21. Dezember
Sicht: Paluten
Wir verbrachten den restlichen Tag damit, auf meiner Terasse zu sitzen und zu reden. Wir saßen auf dem Stein und sahen aufs Meer. Manu hatte seinen Arm über meine Schulter gelegt und ich hatte meinen um seinen Rücken. Irgendwann kam Edgar zu uns und stupste mich mit seiner Schnauze an. ,,Hm?" Manu beugte sich vor, um Edgar besser zu sehen und lächelte ihn an. ,,Ich glaube er hat Hunger.", seufzte ich. In dem Moment brummte mein Magen. ,,Da ist er anscheinend nicht der einzige.", grinste Manu. ,,Ich bekomm so langsam aber auch Hunger...", gestand er noch. Ich befreite mich aus seiner halben Umarmung und wollte gerade aufstehen. ,,Ess doch bei mir!", schlug ich lächelnd vor. Er schwieg kurz, nickte dann aber. ,,Danke! Kann ich dir denn helfen?" Wir erhoben uns beide und gingen wieder ins Haus rein.
,,Wenn du unbedingt helfen möchtest. Du könntest Kartoffeln schälen und schneiden." Ich ging Kartoffeln, etwas Hammelfleisch und Salat holen. Wir schälten gemeinsam die Kartoffeln und hin und wieder gab ich Edgar eine Karotte.
,,Was machst du dir eigentlich in deiner Zeit zu essen?", fragte ich Manu aus Neugierde heraus. Er gab ein nachdenkliches Geräusch von sich und sah angestrengt auf seine Kartoffel. ,,Ehrlich gesagt, schiebe ich mir häufig ein Baguette in den Ofen oder mache mir Nudeln. Und wenn ich keine Lust auf Kochen habe, bestelle ich mir Pizza oder sowas.", antwortete er dann. ,,Du kennst Baguettes oder?" Ich nickte. ,,Das sind doch diese langen Brote aus Frankreich oder?" ,,Ja genau die! Darauf schmier ich dann Kräuterbutter. Das schmeckt echt lecker! Ich esse das echt oft." Vielleicht könnte ich das mal versuchen zu machen, wenn es ihm so gefällt?
Hingegen ich mich um das Fleisch kümmerte und er die Kartoffeln weiter schälte, sprachen wir weiter über seine Zeit. Es war wirklich interessant ihm zuzuhören und so langsam konnte ich mir schon eher ein Bild machen.
,,Und womit vertreibt man sich die die Zeit bei euch?", fragte ich ihn. ,,Man trifft sich mit Freunden, geht einkaufen, zockt am Pc oder an der Konsole, manche zeichnen gerne, lesen Bücher, schauen Filme. Oh und Sport! Fußball ist wohl die häufigst vertretene Sportart.", erzählte Manu. Er erklärte mir, was eine Konsole und ein Pc ist, wie Fußball funktioniert und was Filme sind. Am faszinierendsten fand ich Pcs und es überraschte mich, dass es Bücher noch gibt. Manu verbrachte die meiste Zeit vor seinem Pc und spielte irgendwelche Spiele mit irgendwelchen Fremden.
Beim Essen ging es dann wieder um Schule, nur diesesmal erklärte Manu mir alles ein wenig leichter und ich verstand mehr als beim letzten Mal. Er selber schien nicht wirklich begeistert von dem Ort gewesen zu sein und ich verstand warum. Hausaufgaben klangen schon nicht gut und für Teste zu lernen war auch bestimmt kein schöner Zeitvertreib.
,,Gibt es irgendwas, was du aus meiner Zeit gerne bei dir hättest?" Ich sah ihn neugierig an. Er überlegte, aß dabei und meinte nach einer kurzen Zeit bloß: ,,Mir fällt abgesehen von dir nicht wirklich was ein." Langsam nickte ich. Hieß das, es gefiel ihm bei sich eher als hier? Wahrscheinlich schon. Immerhin hat er dort so viele Sachen, die es hier gar nicht gibt.
Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte er auch schon: ,,Versteh' mich nicht falsch! Ich finde es hier echt schön, gerade jetzt mit dir, aber es gibt neben dir und Claus, Zombey und Peter nicht wirklich etwas, was mich hält. Ich habe einfach keine richtige Bindung zu der Stadt, den Aktivitäten oder sonstiges. Beide Zeiten haben so ihre Vor- und Nachteile." Er lächelte mich an, zwinkerte und aß weiter. ,,Schon blöd, dass du dich so mit Bergi dann gezofft hast...", murmelte ich. Wie sollte er denn jetzt wieder zurück? Oder würde er mitgenommen werden und wenn ja, dürfte ich mit? Es würde mich schon brennend interessieren, wie alles wirklich aussieht. Ob es auf den Straßen echt so voll ist, ob die Menschen nicht so freundlich sind, wie hier?
Manu antwortete mir nicht richtig, sondern gab bloß ein Laut der Bestätigung von sich. Ich konnte mir schon denken, wo das hinführen wird. Er wird sich wahrscheinlich genauso weigern mit ihm zu reden, wie mit mir. Seufzend aß ich weiter und plante in meinem Kopf, wie man wohl die beiden dazu bringen könnte, sich zu versöhnen. Es ging mir nicht nur darum, dass ich mit Bergi befreundet bin oder darum, dass Manu wieder zurück könnte, sondern viel mehr um den Grund des Streites an sich. Ich verstand ja beide, obwohl ich dankbar dafür bin, dass Tim den Brief einfach abgegeben hat. Trotzdem fand ich das nicht richtig von ihm und ich würde auch nochmal mit ihm darüber reden wollen. Aber zuerst sollte Manu das Gespräch mit ihm suchen.
,,Bitte klär das mit ihm!", bat ich ihn. Er seufzte und kratzte sich an der Stirn. ,,Ich möchte daran jetzt nicht denken...", brummte er gereizt. Das fängt ja schon gut an! Es würde schwer werden, ihn zu überzeugen, aber ich werde mein Bestes geben. Ich lenkte trotzdem ein: ,,Na gut, aber versprich mir, dass du zumindest darüber nachdenkst, mit ihm zu reden, ja?" Er hatte irgendwie Recht, es musste nicht mehr heute passieren.
Den restlichen Abend umging ich den Streit und stellte ihm weiterhin alle möglichen Fragen über seine Zeit. Wir saßen lange da und wenn er nicht irgendwann gegähnt hätte, dann hätten wir da noch eine ganze Weile länger gesessen und geredet. ,,Bist du etwa müde?", fragte ich Manu grinsend. Er nickte und gähnte erneut. Davon angesteckt, entwich auch mir ein Gähner, woraufhin wir lachen mussten. ,,Bist du etwa auch müde Palette?", fragte er, ebenfalls grinsend, zurück. Ich schüttelte den Kopf, bemerkte aber, wie meine Augenlider sich schwerer anfühlten. ,,Bin nicht müde...", murmelte ich. Manu lachte, streckte sich und nuschelte: ,,Nein, natürlich nicht..." Ich sah ihn schmunzelnd an und dachte an meinen Gedanken von vor ein paar Tagen. Das wäre eigentlich die Chance, um herauszufinden, ob ich neben ihm wirklich besser schlafen könnte...
,,Träumst du schon?", fragte der Grünäugige lachend. Er hatte sein Kopf auf seinen Händen abgestützt und sah mich so aufmerksam an, wie es seine müden Augen zuließen. Er sah schon echt süß dabei aus.
,,Ich hab mich nur gefragt", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß, ,,ob wir nebeneinander besser schlafen können oder nicht." Er errötete leicht und strich sich seine Haare zurück. ,,Schnarchst du?", fragte er mich. Woher sollte ich das wissen?
Ich zuckte mit den Schultern und meinte, dass ich nicht denke, dass ich schnarche. Edgar hätte mich doch bestimmt geweckt, wenn er hier schläft.
,,Dann bestimmt.", meinte er, wieder gähnend. ,,Ich gehe jetzt auf jedenfall schlafen... Ich bin echt hundemüde...", fügte er hinzu und stand auf. Das tat ich ihm nach und räumte die Schüsseln vom Tisch. ,,Danke für das Essen Palle!", rief Manu von der Tür aus. Wieso wollte er gehen? Hatte er meinen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden?
Ich ging zu ihm und kratzte mich am Kopf. ,,Möchtest du vielleicht hier schlafen?", fragte ich ihn ganz direkt. Wenn er meine versteckte Einladung nicht versteht, dann muss das halt so gehen.
Manu lächelte mich an, zog seine Jacke wieder aus und nickte. ,,Ja, warum nicht?" Mein Herz machte einen kleinen Freudensprung und ich erwiderte sein Lächeln glücklich. ,,Dann musst du auch nicht diesen langen, langen Weg zu dir nach Hause gehen!", argumentierte ich für seine Übernachtung bei mir. Er lachte etwas und schüttelte den Kopf. ,,Würdest du mich nicht zu mir tragen?", fragte er dann. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. ,,Ich würde dich höchstens auf mein Bett tragen!", antwortete ich. ,,Und wie soll das gehen?" Schulterzuckend zog ich ihn etwas zu mir. ,,Mir würde schon was einfallen." Manu umarmte mich nun und legte seinen Kopf auf meine Schulter. ,,Na dann bin ich ja gespannt, was du dir gleich einfallen lässt, denn ich möchte einfach nur ins Bett...", murmelte er schläfrig. Lachend sah ich auf ihn herunter und klopfte auf seinen Rücken. ,,Das sind doch nur ein paar Schritte auf der Leiter! Das schaffst du schon!", ermutigte ich die Schlafmütze. Die murrte daraufhin und stieß sich leicht von mir. Meckernd stapfte Manu zur Leiter und erklomm diese. Kichernd folgte ich ihm und kuschelte mich zu ihn, in mein Bett.
,,Gute Nacht Mänjuel.", flüsterte ich diesem zu. Ein Rascheln neben mir und ich bekam einen Kuss. ,,Gute Nacht Palette...", nuschelte Manu und schon war er weg! Ich verkniff mir ein Kichern, legte meinen Arm um ihn und schlief auf dem Bauch ein.
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Ein ruhiges Kapitel. :)
Bald ist Weihnachten Leude... ^^
Wisst ihr eigentlich, warum es in Köln nicht schneit, aber in der Umgebung?
Das hat was damit zutun, dass es die so genannte Kölnerbucht gibt. Es ist ganz häufig auch so, dass Regenwolken einfach vorbeiziehen. Ganz genau weiß ich zwar auch nicht, wie das geht, aber es ist so.
Na ja, fraglich ist, ob der Schnee überhaupt liegen bleiben würde... >.>'
Ich würde so gerne die Reaktion von meiner Katze auf Schnee sehen... Er hat noch nie Schnee richtig gesehen. Als kleines Baby vielleicht, aber daran kann er sich bestimmt nicht mehr erinnern... :(
Wünsche euch jedenfalls einen schönen Abend! ^^
LG LMS☆
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