13. Dezember
Sicht: Paluten
Ich wünschte, er hätte nicht gefragt. Jetzt steckte ich in einem Zwiespalt: Auf der einen Seite wollte ich ihn natürlich gegen Zombey in der Arena antreten lassen, aber auf der anderen Seite wollte ich wirklich nicht, dass ihm was passiert. Ich war ja schon heilfroh, dass sowohl Smurf, als auch Rewi nur ein paar Kratzer und blaue Flecken abbekommen haben. Nein, hinterher passiert etwas viel schlimmeres. Das könnte ich mir niemals verzeihen.
Missmutig kickte ich einen Kieselstein weg. Ich ging nochmal eine Runde durch ein paar Gassen, weil ich einfach etwas frische Luft brauchte. Vielleicht würde mir das auch helfen, diesen Jungen zumindest mal für ein paar Minuten aus meinen Gedanken zu bekommen. Er war da fast nur noch in meinem Kopf und fügte meinem Herzen unbewusst Schmerzen zu.
An der Bank an eine der Klippen setzte ich mich hin und sah den Mond an. Er glänzte, strahlte ein schwaches Licht zu uns runter, auf die Erde.
Lange saß ich dort, überlegte, was ich denn nun tun sollte. Ich konnte nicht nein sagen! Nicht zu ihm. Aber ich würde es gerne... Wenn er meine wahren Gründe wissen würde, dann würde er mich vielleicht verstehen... Ich möchte aber nicht Manu gestehen, was ich für ihn fühle. Ich mache mich damit doch nur lächerlich!
Ein Seufzen verließ meinen Mund.
Ich werde es ihm wohl oder übel erlauben müssen, egal ob ich es gut finde oder nicht.
Aber vielleicht könnte ich ihnen, also Zombey und Manu, noch ihre Idee aus ihren Köpfen schlagen. Das würde zwar schwer werden, aber es wäre vielleicht machbar.
Als der Kirchturm zwölf schlug, stand ich auf und ging nach Hause. Genug gegrübelt, es wurde Zeit fürs Bett.
Ich hatte recht unruhig geschlafen, wurde hin und wieder wach und wachte sogar einmal am Bettende auf.
Jetzt hatte ich auch schon Schlafprobleme... Wie Manu- wobei er hat sie ja irgendwie besiegen können. Wenn er bei mir schlafen würde, könnte ich bestimmt immer gut schlafen. Obwohl mich seine Nähe schon nervös macht. Ich stellte mir vor, wie wir beide eng aneinander in meinem Bett daliegen. Mir gefiel dir Vorstellung und irgendwie kam sie mir gar nicht so banal vor, wie sie es eigentlich hätte sein müssen.
Und auch als ich einige Stunden später, als es bereits hell war und ich in meiner Küche stand, kam mir die Vorstellung nicht abwegig oder unrealistisch vor.
Es ist immer wieder aufs Neue für mich lustig und schmerzhaft zugleich, wenn ich mir unterbewusst klarmachte, wie sehr ich diesen Jungen liebte.
Und plötzlich leuchtete mir ein, dass ich ihm erlauben sollte, sich gegen Zombey zu duellieren. Seufzend sah ich auf den Boden. Mir würde das nicht leicht fallen, aber ich werde es tun müssen. Was sollte schon groß passieren? Bei Smurf und Rewi war ja auch nichts passiert, wieso sollte also etwas bei Zombey und Manu passieren? ,Das schlimmste, was passieren könnte, wäre ja, dass sie sich-' Bevor ich meinen Gedanken zuende denken konnte, beschloss ich nicht mehr an das Duell und den Jungen zu denken. Nur war das sehr schwer. Es ging immerhin in meinen Gedanken um Manu und Manu hat den größten Teil in meinem Herzen eingenommen und damit war er ein fester Bestandteil in meinem Kopf.
Hauptsächlich machte ich mir Hoffnungen. Hoffnungen darüber, dass er nicht vielleicht doch irgendwann mich im Auge haben würde. Das tat mir nicht gut, denn ich hatte keine Gewissheit darüber. Er lächelt mich zwar so weich, so gefühlsvoll wie sonst keinen an, aber wenn ich ihn nachdenklich sehe und ihn frage, ob was wäre, dann öffnet er sich mir nicht. Ich will ihm helfen, für ihn da sein und ihm Rat, Trost, Schutz- einfach alles, was er gerade braucht, geben. Ich will ihm zeigen, dass ich ihn liebe, dass er bei mir immer willkommen ist, dass ich für ihn da bin und dass ich ihn brauche. Ich brauche ihn, weil ich mit ihm allein schon in den letzten Wochen so viel Gelacht, Geredet und einfach nur Zeit verbracht habe, als würden wir schon seit Ewigkeiten befreundet sein.
Mein Herz zog sich zusammen, so wie ich an all das denken musste. Tiefe Traurigkeit überkam mich und ich musste mich zusammenreißen, nicht direkt Tränen zu vergießen. Um mich besser beruhigen zu können, setzte ich mich auf die Bank auf meiner Terrasse.
Ganz schön lange saß ich dort, beobachte die Wolken, versuchte wie ein kleiner Junge Formen und Figuren in ihnen zu entdecken (Ich könnte schwören, eine herzförmige gesehen zu haben!) und mich damit abzulenken. Als mir das allerdings zu langweilig wurde, stand ich wieder auf. Und weil sich meine Gedanken immer noch um den Jungen mit den wunderschönen Augen und dem unverkennbaren Lachen drehten, und weil sie sich wohl nicht in den nächsten paar Minuten auflösen würden, dachte ich, es wäre gut, jemandem mein Herz auszuschütten.
Ich ging zu Smurf, klopfte bei ihm an und wartete, bis er mich einließ. Sofort bemerkte er, dass mit mir etwas nicht stimmte, weshalb er mich besorgt fragte, was denn wäre. ,,Es geht wieder um Manu...", seufzte ich. Mitleidig nahm er mich in den Arm und schlug mir auf den Rücken. Ich erwiderte die Umarmung und schon kamen mir langsam wieder die Tränen. ,,Oh Palle... Es hat dich wohl ganz schön erwischt, was?", meinte Smurf. Das konnte man wohl sagen.
Wir setzten uns auf sein Sofa und ich begann damit, davon zu erzählen, wie ich den Jungen in der Nacht schlafend vor meiner Haustür aufgefunden hatte. Ich erzählte davon, dass ich mittlerweile fast nur noch an ihn denken konnte. Und zuletzt erzählte ich ihm davon, dass er und Zombey sich, ebenso wie Rewi und er, duellieren wollten und dass das ein Problem für mich war.
Smurf hörte mir aufmerksam zu und ließ mich aussprechen. Er nahm mich in den Arm, als ich anfing zu weinen.
Als ich fertig war mit meiner Erzählung, fragte er mich erstmal, ob ich es ihm nicht irgendwann gestehen sollte. Energisch schüttelte ich den Kopf. Niemals könnte ich es ihm einfach so erzählen! ,,Er fühlt bestimmt nicht so wie ich. Ich will nicht noch weiter von ihm entfernt sein...", argumentierte ich mein Schweigen. Wir haben gerade eine Freundschaft aufgebaut. Ich möchte sie nicht direkt kaputt machen, obwohl ich zugeben musste, dass ich mich hin und wieder schon zurückhalten musste, meinen Mund auf zu machen und alles los zu werden.
,,Aber willst du wirklich ewig nur ein Freund sein?", warf Smurf nun ein. ,,Lieber nur ein Freund", entgegnete ich schluckend, ,,als von ihm ignoriert werden. Außerdem wird er bestimmt mit Bergi irgendwann zurück gehen... Lieber lerne ich jetzt schon über ihn hinweg zu kommen, als später daran zu krepieren." Allein der Gedanke daran, dass er nicht mehr da wäre, löste schon wieder Tränen aus. Schnell wischte ich diese weg.
Smurf überlegte, ehe er weiter versuchte mich davon zu überzeugen, mit Manu zu sprechen: ,,Was, wenn er doch so fühlt? Ihr könntet die Zeit miteinander verbringen, die ihr noch habt. Außerdem hat Bergi doch eine Zeitmaschine! Ihr könnt so oft hin und her reisen, wie ihr wollt." Daran hatte ich auch schon gedacht, nur klang das beängstigend. Und beängstigend klang auch die Vorstellung, Manu ganz offen meine Gefühle darzulegen.
,,Lass es dir nochmal durch den Kopf gehen, Palle. Ich rate dir aber wirklich, ehrlich zu dem Jungen zu sein. Er hat es nicht nur verdient, sondern ich glaube wirklich, dass das mit euch was werden könnte." Sturmi lächelte mich aufmunternd an und schlug mir bekräftigend auf den Rücken. Schwach und mit verheulten Augen erwiderte ich es. Mein Freund hatte mit einer Sache definitiv Recht: Manu hatte es verdient die Wahrheit zu erfahren. Auch wenn das das Risiko unser jungen Freundschaft bedeuten würde.
,,Danke Smurf...", murmelte ich und drückte ihn nochmal feste an mich. Leicht schniefte ich und ließ Smurf wieder los. ,,Immer wieder gern. Aber was hältst du davon, mit Tim über Manu zu reden? Er kann dir bestimmt mehr Antworten auf Sachen wie das mit der Zeitreise geben.", schlug er noch vor. Nickend stimmte ich ihm zu. Zu Bergi zu gehen ist meistens eine gute Idee.
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Leute! Wir waren ja gestern bei der Hälfte der Zeit angekommen, wie mir gerade bewusst wird. 'xD
Wird Palle wirklich so mutig sein und seine Gefühle gestehen? STIMMT JETZT-
Ne, das ist so ein Freedom Ding... Kann ich hier nicht bringen. 'xD
Einen schönen dritten Advent an euch! :)
LG LMS☆
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