Tag 7
Ich hatte sie verloren. Ich hatte es versaut. Ich war so ein Egoist. Ich war so ein verdammtes stück scheiße.
Das war das einzige woran ich die ganze Nacht dachte. Ich hatte meinen Engel verloren. Schlafen konnte ich nicht. Die ganze Nacht lief ich durch den strömenden regen, in Gedanken die ganze zeit bei ihr. Ob es ihr gut ging? Natürlich nicht! Und ich war der Grund dafür.
Das war der perfekte Beweis, dass ich nicht fähig war jemanden zu lieben und zu schützen. Vor allem nicht vor mir selbst.
Was sollte ich jetzt nur machen?
Ich stand da, starrte gen Himmel und wusste nicht weiter. Was würde ich jetzt ohne sie machen? Was hatte ich die ganze zeit vor ihr gemacht? Eine andere käme nicht infrage. Niemals.
Sakura's Sicht:
Hellwach lag ich im Bett und sah starr zur Zimmerdecke hinauf. Denken wir doch mal logisch nach. Er hatte sich die ganzen tage unter Kontrolle. Er hatte nie etwas gemacht das ich nicht wollte, hatte mich dauernd gefragt ob ich bereit wäre und war immer auf mein Wohlbefinden aus. Er war und ist kein schlechter Mensch. Aber mal angenommen, wir würden uns erneut näher kommen... Könnte er sich diesesmal beherrschen?
Lange dachte ich nach, was wäre wenn. Wenn DAS sein Fehler war, könnte ich damit umgehen und damit leben, dass er mal die Kontrolle verlieren würde. Und hätte er nur im liebesspiel kontrollverluste oder auch in anderen Dingen?
Ich wusste nichts über ihn. Vielleicht gab es eine Vergangenheit, die es nicht rechtfertigen, aber erklären würde.
Es wäre nur fair, ihm eine Chance zu geben, sich zu erklären.
Da ich eh nicht schlafen konnte und es mitten in der Nacht war, nahm ich ein Blatt und einen Stift, schrieb eine kurze Nachricht an sasuke, da wir noch immer keine nummern ausgetauscht hatten, zog mich an, und machte mich auf dem weg zu seinem briefkasten.
Ich zweifelte an mir selbst das ich so dumm war und mitten in der Nacht, bei diesem regen, alleine, auf die Straße ging. Viele geräusche, von pöbelnden betrunkenen und knisternden Ecken, ließen den weg unendlich lang und gruselig erscheinen. Mit herzrasen lief ich zügig an Häuser und Straßen vorbei. Die laute der alkoholleichen waren nicht mehr weit entfernt hinter mir zu hören. Angst machte sich in mir breit. Meine Schritte wurden schneller, genau wie mein puls. Auf dem Rückweg musste ich wohl einen Umweg machen um ihnen auszuweichen.
Zum Glück war es nicht mehr weit denn ich konnte sein Haus sehen.
Ich warf den Brief in seinen briefkasten und schaute aus Reflex zu seinen Fenstern auf. Es brannte kein licht. Ob er schon schlief? Sehr unwahrscheinlich. So kalt hatte ihn das letzte geschehene auch nicht gelassen. Ganz im gegenteil. Wie ich ihn einschätzen würde, müsste er sich irgendwie abreagieren oder zumindest ablenken.
Zusehr in Gedanken, vergaß ich die randalierende Meute hinter mir. Erschrocken darüber wie nah sie waren, lief ich schnell los da es eine ganze Traube von Männern gewesen sein musste. Das tiefe und laute Gebrüll kam immer näher. Viele schnelle Schritte waren zu hören. Völlig in Panik rannte ich durch die Straßen und sah mich nach Hilfe um. Niemand war zu sehen. Die Wege waren wie leer gefegt. Selbst Autos waren nirgends zu sehen. Ich war auf mich allein gestellt. Scheiße.
"Die ist doch ganz süß".
WAS? Die meinten doch wohl nicht mich. Oh bitte nicht. Mit zittrigen knien rannte ich so schnell ich konnte, doch die schnellen Schritte hinter mir, wurden nicht leiser. Sie kamen immer näher. Als einer von ihnen sagte, dass er als erster ran wolle, hatte ich todesängste. Die tränen liefen in strömen meinen wangen hinab und meine Beine brannten wie feuer. Ich hatte keine Kraft mehr. Irgendjemand. Hilfe. Sasuke... bitte hilf mir.
Jemand packte mich am Arm und schleuderte mich gegen die nächste Hauswand. Mit den schlimmsten Kopfschmerzen die ich hatte, lag ich vor diesen Typen und sah keinen Ausweg mehr. Wieviel scheiße konnte man nur in so wenigen Stunden erleben.
So laut ich konnte schrie ich um Hilfe. Einer von ihnen hielt mir den Mund zu und warnte mich, keinen weiteren mucks von mir zu geben, da er sonst was rein stecken müsste. Ich versuchte mich zu wehren und biss dem Typen in die hand. Mit geballter Faust schlug er mir ins gesicht und meine Sicht wurde langsam schwächer. Ich bekam noch mit wie mir das Oberteil zerrissen wurde und mir jemand die Hose auszog. Ein wimmerndes "hil...fe... Sa...suke" brachte ich noch zustande bevor alles schwarz wurde.
Sasuke's Sicht:
Mein Plan war es so lange geradeaus zu laufen bis ich Hunger bekam oder mir kalt werden würde. Da zweites eingetroffen war, durch die nassen verregneten Klamotten, kehrte ich um und lief den ganzen langen Weg wieder zurück. Wo ich war wusste ich nicht. Es war mir auch egal. Ich musste nur zurück laufen um dort hinzukommen wo ich herkam. Schuldgefühle brannten mir noch immer Löcher in die Seele. Wie es ihr wohl mittlerweile ging? Vielleicht hatte sie jemanden mit dem sie darüber reden konnte. Mir war es gleich, ob Sie mir eventuell die ganze Stadt auf den Hals hetzen und sie mich als vergewaltiger oder nötiger darstellen würde, solange es ihr damit gut ging. Wie gerne würde ich die zeit zurück drehen und alles ungeschehen...
...
...
...
Eine ekelhafte Schockstarre packte mich als ich Sakura mitten auf dem Parkweg liegen sah. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, den ich versuchte krampfhaft runter zu schlucken. Langsam gehorchten meine Beine wieder und setzten sich in Bewegung. Mein Puls schoss immer weiter in die Höhe umso näher ich kam. Völlig entblößt mit zerfetzten klamotten und zerschlagendem gesicht, lag sie regungslos da. Neben ihr sackte ich zu boden und ich bekam schlagartig das Gefühl mich übergeben zu müssen. Was hatte man ihr angetan. Vor allem... WER!
Kurz überlegend was schneller gehen würde, nahm ich sie in meine Arme und trug sie ins Krankenhaus anstatt einen Krankenwagen zu rufen. Wir waren sehr weit von Zuhause entfernt, weshalb das Krankenhaus nur etwa zehn Straßen weiter war. Warum war sie hier? Mitten in der nacht. Sie war doch zuhause. In Sicherheit. Verdammt. Mein Sicht wurde immer verschwommener. Wieviel leid musstest du heute noch ertragen? Wäre ich nicht so ein arschloch gewesen, würden wir jetzt in ihrem Bett liegen und schlafen. Alles wäre gut.
"Sa... sa...suke".
Ohne stehen zu bleiben sah ich schmerzvoll zu ihr runter.
"Nicht sprechen. Wir sind gleich im Krankenhaus".
Sie hustete und es kam etwas blut aus ihrem mund. Scheiße. Was hatte man ihr nur angetan. Panik überkam mich erneut und ich rannte noch schneller als zuvor.
"D...du... bis..t...da".
"Nur zu spät verdammt... ".
Sie hauchte mir nur schwach die Worte entgegen. In mir flammte die pure wut und Hoffnung das sie nicht zu schwer verletzt worden sei.
Endlich an der Notaufnahme angekommen, trat ich die türe auf und lief mit meinem Engel auf dem Arm hinein und rief um Hilfe. Sofort kamen zwei Krankenschwestern angelaufen.
"SAKURA... Um Himmels Willen was ist passiert?".
Was? Sie kannten sie?
Die Schwestern sahen mich entsetzt an, wärend eine andere eine liege holte auf die ich sie sanft ablegte. Kurz sah ich ihr noch hinterher als sie in Behandlung geschoben wurde.
Eine der Schwestern blieb bei mir und fragte mich erneut was geschehen war.
"Ich weiß es nicht... Sie lag einfach da und...".
Ich sah zu dem Raum in dem sie behandelt wurde und wollte einfach nur bei ihr sein.
"Sind sie ihr Freund? Möchten sie warten?".
Ihr Freund? Dieses Recht hatte ich verwirkt. Mehr als einen "bekannten" durfte ich mich nicht nennen. Aber ich wollte bei ihr sein. Zumindest wollte ich wissen ob es ihr soweit gut ging.
"Ja und ja". Entschuldige bitte Sakura aber dafür bist du mir zu wichtig.
Sakura's Sicht:
Ich hörte einen Monitor piepen. Schläuche. War ich im Krankenhaus?
"Hey liebes... wie geht es dir? Du bist bei uns im Krankenhaus. Du wurdest übel zugerichtet".
Gleich liefen mir die Tränen runter bei Tsunade's Worten. Sie streichelte mir über den kopf und versuchte mich zu beruhigen. Die Erinnerungen an dem was passiert war und was diese Typen anscheinend noch getan hatten, ließen mich zusammenbrechen. Es tat irgendwie überall weh. Außen wie innen.
"Was ist passiert süße?".
Ich musste mich erst beruhigen bevor in anfangen konnte zu sprechen.
"Ich hatte Stress mit meinem... ~was sag ich jetzt~ ... Freund. Ich hatte ihm nur was in den Briefkasten geworfen und wollte wieder nachhause. Da waren so Typen... Die sind mir hinterher gelaufen und... Haben mich erwischt".
Meine Tränen tropften ununterbrochen mein Kinn runter. Zu tief saß der seelische Schmerz wegen dem was diese Typen mit angetan hatten. Dagegen hatte das was Sasuke getan hatte keine Bedeutung.
"Das dachte ich mir schon das es mehrere waren. Deine Verletzungen sehen danach aus. Aber es scheint nichts weiter ernstes zu sein. Du bleibst noch ein paar tage hier. Dann sehen wir weiter". Ihre liebevolle Art beruhigte mich. Sie war immer wie eine Mutter zu mir.
"Danke Tsunade".
"Danke nicht mir, sondern deinem Freund der dich gefunden und hierher getragen hat und noch immer da draußen sitzt. Soll ich ihn rein schicken? Der ist bestimmt auch ganz mit den ner...en...ertig...".
Da war sie auch schon weg. Den Rest des Satzes bekam ich nicht mehr mit. So war sie immer. Reden und laufen.
Sasuke stand plötzlich in der Tür und sah mich mit traurigem Blick an.
"Ich... Wollte nur wissen wie es dir geht. Darum hatte ich gewartet. Ich bin auch sofort wieder weg".
Er drehte sich um und verschwand aus meinem Sichtfeld.
"NEIN warte".
Ich wollte nicht das er geht. Ich wollte ihm danken das er mir geholfen und mich den ganzen Weg getragen hatte.
Er kam zurück aber sah mich nicht an.
"Würdest du bitte noch etwas bleiben?".
Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf den Stuhl neben dem bett.
"Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken und erklären brauchst du mir auch nichts".
Neutral sah er zu boden. Ich hingegen sah ihn direkt an.
"Aber ich will es. Danke das du mir geholfen und den weg auf dich genommen hast".
Er sah auf und mir direkt in die Augen.
"Hätte ich einfach an dir vorbei laufen sollen? Da liegt meine... eine...
Was sind wir jetzt eigentlich?
Scheiße. Hätte ich mich besser im griff gehabt, wäre das alles nicht passiert".
Seine Augen wurden glasig nach dem letzten satz. Er hatte zwar recht aber es änderte nichts an meinen Gefühlen. Nachdem was passiert war, war er hier, bei mir. Er schien tief und aufrichtig zu bereuen was er getan hatte.
"Also... Ich hatte dich eben als meinen Freund betitelt. Ich wusste nicht was ich sonst sagen sollte". Leicht beschämt sah ich zu ihm rüber. Er schmunzelte.
"Ich wurde vorhin gefragt ob ich dein Freund sei und auf dich warten wollte. Bevor die mich sonst rausgeworfen hätten, sagte ich ja".
Ich sah ihn an und fand die Vorstellung allein schon toll, das man uns anscheinend als paar sehen könnte.
"Du... hattest gesagt, dass du nicht um Vergebung bittest...., ich aber versuchen soll, dich nicht zu hassen".
Jetzt sah er mich an, sehr konzentriert.
Sasuke's Sicht:
Richtig. Das hatte ich ihr gesagt. Wollte sie mir jetzt erzählen das, wenn ich nicht gewesen wäre, erst gar nichts hätte passieren können? Das war mir selbst, schmerzlich bewusst.
"Aber... wie könnte ich den Mann hassen... den ich... Liebe?"
W..W...WAS?
Augenblick riss ich die Augen auf und sah ihr, irgendwie, Verständnislos entgegen. Sie liebt mich? Mir schlug das Herz bis zum hals. Aber wie konnte sie nach alldem...
"Ich habe dir weh getan".
"Und du bereust es".
"Ich habe die Kontrolle verloren".
"Was dir sicher nicht nochmal passiert".
"Ich bin einfach gegangen und habe dich links liegen lassen".
"Weil ich genau DAS brauchte".
"UND GENAU DESWEGEN LIEGST DU HIER".
"WEIL DU MICH EINGESAMMELT UND HIERHER GETRAGEN HAST".
"WEIL ICH JA WOHL SCHLECHT AN MEINER VERMÖBELTEN FREUNDIN VORBEI LAUFEN KANN".
"UND WARUM BIST DU HIER GEBLIEBEN?".
"WEIL ICH WISSEN WOLLTE WIE ES MEINER VERMÖBELTEN FREUNDIN GEHT".
"WARUM???"
"WEIL ICH MIR SORGEN MACHE".
"WARUM???"
"WEIL DU MIR NICHT EGAL BIST".
"WARUM???
"WEIL ICH... MICH... In dich verliebt...".
Ich schnaufte hart durch. Jetzt war es raus. Diesesmal war sie diejenige, die mich mit weiten Augen anstarrte.
Unser hitziges Wortgefecht endete schlagartig mit meinen letzten Worten und wir sahen uns nur an.
Mein Blick blieb an ihren lippen hängen. Wie gern würde ich sie wieder schmecken wollen. Ich sah ihr Gesicht an und fragte mich, wie man einen so perfekten engel so zurichten konnte. Gleich spürte ich wut in mir aufkochen. Nie wieder sollte sowas passieren.
"Aber das spielt keine rolle. Egal wie man es dreht und wendet. Ich bin schuld. Sowas darf nie....".
"HÖR AUF".
Sie unterbrach mich und sah mir mit tränen im gesicht in die Augen.
"Nicht du bist das Monster, sondern diese Typen die mir das angetan haben. Du bist kein schlechter Mensch. Du bist hier. Bei mir. Und genau das brauche ich jetzt. Ja du hast einen Fehler gemacht. Aber du bereust ihn. Ich habe mich in dich verliebt weil du mir das Gefühl gibst, etwas besonderes zu sein".
Langsam verschwomm meine sicht. Sie nahm meine hand ihn ihre und verschränkte ihre Finger in meine.
"Und ich habe nicht vor meine liebe einfach fallen zu lassen".
Ich stand auf und umarmte sie vorsichtig. An ihrem ohr hauchte ich "ich doch auch nicht" und küsste sie auf die Stirn.
Sakura's Sicht:
Tsunade betrat das zimmer und bat meinen "Freund" morgen wieder zu kommen, da ich heute noch einige Untersuchungen vor mir hatte.
Eigentlich wollte ich nicht das er geht aber ich war sehr müde und er mit Sicherheit auch.
Als er an Tsunade vorbei ging und in der Tür stand, zwinkerte er mir zu und lächelte mich an.
"Bis morgen... Mein Engel".
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