17. Dezember
Sicht: Paluten
Ich beeilte mich zum Markt zu kommen. Ich fühlte mich wirklich sehr unbehagen und verletzlich. Zur Sicherheit kaufte ich einige Karotten mehr ein, als ich normalerweise nehme und holte mir noch ein großes Leib Brot.
Auf dem Rückweg sah ich Peter, jedoch erwiderte ich nur sein Winken und verschwand, ehe er zu mir kommen konnte. Wie sollte ich mit ihm reden, ohne an Manu zu denken?
Hoffentlich nahm Peter mir das nicht übel.
Als ich Zuhause ankam, gab ich Edgar zuallererst sein verdientes Frühstück. Und weil mich seine Anwesenheit beruhigte, verbrachte ich einige Stunden nur damit, mit ihm auf der Terrasse zu sitzen.
Irgendwann klopfte es, weshalb ich seufzend aufstand und mich zur Tür bewegte. Doch als ich sie öffnete, stand niemand dort. Verwirrt sah ich auf den Weg, aber es war keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Ich kratzte mich am Kopf und wollte die Tür wieder schließen, als ich den einsamen Brief vor meiner Türschwelle entdeckte. Ich hob ihn auf, betrachtete den Umschlag und als ich las, was auf diesen stand, blieb mein Herz für eine Sekunde stehen. ,,Für Palette"
Der Brief konnte nur von Manu sein!
Schnell ging ich einige Schritte raus und lief ein paar Schritte um mein Haus, doch ich konnte meinen geliebten Herzensbrecher nicht entdecken.
Nachdenklich ging ich mit dem Umschlag in der Hand wieder rein. Gemischte Gefühle taten sich in mir auf. Ich fühlte wieder diesen niederschmetternden Schmerz in mir, andererseits kam wieder die Liebe, die ich zu den Jungen mit diesem unfassbar süßen Lächeln empfand in mir hoch. Der Schmerz in mir wollte diesen Brief am liebsten verbrennen, sehen, wie die einzelnen Zeilen in dem Feuer verglühen und zu kleinen Funken in die Luft stiegen, wie sie in kleine brennende Fetzen in der Glut endeten und wie jedes Wort, das der Verfasser niedergeschrieben hatte, seine Existenz verlor.
Aber auf der anderen Seite war meine Neugier und ich wollte ihm verzeihen, doch dafür müsste ich wissen, warum er so gehandelt hat, wie er es getan hatte.
Ich legte den Brief auf den Tisch, setzte mich an diesen und stützte meine Ellenbogen auf den Tisch. Ich legte meinen Kopf in meine Hände und betrachtete den Umschlag. Entweder war seine Schrift von Natur aus so ordentlich, oder er hatte sich größte Mühe gegeben.
Zögerlich griff ich nach dem Umschlag, wollte ihn gerade öffnen, da klopfte es wieder an der Tür! Ich zuckte zusammen und ließ den Brief aus meinen Händen fallen, so sehr hatte ich mich erschrocken.
Ich ließ den Brief auf den Tisch liegen und ging zur Tür. Smurf hatte mich erschrocken. Bevor ich ihn begrüßen konnte, kam er auch schon direkt zur Sache: ,,Und? Hast du schon mit ihm geredet?" Ich war im Begriff den Kopf zu schütteln, entschied mich dann aber doch für ein Nicken. Geredet hatte ich mit ihm, nur nicht darüber, worüber ich es sollte...
,,Was denn jetzt? Ja oder Nein?", fragte Smurf verwirrt. ,,Komm rein..." Ich öffnete die Tür weiter und ließ ihn eintreten.
Sturmi ging auf den Tisch zu, bevor ich den Umschlag verstecken konnte. Und weil er nunmal nicht blind war, sah er auch sofort den Brief!
,,Du hast noch nicht mit ihm geredet. Hab ich Recht?", fragte er, nachdem sein Blick von dem Brief wieder zu mir glitt. Ich biss mir auf die Lippe und antwortete, dass es schwierig zu erklären wäre. ,,Wir haben geredet. Sogar kurz nachdem ich mit dir gesprochen hatte. Nur ging es über was anderes...", meinte ich danach. ,,Hm, verstehe. Und darf ich wissen, was mit dem Brief ist?" Smurf deutete auf besagten Brief. Ich kratzte mich am Hals und sah auf den Umschlag. ,,Der war Sekunden vor dir an meiner Tür. Irgendwer hat-" Konnte es sein, dass Smurf was damit zutun hatte? Sofort fragte ich ihn: ,,Hast du geklopft und ihn hingelegt?" Doch er schüttelte den Kopf. ,,Nein, hab ich nicht!" Dann musste er wirklich vor meiner Tür gestanden haben...
,,Den Brief habe ich noch nicht gelesen. Eigentlich wollte ich das gerade tun..." Hoffentlich klang das nicht so, als würde ich ihn loswerden wollen. ,,Oh, tut mir Leid. Wenn du ihn lesen willst, dann kann ich-" ,,Nein, nein! Bleib ruhig!" Vielleicht wäre es sogar gar nicht so verkehrt, wenn Smurf hierbleibt, während ich ihn lese? Dann wäre ich nicht alleine, falls ich seine Nachricht nicht verkraften sollte.
,,Wenn es dir nichts ausmacht, dann bleibe ich.", meinte Sturmi nun. Ich nickte und griff nach dem Umschlag. Vorsichtig zog ich den Brief heraus und stellte fest, dass es sich um mehrere Blätter handelte.
Still begann ich zu lesen.
,,Liebe Palette,
ich möchte mich zuerst dafür entschuldigen, dass ich dir das alles nicht ins Gesicht sage, aber ich bin feige. Und ein Arschloch. Das hast du aber gestern ja schon bemerkt...
Danke, dass du mich bisher nie wie einen Sadisten behandelt hast. Ich schätze das sehr. Dass das jetzt womöglich wieder anders aussieht, ist für mich verständlich. Ich hätte es zumindest verdient.
Ich mochte es, mit dir zu reden, zu lachen, Späße zu machen- Einfach Zeit mit dir zu verbringen. Je mehr Zeit ich mit dir verbracht habe, desto mehr wurde mir klar, dass du Gefallen an mir findest. Ich fand das nie schlimm und ich finde es auch jetzt nicht schlimm. Es macht mich sogar aus einen seltsamen Grund in gewisser Weise stolz und zufrieden.
Das liegt wahrscheinlich an der Liebe. Ich habe sie noch nicht so ganz verstanden, aber ich weiß, dass ich mich in dich verliebt habe. Das klingt echt zu kitschig, aber so ist es.
Du bist übrigens der Hauptgrund, warum ich mir nicht mehr sicher bin, zurück in die Zukunft zu wollen. Ohne dich würde ich nicht mehr glücklich sein.
Es tut mir Leid, dass ich dir das nicht schon gesagt habe, als ich selber bemerkt habe, dass du mir gefällst. Oder dass ich es dir gestern gesagt habe.
Ich habe nur Angst. Also, ich hatte sie jedenfalls gestern, als wir da saßen und uns angeschaut haben. Es ist merkwürdig, wie oft ich schon gehört habe, dass man angeblich schon wissen würde, wann der oder die Richtige vor einem ist. Ich dachte immer, dass das nur so dahingesagt wird, aber verdammt haben diese Leute Recht! Es hat einfach alles gestimmt und ich glaube, das hast du auch gefühlt oder?
Ich war jedenfalls davon mehr als nur überfordert. Sowas habe ich noch nie gefühlt. Mit dieser Art von Liebe kam ich bisher noch nie in Berührung.
Ich wollte dir eigentlich gestern schon sagen, wie ich fühle, nur bin ich feige, wie bereits erwähnt. Das ist keine Entschuldigung dafür, einfach abzuhauen wie das größte Arschloch und ich möchte mein Verhalten nicht in dem Sinne entschuldigen, dass man es verzeihen kann.
Danke dafür jedenfalls, dass du immer so nett zu mir warst. Ich habe das sehr genossen und geliebt. •‿•
Dein Mänjuel!"
Mit offenem Mund saß ich am Tisch, flog nochmal über die Zeilen. Tränen stiegen wieder in meine Augen. Diesmal waren es allerdings Tränen der Erleichterung. Ich konnte sie aber zurückhalten.
Er liebte mich!
Er liebte mich wirklich!
Es dauerte, bis das in meinem Kopf ankam, aber das Glücksgefühl, was ich dann verspürte, war unbeschreiblich! Ich konnte nicht mehr klar denken. Die ganze Zeit schwirrte dieser Satz in meinem Kopf.
Smurf musste mich an meiner Schulter anstupsen, um wieder mit mir reden zu können. ,,Alles gut?", fragte er. Ich konnte nicht sprechen, aber den Brief würde ich ihm nicht zeigen. Das war was privates!
Ich nickte ein paar mal und schon wieder kamen diese Tränen. Weil ich aber mit Lächeln beschäftigt war, kamen sie raus und kullerten meine Wange herunter.
Ich musste unbedingt mit ihm reden!
☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
Ich bin so froh, wenn diese Woche endlich um ist... •‿•
Es lief einfach alles nicht so, wie es sollte. Und ich halte immer noch an die Gedanken ,,Neue Woche, neues Glück!" ,,Schlimmer kann es ja nicht mehr werden." fest, obwohl ich jede Woche eines Besseren gelehrt werde. ^^
Sehen uns morgen jedenfalls. :)
LG LMS!☆
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top