6.
Louis
Ein neues Mitglied unserer Familie. Wir werden viel Zeit miteinander verbringen, also wird sie bald ein Teil unserer Familie sein.
Caroline zittert, sie hat nur einen dünnen lila Pullover und eine zerrissene Jeans an. Die Decke ließ sie bei Mary Ann.
Jenny sieht das und gibt Caro ihren Schal. Diese ist überglücklich.
Carolines Lippen sind ganz blau vor Kälte.
Das Laufen wärmt nicht viel, da wir versuchen, in diesem Schneesturm voranzukommen. Stehen bleiben und uns ausruhen geht auch nicht. So werden wir nur erfrieren.
Ich hoffe so, dass es aufhört zu schneien. Die anfängliche Freude ist wie weggeblasen. Das scheinen die anderen genauso zu empfinden.
Theo bibbert auch. Er läuft jetzt neben Caro und zusammen reden sie über die verschiedensten Themen. Zum Beispiel über Lieblingstiere, über die Reisen, die sie in ihren jungen Jahren schon erlebten oder sogar von dem Leben vor dem schrecklichen Erdbeben.
Ich erfahre neue Dinge von der Kleinen. Also sie heißt Caroline Jolie Evens und kommt aus Oxford und ist ebenfalls mit ihrer Oma auf der Suche nach einem neuen Zuhause gewesen.
Ihre Eltern starben unter den eigenen Wänden. Caro konnten sie noch retten, sie war ebenfalls verschüttet. Zum Glück hat sie überlebt. Sonst wäre sie nicht hier.
"Da ist eine Hütte!", ruft Harry von etwa 20 Meter Entfernung. "Wo?", antwortet Noah.
"Na da! Hinter dieser Kiefer!"
Wir rennen zu Harry, welcher sich mit Mühe durch die Bäume schlängelt.
Jetzt sehe ich sie auch. Eine vermoderte und eingeschneite Holzhütte. "Lasst uns dahin gehen!", sagt Caroline Jolie entschlossen. Und schon stapft sie davon. Ich muss schon sagen, sie ist echt mutig und selbstbewusst.
"Warte!", schreit Theo und rennt ihr hinterher.
Am Hüttchen angekommen, versucht Jenny die Tür vorsichtig aufzumachen. Sie rührt sich keine Stelle. Als nächstes versuche ich mein Glück. Ich trete gegen die Holztür.
Diesmal klappt es.
Wir betreten einen kleinen Raum. Natürlich sind die Wände aus Holz, doch ich sehe auch einen kleinen Tisch und 3 Stühle in einer Ecke stehen. Ein gemütlich aussehendes Bett steht an der linken Seite. Daneben steht ein kleiner Schrank mit einer Lampe darauf. In dem Kamin nahe des Tisches brennt kein Feuer. Außerdem liegt auf dem Boden ein verstaubter Teppich. Hier scheint also schon lange keiner gewesen zu sein.
"Ein Bett!", spricht Theo. "Mein Bett!", entgegnet Noah grinsend. Dann rennt er drauf los und springt hinein. "Noah, das ist unfair!", ruft Theo empört.
"Das ganze Leben ist unfair!"
"Hört auf zu streiten und teilt euch zusammen mit Harry das Bett!", antwortet diesmal Marc.
"Wir nehmen uns die Stühle, würde ich sagen.", sagt er zu Jenny und mir.
Tia. Jetzt ist nur noch Caro übrig.
Diese schaut aber auch nicht gerade glücklich. "Und was ist mit mir?", fragt sie.
"Du schläfst auf dem Boden. Der Teppich sieht doch sehr...äh...gemütlich aus.", entgegnet Noah. Er ist ziemlich frech, aber irgendwie mag ich ihn trotzdem. Das sollte ich auch.
"Hey, Noah! Sei nicht so frech!", ruft Jennys Vater. Jetzt wendet er sich zu Caroline: "Ich glaube, es ist noch genug Platz im Bett. Sieh doch mal, es ist riesig. Stört es dich, mit den drei Jungs in einem Bett zu liegen? Ich verspreche dir, sie werden es nicht wagen, dich irgendwie zu ärgern!"
Sie bringt nur ein leises "hm" zustande. Verständlicherweise.
"Wollen wir ein Feuer anmachen?", fragt mein Schwiegervater uns. Alle stimmen zu, es ist Zeit, zum Aufwärmen.
Dann steht er auf, geht zum Kamin und nimmt ein paar Holzstücke. Marc wirft diese in die Kaminöffnung, während jeder zuschaut, bis auf Theo. Dieser wühlt in dem Nachtschränkchen herum. "Hey, da sind Streichhölzer!" Er nimmt sie in die Hand und nun sehen wir sie alle. Tatsächlich lagen Streichhölzer dort. Theo wirft sie seinem Vater zu, welcher diese geschickt fängt. Marc murmelt "Na hoffentlich kann man mit denen überhaupt noch etwas anfangen..." vor sich hin. Das klingt nicht so überzeugt. Er versucht darauf das Feuer anzuzünden. Marc brennt das Streichholz an und es funktioniert! Das Gleiche macht er mit 3 anderen Zündhölzern. Er wirft sie nach dem Anbrennen sofort in den Kamin und am Ende haben wir ein schönes warmes Feuer. Alle sind erleichtert und glücklich.
Es ist später Abend, die Sonne ist vor einigen Stunden untergegangen und es schneit noch immer.
Die Kinder liegen schon im Bett und man hört nur noch ein leises Schnarchen. Marc sieht auch so aus, als schläft er jeden Moment ein.
Jenny und ich schauen zusammen in die Flammen. Sie flackern hin und her und spenden uns Wärme.
Langsam fallen mir meine Augenlider zu und mit den Gedanken an Jenny sinke ich in den Schlaf.
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