22. Dezember
Sicht: Manuel
Ein schwerer Arm lag auf mir, als ich aufwachte. Ich gähnte, öffnete langsam meine Augen und musste schmunzeln, sobald ich Palle vernünftig sehen konnte. Sein Mund war leicht geöffnet, aber er sabberte nicht. Also entweder war er schon wach und tat nur so, als würde er noch schlafen oder sein Mund ist vor kurzem erst aufgeklappt.
Ich drehte mich auf die Seite, woraufhin sein Arm etwas verrutschte. Palle wachte auf, seine Augen öffneten sich, sein Mund ging zu und er streckte sich leicht. ,,Guten Morgen.", flüsterte ich grinsend. Es fühlte sich seltsam schön an, neben ihn aufzuwachen und zu liegen. Daran könnte ich mich gerne gewöhnen.
,,Morgen Mänjuel..." Er gähnte und rieb sich die Augen. ,,Wollen wir aufstehen?", fragte er mich dann. Ich nickte und schlug die Bettdecke zurück. Nachdem ich aufgestanden bin, streckte ich meine Arme und Beine. Ein Kichern hinter mir drang in mein Ohr, woraufhin ich mich grinsend umdrehte. ,,Was denn?", rief ich. ,,Das tut gut!" Abwehrend hob Palle seine Hände und setzte eine unschuldige Miene auf. ,,Ich habe nichts gesagt!" Wir kletterten nach unten, wo wir etwas zum Frühstück aßen und danach gingen wir spazieren, so wie er es jeden Morgen tat. Auch daran könnte ich mich glatt gewöhnen!
Vor meinem Zuhause blieben wir stehen. ,,Wirst du mit Bergi nochmal reden?", fragte er mich. Ich seufzte und senkte meinen Blick. Auch wenn ich noch immer mega wütend darüber bin, was er getan hat- Es wäre albern und äußert dumm, wenn ich nicht mit ihm sprechen würde.
Also nickte ich, um Palles Frage zu beantworten. Er zog allerdings eine Augenbraue hoch und fragte: ,,Wird das so lange dauern, wie bei uns?" Ich schüttelte den Kopf und meinte, dass ich gleich noch zu Bergmann gehen würde. Meine Antwort stellte ihn zufrieden. Er lächelte, nickte und nahm mich in den Arm. Ebenfalls lächelnd erwiderte ich seine Umarmung. Ohne mich umzuschauen, ob jemand in der Nähe war, gab ich dem Braunäugigen einen Kuss ,,Bis nachher?", fragte ich ihn, nachdem sich unsere Lippen wieder voneinander getrennt hatten. Er nickte: ,,Bis nachher Manu!" Ich ging in mein Zuhause und er lief zu in seinem.
Seufzend schloss ich die Tür hinter mir und dachte eine ganze Weile über die letzten 24 Stunden nach. Was für eine Achterbahn der Gefühle! Zuerst Angst, dann Verzweiflung, die zu Wut und Enttäuschung gefühlt hat und ganz am Ende, paradoxerweise der Wut geschuldet, Liebe.
Es gefiel mir nicht wirklich, aber wenn Bergi den Brief nicht gegen meinen Willen bei Palle abgelegt hätte, dann hätte ich noch lange auf einen Kuss warten können. Vielleicht musste ich mich doch entschuldigen...
Auf jedenfall musste ich heute noch mit ihm sprechen und (wenn auch widerwillig) Danke sagen
Aber zuerst wollte ich Zombey und Claus erzählen, was passiert ist. Schließlich wollte ich ehrlich mit ihnen sein.
Ich ging also wieder raus und machte mich auf den Weg zu Zombey. Zufälligerweise war Claus auch gerade bei ihm.
,,Geht's dir wieder besser?", fragte mich dieser. Ich nickte lächelnd. Zombey, der nicht auf demselben Stand wie Claus war, fragte, was denn passiert war. Ich erzählte ihm von meiner "Flucht", von dem Brief - von dem auch Claus noch nichts wusste - davon, weshalb ich wegen diesen Brief mit Herr Bergmann Krach hatte und was für positive Folgen das alles am Ende noch hatte.
,,Und jetzt muss ich mich wohl oder übel bei ihm entschuldigen.", beendete ich meine Erzählung. Claus, welcher an eine der Wände von Zombeys Hütte angelehnt stand, nickte zustimmend und meinte: ,,Du musst ihm zumindest sagen, dass er Glück hat, dass alles gut ausgegangen ist. Ansonsten hätte er nicht nur mit dir Stress." Er grinste schief. Zombey war auf meiner und Claus' Seite und fügte so frech wie er nunmal war hinzu: ,,Freut mich für euch beide. Vielleicht kannst du jetzt öfter mal so ausgeschlafen aussehen wie heute." Er fiel gemeinsam mit Claus in schallendes Gelächter und sah mich entschuldigend an. Ich seufzte: ,,Wenn man euch als Freunde hat, braucht man echt keine Feinde mehr." Grinsend sah ich beide an und schüttelte nur meinen Kopf.
,,Ach komm! So schlimm sind wir auch nicht!", warf Claus ein. Er hatte sich wieder beruhigt und strich sich die Lachtränen aus den Augen. So schlimm sind sie wirklich nicht, aber manchmal sind ihre Kommentare echt nicht ohne.
,,Ich muss weiter!", meinte ich auch schon. ,,Warte, warte!", rief Zombey. ,,Gehst du jetzt schon wieder?" Ich nickte. ,,Wir wollen mehr Infos!", unterstützte Claus Zombey. ,,Mehr Infos?" Worüber wollten sie bitte mehr Infos? Es gab nicht mehr zu erzählen.
Claus half mir auf die Sprünge: ,,Du hast doch bei ihm geschlafen." Sein Grinsen hätte schon gereicht, um zu verstehen, worauf er hinaus wollte. ,,Wenn du wissen willst, ob wir miteinander geschlafen haben, dann kannst du mich das auch direkt fragen.", informierte ich ihn augenverdrehend. Ich ging zur Tür, als Claus mir noch zurief: ,,Habt ihr denn?" ,,Nein, haben wir nicht!", antwortete ich. Fraglich ist, ob er mir glauben wird. Ich bezweifle das nämlich. Trotzdem verabschiedete ich mich schnell und machte mich auf den Weg zu Tim Bergmann.
Vor der Haustür des Mannes atmete ich nochmal tief ein und befahl mir selber, ruhig zu bleiben, ehe ich anklopfte. ,,Ich will mich entschuldigen.", sagte ich mit fester Stimme. Ich sah in seine Augen und hielt seinem Blick stand, bis er schließlich nickte und sich räusperte. ,,Das sollte ich vielleicht auch tun..." Vielleicht war gut. Er sollte sich so vielleicht entschuldigen, wie ich vielleicht mit Paluten hätte reden sollen. Zu blöd, dass ich ruhig bleiben und keinen Aufstand machen wollte.
Ich atmete nochmal ein, bevor ich mich wirklich entschuldigte: ,,Ich finde es immer noch nicht okay, dass du den Brief einfach bei ihm abgelegt hast, aber ich hätte dich nicht so anfahren sollen. Tut mir Leid." Er war sich seiner Schuld endlich bewusst, das sah ich an seinen Blick und er klang auch ehrlich, als er sich dann bei mir entschuldigte: ,,Der Brief lag da und ich hab mir einfach gedacht, dass du ihn sowieso abgeben würdest. Ich hätte dich fragen sollen, sorry Manu." Ein kleiner Stein fiel mir vom Herzen. Gut, dass das dann auch geklärt war! Palle würde mir sonst noch zehn Jahre damit in den Ohren liegen und es ist schon praktisch, wenn man sich mit dem Typen, der die einzige Möglichkeit besitzt, wieder in deine richtige Zeit zurückzukommen, gut versteht.
Um es ganz offiziell zu machen, streckte mir Tim seine Hand aus, schenkte mir ein Lächeln und fragte: ,,Verziehen und Vergessen?" Ich schüttelte seine Hand, nickte und willigte ein.
Ich drehte mich wieder um, um zu gehen, da fiel mir etwas ganz wichtiges ein, was ich vergessen hatte zu sagen: ,,Danke!" Ich lächelte ihn dankbar an. Immerhin hatte er mir dann ja doch geholfen, wenn man denn so will.
Er schien zuerst nicht ganz zu verstehen, doch dann machte es auch bei ihm Klick! ,,Ich hatte dir gesagt, dass ich helfe.", meinte er zwinkernd. Zum Abschied winkte ich ihm zu.
Später ging ich wieder zu Palle. Es war unglaublich, wie viele Fragen er zu der Zukunft hatte! Heute durchlöcherte er mich mit Fragen zu ein paar Wörtern. Es machte mir Spaß, sie ihm zu erklären. Ein wenig war es so wie Tabu, nur mit dem Unterschied, dass er die Begriffe nicht kannte und ich dadurch so genau wie möglich alles beschreiben musste.
,,Wenn wir irgendwann gemeinsam zurückreisen, wirst du nicht mehr so verloren sein, wie ich am Anfang dachte.", meinte ich aus Spaß. Er hat mich schon so vieles gefragt, da sollte er zumindest ein wenig selber klarkommen können. ,,Echt?", fragte er strahlend. ,,Meinst du?" Ich nickte. ,,Es gibt zwar noch so vieles mehr, aber es würde bestimmt nicht all zu sehr auffallen, dass du nicht von da kommst." Er lächelte wie ein kleiner Junge, was mich kichern ließ. Er sah einfach zu süß aus, wenn er so schaute.
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Unglaublich, dass ich es womöglich doch noch schaffe, alle 24 Teile hochzuladen... :o
Und unglaublich ist es auch, dass der vierte, der sechste und der siebte Dezember bei mir als Entwurf angezeigt wird...
 ̄\_(-.- ;)_/ ̄
Wünsche euch einen schönen Abend! :)
LG LMS☆
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