Tag 9
Als mein Handy Wecker klingelte, hechtete ich schnell danach um ihn auszuschalten, damit Sakura nicht aufwachte. Gut geschlafen stand ich vorsichtig auf, ging ins Bad und machte mich langsam fertig zur Arbeit zu gehen.
Als ich gestern abend noch hierher kam, hatte ich wirklich Angst mich wieder nicht im griff haben zu können. Allerdings war nichts weiter passiert, als dass wir uns ins Bett legten, aneinander kuschelten und einschliefen. Es war so unglaublich gut sie in meinen Armen zu halten und ihren Duft einatmen zu können. Warum verdammt roch diese Frau so unfassbar gut. Zwischendurch sah ich ihr immer wieder auf die Lippen, die ich so gerne ein weiteres mal gekostet hätte. Aber nein. Ich musste mich zusammenreißen und ihr Geborgenheit geben. Ihr schien es zu gefallen. Sie kuschelte sich immer näher an mich, was dazu führte das ihre Brüste sich an mich pressten.
Sie machte es mir wirklich verdammt schwer, aber ich hatte mich im Griff.
Sie schlief recht schnell, noch vor mir, ein.
Langsam wurde es zeit aufzubrechen. Aber ohne mich von ihr zu verabschieden, wollte ich nicht gehen. Wecken wollte ich sie allerdings auch nicht.
Ich ging zum bett, setzte mich neben sie, stützte meine arme an ihrer Seite ab und beugte mich mit dem Mund direkt über den ihren.
Meine lippen hauchten einen seidig weichen kuss auf ihre, in der Hoffnung sie nicht zu wecken. Arme schlungen sich um meinen Hals und ihre Augen öffneten sich leicht.
"Ich hatte gehofft das du mir einen Abschiedskuss gibst".
Ihr flüstern brachte mich dazu, ihr einen weiteren, forscheren kuss auf die Lippen zu drücken. Ein genussvolles brummen entkam meiner Kehle, denn ich wollte mehr. Nur ein wenig. Unsere Zungen berührten sich nur ganz kurz, aber intensiv. Wieder brachten mich ihre Lippen fast um den Verstand.
"Ich muss gehen. Jetzt. Sonst kann ich nicht mehr gehen. Wir schreiben uns später. Schlaf noch etwas".
Nur widerwillig löste ich mich von ihr und deckte sie noch richtig zu.
Als ich durch die Tür ging, atmete ich tief durch und genoss den frischen Sauerstoff in meinen Lungen.
So könnte es jeden morgen laufen. Neben meinem Engel aufzuwachen und zum Abschied ihre Lippen zu spüren. Gott. Ich war dieser Frau so hoffnungslos verfallen.
Sakura's Sicht:
So könnte ich jeden morgen geweckt werden. Mit einem Abschiedskuss meines liebsten. Wie sehr ich diesem Mann verfallen war.
Nach einem weiteren kleinen Nickerchen, quälte ich mich aus dem Bett und frischte mich für den Tag auf.
Auch wenn ich heute und morgen frei hatte, wollte ich zur Klinik um mich abzulenken. Und wenn ich nur dorthin fahren würde um mit den Mädels zu quatschen. Hauptsache ich käme hier raus. Sonst bestünde noch die Gefahr, dass ich anfangen würde zu putzen. Schrecklicher gedanke. Meine Wohnung war nie dreckig aber einen Putzfetisch hatte ich definitiv nicht.
Im Bahnhof angekommen, sah ich etwas traurig nach gegenüber. Natürlich war Sasuke nicht da. Das war mir selbstverständlich bewusst. Aber er war die ganze Zeit, die ganzen Wochen, seit Tsunade mich abgeworben hatte für ihre Klinik und ich mit dem Zug hin fahren musste, jeden Tag gegenüber zu sehen.
Kurzerhand nahm ich mein Handy und schrieb ihm eine Nachricht.
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Hey du. Wie geht's dir?
Super Text. Unpersönlicher ging es kaum. Enttäuscht darüber wie dumm ich war, vibrierte mein Handy. Seine Antwort.
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Selber hey. Ganz gut. Und dir? Lass mich raten. Du wartest auf deinen Zug?
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Auch ganz gut danke. Woher weisst du dass ich auf den Zug warte?
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Ich kann dich sehen...
WAS? Erschrocken über seine letzte Nachricht, schaute ich mich wild um und suchte ihn. Doch vergebens.
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Du siehst mich? Wo bist du?
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Nein... Natürlich nicht. Ich bin auf Arbeit. Das war die Rache für das "Hey du". Du brauchst unbedingt einen anständigen Kosenamen für mich -_-
Leicht genervt sah ich auf den Bildschirm. Dennoch überlegte ich. Du wolltest mich ärgern? Was du kannst, konnte ich schon lange.
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Wie wäre es mit Pupsibär?
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O-ho. Der Engel zeigt Zähne... Aber nein. Zu stinkig
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Oder Zuckerpopöchen?
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Zutreffend aber zu lang
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Oder Schnuffel?
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Bin ich'n Hund?
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Oder Hase?
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Zu niedlich. Ich. Bin. Nicht. Niedlich.
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Oder Hengst?
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Hahaaa... Ich lach mich weg. Weil "er" so lang ist? Eigentlich wäre es schon ein passender Kosename. Wäre er nicht so kitschig ;)
Mitten auf dem Bahnsteig brach ich ganz leise in tränen aus vor lachen.
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Ok ok... machen wir jetzt mal ernst.
Honey, Liebling oder Süßer.
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So ein bisschen was von allem.
Damit könnte ich mich anfreunden.
Amüsiert darüber wie albern er anscheinend war, begab ich mich langsam in den Zug der eben einfuhr.
Nach kurzer fahrt, stieg ich an der Station bei der Klinik aus und machte mich auf den weg dorthin.
Hinata war die erste die mich sah, da sie am Empfang saß.
"Hey Sakura, was machst du denn hier? Du hast doch heute und morgen frei oder nicht?".
Ich ging lächelnd auf sie zu und lehnte mich mit den Armen auf dem Tresen ab.
"Ja schon, aber mir ist langweilig. Kann ich irgendwie helfen?".
"Wenn du so fragst, du könntest das hier zu Tsunade bringen".
Sie reichte mir einen dicken Stapel Papiere. Ach was solls. Dann würde ich zwar erst hier raus kommen wenn es dunkel ist, aber ich könnte ja mit dem Taxi heim fahren.
Tsunade hatte sich ja auf ein liebling Thema bei mir eingefahren. Sakura ist vergeben. Für sie musste das eine Riesen Schlagzeile sein.
Am Büro der Chefärztin angekommen, klopfte ich kurz und trat hinein.
"Hey Süße... Ich wusste das du nicht ohne uns kannst".
"Ich hab ja sonst nichts besseres zutun".
Zwinkernd legte ich ihr die unterlagen auf den Tisch und erkundigte mich um meine Patienten und den neusten Tratsch. Wie es aussah hatte Hinata ebenfalls ihre Fühler ausgestreckt. Allerdings hatte Tsunade den Namen des glücklichen vergessen. Typisch.
Hier und da machte ich botengänge, füllte Regale und Medizinschränke auf oder quatschte ne runde mit meinen Kolleginnen. Zwischendurch schrieb ich meinem liebsten, dass wir uns heute etwas später treffen würden, da ich zum Zeitvertreib zur Klinik gefahren und nun dort festgenagelt wurde. Er sah es anscheinend gelassen und schrieb nur, ich solle mir keinen Stress machen.
Ein Blick auf die Uhr ließ mich dann doch stutzen. Fast acht Stunden hatte ich schon hier verbracht. War ich verrückt? Und das alles ohne Bezahlung. Kurz klopfte ich an Tsunade's Büro Tür als ich eintrat.
"Hey, ich wollte nur kurz Bescheid sagen. Bin dann mal weg".
Verdutzt sah sie mich an.
"Du bist noch hier?".
"Ja. Aber jetzt nicht mehr".
Auf der Hacke drehte ich mich um und ging zur Tür hinaus.
"Warte Sakura. Es ist schon ziemlich spät und dunkel draußen. Nimm bitte ein Taxi".
"Geht in Ordnung Mütterchen".
Ich sah noch kurz zu ihr rüber und erblickte eine, mit aufgeplusterten Wangen, eingeschnappte Tsunade. Sie konnte diesen Kosenamen überhaupt nicht leiden.
Lachend ließ ich die Tür ins schloss fallen und begab mich richtung Ausgang der Klinik. Hinata warf ich noch ein freundschaftliches luftküsschen zu und ging hinaus.
Zu meiner Verwunderung stand nicht mal ein einziges Taxi an der Station. Ich wartete etwa fünfzehn Minuten darauf, dass bald eins ankommen würde, doch anscheinend war heute viel los. Da in circa fünf Minuten der Zug einfahren würde, entschloss ich mich dazu zur Bahn Haltestelle zu gehen. Angst hatte ich schon, da ich doch noch zusehr geprägt war, von dem letzten Ereignis, dachte aber an den Zug der jeden moment kommen würde. Als ich zurück sah, bekam ich dann doch einen schreck, wie weit die Haltestelle eigentlich abseits gelegen war. Meine Angst wurde größer als gedacht. Also machte ich mich auf dem weg zu den Taxis.
Nach einigen Schritten blieb ich allerdings wie unter Schock stehen. Gepöbel war zu hören und es kam direkt aus der Richtung in die ich hin musste. Total unter Panik, lief ich zum Bahnsteig um nachzusehen ob dort jemand war, damit ich mich nicht allein fühlte. Nichts. Ich war allein und das Gebrüll hinter mir wurde lauter. Mein ganzer Körper fing an zu zittern und ich bekam herzrasen als ich, gezwungen, etwas genauer hin hörte. Ich kannte diese stimmen.
Schnell sah ich auf die Anzeigetafel des Bahnsteigs. Der Zug hatte ca zwanzig Minuten Verspätung? Nein. Oh bitte nicht.
Sasuke's Sicht:
Mit einem dicken Wälzer der Karate Kampfkunst, lag ich auf der Couch und studierte diesen um mich auf den morgigen Unterricht meiner Schüler vorzubereiten. Mein Handy vibrierte. Schön. Es war mein Engel.
"Hey kleine".
Sie antwortete mir nicht.
Ich verlor jegliche Farbe im Gesicht und mein Blick wurde gefährlich ernst. Sie atmete extrem schnell und schien unter Panik zu stehen.
"Wo bist du?".
Irgendwas stimmte nicht.
Mit einem Sprung stand ich an meiner Garderobe zog mir die Schuhe an, schnappte mir den Schlüssel und rannte mit dem handy am ohr zur Tür hinaus.
"Sakura wo bist du?".
"Haltestelle Klinik".
Jetzt hatte ich ein Ziel und rannte so schnell ich konnte. Wenn ich eine sache besonders gut konnte, dann das. Dank des jahrelangen Trainings im Dõjõ meines Bruders.
"Ich bin auf dem weg. Was ist los?".
Sie drohte zu hyperventilieren weil sie so panisch war. Was war nur mit ihr los.
"Verdammt Sakura rede mit mir".
Ich verstand nicht, warum sie keinen Ton raus brachte, bis ich im Hintergrund jemanden reden hörte.
"..... ey ist das nicht sie süße vom letzten mal....".
WAS? SCHEIßE. NEIN. Jetzt wusste ich warum sie so reagiert hatte. Ich biss die Zähne zusammen, rannte das mir die Beine brannten und sah diese Typen schon Tot vor mir liegen.
"Sind das die gleichen Typen Sakura?".
"...ja...".
Sie konnte es nur noch gebrochen, wimmernd aussprechen. Sie musste Todesängste durchstehen und ich hatte Angst nicht zeitig bei ihr zu sein um ihr zu helfen. Immer wieder hörte ich diese Mistkerle etwas zu ihr sagen, dass mir den Magen auf links zu drehen drohte.
"...Wenn du mir wieder in die Hand beißt du Schlampe, schlag ich dir alle Zähne aus........ NEEEEEEIN....Sasukeeeeeeee".
Ihr Schrei ging mir durch Mark und Bein. Dieser Typ also, hatte sie das letzte mal so zugerichtet. Ich geriet in Raserei und war zu allen Konsequenzen bereit.
Endlich konnte ich sie sehen. Umzingelt von diesen Kerlen. Aber welcher von ihnen war das Oberschwein?
"Gib dem Mistkerl dein Handy Sakura".
"...w..was?".
"MACH SCHON".
Ich schrie sie lauter an als ich wollte aber jetzt war nicht die Zeit für Entschuldigungen.
Kurz knisterte es in der leitung. Dann hatte ich dieses miese Stück Scheiße dran, dass es gewagt hatte meine Frau fast zu Brei zu schlagen und zu vergewaltigen. Jetzt wusste ich wer mein Ziel war.
"....Wer ist da?...".
"DREH DICH UM ARSCHLOCH".
Zu meiner Überraschung tat er wie befohlen. Idiot. Zur Belohnung trat ich ihm, aus dem Sprung, mit ausgestrecktem Bein mitten ins Gesicht. Er fiel schreiend zu Boden und quälte sich vor Schmerzen. Noch lange keine Genugtuung, aber ein anfang.
"Eins".
Innerlich fing ich an meine Opfer zu zählen.
Kurz sah ich zu Sakura, um sicherzustellen, dass es ihr gut ging.
Sie sah geschockt und erleichtert zugleich aus. Aber bevor ich mich um sie kümmern konnte, hatte ich noch ein paar Schweine zu schlachten. Metaphorisch versteht sich. Vielleicht.
Diese Typen stellten sich mir doch ernsthaft, in eine total peinliche Abwehr haltung, gegenüber. PFF...
"Zwei".
"Drei... Vier".
"Fünf".
Wie erwartet. Was für Möchtegern Verbrecher. Da diese Schweine jetzt eh nur rum lagen, ging ich zurück zum Oberschwein.
Ihm lief das Blut aus der Nase und dem Mund, aber war bei Bewusstsein.
Mit beiden Füßen, stellte ich mich links und rechts auf seine Hände, beugte mich zu ihm runter und packte ihn am Kragen. Sein schmerzvolles jammern war wie Musik in meinen Ohren.
"Siehst du sie noch einmal an, breche ich dir alle Knochen".
Seine Augen weiteten sich. Also schien er zu verstehen.
"Sprichst du sie noch einmal an, töte ich dich".
Mein Blick ließ keine leeren Versprechungen zu.
"Fass sie noch einmal an, und du wünschst dir du wärst es".
Mit klar gemachter ansage, stieg ich von einer Hand runter. Auf dem anderen Fuß übte ich extra viel Druck aus und es knackte unter meiner Schuhsohle. Das Geschrei des, verdammt schlechten abbild eines Mannes, war doch sehr zufriedenstellend.
Hinter mir hörte ich ein Schluchzen, dass nur von meinem Engel sein konnte. Ich drehte mich zu ihr um und sah sie, weinend mit eng umschlungenen Beinen, auf dem Boden sitzen. Dieser Anblick war unerträglich. Als ich mich zu ihr runter beugte und eine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte sie kurz zusammen, sah mir in die Augen und krallte sich mit ihren Armen an meinem Nacken fest.
"Es ist vorbei".
Die geflüsterten Worte brachen in ihr alle Dämme.
Ihr Gesicht vergrub sie in meiner Schulter und ließ dem Wasserfall freien lauf.
Mit einem Schwung nahm ich sie auf meine Arme, hauchte einen zärtlichen Kuss auf ihre Stirn und lief mit ihr nachhause.
Sakura's Sicht:
Mir war egal wo Sasuke mit mir hinlief. Ich wusste nur, ich war in Sicherheit. In seinen Armen fühlte ich mich immer sicher. Es dauerte eine Ewigkeit bis meine Tränen getrocknet waren und ich mich beruhigt hatte.
Mittlerweile bekam ich ein schlechtes Gewissen, dass ich den ganzen Heimweg getragen wurde.
"Du kannst mich ruhig runter lassen. Ich bin doch viel zu schwer".
Er sah mich nur schräg von der Seite an und sein Griff verstärkte sich.
Das hieß dann wohl nein.
Erst als wir an meiner Haustür standen, ließ er mich auf dem Boden ab, damit ich sie aufschließen konnte.
Als wir hindurch liefen und die Tür ins Schloss fiel, legte er von hinten seine Arme um mich.
Seine Hände zitterten und er drückte mich näher an sich ran.
"Mach sowas nie wieder".
Ich wusste das es leichtsinnig und dumm von mir war, mich allein im Dunkeln auf den Heimweg zu machen. Sowas würde ich sicher nicht noch einmal machen.
"Warum hast du mich nicht angerufen? Ich hätte dich doch am Krankenhaus abholen können".
Er hatte recht... aber.
"Ich wollte dir keine Umstände machen"
Beschämt sah ich zu boden. Denn dafür, dass ich ihm keine machen wollte, hatte ich ihm noch sehr viel größere Umstände bereitet.
"Ich will dir nicht zur last fallen".
Nach diesen Worten, hielt er mich am Kinn, hob meinen Kopf an, sodass ich gezwungen war ihn direkt anzusehen.
"Behaupte NIE WIEDER du würdest mir zur last fallen. Du bist meine Freundin, mein Engel, meine Frau. Du gehörst zu mir. Wie könntest du mir da eine last sein? Du bist mein wertvollster Lebensinhalt".
Ich wusste nichts auf seine Herzergreifenden Worte zu sagen. Ich sah ihm nur abwechselnd in die Augen und auf die lippen.
Er verstand und reagierte sofort, indem er unsere Münder miteinander vereinte und mit voller Sehnsucht verschmelzen ließ. Aus dieser Position fühlte es sich seltsam aber himmlisch an. Langsam löste er sich von mir, sah allerdings noch intensiv in meine Augen. Als meine sicht verschwomm vor Tränen, fing er an leicht zu lachen.
"Hab ich was falsches gesagt, oder noch nicht dick genug aufgetragen?".
Auch ich musste anfangen zu lachen.
"Blödmann".
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