Ich folgte dem Brünetten und erklomm jede einzelne Treppenstufe.
Oben endlich angekommen, war ich echt fertig und ich wollte mich nur noch hinlegen. Manu kramte in seiner Hosentasche herum und holte einen anderen Schlüssel hervor. Mit diesen schloss er die Tür vor uns auf. ,,Und hier wohne ich!", sagte er, während er die Tür öffnete. Ich betrat die Wohnung und sah mich neugierig um. Sie war ziemlich klein und ein paar Sachen lagen auf dem Tisch und der Theke, aber es gefiel mir. ,,Das ist mein Wohnzimmer, schrägstrich Küche, schrägstrich Esszimmer. Ist nicht sonderlich groß, die Wohnung. Sollte man vielleicht einen anderen Eindruck haben, wenn man sich den Mietpreis anschaut..." Manu legte seine Schlüssel in eine Schale, die auf einer Kommode, welche neben der Haustür stand. ,,Ähm, tut mir Leid, wegen dem ganzen Chaos. Hätte ich gewusst, dass ich jemanden wieder mitbringe, hätte ich aufgeräumt..." Er kratzte sich am Kopf und schmiss eine Tüte mit der Aufschrift ,,Funny Frisch Ungarisch" in einen zylinderförmigen Behälter.
,,Mir gefällt's!", meinte ich ehrlich. Es war schön hell, die Möbel passten zu ihm und die Unordnung machte mir nichts aus. Erleichtert sah mich Manu an und ging zu mir, um mich zu umarmen. ,,Puh, zum Glück!" Ich erwiderte die Umarmung, grinste und strich ihm über den Rücken. ,,Du bist alles, was ich brauche.", nuschelte ich in seine Haare. ,,Aww... Das war sehr süß und kitschig!" Er lachte und zerstrubbelte mir die Haare. ,,Ich brauche auch nicht mehr als dich, Palette!", meinte er dann lächelnd. Er beugte sich zu mir und küsste mich. Ich erwiderte es sanft und mir hätte es nichts ausgemacht, wenn wir noch ewig da gestanden hätten.
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Frohe Weihnachten! :)
Leider muss ich euch mitteilen, dass wir im ein Tages Verzug wohl bleiben müssen. Türchen 24 ist nämlich nicht fertig und da ich heute weder die Zeit habr und sie auch nicht aufbringen wollen würde, werdet ihr wohl auf morgen warten müssen.
Ich verspreche euch, hoch und heilig, dass es sich nicht wieder um Monate (und auch nicht um Jahre) handeln wird, bis ihr den letzten Teil zu Lesen bekommt! :)
Feiert schön, genießt die Zeit und bleibt gesund! ^^
LG LMS☆
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