Tag 117

"...uke..., ei... Sasuke...., hey Sensei Sasuke...".
"Du ich glaube der ist im Stehkoma oder so".
"Was für'n Quatsch. Sowas gibt es nicht".
"Guck dir den doch mal an".
"Der sieht total weggetreten aus".
"Vielleicht sollten wir Hilfe holen".
"Ich hab Lust ihm einen Penis ins Gesicht zu malen".
"Der bringt dich um".
"Och nur nen klein".
"Dann bringt er dich nur ein kleines bisschen um?".
"Ne, wenn schon nen großen".
"Mit Sack".
"Au ja, und mit Haare".
"Er wird euch alle umbringen".
"Wie denn? Mit seinem Geruch?".
"Man der ist seit ner Ewigkeit voll neben sich. Ich will nen neuen Sensei".
"Wen denn?".
"Kakashi vielleicht".
"Bist du irre? Der ist voll brutal".
"Ja, und gruselig".
"Und voll langweilig".
"Und voll seltsam mit der Maske".
"Ja total. Warum trägt der die überhaupt?".
"Der hat bestimmt Warzen oder so".
"Oder Lippen wie ein Pavianarsch".
"Ich tippe auf hässliche Zähne".
"Malen wir ihm jetzt nen Penis ins Gesicht oder nicht?".
"Mach du...".
"Ne, ich trau mich nicht".
"Wer macht es dann?".
"Ich mach das...!".

Kakashis Sicht:
Seit einer Weile hatte ich die Nervensägen beobachtet wie sie versuchten Sasuke's Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich machte mich auf dem Weg in mein Büro, da ich den Anblick nicht länger ertragen konnte. Er schien völlig in Gedanken versunken zu sein, was mich nicht besonders wunderte. Ich konnte mir auch schon denken was ihn quälte. Mir würde es warscheinlich nicht anders ergehen als ihm.
Dennoch durfte er sich nicht so hängen und gehen lassen. Noch nie hatte ich den, vor Arroganz, Selbstbewusstsein und vor Überheblichkeit protzenden Sasuke, derart gebrochen und niedergeschlagen gesehen. Er musste irgendwann wieder anfangen zu leben.

Sasuke bereitete mir seit vielen Wochen Kopfzerbrechen.
Alles erdenkliche hatte ich schon versucht um sein Leben wieder lebenswert zu machen. Doch egal was ich auch tat oder ihm sagte, seine Reaktion war immer die gleiche.
Nein, lass mich oder totale Stille und Ignoranz. So konnte es einfach nicht weiter gehen, denn er zog sein ganzes Umfeld mit sich in die Tiefe.
Als ich zurück in dem Trainingsraum gekommen war, diskutierten die Schüler noch immer wer die dicksten Eier in der Hose hätte, sich einen Spaß auf Sasukes Kosten leisten zu können. Die Mädchen standen nur genervt und kopfschüttelnd daneben und fanden diese Idee gar nicht komisch.
Ich allerdings schon.

"Ich mach das".
"Sensei Kakashi!".
"Wie lange stehen sie schon da?".
Alle sahen mich mit geschocktem und gepeinigten Blicken an. Nur einer nicht.
"Lange genug".
Ich musste sie sehr finster angesehen haben, denn alle wichen mir um mehrere Schritte aus, als ich auf Sasuke zulief.
"Es tut uns leid was wir gesagt haben Sensei. Das war alles andere als erwachsen von uns".
Teilnahmslos und neutral trat ich an den Kindern vorbei und kniete mich neben Sasuke, der sich mittlerweile auf den Boden gesetzt hatte.
"Man wird nie erwachsen".
Alle sahen mich fragend an.

Aus meiner Hosentasche kramte ich einen Filzstift hervor, den ich aus meinem Büro mitgenommen hatte.
"Sensei?".
"Was tun sie da?".
"Eier in der Hose haben!".
Ich zog die Kappe des Stiftes ab und hörte hinter mir gleich ungläubiges Geschnatter.
"Machen sie das nicht!".
"Ach der tut doch nur so".
"Macht er das jetzt wirklich?".
"Ich sehe nichts?".
"Der kann bestimmt keinen Penis malen".
"Malen Sie ihm wenigstens einen schönen hin".
"Hat er es getan?".
"Ne oder?".
"RETTE SICH WER KANN".

Kurz überlegte ich in welche Richtung ich ein gehänge in Sasukes Gesicht zeichnen sollte und stolperte mit meinem Blick über seine Augen.
Und Zack... rutschte mir das Herz in die Hose. Wie lange sah er mich schon an? Man, er konnte aber auch böse gucken.
"Hey Sasuke. Wieder anwesend?".
Er gab mir keine Antwort, nur einen mehr als üblen fausthieb in den Magen. Es war reine Körperkontrolle nicht vor seinen Füßen mein Frühstück aus zu kotzen.
"WAS SOLL DER SCHEIß?"
"Ach das war doch nur Spaß Sasuke".
"Ein Schwanzgesicht nennst du Spaß?".
"Naja...".
Verlegen kratzte ich mich am Kopf, denn es war ja immerhin nicht mein Gesicht was vollgekritzelt worden wäre.
"Auf wessen Seite stehst du eigentlich?".
Nun konnte auch ich einen auf Ernst machen, denn seine Mitleidstour war nicht mehr mit anzusehen.
"Auf die der lebenden Sasuke".

Sasuke's Sicht:
Auf der Seite der lebenden?
Ich brauchte einen Moment um zu verstehen was er meinte. Denn ganz offensichtlich lebte ich doch. Oder besser "NOCH".
Ich fühlte mich wie ein Haufen Elend weshalb ich den Drang verspürte mich verkriechen zu müssen.
"Ich gehe nach hause".
"Sasuke, suche dir hilfe".
"WEN DENN?"
Ruckartig drehte ich mich zu ihm um und sah ihn verzweifelt in die Augen.
"Wenn nicht mal du mir helfen kannst, wer dann?".
Dazu konnte er wohl nichts mehr sagen, denn er verstummte. Kurz ließ ich meinen Blick über meine Schüler schweifen, welche beschämt zu Boden sahen.
"Macht ohne mich weiter. Ich brauche ne Auszeit".
Ich drehte mich auf der Hacke um und es war mir egal das alle leise protestierten, denn ich wollte einfach nur meine Ruhe und Zeit zum Nachdenken haben.

Im Umkleideraum schnappte ich mir nur meinen Rucksack, zog mich nicht mal um denn ich wollte einfach nur raus. Ich hatte das Gefühl nicht atmen zu können. Ich brauchte Sauerstoff.
Draußen stand ich nun, legte den Kopf in den nacken und holte tief Luft.
Als ich die Augen wieder öffnete liefen mir heiße Tränen die Wangen hinunter. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich war ein Wrack und völlig verloren.
Von wem hätte ich noch Hilfe erwarten können, wenn nicht von Kakashi.
Über drei Monate war es schon her als ich Sakura das letztemal gesehen hatte. Nirgends gab es mehr ein Lebenszeichen oder Spuren von ihr. Es war zum verrückt werden.

Wie gestört hatte ich die ganze Zeit nach ihr gesucht. Spannte die Polizei, Detektive, Pakkun und alle die ich kannte mit in der Suche ein, welche sich auch alle Mühe gaben. Aber vergebens.
Etliche Tage und Nächte hatte ich nur mit suchen und ohne Schlaf oder essen verbracht. Nicht mal Itachi oder Karin-Bitch waren aufzuspüren.
Nach einigen Wochen brach ich dann entgültig zusammen und musste im Krankenhaus aufgepäppelt werden, was mir extrem gegen den Strich ging. Jeder Tag ohne Sakura, war ein verlorener Tag.

An jeder Ecke sah ich in letzter Zeit nur noch rosa Haare und befürchtete zu Hallouziniere, was ich anscheinend auch tat. Denn wenn die Personen mir näher kamen, verblasste das rosa und wurde zu einer anderen Haarfarbe. Würde ich sie jemals wiedersehen? Könnte ich sie jemals wieder in meine Arme nehmen? Und wenn nicht. Wäre ich jemals stark genug darüber hinweg zu kommen? Bei dem Gedanken verkrampfte sich mein Magen. Niemals.

Am Bahnhof stand ich nun und wartete auf meinen Zug. In Gedanken verloren sah ich nach gegenüber und mir fielen all die Momente ein, welche ich mit Sakura in unserem Bahnhof erlebt hatte. Leichte Hoffnung keimte in mir auf, bei der Überlegung ihr vielleicht irgendwann auf der gleichen Art und Weise, wie am Anfang über den weg zu laufen.
Hätte ich doch nur einen kleinen Hinweis von ihr gehabt. So hätte ich noch ein Ziel in meinem Leben gesehen.

In meiner Wohnung angekommen, ließ ich meinen Rucksack fallen, stürzte zu Boden auf meinen Knien und heulte mir die Seele aus dem Leib. Mir war es egal wie meine Männlichkeit an Wert verlor, denn ich war ein gebrochener und verzweifelter Mann.
Mit der Zeit kamen immer mehr Erinnerungsbruchstücke zurück, die ich in der Zeit mit Sakura, vor unseren Gedächtnisverlust gehabt hatte. Daher saß der Schmerz endlos tief.
Ob sie sich wohl auch an mehr erinnerte? Vielleicht wurde sie irgendwo festgehalten oder der gleichen und konnte deswegen nicht zurück kommen. Ich war allerdings der festen Überzeugung das es ihr gut ging. Das musste es einfach. Denn das war das einzige was mich am leben hielt.

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